Passion between us. Sarah Glicker

Passion between us - Sarah Glicker


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Weg laufen. Ihre Autos stehen zwar vor der Tür, doch ich habe keine Ahnung, ob die beiden zu Hause sind. Aber ich will es gerade auch nicht herausfinden.

       Weit komme ich nicht. Kaum habe ich die letzte Treppenstufe hinter mich gebracht, habe ich einen riesigen Körper vor mir stehen.

       Erschrocken, da ich ihn nicht gesehen habe, zucke ich zusammen. Aus einem Reflex heraus mache ich wieder einen Schritt nach hinten. Diese Bewegung sorgt dafür, dass ich beinahe die Treppe herunterfalle. Bevor ich jedoch mein Gleichgewicht verlieren kann, greift eine starke Hand nach meinem Arm und hindert mich so daran, mir wahrscheinlich mehrere Knochen zu brechen.

       „Habe ich dich erschreckt?“, fragt er mich.

       Es dauert einen Moment, bis ich registriere, wer vor mir steht.

       Jax.

       Ihm so nah zu sein und noch immer seine Hand auf meiner Haut zu spüren, lässt mein Herz schneller schlagen. Und zwar so schnell, als würde es sich aus meiner Brust befreien wollen.

       „Jein“, antworte ich, als ich merke, dass ich noch nichts gesagt habe.

       „Jein?“ Ich erkenne den belustigten Unterton, mit dem er spricht.

       „Ich war in Gedanken und habe dich nicht gesehen. Deswegen habe ich mich erschrocken“, erwidere ich. Ich versuche so selbstbewusst wie möglich zu klingen.

       „Sorry, das wollte ich nicht. Ich habe dich nicht gehört.“

       Langsam, beinahe in Zeitlupe, hebe ich meinen Kopf und sehe ihn an. Das Erste, was ich registriere, ist die Nähe, die zu ihm besteht. Es trennen uns nur wenige Zentimeter. Bei jedem Atemzug streift seine Brust meine, sodass ich eine Gänsehaut bekomme. Sein Geruch steigt mir in die Nase und benebelt mich.

       „Kein Problem. Wir waren ja beide daran Schuld.“

       Ich setze mich in Bewegung, um an ihm vorbeizugehen. Gerade will ich nur noch Abstand zwischen uns bringen. Doch Jax macht keine Anstalten einen Schritt zur Seite zu machen.

       „Wie war´s denn?“ Aufmerksam betrachtet er mich.

       „Wie es halt so ist, wenn vier Frauen unterwegs sind“, gebe ich zurück und zucke mit den Schultern.

       Je länger wir hier so stehen, umso weniger bin ich in der Lage zu wissen, was ich machen soll oder will. Die Dunkelheit, die um uns herum herrscht, wird nur von dem Mondlicht erhellt, was durch das Fenster einfällt. Ich muss ihn aber auch nicht direkt vor mir sehen, um mich von ihm aus der Bahn werfen zu lassen. Der Lichtschein, der sein Gesicht ein wenig erhellt, zeigt mir das Funkeln seiner Augen. Ich habe keine Ahnung, was es zu bedeuten hat. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das wirklich wissen will.

       Innerlich warte ich darauf, dass er noch etwas sagt. Doch das macht Jax nicht. Frech grinst er mich an und geht an mir vorbei. Seine Hand berührt meine. Ich erschaudere. Mein Herz setzt für ein paar Schläge aus, bevor es in doppelter Geschwindigkeit weiter schlägt.

       Ich kann es nicht für mich behalten. Jax geht aber nicht darauf ein.

      3

       In der letzten Nacht habe ich nicht sehr viel getrunken. Ich hatte nur zwei Cocktails und habe mich den Rest des Abends von Wasser ernährt. Das ist auch der Grund dafür, dass ich fit bin, als ich am nächsten Morgen wach werde. Dennoch genieße ich nach dem Lärm der lauten Musik die Ruhe, die in meinem Schlafzimmer herrscht und nehme mir noch ein wenig Zeit, bevor ich mich fertig mache.

       Dann stehe ich auf, ziehe mir meinen Bikini an. Da ich aber nicht sagen kann, ob Mason und Jax da sind und ich mir nicht schon wieder Kommentare von Jax anhören will, ziehe ich mir noch ein Kleid über. Von hier aus kann ich leider keinen Blick auf den Hof werfen um zu überprüfen, ob eines der Autos verschwunden ist. Und selbst das würde nicht bedeuten, dass beide weg sind.

       Mit einem Handtuch, Buch und Sonnencreme bewaffnet, gehe ich nach unten und hoffe, dass ich den Jungs nicht über den Weg laufe. Vor allem Jax möchte ich gerne aus dem Weg gehen. Auch, wenn mein Vorhaben dann wahrscheinlich nicht der beste Weg ist.

       Ich habe noch nicht die Küche betreten, als ich schon die Stimme meiner Mutter hören kann. Seufzend bleibe ich in der Tür stehen. In mir macht sich die Befürchtung breit, dass sie mich auf Jax ansprechen wird. Und nachdem meine Freundinnen mir gestern schon mit ihm auf die Nerven gegangen sind, habe ich keine Lust, mich erneut über ihn zu unterhalten.

       „Cady“, ruft sie mich, ehe ich schnell wieder verschwinden kann.

       Einen Moment überlege ich, ob ich einfach wieder rückwärts durch die Tür gehen soll.

       Ich könnte so tun, als hätte ich sie nicht gehört.

       Mir ist bewusst, dass das lächerlich wäre. Und wenn sie sich wirklich über den Freund von Mason unterhalten will, habe ich es so wenigstens hinter mir. Auch wenn ich nicht so ganz einordnen kann, ob das gut ist oder nicht.

       „Hi“, sage ich und drehe mich in ihre Richtung.

       „Ich weiß, dass ich in den letzten Tagen nur selten zu Hause war und wir uns deswegen nicht so oft gesehen haben. Genauso wie dein Dad, der schon wieder unterwegs ist und ich muss auch gleich los. Zurzeit ist einfach die Hölle los.“

       Ich kenne den Ausdruck in ihren Augen und weiß daher, dass sie ein schlechtes Gewissen hat. Allerdings habe ich keine Ahnung warum. Schließlich ist es ja nicht so, als hätten wir in den letzten Monaten uns jeden Tag gesehen. Außerdem bin ich kein kleines Kind mehr. Ich komme auch alleine zurecht und bin froh darüber, dass sie nicht immer um mich herum tänzelt.

       Normalerweise ist sie aber auch nicht so. Deswegen muss ich zugeben, dass mich ihr Verhalten ein wenig verwundert.

       „Ist etwas passiert?“, frage ich sie.

       „Die Jungs sind unterwegs. Ich habe keine Ahnung, wann sie wieder kommen und sie sind ja auch alt genug, dass ich da nicht mehr hinterherrennen muss“, redet sie weiter.

       Ein blödes Gefühl macht sich in mir breit. Ich kann es nicht genau benennen. Doch ich werde es auch nicht los. Ganz im Gegenteil. Je länger sie schweigt, umso größer wird es. Aus Erfahrung weiß ich nämlich, dass sie etwas auf dem Herzen hat. Genauso weiß ich, dass es meistens nichts Gutes ist.

       „Spuck es schon aus“, fordere ich sie deswegen auf.

       „Na gut. Ich wollte dich nur darum bitten, dass ihr euch nicht in die Haare bekommt.“

       „Ihr? Ich wüsste nicht, wann ich mich richtig mit meinem Bruder gestritten habe.“

       „Mit ihr meine ich Jax und dich. Ich weiß ja, dass du dich nicht so gut mit den Freunden deines Bruders verstehst. Aber Jax wird ein wenig hier bleiben und zur Abwechslung scheint er nicht so zu sein, wie die anderen. Ich glaube, dass ich dir nicht erst sagen muss, wie froh ich darüber bin.“

       Beinahe eindringlich sieht sie mich an. In diesem Moment bin ich nur froh, dass ich mich im Griff habe. Wie ich nämlich bereits in der letzten Nacht wieder gemerkt habe, ist das nicht selbstverständlich, wenn es um Jax geht. So kann ich es mir nämlich gerade noch verkneifen, leise zu seufzen.

       Ich weiß nichts über diesen Mann und er nichts über mich. Und dennoch kommt es mir so vor, als würde es etwas zwischen uns sein. Etwas, was ich nicht genau einordnen kann. Etwas, was ich nicht beschreiben kann. Um genau zu sein kenne ich ihn erst seit gestern und habe nur ein paar Worte mit ihm gewechselt.

       Ob ich deswegen wohl meinen Bruder zu verfluchen darf?, überlege ich. Schließlich war er es, der Jax hier angeschleppt hat. Und mich gewissermaßen in diese Zwickmühle gebracht hat.

       „Keine Sorge, wir werden uns schon nicht streiten. Ich werde mir einfach Mühe geben, ihm aus dem Weg zu gehen. Dann laufen wir alle nicht Gefahr, dass wir uns in die Haare bekommen und die Wochen sind schnell wieder vorbei.“

       Um ehrlich zu sein ist es nämlich genau das, was ich will. Dass die beiden schnell wieder verschwinden,


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