Hautmalerei. David Goliath

Hautmalerei - David Goliath


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dagegen, verweilte einen Moment. »Das 8. Revier hat gestern Abend einen Straßenkünstler auf der Alten Brücke wahrgenommen, der seine Kunst auf dem Rücken eines anderen Verrückten ausgelebt hat. Es blieb den Beamten in Erinnerung, weil sie selbst ein Faible für Tattoos haben und der Künstler ihnen zuwinkte. Unternommen wurde allerdings nichts.«

      Nathan pendelte mit seinem Kopf vertikal. »Können die Kollegen den Straßenkünstler beschreiben?«

      »Schwarzer Kapuzenpullover mit der Kapuze im Gesicht. Im Vergleich zu den asiatischen Touris ein Hüne. Da wir kein Englisch sprechen, haben wir aber die heutigen Touris gemieden.« Kurz rückte seine Brille zurecht. Der angesprochene Sachverhalt schien ihm unangenehm zu sein. »Ansonsten noch das bekannte Schweigen oder Wegschauen der braven Bürger. Das war´s.«

      »Und die anderen Brücken?«

      »Die anderen Brücken?«, echote Kurz angespitzt. »Der ausgiebige Spaziergang hat den ganzen Nachmittag verpuffen lassen. Wenn du alles ablaufen willst, musst du dir eine Hundertschaft holen.«

      Nathan schluckte die spitze Bemerkung hinunter. »Wáng und Smirnow machen morgen mit den Kameras weiter«, fasste er zusammen, »Die letzte Handyortung ergab keine weiteren Hinweise.«

      Die Toilettenspülung lärmte über den Gang. Klein hatte sich erleichtert und die Tür nicht richtig in die Zarge fallen lassen.

      »Wir suchen einen Riesen, der tätowiert«, meldete sich Klein vorlaut zu Wort. »Morgen lasse ich mir einen ausgestreckten Mittelfinger auf den Oberarm tätowieren«, pochte er auf benanntes Körperteil und zersenste Nathan mit Blicken. Schnurstracks brachte er Meter zwischen sich und dem leitenden Kommissar. Kurz folgte seinem Kollegen, ohne Verabschiedung.

      Allein zurückgelassen schnalzte Nathan mit der Zunge. Die Anfeindungen schienen zuzunehmen. Den beiden passte es gar nicht, dass sie seinem Kommando unterstellt waren. Er holte sein Telefon aus Tasche, zusammen mit dem Zettel, auf dem Wagners Nummer stand, und wählte.

      Teilnehmer nicht erreichbar.

      Entweder abgeschaltet oder zerstört. Eventuell liegt es auf dem Grund des Mains. Er überlegte. Derbe Musik drang aus dem Kabelbunker, dazu das Rascheln einer Chipstüte. Smirnow machte wohl Überstunden. Während das Schlagzeug unerbittlich wütete und den Schreihals unterstützte, der wie ein Schwein quiekte, das gerade abgestochen wird, dachte Nathan daran, die Bereitschaftspolizei zu alarmieren. Die Beamten könnten das Brückenumfeld absuchen. Wagners Oberbekleidung und seine Schuhe fehlten. Die Stadtreinigung war allerdings auf Zack. Sofern öffentliche Entsorgungsbehälter betroffen waren, wären diese schon längst geleert worden. Er könnte in der Mülldeponie anrufen, nachdem er sich durch Wagners Arbeitskollegen oder Jasmin gefragt hätte, was dieser gestern trug. Oder irgendein Obdachloser würde in dessen Klamotten auf dem Radar erscheinen, was sie nur weiter in die Irre führen würde. Ein endloser Rattenschwanz. Nathan verwarf den Ansatz. Zum Schluss könnte die Taucherstaffel den Fluss absuchen. Er wischte sich ohnmächtig über die Schläfe. Sie würden nasse Kleidung und, im besten Falle, ein defektes Mobiltelefon finden. Und was würde man daraus schließen können? Könnten Techniker noch etwas auslesen? Würde der Einsatzaufwand amortisiert werden? Eher nicht! Am nächsten Tag würde die reißerische Boulevardpresse wieder eine Steuergeldverschwendung der Behörden anprangern, auf der Titelseite – alle Jahre wieder. Eine großangelegte Suche würde sowieso erst über Schmidts Tisch laufen. In Anbetracht der bisherigen, mageren Ausbeute würde der Kriminalrat einmal mit der Augenbraue zucken und das Ansinnen dem Papierschredder zuführen.

      Auf dem Weg zum Aufzug traf er noch Kommissarin Sofia Sowa vom Kriminaldauerdienst (KDD), die sich für die Nacht eingedeckt hatte - Convenience Food vom Feinsten: ein großer, gemischter Salat, ein Reisfertiggericht und geschnittene Ananas. Ihre gewölbte Jackentasche ließ auf eine zuckerhaltige Zwischenmahlzeit schließen, denn Sowa war eine kleine Naschkatze. Genauso zierlich und lautlos bewegte sie sich über den Flur.

      Die Kollegen von der Bereitschaft verbrachten die Nächte im Präsidium, dazu noch die Wochenenden, sowie Feiertage und Tage mit erhöhtem Personalbedarf oder dünner Personaldecke. Sie hatten Einsicht in alle laufenden Ermittlungen und fuhren raus, wenn die anderen Kripodirektionen nicht erreichbar waren. Sozial ungebundene Notnägel.

      Sowa übernahm die Bereitschaft in der Mordkommission, wie es aussah. Der Kriminaldauerdienst rotierte selten, um den Kollegen die Einarbeitung und die Zusammenarbeit zu erleichtern. Mord blieb bei Mord, organisiertes Verbrechen ebenda. Sowa war Nathan schon öfter über den Weg gelaufen. Trotz des Aromas von Tabak und Parfüm, das sie hinter sich herzog, hatte sie ein einladendes Gesicht. Aber auch eine ausladende Hüfte.

      Nathan berichtete von den Geschehnissen. Sowa hörte emotionslos zu. Sie hatte Schwierigkeiten, ihre gekaufte Kost zu balancieren und sehnte die Einsamkeit herbei.

      Schwarz

      „Die schönste List des Teufels ist es,

      uns zu überzeugen, dass es ihn nicht gibt.“

      Charles Baudelaire

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