Engel und Dämon. Shino Tenshi

Engel und Dämon - Shino Tenshi


Скачать книгу
Vielleicht nicht einmal Satan selbst. Ihre Taktik ist so undurchschaubar, wie eine Wand.“

      „Aber… es muss doch einen Weg geben sie zu besiegen.“ Cido wollte nicht daran glauben, dass der Kampf für Xenio hoffnungslos war.

      „Ja, wenn sie nicht mehr zaubern kann. Ihr Horn ist.“ Doch Marco unterbrach sich selbst: „Ups, ich habe schon zu viel gesagt. Los, lass uns kämpfen. Sonst schlaf ich hier noch ein.“

      Ohne eine weitere Warnung stürmte der Marcanos wieder auf den Jungen zu, wodurch Cido auswich und versuchte das Schwert in die Höhe zu stemmen, doch er war zu schwach. Die Klinge schien Tonnen zu wiegen. Wie konnte Xenio das Stück Metall nur so leicht führen?

      „Xenio! Das Horn!“, gab er die Information an den Kämpfer weiter, bevor er den weiteren wütenden Angriff des Marcanos auswich, der immer wieder aufs Neue auf den Jungen zustürmte und mit dem Stachel nach ihm schlug.

      Durch das Knistern der Flammen vernahm Xenio die Stimme des Jungen, wobei er mittlerweile schwer atmend auf den Boden kniete und versuchte seinen Geist von den Schmerzen zu befreien.

      Das Horn war also die Schwachstelle. Er musste es zertrümmern, dann würde er gewinnen können. Aber wie? Es war messerscharf. Mit der Hand würde er es nicht anfassen können. Seine einzige Möglichkeit war.

      Ohne sein Zutun wanderte sein Blick auf den Dolch an seinem Knöchel, der dort für Notfälle befestigt war, um ihn eine Verteidigungsmöglichkeit zu geben, wenn er sein Schwert verloren haben sollte.

      Dieses kleine scharfe Metallstück war seine einzige Hoffnung, wodurch er es aus der Scheide zog und kurz in seiner Hand kreisen ließ, dann lauschte er in sich hinein. Immer wieder kam das Einhorn zurück. Er versuchte so gut es ging auszuweichen und sich auf das Horn zu fixieren. Es war nicht leicht, weil er kaum eine ruhige Minute bekam, wodurch er noch den ein oder anderen Treffer einstecken musste, bevor es auftauchte: Das rote Glitzern.

      Als Drakina erneut durch die Flammenwand sprang, schlug Xenio im richtigen Moment zu und das Horn zerbrach in tausend Stücke, wodurch das Feuer verschwand und das Einhorn wie erstarrt stehen blieb. Ihr Blick war voller Fassungslosigkeit und Entsetzen. Der Kampf war vorbei.

      Xenio wollte gerade zum entscheidenden Schlag ansetzen, als der Schrei von Cido seine Aufmerksamkeit forderte. Der Junge war in Bedrängnis. Immer wieder wich er den Stichen des Löwentieres aus, doch der Abstand wurde schon geringer. Es würde nicht mehr lange dauern und Cido würde unterliegen.

      Ohne zu zögern eilte er zu dem Jungen und stellte sich vor ihn wobei er den Angriff mit den bloßen Händen abfing. Seine Muskeln spannten sich unter der Anspannung, als er den Marcanos an seinen Hörnern festhielt und im nächsten Moment einfach auf den Rücken warf.

      Xenio hob den Dolch auf, den er fallen gelassen hatte um den Angriff abzuwehren, wobei er ihn nun angriffsbereit in der Hand hielt und das Metall sogar spielerisch zwischen den beiden Händen hin und her wechselte.

      „Na? Bist du schon müde, dass du dich hinlegen musst?“, verspottete er seinen Gegner, der nur zornig schnaubte und sich langsam wieder aufrichtete. „Du hattest den Über­raschungsmoment auf deiner Seite, doch du wirst mich nicht so leicht besiegen wie Pegio oder Drakina. Ich lasse mich nicht von dir provozieren.“

      So viele kleine Wunden aus denen Xenio blutete. Warum konnte er noch stehen? Spürte er denn keinen Schmerz? Was für ein unmenschliches Wesen war dieser Krieger? Das war doch nicht möglich.

      Dennoch begriff er es nicht, was der Kämpfer hier tat. Warum verteidigte er den Jungen? Wieso setzte er sein Leben für ihn aufs Spiel? Für den Menschen, der ihn doch eigentlich töten wollte? Sollte er nicht froh sein, wenn der Braunhaarige verschwand und ihn nicht mehr bedrohen konnte? Warum dann das? Wieso stand er nun zwischen ihm und den Marcanos?

      Langsam fiel sein Blick auf die Klinge in seiner Hand. Sie spiegelte das Mondlicht wieder und schien ihn nur so auszulachen. Er war zu schwach um dieses Stück Metall zu heben. Zu schwach um sein Leben selbst zu verteidigen. Alle mussten sie sterben, um seine Existenz zu bewahren. Das musste enden. Am besten jetzt und hier.

      Seine Finger schlossen sich enger um den Schwertgriff, als er die Klinge zu sich wandte und langsam seine Augen schloss. Er lauschte dem Pulsschlag in seinen Ohren und in sein Inneres hinein.

      Nein, ihn hielt hier nichts mehr. Er konnte sein Versprechen nicht einlösen. Niemals würde er in der Lage sein Xenio zu töten. Dieser Kämpfer war unbesiegbar. Erst recht für einen unerfahrenen Jungen wie ihn. Also konnte er das Versprechen Kevin gegenüber nicht erfüllen. Er konnte nur den blonden Kämpfer zur Last fallen und das wollte er nicht.

      „Hey, ich will mit dem Jungen kämpfen“, beschwerte sich der Marcanos erneut, wobei Xenio energisch den Kopf schüttelte. „Nein, dein Gegner bin ich. Wenn du mich getötet hast, dann kannst du gerne auch den Jungen haben.“

      „Hm, wobei.“ Das Löwentier sah an Xenio vorbei und ließ den Satz offen, wodurch der blonde Kämpfer sich geschockt umwandte und gerade erblickte, wie Cido sich bereit machte das Schwert in seinen eigenen Leib zu rammen.

      „Cido! Stopp!“ Die eisblauen Augen wurden von Panik gestürmt, als sich jeder Muskel in dem Leib in Bewegung setzte, um diese Gräueltat zu verhindern. Es schienen nur Sekunden zu sein, die Xenio in Bewegung war, dennoch kam es ihm wie etliche Minuten vor in denen er sich dem Jungen näherte und betete, hoffte, dass er noch rechtzeitig kam.

      Der Dolch lag fest in seiner Hand, als er sein Ziel erreichte und die Klinge ablenkte und somit aus der Hand des braunhaarigen Junge schlug. Es prallte scheppernd in einem Meter Entfernung auf den Boden auf.

      „Cido.“ Xenio konnte nicht fassen, dass er es geschafft hatte, wodurch er den Jungen in die Augen sah. Seine Hände glitten ohne sein Zutun über das Gesicht und den Körper. Untersuchten ihn auf irgendwelche Verletzungen, bevor er ihn einfach nur umarmte. „Gott sei Dank. Du lebst und bist zum größten Teil unverletzt. Tu das bitte nie wieder. Ich brauche dich. Du bist der Weg zu meinem Schicksal. Ohne dich kann ich doch nicht weitergehen. Spürst du es denn nicht? Diese Verbindung zwischen uns?“

      Cido sah der Klinge trauernd hinterher. Er wollte es beenden. Seine Existenz in der es kein Zuhause mehr für ihn gab und er nur eine Last für alle um ihn herum war. Er ließ die Berührungen über sich ergehen und nahm die Worte des blonden Kämpfers nur am Rande wahr.

      „Ich will keine Last mehr sein. Für niemanden“, huschte es leise über die Lippen des Jüngeren, wodurch Xenio nur sanft lächelte und ihn eine Strähne aus dem Gesicht strich. „Du bist keine Last für mich. Ich kämpfe gerne und liebe es andere beschützen zu können. Etwas anderes kann ich eigentlich gar nicht. Bitte, bleib ruhig hier sitzen. Ich mach das schon. Vertrau mir.“

      Damit erhob er sich und hob das Schwert auf, wobei Marcanos diese Aktion mit einem Knurren kommentierte, bevor er den blonden Kämpfer böse anfunkelte. „Du hättest ihn sich umbringen lassen sollen. Er hat doch keine Zukunft mehr und du glaubst wirklich, dass er einen Mörder wie dich in seiner Nähe duldet?“

      „Ich morde um mich zu verteidigen und andere zu beschützen. Würde man mich nicht angreifen, würde ich sie nicht töten. So einfach ist das“, widersprach Xenio entschlossen und wandte sich zu dem Marcanos um, wobei er in Angriffshaltung ging und darauf wartete, dass man sich ihm näherte. „Also los. Greif mich an, wenn du dich traust.“

      Dies ließ sich das Löwentier nicht zweimal sagen, wodurch es kurz aufschrie und dann in den Angriff überging. Xenio steckte das Schwert kurz bevor der Marcanos bei ihm ankam weg und stieß sich vom Boden ab. Er griff nach dem einen Horn des Tieres, um sich dann auf den Rücken zu schwingen, wo er es sich gemütlich machte.

      „Was? Was soll das?“, protestierte der Gerittene, doch er lief weiter. Direkt auf Cido zu und Xenio musste handeln, was er auch ohne Zögern tat. Er umfasste die Hörner stärker und begann mit ihrer Hilfe das Tier zu lenken und als er einen Bogen um den Jungen machte, vollführte Xenio den nächsten Streich.

      Er sprang von dem Rücken des Tieres und nutzte den Schwung und den Griff um die Hörner um Marco über sich hinweg zu schleudern. Mit einem lauten


Скачать книгу