Purgatory - Wiedergeburt. Christian Leukermoser

Purgatory - Wiedergeburt - Christian Leukermoser


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ihr Geld mit Fotoshootings zu verdienen, hatte sie sich für eine Militärlaufbahn entschieden. Allerdings war sie aus dem Unteroffizierskurs geflogen, nachdem sie einen Ausbilder geschlagen hatte, der sich ihr unsittlich genähert hatte.

      Damals wusste noch niemand, dass sie mit Männern nichts anfangen konnte und, dass sie auf Frauen stand. Doch Aaliyah gegenüber hatte sie sich geoutet und seither war es nie wieder ein Thema.

      Dearings Vergangenheit verschafften ihr eine Sonderstellung, in der sie viel tun konnte, was normalerweise nicht möglich gewesen wäre. So hatte sie ihr Platoon selbst zusammengestellt. Tagelang saß sie über Dossiers und Einsatzbewertungen, bis sie schließlich ihre Männer und Frauen zusammen hatte.

      Claudia di Stefano war eine der Ersten, die sie angeheuert hatte. Sie mochte die forsche Italienerin. Eigentlich konnte sie jeden ihrer Truppe gut leiden. Das war üblicherweise auch der Grund, sie anzuheuern.

      Aaliyah Dearing hatte auf dem Mars gelernt, wie wichtig Vertrauen war und wie sehr man in diesem Krieg Kameraden brauchte, denen man solches bedingungslos schenken konnte und die für einen durchs Feuer gingen.

      »Größere also?«, lachte Stefanie Putz, »Dann muss ich ihn wohl nicht ausprobieren.«

      »Dir werd ich’s zeigen«, knurrte Grigori und packte die Deutsche um die Hüften.

      Die quietschte vor Vergnügen.

      »Fuck, geht in eine Bumsgrotte, wenn es sein muss, aber nicht hier. Und nicht wieder im Bett über mir«, schimpfte die Italienerin und brachte Dearing damit zum Lachen.

      »Gebt mal ein bisschen Gas Leute, wir haben nur noch eine halbe Stunde bis zur Begutachtung«, sagte die und stellte das Wasser ab.

      Widerwillig folgten ihr die anderen drei hinaus in den Vorraum, um sich abzutrocknen. Grigori und Stefanie beeilten sich. Vermutlich waren deren Sachen nicht so instand gesetzt, wie Dearing das erwartete, und sie musste noch etwas nachbessern. Claudia di Stefano ließ sich Zeit.

      »Sie wirken sehr sicher. Also alles erledigt für die Inspektion?«, meinte Dearing schließlich, als sie die Stille nicht mehr ertrug.

      »Sie kennen mich doch, Lieutenant. Immer bereit, immer perfekt.«

      »Das stimmt allerdings.«

      »Also, das mit Ihnen und Vega. Ist das was Ernstes?«

      Aaliyah war über die Frage nicht verwundert. Sie pflegte ein sehr offenes Verhältnis zu ihren Soldaten und war auch bereit über private Dinge zu sprechen.

      »Nicht wirklich«, sagte sie deshalb gerade heraus, »Sie wissen ja, wie das ist. Manchmal will man ein bisschen Dampf ablassen und dafür ist Vega gut geeignet.«

      »Oh ja, ich verstehe Sie gut. Hab schon seit Monaten keinen Dampf mehr abgelassen«, seufzte die Italienerin.

      »Scheiße, würd‘ ich nicht überleben.«

      »Ich muss. Ich meine, Männer gibts hier im Überfluss, aber Frauen. Besonders Frauen, die sich für Frauen interessieren.«

      Aaliyah war kurz in Gedanken versunken und antwortete dann schlicht: »Vielleicht kann ich Ihnen ja mal dabei helfen, Dampf abzubauen.«

      »Was?«, fragte Claudia di Stefano überrascht, »Sie? Sorry, ich wusste nicht, dass Sie auf Frauen stehen.«

      »Naja, ich bin nicht auf Männer fixiert, wenn sie das meinen. Aber wenn ich ehrlich bin, dann drückt Vega meine Knöpfe nicht so, wie ich mir das vorstelle. Also hab ich noch immer Druck, der abgelassen werden will. Mal abgesehen davon weiß ich bereits, wie gut das Frauen können. Hatte auf dem Mars was mit einer Kampfkollegin. War scheiße, als sie von der Granate erwischt wurde. Hatte sie echt gerne.«

      Sie konnte die Überraschung im Gesicht ihres Gegenübers erkennen. Damit hatte die wohl nicht gerechnet.

      »Wow«, sagte sie nur.

      »Das heißt, wenn ich überhaupt Ihr Typ bin. Oder Sie mich attraktiv finden. Ich für meinen Teil finde Sie sehr attraktiv, das muss ich zugeben.«

      »Nein, mein Typ nicht wirklich. Ich mag’s lieber größer und dunkler. Doch attraktiv, auf jeden Fall. Vielleicht könnten wir uns ja einmal auf einen Drink treffen. Ich meine nach dem Einsatz.«

      »Gerne«, meinte Aaliyah Dearing und sah auf die Uhr.

      Es war schon beinahe 12:30. Sie mussten sich langsam beeilen.

      »Aber jetzt gehts erst einmal in den Krieg«, sagte sie, »Machen Sie sich fertig Soldat. Der Feind wartet.«

      »Achtung! Captain an Deck«, brüllte Vega und die Soldaten nahmen, egal wo sie sich gerade befanden, Haltung an.

      »Rühren«, meinte Captain Conchita Jaramago ruhig und blickte sich um.

      Der große Raum mit den Stockbetten und den schmalen Spinden war so sauber, dass man vom Fußboden hätte essen können. Sie würde nichts finden. Nicht bei dieser Inspektion und auch bei keiner weiteren. Das musste sie Dearing lassen, sie hatte ihre Untergebenen wirklich im Griff.

      Lustlos sah sie sich die Betten und Schränke an. Makellos. Es war frustrierend. Nach kurzer Kontrolle wandte sie sich an Lieutenant Dearing, die sich immer in ihrer Nähe aufgehalten hatte.

      Inspektionen durch den Captain persönlich waren nicht an der Tagesordnung. Doch die Spezialtruppe unterstand ihrem direkten Befehl und so fühlte sich Jaramago für sie verantwortlich.

      »Lieutenant ist Ihre Truppe einsatzbereit?«

      »Natürlich Captain, jederzeit.«

      »Wir werden in zwei Stunden den Jupitermond Europa erreichen. Die Elevan sind bereits zum Angriff übergegangen. Ihr Team wird über einer kleinen Mine abgesetzt. Ziel ist die Sicherung des Bergwerks und der dort von den Mendranern aufgestellten Orbitalverteidigung.

      Seien Sie sich bewusst, dass die Anlage sowohl für uns als auch für den Feind von strategischer Bedeutung ist. Die Kanonen könnten unseren Schiffen gefährlich werden, wenn wir uns dem Mond nähern. Daher werden Sie in einer Stunde mit Shuttles ausgebootet und über dem Zielgebiet abgeworfen.

      Lieutenant.«

      Sie nickte Dearing zu.

      »Ihr habt den Captain gehört. Fertigmachen zum Einsatz!«, brüllte die und folgte Jaramago hinaus.

      »Sie werden noch die Details zum Einsatzort und Profil erhalten«, meinte der Captain, als sie den Lift zur Kommandozentrale bestieg.

      »Scheiße, warum werden wir zur Sicherung dieser Mine herangezogen? Was gibt es dort? Warum hat man keine Elevan hingeschickt.«

      »Sie wissen so gut wie ich, dass man diesen genetisch verpfuschten Freaks nicht trauen kann. Ich mag Sie nicht, Dearing. Allerdings habe ich da unten lieber jemanden, den ich nicht mag, aber von dem ich weiß, dass er meine Befehle ausführt, als eine Bande Elevan, die am Schluss noch auf die Idee kommt, uns zu beschießen.«

      »Die Überlegung hat was verlockendes«, murmelte Dearing.

      »Treiben Sie es nicht zu weit!«, fuhr Jaramago sie an, »Nur weil Sie so etwas wie in Held sind, bleiben Sie für mich noch immer eine Schande für diese Uniform!«

      »Diesen Standpunkt haben Sie mir schon des Öfteren klargemacht.«

      »Nach diesem Einsatz werde ich mich darum bemühen, Sie und Ihre Leute auf ein anderes Schiff versetzen zu lassen. Vielleicht bekommen sie ja ein eigenes Kommando. Wäre nicht die erste verzweifelte Entscheidung in diesem Krieg.«

      »Fuck, das nehm‘ ich als Kompliment«, meinte Dearing grinsend und machte den Captain damit rasend vor Wut.

      Doch sie beherrschte sich. Wenn alles gut ging, würde sie sich nicht mehr lange mit dieser dahergelaufenen Schlampe auseinandersetzen müssen.

      Ein Techniker umkreiste Aaliyah Dearing ein letztes Mal. Er hatte den Kampfanzug überprüft und bedeutete ihr nun, dass er einsatzfähig sei.

      Wie


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