Illusionen. Selina Harms
wirklich Sicherheit? Die Sicherheit, nach der wir
uns sehnen? Oder ist es nur ein schwacher Abklatsch dessen, was wir sein könnten. Und selbst wenn wir in
unserem gemütlichen, sicheren Büro so lange arbeiten und unseren Chef einmal im Jahr um Urlaub
anbetteln bis wir endlich in Rente gehen. Dann kann das Leben doch erst richtig losgehen. Endlich mal die
Sau raus lassen, auf Vater Staat! Oder? Oh, wobei 600 Eurönchen im Monat reichen dafür vielleicht doch
nicht ganz.
Also nicht nur, dass wir so verdammt viel kostbare Zeit unseres Lebens opfern, und aufgrund steuerlicher
Abzüge fast fünf Monate des Jahres so oder so nur für den Staat arbeiten, um für das System zu arbeiten
und am Ende ist die wohlverdiente Rente nicht einmal genug. Wie sicher findest du diese Sicherheit?
Warum lassen wir uns das eigentlich gefallen? Warum hinterfragen wir das nicht mehr? Nur weil das vor
tausenden von Jahren irgendein König beschlossen hat? Um genau zu sein, wurde die Bevölkerung damals
nicht nur scheinbar, sondern tatsächlich mit der Verkündung falscher Tatsachen hinters Licht geführt,
indem die amerikanische Regierung Robin Hood gespielt und behauptet hat, die Gelder von den
Mittelschichten einzuziehen und der ärmeren Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Aufgrund dieser
Täuschung gab es dann auch einige Aufstände und Proteste, allerdings scheint sich da bis heute nicht viel
getan zu haben.
Und sind wir es uns nicht schuldig, die Privilegien, diese Möglichkeiten und den unbegrenzten Zugang an
Informationen vollkommen auszuschöpfen? Aber vorallem unser eigenes Potential vollkommen
auszuschöpfen?
Was ist, wenn das Kind in uns, dessen Stimme wir immer mehr ausschließen und dessen Stimme immer
leiser und leiser in unserem Hinterkopf wird, recht hat? Was ist wenn wir alles schaffen können, was wir
uns vornehmen? Was wäre, wenn wir niemals verlieren könnten, was würdest du versuchen? Und
eigentlich können wir wirklich nicht verlieren. Ich weiß dieser Spruch “ entweder du gewinnst oder du
lernst und damit hast du auch gewonnen” ist ebenfalls ein wenig ausgelutscht, aber da ist doch etwas
Wahres dran. Ich glaube die einzige Möglichkeit zu verlieren besteht darin, zu früh aufzugeben oder es gar
nicht erst zu versuchen.
Und wir neigen so sehr dazu, zu schnell aufzugeben. Wir sind so gewöhnt daran, alles was wir wollen oder
brauchen, innerhalb von Sekunden oder Stunden zu bekommen. Durch immer effizienter und schneller
funktionierende Technologien, Lieferservice innerhalb eines Tages, alles was wir wollen, auf Knopfdruck
bestellt und morgen da. Und scheinbar haben wir diesen Lieferservice Mindset nicht nur, wenn es ums
Shoppen geht, sondern auch, um unsere Ziele und Träume. Wir suchen immernoch nach dem Hack für
unser Leben oder unser Bankkonto, hoffen, irgendwie doch einen Weg zu finden über Nacht reich zu
werden oder im Lotto zu gewinnen.
Merkwürdig, dass so viele Menschen Lotto spielen, auch wenn die Warscheinlichkeit dort zu gewinnen
warscheinlich so hoch ist, wie aus einem 150 kmh fahrenden Auto aus dem offenen Fenster einen Smartie
zu werfen und eine Stecknadel zu treffen, die irgendwo am Straßenrand steckt, keiner weiß wo. Warum
scheinen wir lieber hier unser Glück versuchen zu wollen, anstatt auf uns selbst, unseren Glauben und
unsere Fähigkeiten zu setzen?
Und merkwürdig, dass alle die Börse fürchten und verteufeln, aber fröhlich ihre Lottoscheinchen ausfüllen.
Die Schuld den Reichen und Mächtigen oder einfach den anderen in die Schuhe schieben, Ausreden
finden, warum man es denn selbst nicht geschafft hat. Doch dies auch hauptsächlich für sich selbst.
Kannst du dir vorstellen, Monopoly zu spielen und nur deine 200$ zu kassieren, deses Mal, wenn du über
los kommst? Immer brav die Ereigniskarten zahlen, strafen, für zu schnell fahren oder Renovierungen oder
was auch immer, aber niemals etwas zu kaufen, was mehr Geld generiert, also eine Straße, Haus oder
Hotel? Nein oder? Dann wäre das Spiel ja langweilig und du wärst recht schnell pleite. Aber genauso ist es,
wie die meisten Menschen leben. Von Gehaltscheck zu Gehaltscheck. Hoffend, das es für den ganzen
Monat reicht, aber sein Geld nie für etwas ausgeben, was dir mehr Einkommen generiert.
Der Unterschied zu Monopoly ist unter anderem der, dass dein Fokus einfach nicht auf dem Geld
verdienen liegt, man denkt, dass es viel zu schwierig ist und nur bei wenigen, glücklichen Menschen
funktioniert, dass es viel zu riskant sei. Aber vorallem ist man so abgelenkt, mit allem, was dazwischen
passiert. Das Leben, Familie, Freunde, Hobbies, Liebe, wer hat da schon zeit sich groß darüber Gedanken
zu machen, wie du genug Einkommen generierst, dass du dir keine Sorgen machen musst. Wie man
finanzielle Freiheit und Unabhängigkeit oder eben erstmal Stabilität erreicht. Dabei muss es doch
funktionieren, wenn man die Entscheidung trifft, sich hinsetzt, wirklich nachdenkt, wie, einen Plan erstellt
und den durchzieht.
Vielleicht ist es nicht so leicht, wie es klingt, sonst würde es warscheinlich auch jeder machen, aber so viel
mehr als eine Entscheidung, ein Plan und ein wenig Disziplin ist es vielleicht auch gar nicht. Also warum
sollte man es nicht versuchen? Wenn alles, was man zu verlieren hat, ist, es nicht zu schaffen und da zu
enden, wo man vorher schon war.
Aufstehen, frühstücken, zur Schule gehen, wiederkommen, fernsehen, schlafen.
Wiederholen.
Aufstehen. Frühstücken.zur Uni gehen, wiederkommen, fernsehen, schlafen.
Wiederholen.
Aufstehen, frühstücken, arbeiten, wiederkommen,fernsehen,schlafen.
Wiederholen.
So ist das Leben nunmal . Ist es das wirklich? Ist das wirklich alles? Ständig die Zukunft vor Augen. Wir
gehen zur Schule, um studieren zu können. Wir gehen zur Uni, um uns auf einen Job vorzubereiten, wir
gehen arbeiten, damit wir irgendwann Rente beziehen können. Arbeiten, sind danach so fertig, dass wir
nicht einmal richtig gut mit der Familie befassen können, zu schlapp, um etwas Kreatives oder Neues zu
machen.
Wie würde unser Leben und unser Alltag aussehen, wenn uns niemand, keine Eltern, keine Regierung etc.
Sagen würde, wie es aussehen sollte? Was das gute Leben ist. Und wenn wir nicht in allem an die Zukunft
denken würden. Unser Leben so zu gestalten war nicht unsere eigene Idee, auch wenn wir denken, wir
hätten es uns zumindest ein Stück weit ausgesucht