ALIEN TRÄUME. Robert Eder
die üblichen Signale eines Systemabsturzes. Ein in diesem Moment für mich besonders lieblicher Schriftzug erschien. Der Name der US Firma; dann der Name unserer Firma; System ready; net ready; measures on standart ready,........,online Connections please type 1, ...........; als letztes erschien Message for Julia – please type $. Ich tippte brav das Zeichen $ und es erschien „Insert your Installation key.“ Nachdem ich dies tat erschien: “Herzlichen Glückwunsch Du hast es geschafft. Freue mich schon auf Morgen. Ildico.“ Mein Herz machte einen Luftsprung, geschafft und ich musste meine Gedanken an die Leine nehmen wenn ich an morgen dachte. Erwartungsvoll rief ich das Netzwerkdiagramm auf den Schirm das auch gehorsam erschien. Eine verwirrende Fülle von möglichen Verbindungen huschte über den Schirm. Ich fand die beiden Universitäten sowie alle wichtigen Teile von Forschung und Produktion. Ich blickte auf meine Uhr und sah, dass es kurz nach zwölf Uhr war und beendete meine Arbeit die gar nicht schwer war an diesem Tag dafür aber umso erfolgreicher. Durch die Zeitlimitierung würde das Programm auch keine weiteren Verbindungen mehr suchen sondern jetzt die Bestehenden zu verbessern trachten. Ich schnappte meine Diskette die nun nicht mehr den betörenden Duft hatte, der mich noch am Morgen so faszinierte, sondern nur noch nach Maschine roch. Ich barg sie in der Tasche meiner Bluse und machte mich auf den Weg ins Hotel. Dort waren die Anderen schon beim Mittagessen und sahen mich erwartungsvoll an. Ich hörte mir die Berichte an was sie am Vormittag getan hatten und ich glaube Zwei aus dem Team hatten nach Wochen erstmals festgestellt in welcher lieblichen Gegend wir eigentlich waren. Ich hörte mir schweigend an was sie erzählten und aß artig mein Mittagessen ohne zu sprechen. Nach dem Mittagessen zündete sich Bill eine Zigarette an und meinte jetzt wäre es an der Zeit zu sagen was ich denn eigentlich den ganzen Vormittag getrieben hätte. Ich lächelte ein wenig hintergründig und bat ihn um eine Zigarette, ließ mir von ihm Feuer geben und sah obwohl ich selten rauche, weil es mir meist auch kein Bedürfnis ist, genüsslich den ersten Rauchkringeln nach. Ich sagte trocken ich hätte zwei Dinge erledigt, nämlich nachgedacht was er und ich am besten am Nachmittag machen sollten und dann hätte ich den Schlussstein gelegt. Bei der Aussage „den Schlussstein gelegt“ sahen mich alle bis auf Bill verständnislos an. Ich meinte ich hätte die wenigen letzten Handgriffe gemacht und jetzt würde alles funktionieren. Es folgte zu meinem Erstaunen ein fürchterliches Gelächter das plötzlich erstarb als sie bemerkten dass dies anscheinend doch kein Witz war. Danach gab es eine Schweigeminute voll ungläubigem Staunen, dann gab es kein Halten mehr und alle bis auf Bill stürzten hinaus. Bill sah mich groß an und sagte dass man sich eine gute Verdauungszigarette nicht durch Hektik verderben lassen sollte und fragte ob die Hilfe von Ildico wirklich das Wunder bewirkt hatte. Ich bejahte und wir ließen den Kellner mit der Weinkarte kommen, denn die Finanzfragen klärt man am Besten in gehobener Atmosphäre. Bill war der Ansicht, dass kalifornischer Wein für diesen Anlass zu gewöhnlich wäre und wenn man die Computerleute über den Atlantik holen würde, so sollte auch der Wein schon von weiter herkommen. Der Kellner wusste Rat und so landete goldgelber Kapwein in unseren Gläsern. Für die frühe Stunde war dieser edle Tropfen der durch seinen Bernsteinschimmer und wundervolles Bouquet bestach gerade richtig. Eigentlich war er etwas zu schwer aber wir trösteten uns damit, dass wir schließlich auch schwere Arbeit geleistet hätten. Ich schilderte Bill den Ablauf des Vormittags und was ich gestern mit Ildico vereinbart hatte ohne ihm meine Gefühle zu schildern. Er lobte die Idee, dass ich mich mit der Hilfe von Ildico selbständig machen wollte. Er betonte dass er glaube, ich könne auch so gut werden wie Ildico und sprach seine Hoffnung aus, dass er auch von mir Unterstützung bekomme wenn er sie dringend brauchen sollte. Was ich ihm erfreut zusagte. Wir rechneten das ungefähre Ergebnis aus was der Job seiner und unserer Firma bringen werde, dazu berechneten wir einen ziemlich hohen Betrag für Ildico, den Bill nochmals erhöhte, da er meinte sie würde mir auch noch etwas abgeben, da mein Gehalt in der Firma weniger stark an so außergewöhnlichen Honoraren orientiert war. Danach rief Bill Ildico an und besprach das Ganze nochmals mit ihr. Dann riefen wir in München an und berichteten meinem Chef, dass er nun mein Exchef werden würde aber ein sehr erfolgreicher Exchef, denn alle Verbindungen stünden, der Auftrag sei erfüllt. Er versprach Ildico und mir das Geld sofort zu überweisen, dabei bedauerte er, dass ich nicht mehr für ihn arbeiten wolle zeigte jedoch vollstes Verständnis. Er wünschte mir viel Glück und betonte, dass ich jederzeit in die Firma zurück könne. Als der Rest der Mannschaft nach einem erfolgreichen Testlauf zurückkam war die Flasche schon fast leer und wir hatten einen Vorsprung im Bereich Stimmung und Alkohol. Während des begeisterten Festes das nun folgte, traf auch die Bestätigung, dass auch die Abschlusskontrolle der Auftraggeber fehlerfrei verlaufen, somit der Job erfolgreich beendet sei, ein. Leicht illuminiert sanken wir spät in der Nacht in unsere Betten nach einem erfolgreichen Tag und einem schönen Fest.
Kapitel 10
Am nächsten Morgen frühstückten wir relativ spät und während des Frühstücks kam Ildico um mich abzuholen. Den Ring an ihrer Hand bemerkte ich sofort. Die ganze Gruppe begrüßte Ildico mit großem Hallo und Alle gaben ihrer Freude an dem Erfolg Ausdruck. Ildico trank noch einen Kaffee mit uns und dann ging es an das Verabschieden. Der Abschied von Allen verlief sehr herzlich und in bester Stimmung. Bill verstaute meinen Koffer in Ildicos Jeep, ich legte meine Aktentasche auf den Rücksitz und nach einem kräftigen Hupsignal, das nach Stier gekreuzt mit Papagei klang, ging die Fahrt los. Wir fuhren die breite Straße dem Fluss entlang unter Cambridge vorbei und nach einigen Meilen bogen wir vom Fluss weg Richtung Nordwesten ab. Die Straße war schnurgerade, stieg langsam aber stetig an, neben der Straße und der sie begleitenden Reihe von Telefonmasten begannen sich Büsche mit einzelnen Bäumen abzuwechseln. Die Zahl der Bäume vergrößerte sich immer mehr und bald fuhren wir durch relativ dichten Wald, der nur durch wenige Büsche und Wiesenflecken unterbrochen wurde. Durch diese Waldlandschaft fuhren wir etliche Meilen bis die Straße nach einer Abzweigung in Richtung Norden abbog. Nach einigen weiteren Meilen kamen wir durch grasiges Land und gelangten in ein kleines Dorf. Die Ortstafel habe ich übersehen oder gab es keine, so entging mir der Name des Ortes aber er spielt auch keine Rolle. Kurz vor dem Ortsende blieb Ildico an der Mainstreet stehen, hupte, darauf brachte ein dürrer langer Kerl in Latzhosen eine große Schachtel aus dem Geschäft, die er am Rücksitz des Jeeps verstaute. Ildico bezahlte ihm eine Rechnung und meinte damit wären wir wieder für einige Zeit versorgt. An Ende des kleinen Dorfes hielten wir erneut bei einer Tankstelle wo sie den Jeep voll tanken ließ während wir uns Cola in Dosen aus einem Automaten zogen. Während wir an den Kühler des Autos gelehnt die Cola tranken, bemerkte faszinierenden Duft an Ildico und obwohl er viel schwächer als in der Kneipe in Cambridge war so berührte er mich nur umso stärker. Mein Herz begann zu hüpfen und meine Gedanken verwirrten sich, als sie ins Auto stieg tat ich das Gleiche aber bekam die nächsten Meilen nichts von der Umgebung mit. Mein Gehirn wurde die ganze Zeit von den Schmetterlingen die in meinem Bauch tanzten beschäftigt. Zur Besinnung kam ich erst als Ildico die Asphaltstraße verließ, wir auf eine Schotterstraße die durch Wiesen und Waldstücke führte einbogen und sie mich bat den Sicherheitsgurt anzulegen. Ich tat es mechanisch, konnte jetzt jedoch wieder etwas von der reizvollen Umgebung wahrnehmen. Neben der Straße war die Landschaft von Büschen charakterisiert, die mit Bäumen durchmischt waren, dazwischen gab es kleine Wiesenstücke und gelegentlich auch kleine Felder auf denen Mais wuchs. Nach einer halben Stunde sah ich einen kleinen Hügel auf dem im unteren Bereich Büsche standen und der oben einen Nadelwald trug aus dem an der Spitze rundliche Felsblöcke hervorschauten. Von links zog sich eine Reihe von Telefonmasten zum Hügel hin und rechts vom Hügel ging der Weg vorbei um diesen herum. Ildico verlangsamte die Fahrtgeschwindigkeit und als wir den Hügel halb umrundet hatten sah ich ein Holzhaus in der Wiese am Fuße des Hügels. In der Firstlinie dieses Hauses stand ein mächtiger, aus Steinen gemauerter hoher Kamin. Das Dach fiel rechts und links gleichmäßig ab, war aber an der rechten Seite tiefer gezogen über einen an das Haus angebauten Schuppen mit großem Einfahrtstor. Das Holzhäuschen war eingeschossig und hatte jedoch oben einen Balkon, der über die ganze Hausbreite ging. Auf diesen Balkon mündeten zwei Türen, der Balkon hatte ein hölzernes Geländer und war von sechs Holzsäulen getragen. Unter dem Vorsprung dieses Balkons war ein von Brettern gebildeter Vorplatz zu dem zwei Holzstufen hinauf führten. In der Mitte des Erdgeschosses war die etwas verwitterte hölzerne Eingangstüre, rechts und links je ein relativ kleines Fenster. Wir blieben vor dem Einfahrtstor stehen und trugen unsere Sachen auf die hölzerne Veranda unter die den Balkon tragenden Säulen.