Rentenplaner für Dummies. Helmut Achatz
Die Situation bei Renten allein sieht deutlich schlechter aus. Die Datenbasis ist mit 2396 befragten Rentnerhaushalten angesichts von Millionen Rentnerhaushalten ziemlich niedrig. Der Aussagewert einiger Zahlen ist wegen der zu geringen Zahl der befragten Haushalte eingeschränkt und statistisch gesehen unsicher. Die Summe der Gesamteinnahmen unterscheidet sich von der Addition der Einzelwerte. Das heißt, auch die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind mit Vorsicht zu genießen.
Wenn nur Rentner – ohne Pensionäre – betrachtet werden, fallen die Zahlen deutlich niedriger aus. Stefan Sell, Professor für Sozialpolitik und Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz, hat eine Zahl parat: Ein Standardrentner mit 45 Beitragsjahren kommt auf eine
monatliche Bruttorente von 1538 Euro,
netto bleiben ihm 1369 Euro (Stand Juli 2020).
Zur gesetzlichen Rente kommen noch Betriebsrenten und sonstige Einkünfte,
sodass ein Rentner im Schnitt laut Deutscher Rentenversicherung 2019 insgesamt 2207 Euro netto zur Verfügung hatte.
Das Haushaltsnettoeinkommen von Pensionären ist deutlich höher als das Haushaltsnettoeinkommen von Rentnern.
Ausgaben-Statistik
Den Einnahmen stehen Ausgaben gegenüber – auch die hat das Statistische Bundesamt für Rentnerhaushalte aufgeschlüsselt in
private Konsumausgaben von 2291 Euro
und andere Ausgaben von 1484 Euro.
Zu den anderen Ausgaben zählt das Statistische Bundesamt beispielsweise Steuern und Versicherungen sowie Zinsen und Tilgung.
Einnahmen-Ausgaben-Statistik
Über die Nachprüfbarkeit und statistische Relevanz der Zahlen des Statistischen Bundesamtes für Rentenhaushalte lässt sich streiten. So liegen die
Gesamteinnahmen bei 4215 Euro,
die Gesamtausgaben bei 4173 Euro,
was eine »statistische Differenz« von 42 Euro
ergibt. Anders ausgedrückt, die Statistiker wissen selbst nicht, woher diese Differenz kommt.
Abgesehen davon liefert die Behörde aber ein gutes Schema für Ihren eigenen Kassensturz und/oder Ihre eigene vorausschauende Einnahmen-Ausgaben-Rechnung.
In den Tabellen 1.1, 1.2 und 1.3 stellen Sie heutige Einnahmen und Ausgaben denen in der Rente gegenüber. Tragen Sie entsprechende Werte ein, falls Sie keine konkreten Werte haben, schätzen Sie.
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung
Das Schema des Statistischen Bundesamtes ist für dieses Buch etwas vereinfacht worden: Unerhebliche Posten, die für Rentner keine Rolle spielen, bleiben bei diesem vereinfachten Schema unberücksichtigt (siehe Tabellen 1.1 und 1.2). Wenn Sie das Schema ausfüllen, runden Sie auf Euro auf oder ab.
Viele Posten werden Sie nur schätzen können, bei anderen haben Sie konkrete Werte. Füllen Sie die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung in regelmäßigen Abständen aus – je näher Sie der Rente kommen, desto realistischer wird die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung. Sie nähern sich damit langsam der tatsächlich Einnahmen-Ausgaben-Lage in der Rente an. Lassen Sie sich nicht von der umfangreichen Tabelle schrecken – nicht alles trifft auf Sie zu, das heißt, einige Zeilen können Sie einfach überspringen. Entsprechend können Sie auch die Unterkapitel beim Lesen auslassen.
Beim Ausfüllen der Tabellen helfen beispielsweise
Kontoauszüge,
die Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung und
ein Mietspiegel mit Vergleichsmieten Ihrer Stadt oder Gemeinde, was wichtig ist, um die »unterstellte Miete« in Tabelle 1.1 zu ermitteln,
die Standmitteilungen für die Betriebsrente.
Falls Sie noch keine Werte haben, schätzen Sie sie. Seien Sie ehrlich, schließlich wollen Sie ein möglichst realistisches Bild von Ihren künftigen Einnahmen bekommen.
Einnahmen in der Rente
Durchschnittswerte sind das eine, tatsächliche Werte das andere – Ihre Einnahmen werden sich aller Voraussicht nach vom Durchschnitt unterscheiden. Wie hoch könnten Ihre monatlichen Einnahmen in der Rente sein?
Füllen Sie die Tabelle 1.1 aus und addieren die Einzelposten. Hinweise und Tipps, wie hoch die Einnahmen sein könnten, finden Sie in diesem Kapitel in den Abschnitten »Mit wie viel Rente können Sie rechnen?«, »Das Rentenkonto klären«, »Wenn der Chef etwas zuschießt«, »Mit privater Altersvorsorge Lücken schließen« und »Andere Einkünfte im Ruhestand«.
Einnahmen tabellarisch
Addieren Sie alle Einnahmen auf – das ergibt die Haushaltsbruttoeinnahmen – und ziehen davon Steuern, Abgaben und Versicherungsbeiträge ab. Sie erhalten die Haushaltsnettoeinnahmen. Addieren Sie zu den Haushaltsnettoeinnahmen die Einnahmen aus Verkäufen und die Einnahmen aus der Auflösung von Sach- und Geldvermögen, dann ergibt das die Gesamteinnahmen. »Auflösung aus Sach- und Geldvermögen« klingt abstrakt, heißt aber nichts anderes, als dass Sie sich beispielsweise aus der Kapitalauszahlung einer Lebensversicherung selbst lebenslang jeden Monat eine Art Rente zahlen – oder Sie verkaufen eine Wohnung und überweisen sich von dem Verkaufserlös selbst jeden Monat Geld aufs Konto.
Einnahmen | heute | im Ruhestand |
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Nicht selbstständige Tätigkeit | ||
Selbstständige Tätigkeit | ||
Einnahmen aus Vermögen | ||
Vermietung/Verpachtung | ||
Unterstellte Miete Eigenimmobilie | ||
Gesetzliche Rente | ||
Pension | ||
Zusatzversorgung öffentlicher Dienst |
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