Enjoy Summer, drink Beer and kiss a Cowboy. Billy Remie

Enjoy Summer, drink Beer and kiss a Cowboy - Billy Remie


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      Nach einer gefühlten, sehr peinlichen Ewigkeit, gelang es ihm schließlich, sich irgendwie in den Sattel zu ziehen.

      Als er endlich obendrauf saß, erkannte er, dass Cliff belustigt schmunzelte.

      Wie gerne Max ihm dieses gehässige Grinsen aus dem Gesicht gewischt hätte!

      Immerhin ließ Cliff es unkommentiert und wendete sein Pferd, um im Schritttempo davon zu reiten.

      Max brauchte einen Moment, um sein Pferd in Bewegung zu setzen, aber dann begriff Charlie, was er von ihm wollte, und folgte dem anderen Reiter durch ein offenes Tor im Zaun.

      ***

      Lange waren sie schweigend nebeneinander her geritten, immer an Grenzzäunen entlang, durch unzählige Tore hindurch, einmal sogar durch eine Rinderherde, die friedlich graste. Max hatte großen Respekt vor den Tieren gehabt.

      Die Landschaft war – atemberaubend!

      Er konnte das gar nicht in Worte fassen, wie surreal es sich anfühlte, auf einem Pferderücken durch das Outback.zu reiten. Von trockenem, staubigen Boden bis hin zu kleinen, grünen Oasen, alles kreuzte seinen Weg. Die Ranch besaß viele sanfte Hügel, kleine Seen, die Landschaft war mit Eukalyptusbäumen durchzogen. Es war etwas anderes als ein Bauernhof in Deutschland. Das Land seiner Tante war riesig und man kam sich in der Zeit zurückversetzt vor. Moderne hatte hier draußen kaum eine Bedeutung. Natürlich hörte man auch mal einen Motor auf einer weit entfernten Straße, aber ansonsten gab es nur die Natur und viele Rancher setzten weiterhin auf Pferde.

      Weit und breit nur Freiheit, bis auf hin und wieder einen Zaun, der ihren Weg kreuzte. Wilde Tiere, die man sonst nur im Zoo sieht.

      Die Gebäude waren längst nicht mehr in Sicht und der nächste Nachbar lag auch zu weit entfernt, um ihm nach drei Metern zuwinken zu können. Wenn man sich hier draußen allein bei der Arbeit verletzte, konnte es schnell brenzlig werden. Es war nicht wie in Deutschland, dass ständig jemand vorbeilief.

      Immer Mal wieder schielte Max unauffällig zu Cliff. Und immer dann schmunzelte dieser amüsiert vor sich hin, weshalb Max sich fragte, ob er vielleicht irgendetwas falsch machte. Der Vorarbeiter grinste ja sicher nicht aus purer Lebensfreude ...

      Cliff zügelte sein Pferd und hob die Hand, um Max zu bedeuten, dass auch er stehen bleiben sollte. Zum Glück wusste Charlie, was gemeint war, als Max recht unbeholfen die Zügel zurückriss.

      »Was ist?«, traute Max sich zu fragen, als Cliff in die Ferne horchte.

      »Scht!«, machte der andere barsch.

      Okaaaay, Entschuldigung, Eure Hoheit!, dachte Max bei sich, verkniff es sich aber, um sich den Zorn des anderen nicht doch noch zu zuziehen.

      »Ein Schaf.«

      »Ein-« Max brach ab, als der andere sein Pferd antrieb und davon galoppierte.

      Na toll. Schritttempo war das eine, die schnelleren Gangarten ... das andere.

      Oh je, zwar wusste Max noch, wie das ging, aber schon damals hatte er sich nicht gut dabei im Sattel halten können.

      Da er keine andere Wahl hatte, trieb er Charlie an und folgte dem trockenen Staub, der von Cliffs Pferd aufgewirbelt worden war – ohne zu wissen, wie er den Wallach je wieder anhalten sollte.

      Einige Meter weiter, auf einem Hügel, zog er die Zügel an und kam wieder neben Cliff zum Stehen.

      Nun hörte Max es ebenfalls – und nun sahen sie es auch. Ein Schaf von der Nachbarweide hatte sich in einem Grenzzaun verfangen.

      Cliff schwang sich von seinem Pferd und legte die Zügel behelfsmäßig über den Zaun, anschließend ging er vor dem Schaf in die Hocke und sorgte dafür, dass das Tier stillhielt.

      »Was denkst du eigentlich, in wie weit du mir von da oben aus helfen kannst?«, fragte Cliff plötzlich und sah sich über die Schulter.

      »Hm?« Max verstand nicht...

      »Schwing deinen knochigen Arsch aus dem Sattel« – knochig!? – »und komm her«, brummte Cliff entnervt.

      Genau das hatte Max ja vermeiden wollen. Denn wenn er runterstieg, wusste er nicht, ob er je wieder hinaufgelangen konnte. Dennoch ließ er sich nicht zweimal bitten und rutschte aus dem Sattel.

      Als er sich zu Cliff gesellte und ebenfalls in die Hocke ging, zog dieser ein sehr großes Messer hervor und sagte: »Ich muss es freischneiden. Halt seinen Kopf fest und sorg dafür, dass es ruhig hält.«

      »Okay.«

      Aber das war leichter gesagt als tatsächlich getan. Denn sobald Cliff anfing, den Zaun aufzuschneiden und das Schaf spürte, dass es immer weniger Widerstand hatte, wollte es um jeden Preis davonlaufen. Doch Max glaubte, dass er das trotzdem ganz gut hinbekommen hatte.

      Nachdem das Schaf frei war und blökend auf seiner Weide herumlief, begutachtete Cliff das Loch im Zaun und fluchte verhalten.

      »Soll ich zurückreiten und Material holen?«, fragte Max. Er war ja nicht zum ersten Mal auf der Ranch und wusste ganz genau, wie man einen Zaun reparierte. Als er klein gewesen war, hatte er seinem Vater immer dabei zugesehen und hatte helfen dürfen.

      »Nein«, entschied Cliff. »Ich habe etwas Draht und eine Zange in der Satteltasche. Das wird genügen, um den Zaun zu flicken. Wenn ich morgen Zeit habe, komme ich wieder her und repariere ihn.«

      »Ich weiß, wie das geht, ich kann dir morgen dabei helfen.«

      Sein Angebot wurde ignoriert. Statt Max‘ nett gemeinte Hilfe anzunehmen, erhob Cliff sich und holte besagten Draht und besagte Zange aus den Satteltaschen.

      Als er sich wieder hinkniete und begann, den Zaun zu flicken, brummte er: »Du kannst mir helfen, indem du mir nicht im Weg stehst, Junge.«

      Junge. Das Wort hallte in Max‘ Kopf überdeutlich nach. War er denn nicht mehr als ein Junge in den Augen des anderen? Im Übrigen sagt man ja, im englischen würde sich alles besser anhören, zumindest was die Übersetzung vom Englischen ins Deutsche betraft. Als Cliff ihn aber »Boy« nannte, klang es in Max` Ohren schlimmer als das deutsche Wort »Junge«.

      Er unterdrückte ein Seufzen und erhob sich, damit er dem anderen nicht in der Sonne stand.

      Nach einer Weile hörte er Cliff scherzen: »Du kannst dich ja schon mal in den Sattel schwingen. Mit viel Glück schaffst du es ja, bis ich fertig bin, und ich muss nicht wieder eine halbe Stunde lang auf dich warten.«

      Max kochte innerlich vor Wut und hätte diesem selbstgerecht schmunzelnden, arroganten Penner gern etwas Passendes erwidert. Aber ihm fiel leider nichts ein, außer: »Wenn es dich so sehr stört, hättest du mir ja auch einfach helfen können.«

      Cliff grinste nur noch mehr und gab zurück: »Sicherlich. Aber so ist es viel lustiger.«

      Schnaubend wandte Max sich ab und ging hinüber zu Charlie. Er schimpfte leise über den anderen, während er die samtweichen Nüstern des Pferdes streichelte. Die großen, braunen Augen wirkten so ruhig und geerdet, dass sie ihn besänftigten.

      Er würde Cliff ganz sicher nicht die Freude machen und dessen Vorschlag in die Tat umsetzen, indem er schon mal damit anfing, zu versuchen, in den Sattel zu kommen. Nein, Max war stur und wartete, bis Cliff das Loch im Zaun geflickt hatte.

      Und als es dann soweit war, um weiter zu ziehen, wollte er um jeden Preis, dass er sich diesmal nicht so blöd anstellte. Das Problem lag aber leider nicht an ihm. Jedenfalls nicht nur. Denn der Abstand von Steigbügel zum Boden war für Max einfach zu groß...

      »Hier«, ertönte plötzlich Cliffs Stimme neben ihm. Der Cowboy ging in die Knie und bot Max überraschender Weise eine Aufstiegshilfe an.

      Max war niemand, der lange an falschem Stolz festhielt. Wenn ihm jemand Hilfe anbot, egal, wie unerwartet sie auch sein mochte, dann nahm er sie auch an.

      Er trat auf Cliffs ineinander verflochtene Finger und fasste nach dem Sattelknauf und den Zügeln. Er nahm Schwung,


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