Aus Aschaffenburgs und dessen Umgebung alten Tagen. Erik Schreiber

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Orgel und ein gutes Altarblatt von Wendelstädt.

      7. Die Nikolaikirche, von Rudolf von Habsburg erbaut. In Hinsicht der Architektur eine der merkwürdigen. Sie dient zum Waarenlager.

      8. Die Kirche der deutschen Reformirten.

      9. Die Kirche der französischen Reformirten.

      Von Privatgebäuden bemerken wir:

      1. Der ehemalige Thurn und Taxische Palast, nachher die Wohnung des Fürsten Primas, gegenwärtig der Versammlungsort des Bundestags und die Wohnung des präsidirenden östreich. Gesandten. Das Innere ist mit Pracht und Geschmack eingerichtet. Kunstreiche Pariser und Brüsseler Tapeten, Wandmalereien von Schütz, Bernardini und Colomba, treffliche Statuen von du Quesnoy erfreuen das Auge. Ueber der Haupttreppe steht, in einer Nische, eine altrömische Statue aus weißem Marmor.

      2. Das Deutschordenshaus, an der Mainbrücke, mit herrlicher Aussicht. Es wurde 1221 von Kuno von Münzenberg gestiftet, und der verstorbene Großherzog (Karl v. Dalberg) hatte es dem Spital zum heil. Geist geschenkt. Da jedoch die förmliche Ratifikation mangelt, so wurde es, mit den anderen Besitzungen des deutschen Ordens im Frankfurter Stadtgebiet, von Oestreich in Beschlag genommen.

      3. Die großen und schönen Gebäude von Rumpf, (mit dem Casino und dem großen Lesekabinet) von Leonhardi, Schmid, Mühlens, Schweizer, Sarafin, Müller u. a. – auch ist der neue, schöne Kay nicht zu übersehen, und der Wollgraben, wo eine prächtige Häuserreihe längs dem Maine hin zieht, die mit Recht den Namen der schönen Aussicht führt.

      Anstalten und Sammlungen:

      1. Das Museum, im englischen Hofe, künftig in dem neuen Bibliotheksgebäude, welches errichtet wird. Es theilt sich in drei Klassen: der Musik, der Redekünste und der zeichnenden Kunst. Eine vierte Klasse besteht ausschließlich aus Kunstfreunden. Alle 14 Tage ist öffentliche Sitzung. Fremde können zu jeder Zeit durch ein Mitglied eingeführt werden. Man findet hier mehrere schöne altdeutsche und einige gute moderne Malereien. Von den Arbeiten der Mitglieder ist die erste Sammlung gedruckt worden.

      2. Die Stadtbibliothek mit vielen Handschriften und alten Drucken.

      3. Die städelsche Stiftung. – Banquier Städel, der am 2. Dec. 1816 starb, vermachte seine sehr bedeutende Gemälde= und Kupferstichsammlung, seine Häuser und ein Kapital von mehr als 1,200,000 fl. zur Begründung dieses Instituts, welches nicht nur die Förderung der Kunst im Allgemeinen, sondern auch die Bildung junger Künstler durch angemessene Unterstützung zur Absicht hat. Die schöne Kunstsammlung des 1817 verstorbenen Doktors Grambs kam, durch Kauf, gleichfalls an dieses Institut. Die Städelschen Hauptbilder gehören in die Niederländische Schule. In der letzten Zeit haben jedoch die Vorsteher der Anstalt auch einige gute Bilder aus der Italienischen Schule angekauft.

      4. Die musikalische Akademie, von Dilettanten errichtet.

      5. Der Verein für deutsche Sprache, im Jahr 1817 entstanden, welcher Grotefend, Engelmann, unter seinen Mitgliedern zählt.

      6. Die Bibelgesellschaft, seit 1816.

      7. Die Gesellschaft zur Beförderung nützlicher Künste und ihrer Hülfswissenschaften, Ende 1816 gestiftet.

      8. Das kronstädtische Damenstift.

      9. Das Gymnasium.

      10. Das vorzüglich eingerichtete Gymnasium.

      11. Die Bürgerschule.

      12. Die Volksschule.

      13. Die Mädchenschule des trefflichen Frauenvereins, eines Instituts, das den liebens- würdigen und wackern Frankfurterinnen zur Ehre gereicht, und nicht genug zur Nachahmung empfohlen werden kann.

      14. Das Engelmann’sche Töchterinstitut.

      15. Der Almosenkasten (woraus Dürftige, ohne Rücksicht auf Religionsunterschied, unterstützt werden) und das damit verbundene Irrenhaus.

      16. Das senkenbergische Stift mit einem botanischen Garten (wo das Grab des Stifters), einer Bibliothek, einem anatomischen Theater und einem Bürgerspital.

      17. Das Spital zum heil. Geist, für Gesinde und Handwerksbursche.

      18. Die Versorgungsanstalt für alte und Gebrechliche.

      19. Das Waisenhaus.

      20. Das Spital der Israelitischen Gemeinde.

      Privatsammlungen:

      Die Gemäldesammlung des Kammerherrn von Holzhausen, des geschickten Landschafters Schütz, die Gerningschen Sammlungen, bestehend aus einer Schmetterlingssammlung, welche vielleicht die erste in Europa ist, aus Antiken, zum Theil aus Pompeji, aus einer Sammlung alter, meist griechischer Münzen, in Golde, aus vielen alten Kupferstichen und einer Reihe trefflicher Gemälde, darunter das herrliche Bildniß Raphaels und seines Waffenmeisters, wahrscheinlich von ihm selbst (nach Einigen von Giulio Romano). Auch in den Kabinetten der H. Spelz, Wilmans, Brentano, Leerse, Prehn, Mac=Wiegel und anderen sind schöne, zum Theil erlesene Bilder. – In den Kunsthandlungen von Silberberg, Rheinheimer und Prestel findet man gleichfalls interessante Kunstsachen. Einen Besuch verdienen auch der Salzwedel’sche und Löhrl’sche botanische Garten, so wie die naturhistorischen Kabinette der Herren Dr. Neuburg und Völker.

      Vergnügungen:

      1. Deutsches Schauspiel und Oper.

      2. Musikalischer Zirkel.

      3. einige geschlossene Gesellschaften oder Kollegien.

      4. Das große Casino, in welcher der Fremde eine Zutrittskarte auf 4 Wochen erhält.

      Unter den Gärten verdienen besucht zu werden:

      1. Der Bethmann’sche. Man findet hier eine Sammlung der vorzüglichsten nach Paris gebrachten Antiken, in trefflichen Gypsabgüssen, und die bekannte, herrliche Ariadne, das Meisterstück Danneckers 2. Der englische Garten des Freiherrn Holzhausen. 3. Der Gontard’sche, Gogelsche und noch andere Gärten.

      Frankfurt hat zwei Messen, deren, urkundlich, zum erstenmale in dem Geleitsbriefe K. Friedrichs II. vom J. 1240 gedacht wird. Das eigentliche Aufblühen des Frankfurter Handels fällt aber erst in das 16. Jahrhundert, und die Stadt verdankt dies den gewerbsamen Brabäntern, welche damals, vor der Spanischen Bedrückung, hierher flüchteten, doch sich, zum Theil bald wieder, hinweg und nach Hanau, Frankenthal und St. Lamprecht wendeten, wo ihre Gewissensfreiheit gesicherter war. – Der Weinhandel ist der älteste und bedeutendste in Frankfurt. Der Absatz geht meist nach Norden. Außerdem findet ein großer Zwischenhandel statt mit Englischen Waaren, mit Italienischen und Französischen Seidenwaaren, mit Holz (nach Holland) und mit Schafwolle. Der Kommissions= und Speditionshandel soll eher ab= als zunehmen, und dasselbe behauptet man von den Wechselgeschäften. Die Börse ist im Braunfels, wo auch die Messen über, in den geräumigen Hallen, Luxuswaren aller Art ausgelegt sind. Im gewöhnlichen Verkehrt rechnet man hier nach Kreuzern und Gulden im 24 fl. Fuß, in Wechselzahlung aber nach dem 20 fl. Fuß, mit einer Abrechnung von 3/8 Prozent, und dem unveränderlichen Verhältnisse wie 45 : 55. An Fabriken und Manufakturen ist Frankfurt nicht eben reich. Die bedeutendsten Artikel der hiesigen Industrie sind: Tabak, Tapeten, Gold= und Silberwaaren, Galanteriewaaren, Essig, mathematische und andere Instrumente. An geschickten Handwerkern fehlt es keineswegs. Auch das äußere Frankfurt und seine näheren und entfernteren Umgebungen nehmen die Aufmerksamkeit des gebildeten Reisenden vielfach in Anspruch. Vor dem Friedberger Thore steht das Monument, welches Friedrich Wilhelm II. König von Preußen den, bei Erstürmung der Stadt im J. 1792 gefallenen, Hessen errichten ließ. Ein anderes Denkmal wollen die dankbaren Frankfurter ihrem Landsmann Göthe jetzt erbauen. Warum aber nicht lieber ein vollständiges, vaterländisches Pantheon mit den Büsten all der trefflichen Männer, die von hier ausgegangen sind, und von denen wir nur Senkenberg, Schlosser, Fichard, die Feyerabend, Savigny, Feuerbach, dann die Künstler Elzheimer, J. v. Sandrart, J. Lingelbach, A. Mignon, J. H. Noos und M. Noos nennen wollen. Die Wälle und Vorwerke, welche sonst die Stadt beengten, sind jetzt in die anmuthigsten Spaziergänge verwandelt. Dazu kommt die trefflich angebaute Mark und die Menge schöner Lustgärten, die einen wohlthuenden,


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