Veyron Swift und das Juwel des Feuers. Tobias Fischer
Plan gehört. Die Frage ist nur: Was will er damit bezwecken, und wie passen seine anderen Untaten da hinein?«
Alec schickte alle seine Kämpfer auf ihre Positionen. Der kahl geschorene Ban sollte zusammen mit Carlos und der blutjungen Xenia die hintere Hälfte der Businessclass übernehmen. Xenia war erst neunzehn, dies war ihr erster Einsatz. Aufgrund ihres Alters wirkte sie noch so unbedarft – mit ihrem glatten, jugendlichen Gesicht und der modischen Kurzhaarfrisur – und doch war sie der Sache von Roter Sommer so loyal verschrieben wie kaum jemand anderer. Ohne Zögern würde sie in den Tod gehen, wenn Alec es befahl. Er war stolz auf die junge Kriegerin, denn sie war der Grundstock einer neuen Generation von Gerechtigkeitskämpfern. Said schickte er zusammen mit dem Riesen Claude und Shannon in die vordere Hälfte der Businessclass, um dort die Passagiere in Schach zu halten. Die Irin war eine kaltblütige Killerin, deren Fanatismus aus ihren grünen Augen funkelte und das einzig Lebendige in ihrem eingefallenen, fahlen Gesicht zu sein schien. Diese drei hatten schon an vielen Roter-Sommer-Aktionen teilgenommen und besaßen die meiste Kampferfahrung.
Johan und Otto, der eine ein hochgewachsener Schwede, der andere ein schlaksiger, hakennasiger Deutscher, übernahmen die First Class. Alec und Tamara wollten derweil dem Cockpit einen Besuch abstatten. Bisher war alles ruhig verlaufen; die Passagiere machten keine Dummheiten. Sicherlich fragte der eine oder andere Scheißkerl nach der Bedeutung des Ganzen, doch ein Wink mit der Waffe brachte jedermann sofort zum Schweigen.
Alec fand die Cockpittür verriegelt vor. Die beiden Piloten hatten also mitbekommen, was geschehen war, und sich eingeschlossen. Er konnte nicht einmal seufzen, so sehr nervte ihn das. Er wusste genau, was die beiden da drin taten. Gerade eben stellten sie sicherlich den Transpondercode auf 7500 um, der alle Bodenstationen warnte, dass dieser Flug in die Hand von Entführern gefallen war. Wie furchtbar einfallslos!
Er schnippte mit den Fingern. Tamara eilte zurück in den Crewbereich, wo Otto drei Flugbegleiterinnen in Schach hielt. Eine saß mit blutverschmiertem Gesicht am Boden, die anderen beiden hielten sie in den Armen und versuchten, sie zu trösten. Tamara packte die Nächstbeste, zerrte sie hoch und schubste sie nach vorn zu Alec. Der schnappte die junge Frau, verdrehte ihr grob den rechten Arm und drückte ihr die Pistole hart in den Nacken. Er fragte sie in barschem Ton nach ihrem Namen.
»Sandy Stize«, wimmerte sie.
Alec hämmerte mit der Pistole gegen die Cockpittür. »Aufmachen! Machen Sie auf, oder ich puste Miss Sandy Stize das Gehirn aus dem Schädel! Ich zähle bis zehn! Eins, zwei, drei, vier, fünf …«
Die elektronische Verriegelung der Tür surrte, und sie öffnete sich. Mit einem zufriedenen Lächeln stieß Alec die arme Sandy Stize wieder in Tamaras Arme. Triumphierend langsam, den Moment genießend, stieg er ins Cockpit und trat zwischen die beiden finster dreinschauenden Piloten. »Geben Sie mir die nächste Bodenstation, mit der Sie Kontakt halten«, befahl er dem Captain, einem Mann namens Hotchkiss.
Der nahm seinen Kopfhörer ab und reichte ihn ohne Zögern und ohne eine Gefühlsregung an Alec.
Er presste sich eine der Muscheln ans Ohr. »Mit wem spreche ich jetzt?«
»London Heathrow Flugkontrolle«, antwortete ihm eine nüchterne Stimme.
»Klasse, genau die richtige Adresse«, sagte Alec. »Hier spricht ein Vertreter der Gerechtigkeitsliga des Roten Sommers. Torben-Carrisson-Airways Flug 327 befindet sich jetzt in unserer Gewalt!«
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