Sky-Navy 05 - Das schweigende Schiff. Michael Schenk
im Energiesystem gab konnte der Reaktor nicht neu aktiviert werden und sie waren bis dahin auf die gespeicherte Energie der Kristallsäulen angewiesen. Drei Kristallputzer wurden abgestellt, die Säulen fortwährend zu polieren, damit kein Quäntchen Energie durch Verunreinigungen der Oberflächen verloren ging. Der Versuch, die Schiffshülle wieder zu versiegeln, um die Herndaskar wieder vollständig mit Atmosphäre zu versorgen, war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Es gab nicht genug Ersatzmaterial, um es über die Durchschlagsöffnungen im Rumpf zu schweißen.
Nach Ablauf eines Kleinzyklus versammelte Buron die Überlebenden in der Zentrale des Schiffes. Inzwischen zeichnete sich ab, welche Möglichkeiten den Norsun verblieben. Es lag am Kommandanten, die entsprechenden Entscheidungen zu fällen und zu verkünden.
Buron musste sich dabei auf das Wort von Maasla verlassen. Obwohl er nur ein niederer Kristallputzer war und zwei Hände der Maschine überlebt hatten, zeigte Maasla den größten Sachverstand. Er hatte die Schäden im Schiff unermüdlich untersucht und es war ihm, mit der Unterstützung anderer, gelungen, mehrere kleine Wunder zu vollbringen. Die Lebenserhaltung und die künstliche Schwerkraft funktionierten wieder und in den wichtigen Räumen war die Hauptbeleuchtung eingeschaltet. Nun musste Maasla den Übrigen jedoch ein paar bittere Wahrheiten verkünden.
„Ich habe den Reaktor und die Speicherkristalle sorgfältig untersucht. Ebenso alle wichtigen Maschinen und die Antriebe.“ Der Kristallputzer sah die Blicke der anderen auf sich gerichtet und knickte bedauernd die Fühler nach vorne. „Die Schäden sind schwerer als zunächst gedacht. Wir können den Reaktor nicht reaktivieren, womit uns nur die Energie in den noch intakten Speichersäulen bleibt. Es ist zu wenig, um damit die Triebwerke zu starten. Die Herndaskar ist gestrandet und nicht mehr als ein Wrack.“
„Ich bezweifle sein Wort“, sagte Tisson prompt. „Was versteht ein niederer Kristallputzer schon von den Seelen der Maschinen?“
„Offensichtlich mehr als die Hände der Maschine“, wehrte Buron die Kritik ab. Er sah die überlebenden Techniker grimmig an. „Ich frage mich, welchen Nutzen sie für uns haben.“
„Die ausführende Hand der Maschine hat ihr Wissen stets vor uns verborgen“, behauptete einer der beiden. „Maasla war klug, da er der ausführenden Hand heimlich auf die Finger sah.“
Buron überlegte. Das konnte stimmen. In der Hierarchie der Norsun versuchten die meisten, ein Aufsteigen der niederen Ränge zu verhindern, damit diese ihnen die Position nicht streitig machen konnten. So war das Wissen des Einzelnen oft ausgesprochen spezialisiert.
„Dann müssen wir um Hilfe rufen“, meldete sich ein Norsun zu Wort. „Die Energie wird doch genügen bis uns die Schiffe des Volkes erreichen, nicht wahr?“
Buron sah den ausführenden Sprecher auffordernd an. Der deutete auf die Konsole des Funkgerätes. „Das Fernsprechgerät ist schwer beschädigt. Es ist mir gelungen es so weit zu reparieren, dass wir einen Notruf absetzen können. Allerdings nur einen sehr kurzen und nur einen einzigen. Die Bionik-Platinen werden der Belastung eines Spruchs nur kurz standhalten. Wird dieser nicht gehört, dann sind wir verloren.“
„Ich halte deine Wort für wahr, aber für unangemessen“, wandte Tisson ein. Die ausführende Hand der Stecher stand neben der nutzlosen Waffenkontrolle. „Auch wenn man unseren Notruf nicht empfangen würde, so ist es eine Tatsache, dass die Herndaskar als Prototyp ein sehr wertvolles Schiff für das Stammvolk ist. Wenn wir schweigen, so wird man sie nicht einfach verloren geben, sondern nach ihr suchen.“
„Ich halte dies für überlegt und angemessen“, stimmte Buron zu. „Man wird auf jeden Fall nach uns suchen und das Stammvolk kennt die Sektoren, in denen wir unsere Tests durchgeführt haben. Das Suchgebiet ist groß, aber früher oder später wird man uns finden und retten.“
Rurod, die einzige überlebende Hand der Heilung, zirpte zweifelnd. „Die Frage ist nur, Hoch-Wort, ob unsere Energie ausreichend ist, die Lebenserhaltungssysteme so lange am Laufen zu halten.“
„Maasla?“
Der gab das Äquivalent eines Seufzers von sich. „Zwei Mittelzyklen, dann versiegt die Energie.“
„Zwei Mittelzyklen?“ Diese Information erschreckte selbst Buron.
Kenra, die Bionikerin, brachte es auf den Punkt. „Dann sind wir tot, lange bevor Hilfe eintrifft.“
„Das halte ich für unüberlegt und unangemessen“, widersprach der Heiler. Rurod zog damit die Aufmerksamkeit auf sich. „Wir haben ausreichend Schlafkammern an Bord. Sie verbrauchen nur sehr wenig Energie und der Kälteschlaf hält uns über viele Langzyklen am Leben.“
„Wir sind nur noch Siebenundvierzig“, überlegte Kenra. „Ich halte die Worte von Rurod für angemessen. Da wir nur noch wenige Schlafkammern benötigen, würde die vorhandene Energie für ihren Betrieb sehr lange ausreichen.“
„Ich spreche das Wort.“ Buron hob die Hände. „Der Sprecher wird einen Notruf an das Stammvolk absetzen. Die anderen bereiten die Schlafkammern vor. Sobald der Notruf ausgestrahlt wird, begeben wir uns in den Kälteschlaf und warten auf unsere Rettung.“
Der Sprecher behielt recht. Er konnte kaum mehr als den Namen des Schiffes und einen Teil der Raumkoordinaten nennen, als die Bionik-Platinen seines Funkgerätes zerfielen.
Die Norsun machten sich daran, alle Geräte abzuschalten und Maasla und die beiden Hände der Maschine beaufsichtigte die Sorgfalt, mit der alle verbliebene Energie für die Schlafkammern bereitgestellt wurde. Der Heiler und die Bionikerin programmierten die Kammern mit aller Sorgfalt. Dann begaben sich die Überlebenden in den kalten Schlaf, während das Schiff in Dunkelheit und Schweigen versank.
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