Das Erblühen. Ana Catarina Lopes

Das Erblühen - Ana Catarina Lopes


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sie eine Vampyr wäre. Wenn er sie bereits verwandelt hätte, gäbe es Anzeichen, die nicht von der Hand zu weisen wären.

      Ich musste jemanden finden, in dessen Kopf ich hineinschauen konnte und das auf der Stelle!

      Die offensichtlichen Dinge, die jeder bemerken kann, wenn man bloß aufmerksam ist, sind aber so auch jedem zugänglich, mir also auch. Die beiden sind zusammen. Wie sie sich automatisch an ihn anlehnt und er ihr entgegenkommt. So etwas sehe ich auf dem ersten Blick. Dafür muss man keine Gedanken lesen können. Das sieht jeder direkt. Es ist einfach offensichtlich, dass beide Gefühle füreinander hegen und sie anscheinend auch ausleben.

      Verliebtheit macht diese Menschen noch fragiler. Ich glaube, da tut sich eine wunderbare Möglichkeit auf mir die Morgens aus dem Weg zu schaffen und dafür muss ich auch nur ein Menschenmädchen opfern. Ist das nicht wunderbar?

      Und dann gehört Charles mir ganz allein!

      Mein Leben kann ja heute gar nicht besser laufen. Ist doch endlich mein Glückstag gekommen? Sollte es tatsächlich nach so vielen Jahrhunderten plötzlich einfach sein?

      Jetzt muss ich nur noch herausfinden wie sie heißt und wo sie wohnt.

      Dann hat sie die längste Zeit ihres Lebens gelebt!

      Und meine Rache ist getan.

      ***

      Vielleicht aber auch nicht.

      Denn das Schicksal hat auch noch ein Wörtchen mitzureden…

      ***

       Kapitel 6

      Mandy

      Adele rieb sich ihre Hände aneinander, als ob es ihr kalt wäre. Aber es ist Juli und ein schöner warmer Tag mit viel Sonnenschein. Ich verstand es nicht und doch wusste ich, dass sie etwas vorhatte, was mir nicht gefallen würde.

      Kannst du das nicht ein einziges Mal lassen?!

      Jays telepathischer Ton ist nicht wirklich vollkommen eindeutig. Er ist wohl wütend aber auch unheimlich stolz auf mich? Kann das mal einer für mich entziffern?

      Nicht spontan sein?! Könnte ich, tue ich aber trotzdem nicht!

      Schnippisch oder doch ironisch? Schmeiße ich ihm meine Antwort telepathisch zu.

      Und wieder einmal beweise ich, dass ich, indem ich das Monster anspreche, viel zu unüberlegt handle. >> Hallo, Sie sind anscheinend Adele de Warrene? Ach, ich vergaß. << Ich schlug mir theatralisch die Hand vor dem Kopf. >>Ach, ich habe es fast vergessen. Sie haben ja geheiratet. Herzlichen Glückwunsch! Also heißen Sie jetzt Adele Darten! Irgendwie ist das absolut interessant. << Ich habe auch noch eine andere Gabe. Ich kann Personen, die ich nicht leiden kann, wirklich auf die Palme bringen.

      Adele runzelt die Stirn. Sie schien ganz verwirrt zu sein, dass ich wusste, wer sie ist. Oder auch nur, weil ich so forsch bin. >>Was soll denn so interessant sein? << Sie schaut mich dabei misstrauisch an, so als wäre ich ein Tiger, der sie jederzeit anspringen kann.

      >>Ach nur das eine Gerücht, dass sie ebenfalls gut kennen müssten. Aber nur so unter uns. << Ich ging etwas näher zu Adele, aber blieb trotzdem außer Reichweite und legte mein Kopf schief. So als würde ich ihr ein großes Geheimnis anvertrauen. >> Reicht Ihnen eigentlich ein Mann nicht aus? Das würde mich nämlich wirklich interessieren. << Ich gehe wieder ein Schritt zurück, denn immerhin will ich diese Konfrontation heute noch überleben. >> Ach, und bevor ich es vergesse, man sagte mir Sie seien die unmöglichste Person höchstpersönlich? Was verschafft mir denn überhaupt die Ehre Sie endlich kennen zu lernen? Den Teufel als Frau? <<

      Das hättest du besser lassen sollen!

      Das war Charles, Jays Vater, in meinem Kopf.

      >> Ich suche meinen verschollenen Mann. Und meines Wissens, reicht ein Mann sehr wohl aus. << Ihre Augen sprühen Blitze. >> Für einen einzigen Moment. Und wenn es der richtige ist. Falls Du nach einem suchst, würde ich dir raten woanders zu suchen! Hier wirst du nämlich nicht zufrieden gestellt. Zudem haben die Frauen der Morgenfamilie einen Drang, mir die Männer zu rauben. << Adele sagte dies in einem höflich spitzen Ton, um zu zeigen, dass sie es nicht gewohnt war, sich erklären zu müssen. Andererseits sollte es mir vermitteln, dass ich ihr in jeglicher Weise unterlegen bin.

      Nach einem kurzen Augenblick mit schiefgelegtem Kopf, spricht sie mich wieder an. >>Du bist also Mandy. << Es war keine Frage, sondern eine Feststellung und es diente der Einschüchterung, was keinerlei Wirkung bei mir zeigte, auch wenn ich mich fragte, wie sie an meinem Namen gekommen war. Ich war vorsichtig. Meine Barrieren waren stabil. Zu meinem Kopf hatte sie also keinen Zugriff haben können. Charles und Jays waren ebenso ausgeschlossen. Wer also?

      >> Wahrscheinlich bin ich das, wer weiß das denn schon so genau? Seit wann nennt man den Mann ausspannen einen ‘Raub‘? << Jetzt war es an mir den Kopf schief zu legen und herauszufinden, wie Adele darauf reagieren würde.

      ***

      Mandy ist einfach unverbesserlich, dachten sich Jay und Charles zusammen und würden am liebsten den Kopf schütteln und sie aus der Schusslinie bringen, wenn sie dadurch nur Adele nicht so viel mehr zeigen würden.

      ***

      Wenn sie nicht durch meinen Kopf an meine Gedanken und somit an meinen Namen gelangt ist, dann musste es hier jemanden geben, der keine mentalen Barrieren hat. Ich drehte meinen Kopf nur kurz um und erkannte wo die Schwachstelle ist: Patrick.

      Wer wäre besser geeignet dafür als Patrick? Der einzige Mann im Flur, der nur allzu begeistert von Adele war. Bewunderung ist auch eine Möglichkeit Menschen zu manipulieren. Zu leicht. Viel zu einfach. Männer, die ihren Verstand bei einer schönen Frau ausschalten… Falls er überhaupt einen Verstand hat! Sind sie denn nicht alle gleich? Verdammte Idioten!

      Hey!

      Du nicht, Jay.

      Also hatte Adele aus meinem Vater die Information über meinen Namen bekommen und würde auch alle anderen Informationen aus ihm herausbekommen. Verdammter Idiot! Verstand er denn nicht, was auf dem Spiel stand?

      Nein, natürlich tat er das ja nie, der Dummkopf! Er musste sie ja auch vollschmachten, obwohl er neben meiner Mutter stand. Ihm fielen die Augen beinahe aus den Augenhöhlen heraus und sein Mund war so offen. Offen! Es sah aus, als ob seine Zunge die Luft erkunden wollte. Wenn diese es denn gewollt hätte… Es fehlte nur noch, dass da Sabber runterlief!

      Ich schaute mir Adele nun genauer an. Sie sah wie eine Frau aus, die gerade auf irgendeiner dieser Straßen ihr Geld verdiente. Blonde Haare. Definitiv länger als meine, denn ihre Haarspitzen berührten ihren unteren Bauch, wenn man es so bezeichnen darf… Sie trug einen Leoparden-Overall, der überall an ihrem Körper eng anlag. Naja, nicht eng, überhaupt konnte man es nur noch quetschend eng bezeichnen! Aber das reicht anscheinend noch nicht aus, denn dieser Overall ist auch noch durchsichtig. Dann wären da auch noch ihre monströsen Brüste zu sehen, die in einem roten Spitzen-BH steckten, der überhaupt nicht mehr im Overall steckte. Wirklich nicht! Wie sollte ich das sonst überhaupt wissen, wenn ich es nicht sehen könnte. Was war das bitte schön für eine Größe? XXL? Gibt es so etwas überhaupt noch oder musste sie sich ihre BHs anfertigen lassen? Wie konnte man etwas anhaben, das praktisch nichts ist?

      Natürlich musste da mein Vater hinschauen! Schließlich hat er ja kein Hirn!

      ***

       Kapitel 7

      Mariana

      Ich


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