Der magische Adventskalender & Das Licht der Weihnacht. Manuel Neff

Der magische Adventskalender & Das Licht der Weihnacht - Manuel Neff


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Leider haben die hohlen Kartoffelköpfe, wie sie Lanzelot immer noch nennt, nicht verstanden, dass die Menschen mit einem einzelnen Socken nichts anzufangen wissen. So gibt es in allen Haushalten der Welt immer noch diesen mysteriösen verschwundenen Socken. Und das nur, weil die Socken den Pauwdies als Schlafsäcke dienen.

      Bis heute wissen auch nur wenige von der Existenz der Kraftgegenstände, wie zum Beispiel der Luminova-Aufspürbrille, welche Paolo den Weg weist, wenn er sich auf ein Ziel konzentriert. Oder dem Blitzstein, der immer wieder zu seinem Besitzer zurückkehrt, nachdem man ihn geworfen hat. Und natürlich den Übersetzerohrringen, die alle Sprachen des Universums übersetzen können und mit denen Lara auch in der Lage ist, sehr schnell Freundschaften zu schließen. Aber es gibt auch gefährliche Kraftgegenstände, die ihren eigenen Willen haben, wie das Diamantzepter, welches aus diesem Grund sicher verstaut im Tresor ihres Vaters eingeschlossen ist. Und niemand, außer den vier Abenteurern, weiß, dass es Krafttränke gibt. Also ist auch der Wachmix geheim, mit dem man nächtelang durchhalten kann, ohne müde zu werden. Und auch das Unsichtbarkeitswasser, welches einen tatsächlich unsichtbar macht. Oder der Beinmachtrank, mit dem sie Thomas und Lanzelot zum Leben erweckt haben. Das alles ist ein gut behütetes Geheimnis.

      Und wenn es nach den Regeln der Hüter der Weltentore geht, dann soll das auch so bleiben. Was wäre sonst auf der Welt los, wenn alle wüssten, dass noch viele andere Planeten existieren, auf denen es andere Lebewesen gibt und dass man durch sogenannte Weltentore dorthin gelangen kann. Wie der Planet Ganesha auf dem kartoffelartige Pauwdies, käferartige Grocks, der haarige Kasimir und viele, viele andere Wesen mit sechs Fingern und sechs Zehen friedlich zusammenleben.

      Für Lara und Paolo hat sich seit dem Abenteuer auf Ganesha einiges verändert, aber das meiste ist gleich geblieben. Sie gehen natürlich immer noch zur Schule oder spielen mit ihren Freunden und sind im Grunde zwei ganz normale Kinder. Selbstverständlich streiten sie sich auch manchmal. Aber nur wenn es sein muss. Lara ist mittlerweile zehn und Paolo elf Jahre alt und beide haben das Erbe ihrer Oma Luise angetreten, um das Weltentor des magischen Adventskalenders zu beschützen. Paolo ist ja schließlich ein Hüter und Lara ist ein ganz besonders Mädchen, denn sie ist als einzige in der Lage, mehr als drei Kraftgegenstände gleichzeitig zu tragen.

      »Mach schon auf!«, fleht Lara ihren Bruder ungeduldig an. Sie kann es kaum erwarten, Kasimir endlich wieder zu sehen und Neuigkeiten aus der Stadt der Pauwdies zu erfahren.

      »Tu das, was Lara dir sagt!«, fügt Lanzelot hinzu. Thomas mischt sich nicht ein, sondern schaut nur mit seinen süßen Knopfaugen erwartungsvoll auf den magischen Adventskalender.

      Paolo freut sich schon sehr lange auf diesen Moment und obwohl er am liebsten sofort das Türchen aufreißen würde, klopft er dennoch sachte an. Paolo kann sich immer noch lebhaft daran erinnern, wie das vor einem Jahr war. Kasimir hätte ihm damals fast den ganzen Finger abgebissen.

      »Kasimir, bist du Zuhause?«, fragt Paolo leise, als sein Freund nicht auf das Klopfen reagiert.

      Kasimir antwortet nicht.

      »Ist er nicht da?«, fragt Lara überrascht.

      »Ich weiß nicht. Er macht nicht auf.«

      Paolo legt sein Ohr an den Adventskalender, um zu lauschen. Er kann zwar nichts hören, aber dafür bemerkt er, dass der Kalender ziemlich kalt ist. Er reibt sich sein Ohr, um es wieder aufzuwärmen.

      »Die Oberfläche ist eiskalt.«

      »Und was ist mit Kasimir?«

      »Hinter dem ersten Türchen ist es mucksmäuschenstill. Was sollen wir denn jetzt machen?«

      »Wir machen es einfach auf, was denn sonst«, schlägt Lanzelot vor. Paolo ist selten der gleichen Meinung wie der Hase, aber dieses Mal hat Lanzelot vermutlich recht. Also versucht er vorsichtig, das erste Türchen zu öffnen. Paolo muss jedoch feststellen, dass es sich keinen Millimeter bewegen lässt. Auch dann nicht, als er kräftiger daran zieht.

      »Es geht nicht auf«, stellt er verwirrt fest.

      »Vielleicht erlaubt sich Kasimir einen Scherz. Erinnerst du dich noch an letztes Jahr? Damals hat er es doch von innen zugehalten«, versucht Lara, eine Erklärung für das verschlossene Türchen zu finden.

      Paolo runzelt seine Stirn. Irgendetwas ist hier höchst seltsam.

      »Warum ist der Kalender so kalt?«, fragt er sich.

      »Kasimir bist du Zuhause?«, flüstert Paolo aufs Neue und klopft etwas kräftiger als zuvor auf den Adventskalender. Aber Kasimir will einfach nicht antworten.

      »Komisch«, grunzt Thomas.

      »Lass mich mal ran«, posaunt Lanzelot, der natürlich viel zu klein ist, um den Kalender mit seinen Pfoten zu erreichen. »Lara, würdest du mich bitte hochheben. Ich zeige mal Paolo, wie man das richtig macht.«

      »Lass mal gut sein, ich glaube, Paolo kennt sich bestens aus. Er ist schließlich der Hüter des Weltentores.«

      »Wenn du das sagst«, murmelt Lanzelot und klingt ein bisschen enttäuscht.

      Paolo legt erneut seine Hand auf das erste Türchen. Es fühlt sich an, als komme es direkt aus dem Tiefkühlschrank.

      »Was machst du da?«, fragt Lanzelot.

      »Der Kalender ist eiskalt. Das ist komisch.«

      »Eiskalt, sagst du?«, wiederholt Lara und legt ihre Stirn in Falten. Das tut sie seit Neustem immer dann, wenn sie angestrengt überlegt.

      »Zugefroren«, grunzt Thomas.

      »Ja natürlich! Das könnte tatsächlich der Grund sein, warum das Türchen nicht aufgeht«, sagt Paolo. »Aber warum sollte denn der Kalender zugefroren sein?«

      »Ich habe eine Idee!«, ruft Lara plötzlich und schiebt Paolo zur Seite. »Darf ich mal?«

      »Was hast du vor?«

      »Ganz einfach, ich werde das erste Türchen mit der Lavahalskette auftauen.«

      »Der Lavastein funktioniert doch noch nicht«, sagt Lanzelot.

      »Oh, da irrst du dich aber gewaltig, mein lieber Hase. Seit genau um Mitternacht laufen alle Kraftgegenstände wieder wie geölt. Das liegt daran, dass die magische Verbindung der Planeten Erde und Ganesha wieder hergestellt ist.«

      Lanzelot nickt als Zeichen dafür, dass er es kapiert hat und Lara legt eine Hand auf die Lavahalskette und die andere auf die Oberfläche des Adventskalenders. Sie schließt die Augen, konzentriert sich und der Lavastein fängt an, zu glühen. Kurz darauf ist ein leises Knacken zu hören, wie es Paolo vom Eisfach des Kühlschranks her kennt.

      »Autsch!«, zischt Lara plötzlich, zieht die Lavahalskette aus und lässt sie auf den Boden fallen.

      »Ist sie zu heiß geworden?«, fragt Paolo verwundert und schaut die Kette an. Der Lavastein hat aufgehört zu glühen. Stattdessen bilden sich jetzt auf seiner Oberfläche und rings um den Stein kleine Eiskristalle auf dem Fußboden.

      »Nein, ganz im Gegenteil. Sie ist eiskalt geworden«, antwortet Lara. Paolos Schwester bückt sich, um die Kette wieder hochzunehmen, aber sie schafft es nicht.

      »Sie ist am Boden festgefroren.«

      »Ich helfe dir«, bietet sich Lanzelot an und mit vereinten Kräften lösen sie den festgefrorenen Lavastein vom Boden.

      »Komisch! Da stimmt doch etwas nicht. Erst ist der Kalender kalt und jetzt auch noch deine Kette.«

      Paolo wendet sich wieder dem ersten Türchen des magischen Adventskalenders zu und versucht, es erneut zu öffnen. Dank der Lavahalskette klappt es dieses Mal tatsächlich. Das Türchen schwingt auf und alle blicken auf die dicke Eisschicht, die sich direkt dahinter befindet. Der Eingang zur Höhle ist komplett zugefroren. Hinter dem Eis sieht Paolo das Licht des Weltentores sanft leuchten.

      »Seit wann wird es denn auf Ganesha so kalt?«, fragt Lara überrascht. Genau in diesem Moment geht das Licht in der Küche an und Vater Maring kommt herein.

      »Oh,


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