Die Collide-Lovestory. Celine Ziegler
nicke, obwohl er es nicht sehen kann. "Ja, um zwei Uhr fährt mein Zug." Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit. Irgendwie wünsche ich mir, dass Scar nicht schon dieses Wochenende feiern würde.
"Dann nehme ich ebenfalls an, dass du bis Sonntag bleiben wirst."
"So ist es geplant."
"Dann werden wir wohl ohne dich an den Strand fahren müssen", zieht Aiden mich auf.
"Das macht mir nichts aus", lüge ich und zupfe an meinem T-Shirt Ende, "In Aldbury ist auch ein Strand. Und der ist unheimlich schön."
"Bestimmt nicht so schön wie der wunderbare Strand im wunderbaren Ostengland. Aber von mir aus; amüsiere dich ruhig mit mittelmäßig guten Stränden."
Ich lache. "Mach bloß nicht den tollen Strand in Aldbury runter."
"Okay, ich hör ja schon auf. Was hast du eigentlich für ein Geburtstagsgeschenk besorgt? Ich hoffe doch diesmal zwei Packungen Tampons."
Natürlich hat Leon es Aiden ebenfalls erzählt. Ich atme tief ein und halte mir den Kopf. "Leon scheint Plakate aufgehängt zu haben."
Aiden lacht leise. "Also was hast du besorgt?"
"Eine Goldkette mit einem Herzanhänger."
"Wie originell."
"In dem Herz sind unsere Initialen eingraviert", verteidige ich mich.
"Das wird ja immer origineller."
"Aiden." Ich seufze. "Das ist ein riesiger Fortschritt im Gegensatz zu letztem Jahr."
"Das stimmt allerdings", lacht er.
Im Hintergrund höre ich ein lautes Piepen und ich nehme mein Handy vom Ohr. Dad ruft mich an. "Aiden, kannst du kurz in der Leitung bleiben? Mein Dad ruft an."
"Logisch."
Ich schmunzle und nehme den Anruf von meinem Vater entgegen. "Hey, Dad."
"Hallo Schatz. Wann kommst du heute?" Er klingt ganz aufgeregt.
"Mein Zug fährt um zwei Uhr, also denke ich so gegen sechs oder sieben Uhr heute Abend."
"Okay, sehr gut, dann können wir wenigstens noch zusammen essen, bevor du zu Scar gehst." Ich höre ihn lächeln. Ich freue mich unheimlich, ihn endlich wieder sehen zu können, obwohl wir uns gerade mal eine Woche nicht gesehen haben.
"Ja." Ich grinse. "Gibt's sonst noch irgendwas? Ich habe noch jemanden in der Leitung."
"Oh, nein, das war's. Deine Zimmergenossin?", will Dad sich versichern. Er hat aber einen gewissen Unterton, als würde ihm die Antwort, dass es meine Zimmergenossin wäre, beruhigen.
"Ja, Dad", lüge ich. Ich möchte ihn nicht beunruhigen und auf ein intensives Gespräch, wenn ich nach Hause komme, habe ich auch keine Lust.
"Sehr gut." Er klingt beruhigt. "Dann sehen wir uns heute Abend. Ich hab dich lieb."
"Dito."
Ich drücke wieder auf Aidens Anruf. "Da bin ich wieder."
"Das hat ja ewig gedauert", stöhnt Aiden.
"Überhaupt nicht. Das waren gerade mal dreißig Sekunden, wenn überhaupt."
"Dreißig Sekunden sind dreißig Sekunden." Im Hintergrund höre ich eine Autotür knallen.
"Entschuldigung, my Lady." Ich verdrehe mal wieder die Augen und schmunzle.
Es klingt, als würde Aiden in seinem Auto sitzen und den Motor starten.
"Wo fährst du hin?", frage ich.
"Nach Hause. Ich war eben noch am Campus."
"Oh, ach so. Was machst du heute noch?"
"Wow, das unauffällig Spionieren hast du noch nicht so drauf."
Ich erröte und bin froh, dass Aiden mich nicht sieht. Ich versinke in meinem Sitz.
"Aber ich habe für heute noch nichts Großes geplant. Heute Abend werde ich eventuell ins Krankenhaus fahren. Du?"
"Bis auf eine elendig lange Zugfahrt, ist nur der Geburtstag meiner Freundin geplant. Und wahrscheinlich gibt es die leckerste Lasagne auf der ganzen Welt." Es macht Bing und die Subway kommt zum Stehen. Ich schnappe mir meine Tüte und steige aus der U-Bahn.
"Lass mich raten, dein Vater kocht sie für dich." Wieder eine Autotür im Hintergrund.
"Richtig", schmunzle ich und gehe die Treppen hoch zu den Straßen.
"Der Titel Sherlock wird mir wohl gerechter als gedacht."
Mir weht der Wind durch die Haare und ich schaue zu dem Berg, auf dem die Kirche steht, in der ich rausgefunden habe, dass Aiden kranken Menschen vorliest. Bei dem Gedanken daran springt mein Herz. Ich will gerade etwas sagen, da sehe ich Aiden auf der anderen Straßenseite auf einem Parkplatz an seinem Auto lehnend stehen.
Er trägt eine Sonnenbrille, eine dunkle Hose und ein weißes T-Shirt. Oh. Man. Aiden grinst zu mir herüber und sagt ins Handy: "Kommst du jetzt rüber, oder soll ich dich über die Straße führen?"
"Ich... Ja, klar." Ich stottere. Oh Mann, ich stottere. Darüber sollte ich langsam mal hinweg sein, kann mir aber ein breites Grinsen nicht verkneifen. Ich lege auf und jogge zu Aiden auf die andere Straßenseite. "Dir gehen tatsächlich nie die Ideen aus", lache ich, als ich bei ihm angekommen bin.
Aiden stößt sich von dem Auto ab und schließt es auf. Sein Lächeln ist berauschend. "Welche Ideen?"
Ich gehe um das Auto herum und öffne die Tür. "Dich noch viel cooler dastehen zu lassen, als du es sowieso schon tust", sage ich als wir im Auto sitzen.
Aiden sieht mich von der Seite mit einem triumphierenden Lächeln an. "Man kann nun mal nie genug Coolness besitzen."
"Werd bloß nicht überheblich." Ich grinse breit.
Er startet den Motor und meint: "Bei diesen coolen Komplimenten fällt das einem tatsächlich schwer", sagt Aiden mit einem sarkastischen Unterton. "Und außerdem dachte ich mir, da wir uns das ganze Wochenende nicht mehr sehen, wäre es doch ganz nett, wenn ich dich wenigstens nochmal zum Campus fahren kann, so als Abschied."
"Das ist eine gute Idee."
Wir kommen nicht einmal zwei Minuten später schon am Campus an und Aiden begleitet mich zu meinem Zimmer. "Um den Abschied auch ordentlich ausklingen zu lassen", meinte er. Er tut ja fast so, als würden wir uns für die nächsten Monate nicht sehen, dabei sind es nur zwei Tage.
"Was hast du sonst so fürs Wochenende geplant?", frage ich, während ich ein paar Klamotten in eine Tasche packe.
Aiden sitzt auf meinem Bett und beobachtet mich interessiert. Aby ist nicht da - wo auch immer sie ist. "Also morgen Nachmittag fahren wir zum Strand. Davor werde ich wahrscheinlich mal zu meiner Schwester fahren und Sonntag, hm, hab ich noch keinen Plan. Wahrscheinlich werde ich den Sonntag nur mit Schreiben verbringen im Krankenhaus. Tammy hilft mir immer, weißt du?" Er grinst während des letzten Satzes.
Man könnte wirklich das Gefühl bekommen, dass Tammy seine kleine Schwester sei, die ihm unglaublich viel bedeutet. Dass Aiden sich so um sie kümmert, macht ihn noch so viel liebevoller und ich mag es. Gleichzeitig ist die ganze Situation auch so verdammt traurig, da Tammy krank ist. Und die Realität trifft einen hart, wenn man bedenkt, dass Aiden meinte, dass sie nicht einmal noch ein Jahr hat. Ich muss sie unbedingt öfter sehen.
"Das ist lieb von dir, dass du ihre Ideen in deine Geschichten einbindest." Ich grinse und gehe wieder zu meinem Schrank, um eine Jacke herauszuholen, weil ich weiß, dass es in Aldbury kälter sein wird. Warum muss ich nur so weit im Norden wohnen?
"Ist doch klar, immerhin müssen ihnen auch die Geschichten gefallen. Meinst du nicht, dass du langsam genug Klamotten eingepackt hast? Oder hast du vor für die nächsten Wochen wegzubleiben?", lacht Aiden und betrachtet meine Tasche, die mittlerweile bis oben hin vollgepackt ist.
Ich