Die Collide-Lovestory. Celine Ziegler

Die Collide-Lovestory - Celine Ziegler


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Nachricht hat sie vor ungefähr einer Stunde geschrieben, da saß ich noch mit Tammy und Aiden im Park. Ich sehe nach, ob ich entgangene Anrufe habe und tatsächlich. Aby hat mich dreimal angerufen. Das habe ich nicht einmal mitbekommen.

      Schnell öffne ich die nächste Nachricht.

       Rave, verdammt, lass mich jetzt nicht hängen! ES IST WICHTIG!

      "Ach du Scheiße", keuche ich und tippe schnell ihre Nummer in mein Handy, um sie anzurufen.

      "Was ist los?", fragt Aiden mit zusammengeschobenen Brauen.

      "Aby, sie hat - "

      "Rave, endlich rufst du an!", sagt Aby aufgeregt in die Leitung.

      "Aby, was ist denn passiert? Sag mir bitte nicht, dass Andy irgendetwas Blödes gemacht hat. Hat er dich zu irgendetwas gedrängt? Oder dich irgendwo stehen lassen? Ich - " Dass Aiden mich mittlerweile schon argwöhnisch von der Seite ansieht, interessiert mich nicht. Aby scheint in Schwierigkeiten zu stecken!

      Aby unterbricht lachend meinen Redeschwall. "Wow, Rave, mach mal einen Punkt."

      Ich schnappe nach Luft. "Einen Punkt? Du hast gesagt es ist wichtig! Und das noch in Großbuchstaben!"

      Neben mir sehe ich Aiden dümmlich grinsen. Soll er sich doch lustig machen.

      Ich fühle mich wie eine besorgte Mutter. Und ich fühle mich reichlich bescheuert, weil Aby jetzt auch noch lacht.

      "Es ist ja auch wichtig", seufzt Aby. "Ich sitze in einem Café in der Stadt, bist du am Campus?"

      "Nein, ich - "

      "Du bist mit Aiden unterwegs, schon klar." Sie lacht. "Ich gebe euch noch eine Woche und dann finde ich euch auch nackt auf dem Boden in unserem Zimmer."

      Erschüttert von ihren Worten reiße ich die Augen auf. Zum Glück kann Aiden sie nicht hören. Das hoffe ich zumindest. "Ehm, ja. Also was ist denn jetzt so wichtig?"

      "Okay, das ist mir wirklich ein wenig peinlich, deshalb bitte ich dich, auf gar keinen Fall zu lachen."

      Seufzend lehne ich meinen Kopf an die Kopfstütze. "Sag mir bitte nicht, dass du irgendwelche Ausschläge von Andy hast."

      Aiden hält sich die Hand vor den Mund, weil er sich ein Lachen verkneifen muss und ich muss ebenfalls schmunzeln.

      "Was? Nein. Aber fast", sagt Aby nervös.

      Ich hebe die Augenbrauen. "Fast?" Ich ahne Schlimmes.

      "Na ja... Ich habe mit Andy die Nacht verbracht und irgendwie, ach, ist ja auch egal wie, jedenfalls brauche ich jetzt unbedingt die Pille danach, oder ich bin geliefert."

      Ich schließe die Augen und halte die Luft an, um nicht sofort los zu prusten. Das wäre mein nächster Gedanke gewesen. "Okay, und wieso holst du sie dir nicht einfach in der Apotheke? Man bekommt die Dinger doch mittlerweile ohne Rezept."

      Aiden sieht mich fragend an und bildet ein "Was?" mit seinem Mund.

      Ich halte meinen Finger hoch, um ihm zu zeigen, dass ich gleich mit ihm reden werde.

      "Ja, das weiß ich auch", meint Aby. "Aber das Problem ist, dass in der Apotheke die beste Freundin meiner Mum arbeitet. Und wenn ich da einfach reinspaziere und mir die Pille danach hole, wird sie das zu einhundert Prozent meiner Mum erzählen und dann bin ich geliefert. Mum ist wahrscheinlich die gläubigste Frau auf Erden und hält nichts von Sex vor der Ehe." Wow, dafür, dass ihre Mum so gläubig ist, lebt Aby ganz schön... na ja, frei.

      "Okay? Und was genau soll ich da jetzt machen?" Ich weiß die Antwort schon ganz genau und werde mich wahrscheinlich in der nächsten halben Stunde dafür hassen, dass ich ihr den Gefallen tun werde.

      "Rave, du musst mir die besorgen."

      "Was?" lache ich. "Das ist doch total peinlich. Vor allem, weil ich auch noch Aiden dabei habe." O Gott, das wird ein Desaster.

      "Bitte, Rave! Bitte, bitte, bitte! Ich will nicht Noah oder die anderen fragen müssen. Die würden mir den Vogel zeigen", bettelt Aby.

      Ich atme tief ein und aus. Im Endeffekt weiß ich doch sowieso, dass ich Ja sagen werden. Ich kann einfach nie Nein sagen. "Na schön."

      "Was? Echt?", quietscht Aby glücklich. "Danke, du bist die Beste! Ich schulde dir was."

      Ich halte mir die Hand an die Stirn und kann selbst noch nicht fassen, dass ich jetzt wirklich mit Aiden in die Apotheke fahren werde, um die Pille danach zu kaufen. Das werden wahrscheinlich die peinlichsten fünf Minuten in meinem Leben werden. "Du schuldest mir so etwas von was."

      "Aiden, es tut mir jetzt schon unheimlich leid", sage ich kleinlaut zu ihm, nachdem ich aufgelegt habe. Ein kleines Grinsen kann ich mir aber trotzdem nicht verkneifen. Eigentlich ist die ganze Situation schon ganz witzig.

      "Aby hat es letzte Nacht mit Andy getrieben, hat jetzt einen besagten Ausschlag und wir müssen ihr eine Salbe dagegen besorgen?", fragt er amüsiert.

      Ich schiebe mein Handy wieder in meine Hosentasche. "Fast. Wir müssen ihr die Pille danach besorgen."

      Aiden wirft den Kopf in den Nacken und lacht laut.

      In seinem Lachen habe ich mich auch schon längst verloren.

      "Aby hat die Sache mit der Verhütung nicht so drauf. Das ist schon das dritte Mal", erzählt er und dreht an einer Kreuzung. Wahrscheinlich, weil die Apotheke in der anderen Richtung ist.

      "Das dritte Mal schon? Kein Wunder, dass sie sich nicht mehr getraut hat euch zu fragen."

      Kurze Zeit später stehen wir auch schon in der Schlange in der Apotheke. Gerade heute ist die Apotheke mit so vielen Leuten gefüllt, als wüssten sie, dass Aiden und ich gleich einen unglaublich peinlichen Moment erleben werden. Würde mich nicht wundern, wenn sie gleich Popcorn und Käsechips herausholen und nur darauf warten, dass wir endlich an der Reihe sind.

      "Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir das tun", flüstere ich leise und starre auf ein Glas, in dem gratis Kondome drin sind. Welche Ironie, die Dinger hätten Aiden und mir einen peinlichen Moment erspart.

      Aiden schaut blöd grinsend zu mir herunter. Ihm scheint die ganze Sache kein Stück peinlich zu sein. Kommt mir fast so vor, als hätte er das schon mindestens tausendmal gemacht. Oder das Beste wäre: Wenn er die Apothekerin auch noch kennen würde und sie uns die Samenkiller auch noch umsonst gibt, weil Aiden so ein charmanter Typ ist. Bei ihm ist alles möglich und mittlerweile würde ich mich nicht einmal mehr drüber wundern.

      "Tja, das hast du halt davon. Ich hab dir doch gesagt, dass es keine gute Idee ist es mit einer Sandwichtüte zu treiben", sagt Aiden ernst zu mir. Das Schlimme ist nicht mal was er gesagt, sondern wie laut er es gesagt hat.

      Ich habe das Gefühl, das auf einmal eine Totenstille in diesem kleinen Raum ist und jeder für einen Moment aufgehört hat, sich zu bewegen, nur, um uns anzustarren. Mit aufgerissenen Augen starre ich ihn fassungslos an. Was zur Hölle tut er da?

      "Du brauchst mich gar nicht so anzusehen. Nur, weil deine Großeltern das früher auch immer gemacht haben, heißt es noch lange nicht, dass es bei uns auch funktioniert. Wir leben nicht mehr in der Steinzeit", redet er jetzt ernst weiter. Und laut. Als er meinen entsetzten Blick sieht, zieht sich ein Mundwinkel von ihm kurz nach oben und ich verstehe sofort, was er hier treibt. Aiden will spielen.

      Okay, das kann er bekommen. Ich verschränke die Arme und schnaube theatralisch auf. "Und du glaubst wirklich, dass es mit deiner widerlichen Kuhhaut funktioniert hätte? Nein, Baby, das ist einfach nur abartig. Meine Art der Verhütung war wenigstens weniger mit irgendwelchen tierischen Bakterien beschmutzt, die mir und dir höchst wahrscheinlich wieder diese ekelerregenden Pickel verabreicht hätten."

      Ich höre das alte Pärchen hinter mir erschrocken Luft holen und auch die Frau vor uns scheint die Ohren noch mehr zu spitzen. Nicht mal die junge Apothekerin redet noch ein Wort mit der Kundin, sondern kramt unauffällig in irgendeiner Schublade herum. Es ist dennoch deutlich zu sehen, dass sie unser Gespräch genauso interessant


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