Vermächtnis der Toten. Emma Richi
Sobald jemand raus kam wechselten wir zurück zu Englisch. So ging es eine drei viertel Stunde. Dann machte ich eine Pause mit Jenny und ging in die Mensa. Nur eine Joghurt aß ich zum Mittag. Mein Appetit war nicht ganz so fröhlich über das warme Angebot. Nach dem Essen ging ich einen Moment hoch auf mein Zimmer nur um einen Moment allein zu sein im Bad.
Jenny wurde hibbelig und ich kam wieder raus. Ich konnte aus dem Fenster sehen, dass zwei schwarze Autos vorfuhren. Das sind sie dann wohl. Ich wandte mich zurück zu Jenny und sagte: “Können wir weiter machen?“ Nur ein Nicken. Wir machten uns auf den Weg. Zum Glück liefen wir niemandem über den weg, der zum Beispiel Claudia heißt. Auf der Matte machten wir nur ein paar Griffe als Übungen zum warm werden. Dann ging’s richtig zur Sache.
Riley Haze:
Ich war total nervös. Ich würd sie jetzt gleich sehen und ich hatte es nicht mal Papa erzählt oder geschrieben. Taylor ging mit mir rein. Da standen doch echt drei Frauen, alle mit einem Wasserglas in der Hand am Fenster. Sie wirkten auf mich, als wären sie beste Freundinnen. Taylor räusperte sich und alle drei drehten sich um. So was von Charlies Angels. Sie sah genauso aus, wie Remy, nur dass sie braune Augen hat, weniger dunkles Haar und etwas kleiner ist. Es war echt krass, aber ich sah meinem Vater sehr viel änlicher, nur die Größe und die Augen hatte ich von ihr. “Hi…ich bin Riley, also ich meine Rileen.“ Sie hat ein warmes Lächeln und beruhigte mich sofort: “Möchtest du vielleicht mit mir einen Tee trinken gehen?“ Wenigstens waren wir beide total nervös. Ich ging mit ihr in die Mensa. Es war wahnsinnig schön sie hier zu haben. “Was möchtest du wissen Rileen?“, fragte sie cool und ich hatte nur eine Frage: “Warum hast du mich verlassen?“ “Du musstest beschützt werden und dein Vater war dazu am geeignetsten. Niemand könnte dich besser beschützen. Oder würdest du einen Diamanten von einem Menschen beschützen lassen, der dafür nicht geeignet ist.“ Ich nickte und wir unterhielten uns einen Momentlang, bis sie auftaute und wie eine Mom sprach: “Du bist meine Kleine Große. Ich habe deine Schulakten gesehen und muss sagen, du brauchtest mich nie. Du bist gut darin allein klar zu kommen.“ “Ich habe das aber nie gewollt. Alle anderen haben immer eine Mom gehabt, die an Weihnachten sie in den Arm nimmt. Die Mom, die einem beibringt wie man sich die Schuhe bindet. Das hat mir wirklich gefehlt.“
Jemand kam zu unserem Training und es war nicht nur eine Person. Susann kam mit Alissia und ihrer Mutter zu uns. “Mrs. Keen, das ist Remington. Jenny, sie können hoch gehen, wir machen das hier allein“, wies Susann sie an. Mrs. Keen sah ihrer älteren Tochter ähnlich und sprach auch wie sie: “Ich würde gern von dir wissen, was auf der Matte vorgefallen ist.“ “Wir hatten einen Übungskampf, der war ganz nett. Sonst nichts“, um das zu untermalen, zuckte ich mit den Schultern und nahm einen Schluck aus der Flasche. Mrs. Keen versuchte es noch einmal: “Du kannst ganz ehrlich sein, also bitte.“ “Danke, dass sie sich sorgen, aber das machen wir unter uns aus, denn wir sind schon große Kinder Ma’am. Und jetzt würde ich gern mein Training fortsetzten, Lissi, hast du was dagegen?!“ Sie kam zu mir, zog ihre Jacke aus und stellte sich mir gegenüber. Doch ich hatte nicht vor hier mit ihr zu kämpfen. “Lass uns laufen, ich brauch dringend eine bessere Ausdauer“, ich hatte ihr keine Wahl gelassen und war los gelaufen. Im Wald ließ ich sie aufholen und sagte: “Warum hetzt du deine Mutter auf mich?!“ “Denkst du die Frau wäre vorher jemals hergekommen? Sie will dich kennen lernen, wie jeder andere auch. Was dachtest du? Das sie herkommt, weil sie mich liebt?“
Auf mich fiel jemand und drückte mich zu Boden, Alissia wurde auch zu Boden gedrückt. Wir hatten kaum eine Chance.
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