Hofknicks. Thomas Riedel

Hofknicks - Thomas Riedel


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      Violetts Grinsen wurde noch breiter. »Na, dann genieß' es, meine Süße!«

      Unter Genuss stellte sich Tamora gerade etwas anderes vor. Ich hätte jetzt lieber meine Erlösung, dachte sie bei sich, aber darauf bist du anscheinend noch nicht aus. Sie hoffte, dass sie noch in den Genuss kommen würde, den sie ihrer Königin schon bereitet hatte. Aber als ihre Herrin konnte sie schließlich jederzeit ihre Meinung ändern und ihr den versprochenen Orgasmus entziehen, und dann würde sie frustriert zurückbleiben. Am liebsten wäre sie in dem Moment sofort gegangen – nach Hause, zum Wagen oder in den Park, den sie vorhin bereits besucht hatten, und hinter die Büsche, wenn ihr Vio mal wieder ihre teuflische Ader beweisen wollte. Je schneller, desto besser, dachte sie bei sich.

      Doch natürlich kam es anders.

      »Ach, schau mal, Tammy! Da hinten läuft deine Freundin May!«

      Tamora folgte Violetts Geste, hoffte aber inständig, May möge noch eine wichtige Verabredung haben. Irgendeinen Termin, beim Arzt, beim Zahnarzt oder sonst einen. Aber sie glaubte nicht ernsthaft daran.

      »Hallo, ihr beiden!«, rief May ihnen schon von weitem zu. »Was für eine Überraschung!«

      »Komm' setz' dich doch zu uns«, lud Violett ihre gemeinsame Friseurmeisterin und Tamoras langjährige Freundin direkt ein.

      Och, Vio, seufzte Tamora still. Warum tust du das nur, wo ich dich so dringend brauche?

      »Gerne!«, lächelte May und tauschte mit den beiden Küsschen rechts und links aus, ehe sie sich auf einem der freien Stühle niederließ.

      Tamora schwante, dass sie May, so gern sie sie auch mochte, nicht so schnell loswerden würde.

      May war für ihr Alter, sehr attraktiv, hoch gewachsen und rothaarig mit blassem Teint. Wie von einer echten Rothaarigen zu erwarten, hatte sie strahlend grüne Augen.

      Aber für all das hatte Tamora im Moment so gar keine Augen, wo sie vollkommen heiß, mit zwei Liebeskugeln in sich und ihrer Spange an den Labien, nichts mehr erflehte als einen erlösenden Höhepunkt. Und jetzt sollte sie Smalltalk führen, währenddessen sie immer wieder Violetts Hand auf ihren Schenkeln unter ihrem Rock spürte – die sie streichelte, bis hoch an das Zentrum ihrer Geilheit. Immer wieder unterbrochen vom Spiel an der Schnur der Liebeskugeln und des ›R/C-Controllers‹, was dafür sorgte, dass sie sich erst recht nicht auf andere Gedanken konzentrieren konnte, um sich etwas zu beruhigen. Besonders nervte sie gerade, das dabei immerwährend zur Schau gestellte spöttische Lächeln ihrer Verlobten. Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her, dessen Sitzfläche immer feuchter wurde. Immer wieder ging es mit der Intensität auf und ab, und sie zählte die Zeit, die Minuten, die Sekunden. Sie zählte die Augenblicke, in den der Sekundenzeiger an der Wanduhr nachvibrierte, wenn er gerade zur nächsten Sekunde umgeschlagen hatte.

      »Sag' mal, Tammy, du bist aber heute ganz schön schweigsam «, bemerkte May und sah sie fragend an.

      »Ach, sie ist schon die ganze Zeit so drauf und seltsam unruhig«, kommentierte Violett, ihrer Prinzessin die Antwort abnehmend.

      So drauf?, echauffierte Tamora sich in Gedanken. Und seltsam unruhig? Was ist daran denn seltsam, mit Liebeskugeln und Spange? Da wärst du auch unruhig, wenn du sie tragen würdest und ich laufend am Regler spielte! Sie hatte den Gedanken gerade zu Ende gebracht, da spürte sie zwei Finger an ihre Lustgrotte vorschießen. Unwillkürlich zuckte sie zusammen und entließ ein kurzes Stöhnen.

      »Was ist denn mit ihr los?« May sah Violett irritiert an.

      »Ach weißt du, May, unsere süße Tammy ist total heiß«, schmunzelte Violett süffisant. »Sie trägt eine ausgefallene Labienspange, die sie immer in den Wahnsinn treibt, hat außerdem gerade auch noch ein paar Liebeskugeln in ihrem Fötzchen. Sie wartet darauf, dass ich ihr einen Orgasmus erlaube ... und entsprechend mit dem Regler spiele.«

      »Wie bitte?«, entfuhr es May, die ihre Freundin nun noch irritierter anstarrte, der gerade ein leises wollüstiges Aufstöhnen über die leicht geöffneten Lippen kam.

      Tamora konnte kaum glauben, was sie da gerade gehört hatte. Die Worte schwirrten nur so in Ohren. Gleich darauf schoss ihr das Blut in den Kopf.

      Ein ungläubiges Lachen brannte gerade in Mays Augen. »Ihr beide verarscht mich dich gerade, stimmt's?«

      »Nein, ernsthaft, May«, widersprach Violett trocken. »Unsere Süße trägt tatsächlich eine Spange und hat ein paar Liebeskugeln in sich.«

      May schüttelte den Kopf und machte eine wegwischende Handbewegung. »Ach, Quatsch!«

      »Wenn du willst, kannst du es dir gern ansehen«, setzte Violett der Peinlichkeit noch eins drauf.

      »Du und Tammy, ihr macht doch Witze!«

      »Na, dann schau doch einfach mal nach«, forderte Violett sie auf, während Tamora vor Scham verging und sie in die tiefste Hölle wünschte.

      May war perplex und lächelte unschlüssig.

      Tamora hoffte, dass sie das Angebot allein aus Freundschaft und Anstand ablehnen würde, aber Violett feuerte sie geradezu an.

      »Komm schon, es stimmt!«

      May grinste Tamora an, schüttelte erneut den Kopf, beugte sich dann aber doch unter den Tisch.

      »Mach' für sie mal die Beine breit, damit sie besser sehen kann«, forderte Violett ihre Prinzessin auf.

      »Boah, Vio!«, setzte Tamora leise an, gefolgt von: »Ich hasse dich!«

      »Da gab's mal ein Gelöbnis …«, mahnte Violett und erhöhte die Vibration ein wenig.

      Tamora ließ sie den Satz nicht zu Ende führen und gehorchte aufkeuchend. Dafür werde ich mich revanchieren, verlass' dich drauf!

      »Das machst du ganz toll!«, lobte Violett.

      Mays Kopf war immer noch unter dem Tisch verschwunden.

      Tamora blickte sich um, ob jemand auf sie aufmerksam wurde. Dann suchte sie den Augenkontakt zu ihrer Königin. Bitte nicht, flehte sie. Aber Violetts Augen schienen ihr zu antworten: Stell' dich nicht so an, du hast es so gewollt! Du willst doch, dass ich dich zu einer perfekten ›O‹ ausbilden lasse!

      »Kannst du es sehen, May?«, erkundigte sich Violett.

      »Oh, ja!«, kam es halblaut von unten heraus. »Ich habe eine tolle Aussicht! Sogar der Rock ist hochgeschoben! … Das Tammy auf echte Nylons steht, wusste ich ja, und dass sie rasiert ist habe ich stark angenommen … aber diese süße, offengehaltene Spalte … Sogar ihr Kitzler steht raus.« May kam wieder nach oben, setzte sich auf und sah ihre Freundin mit einem frechen Grinsen an. »Sag' mal, das hätte ich echt nicht von dir erwartet, dass du hier so sitzt und dich so zur Schau stellst. Warum machst du das?«

      »Weil ich es ihr sage«, übernahm Violett auch jetzt wieder die Antwort.

      »Was?« May starrte Violett völlig ungläubig an.

      »Ich habe vorhin sogar für sie die Kugeln ausgesucht und deiner Freundin selbst eingesetzt«, stellte Violett ihre Verlobte noch weiter bloß. »Ich wollte das so und meine Süße macht so ziemlich alles, was ich von ihr möchte.«

      »Stimmt das, Tammy?«, wollte May wissen, der gerade der Mund offenstand. Ihre grünen Augen sahen sie fragend, aber auch unheimlich durchdringend an.

      Es war eine einfache Frage, aber eine, die Tamora unglaubliche Schwierigkeiten bereitete. Mays Blick bohrte sich in sie hinein. Sie war von Violett ja schon vielfach gedemütigt worden, aber noch nicht in diesem Ausmaß und dann auch noch vor ihrer Freundin, die scheinbar einfach so vorbeigekommen war. Und nun verlangte May auch noch in ihrer ganzen Naivität, dass sie sich outete und ihr gegenüber ihre Leidenschaft für BDSM aufdecken sollte. Mays Augen waren gerade schwer zu deuten und das erschwerte es ihr noch mehr. Sie sah ihre einzige Hoffnung darin, dass auch May jetzt irgendetwas von sich preisgab. Es wäre ihr am liebsten gewesen, wenn sich auch ihre Freundin zu einer


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