Die neun größten Städte Südamerikas. A.D. Astinus

Die neun größten Städte Südamerikas - A.D. Astinus


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Oktoberfest (Stadtteil: Brooklin Paulista) – Oktober.

       Festa de Vila Zelina – Russisches, ukrainisches und osteuropäisches Festival (Stadtteil: Vila Zelina).

       Bolivian Arts and Culture Festival.

       Achiropita Festival – Italienisches Festival (Stadtteil: Bixiga) – August.

       Silvesterabend auf der Paulista-Allee.

      Gastronomie

      São Paulo trägt zusammen mit Paris, New York und Tokio den Titel „Internationale Hauptstadt der Gastronomie“. In der Stadt befinden sich Restaurants erster Kategorie, die sowohl internationale als auch regionale Gerichte anbieten. Die internationale Küche wird, in den meisten Fällen, mit brasilianischer Eigenart zubereitet. Zu den mehr als tausend Gaststätten gehören deutsche, arabische, französische, japanische, thailändische, griechische, polnische, indische, skandinavische, spanische, jüdische, italienische, portugiesische, vietnamesische und vegetarische Restaurants, wie auch Pizzerias, Churrascarias und andere.

      Das Nachtleben ist sehr angeregt und hat mit zahlreichen Cafés, Scotch-Bars, Discotheken, Pubs und Bierhallen eine große Auswahl an Alternativen anzubieten. Es konzentriert sich um die vornehmen Stadtviertel Vila Olímpia, Morumbi, Moema und Jardins, das Consulado da Cerveja in Santana ist bekannt für seine Pagode-Shows namhafter Künstler und Gruppen wie Netinho de Paula oder beispielsweise Grupo Revelação. Das ganze Jahr über gibt es gute Kulturprogramme.

      Die Einwohner São Paulos sind sehr große Rindfleischliebhaber. Es gibt zwei Grundarten der Bedienung: in Einzelportionen oder als Rodízio, bei dem der Gast kontinuierlich unterschiedliche Fleischsorten serviert bekommt, vorwiegend Rindfleisch.

      In São Paulo gibt es zahlreiche Lokale mit regionalen brasilianischen Spezialitäten, wo Gerichte aus dem Landesinneren des Bundesstaates Minas Gerais serviert werden, einzigartig in ganz Brasilien. Ausgezeichnet schmecken das „Tutu de Feijão“ (Bohnentopf), der „Torresmo“ (Schweinefleisch), die „Linguiça de Porco“ (Schweinswurst) und verschiedene Süßspeisen aus tropischen Früchten.

      Wirtschaft

      São Paulo war bereits seit den 1920er Jahren die führende Industrieregion des Landes. Es hatte diese Position aufgrund seiner industriellen Standortvorteile und im Rahmen der importsubstituierenden Industrialisierung bis Anfang der 1960er Jahre noch erheblich ausgebaut. Damals erfolgte 74 Prozent der nationalen industriellen Wertschöpfung in der Metropole São Paulo. Der Fahrzeugbau war dort sogar zu 82 Prozent angesiedelt.

      In den 1970er-Jahren hat das sogenannte brasilianische „Wirtschaftswunder“ mit dem wachstumsorientierten ökonomischen Entwicklungsmodell einen Verstärkungs- und Konsolidierungseffekt hervorgebracht. Inzwischen sind diese hohen Anteile durch die seit den 1970er Jahren erfolgte Entwicklung anderer Industriestandorte, die industrielle Dezentralisierung in São Paulo und die allgemeine Verbesserung der Infrastruktur im Südosten und Süden Brasiliens deutlich abgesunken. Grande São Paulo ist aber weiterhin mit großem Abstand der bedeutendste Industriestandort Brasiliens.

      Die Metropolregion São Paulo ist nicht nur das führende Wirtschaftszentrum des Landes, sondern auch das größte industrielle Ballungsgebiet Lateinamerikas und einer der wichtigsten Industriestandorte der Welt. Fahrzeug- und Maschinenbau, Textil-, Metall- und Nahrungsmittelindustrie sind nur einige der Industrien, die sich in der Region angesiedelt haben. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse (besonders Kaffee) aus dem Landesinneren werden über den nahe gelegenen Hafen Santos exportiert. In der Stadt befindet sich die einzige Börse Brasiliens, die Bovespa (Bolsa de Valores de São Paulo). Sie wurde am 23. August 1890 an der Rua 15 de Novembro gegründet und 1966 privatisiert. Die Bovespa ist mit einem Marktanteil von 70 Prozent der größte Handelsplatz für Aktien in Lateinamerika.

      In São Paulo sind zahlreiche internationale Konzerne vertreten. Nahezu alle bedeutenden deutschen Großunternehmen haben eine brasilianische Niederlassung in der Stadt. Wegen der Präsenz von rund 1000 deutschen Unternehmen mit 230.000 Mitarbeitern wird São Paulo nach der Anzahl der Beschäftigten dieser Betriebe als die „größte deutsche Industriestadt“ bezeichnet. Volkswagen do Brasil (20.000 Beschäftigte und 8,1 Milliarden US-Dollar Umsatz) und Mercedes-Benz do Brasil (13.000 Beschäftigte und 4,5 Milliarden US-Dollar Umsatz) waren 2006 unter den größten industriellen Arbeitgebern Brasiliens. Im benachbarten São Bernardo do Campo produziert Scania, mehrheitlich im Besitz des Volkswagen-Konzerns, Motoren, Achsen, Getriebe sowie Lkw und Busse auch für den Export. Dort ist auch das zum Geschäftsfeld Daimler Trucks gehörende Werk der Daimler AG, das leichte und mittelschwere Mercedes-Benz-Lkw und Busse fertigt.

      Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Grande São Paulo lag 2004 bei 94,06 Milliarden US-Dollar. Das BIP pro Kopf betrug 4.918 US-Dollar. Der Anteil am gesamten BIP Brasiliens lag bei 15,6 Prozent. Der Ballungsraum São Paulo stellt 30 Prozent des industriellen Produktionswerts des Landes und etwa ein Drittel aller Beschäftigten in der Industrie Brasiliens. In der Umgebung der Stadt werden heute etwa 50 Prozent aller Baumwolle des Landes, 62 Prozent seines Zuckers, 50 Prozent aller Fruchtexporte und 30 Prozent des Kaffees produziert. São Paulo liefert rund 90 Prozent von Brasiliens Kraftfahrzeugen, 65 Prozent an Papier und Zellulose sowie 60 Prozent aller Maschinen und Werkzeuge. Die Stadt ist aber auch für 60 Prozent des gesamten Energieverbrauchs des Landes verantwortlich und Hauptsitz vieler Unternehmen der brasilianischen Solarindustrie. In São Paulo werden 33 Prozent aller Exporte Brasiliens und 40 Prozent aller Importe abgewickelt – die meisten dieser Güter werden über den Hafen in Santos verschifft.

      Infrastruktur

      Fernverkehr

      São Paulo ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit Flughäfen, Eisenbahnlinien und Autobahnen. Die Stadt besitzt zwei große Flughäfen, den Aeroporto Internacional de São Paulo/Guarulhos (GRU) und den Aeroporto Internacional de Congonhas/São Paulo (CGH). Letzterer wird ausschließlich für Inlandsverkehr genutzt und auch die „Luftbrücke“ Rio de Janeiro-São Paulo bedient, teilweise im 10-Minuten-Takt. Ebenfalls zum Einzugsgebiet von São Paulo zählt der rund 100 km nordwestlich gelegene internationale Flughafen Viracopos.

      Der Flughafen Guarulhos ist der größte internationale Flughafen in Lateinamerika. 39 Fluggesellschaften aus 28 verschiedenen Ländern bieten 500 Flüge täglich an. Insgesamt 370 Unternehmen, darunter 60 Geschäfte, verteilen sich auf einer Fläche von 14 Quadratkilometern. Die beiden Terminals haben eine Kapazität von 29 Millionen Fluggästen pro Jahr. Im Jahre 2007 hat der Flughafen 18,5 Millionen Fluggäste und 230.995 Flugzeuge abgefertigt. Der Flughafen soll im Rahmen des Erweiterungsprojektes direkt ans Metronetz angeschlossen werden.

      Der Flughafen Congonhas befindet sich etwas südlich des eigentlichen Stadtzentrums in der Nähe des Ibirapuera-Parks. Hier wird der größte Teil des Inlandverkehrs abgewickelt. Weiter gibt es noch den Flughafen Campo de Marte, unmittelbar nördlich des Rio Tietê, auf den Billigflüge und Charterlinien gerne ausweichen um Kosten zu sparen.

      São Paulo soll gegenwärtig den größten Hubschrauberverkehr weltweit haben. Verlässliche Quellen hierzu gibt es jedoch nicht. Wer es sich leisten kann, umgeht die prekäre Verkehrssituation und die hohe Kriminalität per Hubschrauber. Über 200 Helikopter-Landeplätze befinden sich in der Stadt.

      Am 1. Januar 1867 bekam São Paulo Anschluss an die Eisenbahn. Die Strecke Santos–Jundiaí verbindet die Stadt heute, die bis dahin durch Flüsse und Gebirgszüge isoliert war, mit der Küste. Hierbei hat sie große Steigungen zu überwinden, wofür früher die Schienenseilbahn Paranapiacaba und heute eine Zahnradbahn verwendet wird. Dadurch ist die Integration einer der ganz wenigen größeren Städte Lateinamerikas, die nicht an der Küste liegen, in die atlantischen Handelsrouten möglich geworden. Die Eisenbahn ist heute wegen geringer Investitionen in die Infrastruktur relativ langsam und wird nur von wenigen Menschen genutzt. So dauert die Fahrt auf der wichtigen 373 Kilometer langen Strecke nach Rio de Janeiro etwas weniger als zehn Stunden; der Bahnbetrieb für den Personenverkehr (trem de prata) ist inzwischen eingestellt worden.

      Privater


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