Dunkle Tiefen der Seele. Bärbel Junker
Blick wanderte weiter und blieb an einer schmächtigen, ungesund aussehenden blonden jungen Frau hängen, die sich gerade mit zitternden Händen eine Zigarette anzündete. Sie inhalierte tief, so tief, dass ihre Lungen mit einem Hustenanfall protestierten. Hastig hielt sich die Frau ein Taschentuch vor den Mund. Dabei rutschte ihr Kleiderärmel zurück. Drogen, dachte Karla entsetzt, als sie den zerstochenen Arm sah. Diese verdammten Drogen!
Endlich verebbte der Hustenanfall und die junge Frau entspannte sich. Sie zündete sich eine Zigarette an und starrte mit angespanntem Gesicht auf die Leute hinter Karlas Rücken. Sie war so in ihre Betrachtung vertieft, dass sie die auf ihr billiges, indisches Baumwollkleid fallende Asche überhaupt nicht bemerkte.
Karla drehte sich um und folgte der Blickrichtung der Unbekannten. Es waren Julia und der Künstler, denen ihre ungeteilte Aufmerksamkeit galt. Aber warum?
Vielleicht eine ehemalige Freundin dieses affektierten Angebers? überlegte Karla und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Galeristen Etzak Goldstein, dem Initiator dieses Abends, zu, der einen äußerst zufriedenen Eindruck machte. Da etwa siebzig Prozent der ausgestellten Bilder ein roter Punkt schmückte war die Zufriedenheit des Galeristen verständlich.
Als sie wieder zu ihrer Schwester hinübersah verabschiedete sich der Künstler gerade und steuerte beschwingt auf den Ausgang zu, während Julia lächelnd zu Karla ging.
„Na, hast du erfahren was du wissen wolltest?“, fragte Karla.
„Ja, aber seine Arbeiten kommen für meine Galerie nicht in Frage. Offensichtlich hat dieser Maler einen Pakt mit dem Grauen und mit dem Tod geschlossen, denn er malt ausschließlich diese schauerlichen Dinge“, sagte Julia kopfschüttelnd.
„Vielleicht sollte dieser Voltaire mal einen guten Psychiater konsultieren“, meinte Karla trocken.
„Ich glaube nicht, dass das nötig ist.“
„Na, ich weiß nicht so recht.“
„Nein, Karla. Er hat weder einen größeren noch einen kleineren Spleen, als die anderen Künstler. Aber was soll´s, Schwesterherz. Fahren wir nach Hause. Ich bin rechtschaffen müde.“
„Einverstanden. Aber ich nehme ein Taxi, dann liegst du früher im Bett.“
„Unsinn! Du schläfst heute wie abgesprochen bei mir, dann können wir noch ein bisschen klönen. Danach machen wir uns ein schönes Glas heiße Milch mit Honig und danach werden uns Morpheus´ Arme liebevoll umfangen.“
„Sehr poetisch“, sagte Karla schmunzelnd. Arm in Arm verließen sie die Vernissage und fuhren munter plaudernd zu Julias Wohnung.
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