Meine Oma ihre Ratschläge und Rezepte. Andrea Lieder-Hein

Meine Oma ihre Ratschläge und Rezepte - Andrea Lieder-Hein


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von meiner Oma notiert.

      Mit Tränen in den Augen hielt ich diesen Schatz in Händen. So viele Jahre später. Von ihr, meiner geliebten Oma.

       Ich habe mich entschlossen, dass dieser Schatz nicht verloren gehen darf. Ich reiche ihn weiter. Damit er überlebt. Oma, ich habe dich lieb.

      

      So muss man sich die Rezepte vorstellen. Oma hatte sie in Sütterlin geschrieben. Das war damals so.

      Und auch ich musste meinem Opa alle Briefe in Sütterlin schreiben. Die Schrift erst mühsam lernen. Er wollte Sütterlin erhalten, so, wie heute viele das PlattDeutsche.

      Ich habe dieses Rezept von ihr mit meiner Software erstellt. Zur Veranschaulichung. Man kann sich nun auch die Art der Ergänzungen vorstellen. Das Büchlein selbst liegt inzwischen ziemlich „zerfleddert“ in einer kleinen Holzkiste.

      Januar

      Kochbücher gibt es wie Sand am Meer. Immer aufwändiger werden die Gerichte. Immer mehr Zutaten, immer skurriler, immer merkwürdigere Gewürze.

      Meine Oma starb 1957. Sie lebte also in einer Zeit, in der man sparen musste. Es gab keine Supermärkte. Erdbeeren gab es nur, wenn sie auch gerade wuchsen. Fleisch war etwas Besonderes. Das aß man nur sonntags. Und Kühlschränke oder Gefriertruhen gab es auch noch nicht. Jedenfalls nicht bei Oma.

      Oma Marga musste also immer frisch kochen. Oder sie hatte gelernt, für karge Zeiten im Winter einzukochen. Ich habe noch drei WECK-Gläser von ihr. Leer natürlich. Für Zucker und andere Dinge. In stundenlanger Arbeit machte sie damals Lebensmittel haltbar. Säuern, salzen, einkochen, trocknen, lagern.

      Kurz vor ihrem Tod bekam sie einen Kühlschrank geschenkt. Von Opa. Der war eher geizig, aber der Kühlschrank hatte auch für ihn Vorteile. Opa aß sehr gerne und so konnte er öfter mal in die „kalte WunderKiste“ langen, wie er immer zu sagen pflegte.

      Mein Lieblingsessen bei Oma war definitiv „Pellkartoffeln mit Specksoße“. Das aßen wir nicht nur im Januar. Aber bis zum Sommer, der Erntezeit, gab es immer wenig Gemüse. Es gab ab und an Eingemachtes. Obst und auch Gemüse. Aber eben selten.

       Speckkartoffeln

       Kartoffeln in Salzwasser garen.

       100 g Speck würfeln und 2 gehackte Zwiebeln

       in Pfanne kross und glasig braten

       Mit 100 ml Wasser ablöschen

       (keine Brühe, sonst wird’s zu salzig)

       und 10 Minuten bei kleiner Flamme ziehen lassen.

       300 ml Sahne oder Milch hinzufügen.

       1 EL Mehl in kaltem Wasser anrühren und in die Soße geben.

       Warten, bis es eine dickflüssige Soße wird.

       TIPP

      Wenn die Soße noch zu flüssig ist, Mehlbutter hinzufügen.

      Mehlbutter habe ich immer im Kühlschrank. Zu gleichen Teilen weiche Butter und Mehl zusammenrühren. Fertig. Portionsweise zu Soßen hinzufügen.

       TIPP

      Schmeckt auch gut zu Püree.

      Hier eine Zusammenstellung von Senfsoße und Kräutersoße

Bild 173016 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

      Ich esse die Specksoße oft mit Kräutern. Im Sommer aus dem Garten und im Winter TK-Kräuter.

      Wenn der Speck ausbrät, gebe ich etwa 1 EL Mehl über den Speck und lasse alles etwas brutzeln. Dann füge ich Sahne hinzu, bis die richtige Konsistenz erreicht ist.

      Neben Kräutern passen auch kleine Gemüse-Stücke wie Paprika in die Soße. Rot, grün und gelb macht die Soße zu einem Hingucker.

      Weil es im Winter wenig Frisches gab, waren Soßen immer das A und O. Hier Omas Soßenrezepte.

       Helle Soße (Mehlschwitze)

       50 g Butter in Pfanne schmelzen

       Danach 50 g Mehl unterrühren

       Langsam erhitzen, bis es hellgelb aussieht

       Unter ständigem Rühren 500 ml Wasser oder Brühe dazugeben

       Vorsichtig aufkochen lassen

       Dabei immer rühren, damit es nicht klumpt

       Dann die Soße ziehen lassen

       und abschmecken mit Würze, wie Salz oder Pfeffer

       TIPP

      Diese Soße kann immer variiert werden mit Kräutern, Paprika, Eigelb, Sahne, Schmand, oder mit kleinen Gemüsestückchen. Das Eigelb erst nach dem Kochen einrühren. Sonst gerinnt es.

       Braune Soße

       In Pfanne 40 g Butter schmelzen

       Unter ständigem Rühren 40 g Mehl hinzu geben

       Erhitzen, bis die Masse eine dunkelbraune Färbung annimmt.

       NICHT anbrennen lassen!

       500 ml Wasser oder Brühe langsam hinzugeben

       dabei immer rühren

       Kurz aufkochen lassen

       Zehn Minuten ziehen lassen

       TIPP

      Sahnig wird die Soße, wenn man statt Wasser oder Brühe Sahne verwendet.

      Auch etwas Rotwein schmeckt gut. Würzen mit Paprika und Pfeffer.

       Kräutersoße

       1-2 EL Butter schmelzen

       1 EL Mehl schnell reinrühren

       Sahne oder Milch hinzufügen,

       bis es die richtige Konsistenz hat

       würzen mit Salz und Pfeffer

       dann 1 Bund Petersilie gehackt hineingeben


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