Mord nach W.E.G.. Peter Jokiel

Mord nach W.E.G. - Peter Jokiel


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ab.

      Obwohl nach drei Minuten 5 Streifenwagen und auch zwei Ambulanzwagen eintreffen, fühlt es sich an als dauert es eine Ewigkeit.

      Nachdem die Sanitäter sowohl mich als auch den Junkie behandelt haben, werden wir auch schon in das Nordklinikum gefahren. Liegt einfach am nächsten. Obwohl das Krankenhaus das älteste der Stadt ist und nicht unbedingt meine erste Wahl gewesen wäre, ist es mir in diesem Moment vollkommen egal. Erstens weiß ich, dass es seit Jahren renoviert wird und somit gar nicht mehr so übel ist wie früher. Ganz im Gegenteil, das Krankenhaus entwickelte sich immer besser und hat mittlerweile ganz renommierte Ärzte. Und zweitens kann man bei einer Messerwunde nicht so viel falsch machen. Noch dazu hat mich sowieso keiner gefragt wo ich hin will.

      Jetzt beginnt bei unserem Tatort natürlich ein Zirkus vom Allerfeinsten, allerdings eben ohne mich. Alles wird durchsucht und alle Bewohner des Hauses werden natürlich vernommen. Die Spurensicherung läuft zur Hochform auf und bei der Durchsuchung der Kellerräume finden Kollegen ein Meth Labor mit einem halben Kilo Stoff und unter einer Bodendiele noch 50.000 €. Sehr schnell gerät unser eigentlicher Einsatz, nämlich die Einbruchserie wegen der wir eigentlich hier aufkreuzten, ins Hintertreffen.

      Da ich aber schon im Krankenhaus bin und verarztet werde, bekomme ich das im Moment noch gar nicht mit.

      Erst als mein Kollege Herr Bachmeier ins Krankenhaus kommt um nach mir zu sehen, erfahre ich die Neuigkeiten und den aktuellen Stand der Dinge.

      Ich liege mittlerweile schon in einem Zweibettzimmer auf der normalen Station und meinen Oberschenkel ziert nun eine 4 cm lange Wunde, die mit 12 Stichen zusammengenäht wurde. Mein Bettnachbar ist ein älterer Herr, der sofort ein Gespräch mit mir anfangen will. Zu seinem Leidwesen bin ich gerade nicht in der Lage, und schon gar nicht in der Stimmung, irgendwelche Gespräche zu führen.

      Da meine Frau ebenfalls gerade total aufgelöst zu mir ins Zimmer kommt, beruhige ich Gaby zwar, kann aber jetzt auch mit ihr keine lange Unterhaltung führen. Nicht dass ich nicht wollte, aber bei mir ist jetzt einfach die Luft raus.

      Abgesehen davon habe ich eine Elefantendosis Schmerzmittel eingeflößt bekommen und bin dementsprechend etwas müde. Nachdem meine Frau sowie mein Kollege vom zuständigen Arzt informiert wurden, dass mein Zustand nicht ernst ist und ich sehr bald wieder auf den Beinen sein werde, sind alle zutiefst erleichtert.

      Der Arzt kann es sich aber nicht verkneifen zu erwähnen, dass er zwar schon einige Messerstiche behandelt hat, ich aber der Erste bin bei dem das Messer noch im Bein steckt.

      Er meint aber, dass es besser so war, da ich sonst zu stark geblutet hätte und es sonst eventuell zu einem Kreislaufschock hätte kommen können. Aber alles O.K., der Arzt ist zufrieden und gibt allgemeine Entwarnung. Ich habe aber jetzt erst mal genug und schlafe den Schlaf des Gerechten. Sogar das Abendessen verschlafe ich.

      Der nächste Tag hat es dann aber Wirklich in sich. Direkt nach dem Frühstück kommen alle mögliche Kollegen, auch Herr Bachmeier. Natürlich ebenso unser Chef, Erster Kriminalhauptkommisar Hohendorf, unser Staatsanwalt Herr Kirchner, und natürlich Kollegen von der inneren Abteilung.

      Bei Schusswaffengebrauch ist das alles kein Spaß mehr und es müssen alle möglichen Fragen beantwortet werden.

      Zwar ist der Einsatz von Schusswaffen durch die Polizei im „Gesetz über die Anwendung von unmittelbarem Zwang bei der Ausübung öffentlicher Gewalt durch Vollzugsbeamte„ geregelt, aber in so einem Fall will man trotzdem immer auf Nummer sicher gehen.

      Da dies in einem Mehrbettzimmer zu ziemlichen Störungen für andere Patienten führen würde, auch wenn es sich bei mir nur um einen neugierigen Rentner handelt, bekomme ich ein Einzelzimmer. Mein Kollege, Herr Bachmeier war gestern schon etwas kleinlaut und nicht sehr redselig. Heute will er sich bei mir entschuldigen für seine fehlende Unterstützung und dass er die Vorschriften nicht eingehalten hat, wegen anfänglichem Alleingang und so. Er stammelt so vor sich hin und ich merke dass ihm die ganze Geschichte mehr als peinlich ist.

      Natürlich habe ich mir schon vorher ein Bild von meinem Kollegen gemacht und ich kam zu dem Schluss dass er bestimmt kein schlechter Kriminalbeamter ist, wenngleich er bestimmt nicht oft in solche Situationen kommt, wie wir sie gestern erlebt haben.

      Außerdem bin ich nicht der Typ der andere Menschen nur aufgrund eines Fehlers sofort abstempelt oder vorverurteilt.

      Ich schaue ihn nur an und erzähle ihm meine Version, die ich dann auch dem Chef, dem Staatsanwalt und den Kollegen erzählen werde.

      „Also Herr Kollege, hier gibt es gar nichts zu entschuldigen. Wir observierten unseren mutmaßlichen Hehler und sind ihm in den Hinterhof seines Hauses gefolgt. Bei der Befragung wurde unser Verdächtiger renitent und leistete Widerstand. Daraufhin haben Sie ihm Handschellen angelegt.

      Als unser Messerheld auf der Bildfläche erschien, haben Sie mir sofort Rückendeckung gegeben und haben mit mir zusammen den Junkie gewarnt und aufgefordert das Messer fallen zu lassen. Da er dieser Aufforderung nicht nachkam, habe ich einen Warnschuss abgegeben.

      Erst als er unvermittelt auf mich zuging und mich weiterhin bedrohte, habe ich ihm ins Bein geschossen. Sie haben das Messer gesichert und ich habe fälschlicherweise meine Waffe wieder weggesteckt.

      Danach haben Sie sofort den Notruf abgesetzt und ich wollte unserem Junkie die Handschellen anlegen sowie mich um seine Verletzung kümmern, als er mich mit einem zweiten Messer angriff und mir dies in den Oberschenkel rammte.

      Genauso wird es in meinem Bericht stehen und es gibt keinen Grund, etwas anderes zu schreiben. Alles geschah streng nach Vorschrift."

      Ich merke natürlich wie erleichtert mein Kollege auf einmal ist und er erzählt mir, was die Durchsuchung der Kellerräume und die Vernehmung unserer Verdächtigen so ergeben hat.

      „Da haben wir wirklich einen Volltreffer gelandet. In dem Keller aus dem unser Messerheld kam, war das Meth Labor mit ziemlich genau 580 Gramm Chrystal Meth sowie 50.000 € Bargeld unter einer Fußbodendiele versteckt. Ebenso diverse Waffen. Das übliche eben: zwei Schnappmesser, eine Stahlrute, zwei Schreckschusspistolen und ein Revolver Kaliber 38. Die Waffe wird gerade von der Ballistik untersucht. Unser kleiner Junkie ist plötzlich viel redseliger als gestern und verrät uns die Namen seiner Komplizen. Wir werden heute noch alle Dealer verhaften und der Drogenszene in Nürnberg einen empfindlichen Dämpfer verpassen.

      Auch unser Hehler ist gestern Nacht noch im Verhör zusammengebrochen und hat alles zugegeben, was die Einbruchserie betrifft. Er hat uns die Schmuckstücke übergeben, die er von drei Typen gekauft hat. Natürlich hat er nicht gewusst, dass der Schmuck gestohlen ist. War ja klar. Aber er hat uns einen Tipp gegeben, wo wir die drei finden können. Nachdem wir ihm mit einer Anklage wegen Anstiftung eines Angriffes auf einen Polizeibeamten mit einer tödlichen Waffe, gedroht haben, war er plötzlich lammfromm. Da er ja noch auf Bewährung draußen ist, weiß er ganz genau, dass ihn jeder Richter ganz locker für die nächsten fünf Jahre wegsperren wird. Dass hat ihm unser Staatsanwalt auch sehr deutlich gesagt und plötzlich war er unglaublich auskunftsfreudig.

      Wir konnten unser Einbrechertrio auch schon verhaften und haben bei der Durchsuchung der Wohnung eines Verdächtigen ebenfalls einige als gestohlen gemeldete Schmuckstücke gefunden. Somit haben wir auch diese Typen alle im Sack.

      Alle sind begeistert, der Chef, der Staatsanwalt und die Kollegen von der Internen werden Sie wohl auch nicht länger nerven. Die Spurensicherung hat den Tathergang bestätigen können und ich habe auch schon meine Aussage gemacht.

      Soweit, so gut. Alle sind begeistert und freuen sich dass die Presse uns mal richtig lobt und nicht wie sonst nur in den Dreck zieht“.

      Nun wird mein Kollege aber auf einmal wieder etwas ernster und sagt:

      „Hr. Bosch, also ich weiß natürlich sehr zu schätzen was Sie geleistet haben und dass Sie nicht nur ein toller Partner sind sondern auch ein klasse Kriminalbeamter. Dass mein Blackout unter uns bleibt ist wirklich sehr nobel von Ihnen. Gerne würde ich mich bei Ihnen revanchieren, und wie es der Zufall will, habe ich von einer Planstelle gehört, die zu besetzen ist. Also es ist ja so,


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