My demonic Stepbrother. Melody Adams

My demonic Stepbrother - Melody Adams


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rief Dad jetzt mit scharfer Stimme.

      „Lass sie, Eddielein“, erklang eine weibliche Stimme. „Gib dem armen Mädchen Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Es muss furchtbar verwirrend und schmerzhaft für sie sein.“

      „Trotzdem sollte sie nicht ihre guten Manieren vergessen“, beharrte Dad.

      „Sie ist ein Teenager, Eddie. Eine schwierige Phase im Leben, wo die Gefühle Achterbahn fahren und man zwischen zwei Welten steht. Sicher erinnerst du dich an deine eigene Jugend. Du musst lernen, etwas nachsichtiger zu sein. Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche, nicht wahr Jason Darling?“

      „Hmmmpf!“, kam eine mürrische Antwort.

      Die neue Frau lachte.

      „Siehst du? Jason ist neunzehn und noch immer nicht aus der Phase raus“, sagte sie lachend. „Wie wäre es, wenn ich uns allen Tee mache? Ich hab einen Kuchen mitgebracht.“

      „Chantal, du bist einfach zu gut für mich“, erwiderte Dad. „Aber ich verspreche, ich werde mir Mühe geben, und nachsichtiger mit Mina sein.“

      Schritte näherten sich, und Dad kam mit seiner Neuen und ihrem Sohn in die Küche. Chantal schien zu jung für einen neunzehnjährigen Sohn zu sein, doch wahrscheinlich hatte sie sich ein paar OPs gegönnt um so auszusehen. Ihre glänzend schwarzen Haare fielen in schweren Locken bis zur Mitte ihres Rückens. Sie war schön, ohne Zweifel, doch etwas an ihr gab mir eine Gänsehaut. Ich konnte nicht sagen was, doch ich war mir sicher, dass Chantal nicht so lieb und freundlich war wie sie tat. Ihr Sohn war auf eine scharfe Weise gut aussehend, der typische Bad Boy mit Lederjacke und Tattoos. Er gab sich keine Mühe eine freundliche Fassade aufzusetzen. Wahrscheinlich war er von der ganzen Sache ebenso wenig begeistert wie ich, was ihn eigentlich zu meinem Verbündeten machen könnte. Doch wenn seine Mum mich schon beunruhigte, so war das in seinem Fall noch zehn Mal so schlimm. Seine dunklen Augen waren hart und unterstrichen die insgesamt finstere Ausstrahlung die er hatte. Ich konnte mir gut vorstellen, wie er jemandem ein Messer in die Brust rammte oder mit einer Pistole erschoss. Wahrscheinlich hörte er nur Heavy Metal und zog sich irgendwelche Drogen rein. Nicht unbedingt ein Typ dem ich zu nahe kommen wollte, gleiches Ziel oder nicht.

      „Mina“, riss mein Vater mich aus meinen Überlegungen. „Dies sind Chantal und Jason.“

      „Hi Mina, ich freu mich so, dich endlich kennen zu lernen“, sagte Chantal.

      „Hi“, brachte ich mürrisch hervor.

      „Jason, sag Hi zu deiner neuen Stiefschwester.“

       Moment? Stiefschwester? Die olle Hexe tut ja so, als würden sie und Dad gleich vor den Traualtar treten. Nur über meine Leiche!

      „Hmmpf“, sagte Jason nur.

      Ich begann mich zu wundern, ob der Kerl überhaupt fähig war, Worte zu formen, oder ob er nur knurren und grummeln konnte.

      Unsere Blicke trafen sich und mein Herz begann zu rasen. Ich wollte den Blickkontakt lösen, doch musste feststellen, dass ich nicht wegsehen konnte. Bildete ich mir das ein, oder war da ein animalisches Funkeln in seinen dunklen Augen? Wie bei einem Tier, welches von Scheinwerfern angestrahlt wurde. Meine Kehle wurde plötzlich eng und Panik stieg in mir auf. Jasons Mundwinkel verzogen sich kaum merklich zu einem höhnischen Grinsen. Meine Nackenhaare stellten sich auf, als eine Gänsehaut über meinen Leib kroch.

      „So!“, brach Chantals Stimme den seltsamen Bann. „Wer möchte Tee?“

      Ich lag in meinem Zimmer auf dem Bett und starrte an die Decke. Der erste Tag mit der Neuen und ihrem unheimlichen Sohn war vorüber und mir graute es schon vor morgen, wo wir alle zusammen einen Bootsausflug machen würden. Wie sollte ich mehrere Stunden in der Enge eines Boots mit Chantal und Jason überstehen? Chantal hatte sich eigentlich freundlich und erstaunlich verständnisvoll gezeigt, doch ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass die Frau nicht war, was sie vorgab zu sein. Wenn Dad mehr Geld hätte, dann würde ich sie vielleicht für eine Heiratsschwindlerin halten, aber Dads Einkommen war, wenngleich solide, bei weitem nicht spektakulär genug, um diese Theorie zu festigen. Vielleicht war sie eine irre Serienmörderin, die ahnungslose Männer und ihre unschuldigen Teenager Töchter im Schlaf ermordete? Ich erschauerte. Großartig! Jetzt würde ich wahrscheinlich nicht schlafen können, weil ich darauf wartete, dass die Schwarze Witwe in mein Zimmer kam, um mich zu ermorden. Seufzend sah ich auf die Digitalanzeige meines Radios. Es war kurz vor Mitternacht. Killten Serienmörder zur Geisterstunde? Ein Geräusch ließ mich aufhorchen. Was war das gewesen? Es klang, als wäre jemand auf dem Balkon. Eine Gänsehaut lief über meinen Leib. Der Balkon verband mein Zimmer mit dem Zimmer, indem Dad Jason einquartiert hatte. Es war eigentlich Dads Büro, doch es hatte eine ausziehbare Schlafcouch. War Jason auf dem Balkon, um in mein Zimmer zu schleichen? Vielleicht war er der Killer.

       Mann, Mina, jetzt geht aber deine Fantasy mit dir durch.

      Ich lauschte angestrengt. Ich hörte ein scharrendes Geräusch, als wenn jemand einen der Stühle auf dem Balkon über die Fliesen schob.

       Sieh! Der Blödmann will wahrscheinlich nur die Nachtluft genießen und hat sich in einen der Stühle gesetzt.

      Ich wünschte, der Gedanke würde mich beruhigen, doch das war leider nicht der Fall. Vielleicht hatte der den Stuhl nur beiseite geschoben, um zu meinem Teil des Balkons zu kommen. Er könnte jetzt vor meiner Balkontür stehen und mich durch einen Schlitz in den Vorhängen beobachten. Ich konnte förmlich seinen unheimlichen Blick auf mir spüren und begann zu frösteln. Mein Herz klopfte unruhig und ich konnte nicht aufhören mir all die grausigen Details vorzustellen, wie entweder Chantal oder ihr Sohn mich und Dad ermorden würden.

       Vielleicht sollte ich einfach nachsehen, was der Kerl da draußen macht?

      Es brauchte noch eine ganze Weile, bis ich mich schließlich dazu entschloss, dass ich lieber wissen wollte, was mich erwartete, als weiter hier zu liegen und über ‚was wäre wenn’ nachzudenken. Mit weichen Knien erhob ich mich vom Bett und schlich auf Zehenspitzen durch das Zimmer zur Balkontür. Vorsichtig schob ich den Vorhang ein wenig zur Seite, um hinaus in die Nacht sehen zu können. Im fahlen Licht der Lampe an der Hausecke konnte ich erkennen dass der Balkon leer war.

       Seltsam. Ob er wieder in sein Zimmer gegangen ist?

      Ich öffnete leise die Balkontür und spähte hinaus. Nein, da war wirklich niemand. Dann sah ich, dass die Tür zu Jasons Zimmer einen Spalt auf stand. Er musste also wirklich draußen gewesen sein. Wagemutig trat ich auf den Balkon und schlich zu Jasons Balkontür. Ich lauschte. Nichts war zu hören. Vielleicht war er schlafen gegangen und hatte die Tür aufgelassen, um Luft herein zu lassen. Ich wollte mich gerade von der Tür abwenden, als ich erneut kratzende und knirschende Geräusche hörte und es kam von irgendwo direkt hinter mir.

      „Spionierst du mir hinterher?“, erklang eine leise, ärgerliche Stimme.

      Erschrocken zuckte ich zusammen und schlug eine Hand vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken. Jason. Wie war er auf einmal hinter mich gekommen? Der Balkon war leer gewesen. Dass es Jason war, daran hatte ich keinen Zweifel, auch wenn ich noch nie seine Stimme gehört hatte. Den ganzen Tag hatte er kein Wort gesprochen und nur ein paar brummige „Hmmpf“ von sich gegeben.

      Ich wirbelte herum. Jason saß auf dem Geländer und musterte mich finster. War er etwa zum Balkon herauf geklettert? Doch wie? Es gab keine Gerüst, keine Regenrinne oder Bäume, die ein Klettern ermöglichen würden.

      „Was machst du hier?“, fragte ich argwöhnisch.

      „Das könnte ich dich fragen“, erwiderte er grimmig.

      „Dies ist immer noch MEIN Haus“, zischte ich ärgerlich. „Ich kann mich im Haus bewegen wie ich will.“

      „Und mitten in der Nacht in das Zimmer eines männlichen Gasts starren. Brauchst du es so dringend, dass du mir nachsteigen musst? Wenn du mir gesagt hättest, dass du was willst, dann hätte ich dir doch gern weiter geholfen.“

      Röte


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