Auszahlung. M. TroJan
Sie werden diese Entscheidung niemals bereuen.
Der Entschluss, das Spielen an den Nagel zu hängen, ist mehr als nur eine Entscheidung, es ist der direkte Entschluss mit dem bisherigen Leben abzuschließen. Es ist eine 180-Grad-Drehung, selbstverständlich im positiven Sinne. Der Ausstieg aus der Sucht ist in Worten schwer zu beschreiben, denn der Ausstieg mischt die Karten völlig neu. Alles, was man sich im Leben jemals erhofft hatte, rückt plötzlich wieder in Reichweite. Alles wird wieder zum Greifen nahe sein. Als Spieler wollte man über Jahre hinweg jemand anderes sein, und durch den Ausstieg erkennt man, dass man alles und jeder sein kann, wenn man sich ein relevantes Ziel setzt. Scheitern wird plötzlich nicht mehr akzeptiert, man startet instinktiv eine Fehleranalyse und beginnt erneut. Ohne Sucht und ohne Zwang. Als Spieler hat man sich leider die negative Eigenschaft zu eigen gemacht, dass wir viel zu selten einen Fehler einsehen, geschweige denn ihn als Fehler wahrhaben wollen. Die Spielsucht ist eine Krankheit, das gezielte Verharmlosen ist ein schwerwiegender Fehler und genau das, muss man sich eingestehen. Man kann sich als Spieler nicht in Ausreden flüchten, denn genau das hat man jahrelang als Spieler getan. Man ist nicht Deutschland, man ist keine Arbeit, man ist mehr als das, denn man ist ein Mensch. Ein Mensch mit Gefühlen, mit Stärken und mit den dazugehörigen Schwächen. Wenn Sie damit aufhören, sich für das zu schämen, was Sie sind, dann können Sie die Gegenwart bzw. Zukunft in Angriff nehmen.
Die verbotene Frucht
Man muss sich das Spielen zumal so vorstellen, als würde man in einem äußerst schlechten Märchen mitspielen. Wie eine verbotene Frucht, fasziniert uns der Automat, man weiß genau, dass man nicht spielen soll, dennoch tun wir es.
Durch diverse Überlegungen, ob man Spielautomaten verbieten solle, macht man eigentlich genau das Gegenteil von dem, was man vor hat zu tun. Es ist wie beim Rauchen, meistens fängt man damit an, weil man es eben nicht machen soll. Die Neugierde spielt immer eine große Rolle und genau deshalb fing auch ich damit an, ich war Dumm und Neugierig. Im Leben kann dies fatale Folgen haben. Oftmals begreift man das erst, wenn es schon wieder zu spät ist. Ich bin kein Moralapostel oder sonst etwas, ich bin einfach nur ein Spieler der Ihnen womöglich helfen kann, meine Erfahrungen haben sich über Jahre gesammelt. Ich kann Ihnen jegliche Spielsysteme auf Anhieb erklären, und das macht mich zu einem exzellenten Spieler, der dennoch sein gesamtes Geld verspielte. Denn das ist der Sinn des Spiels, das Verlieren. Sie können mir Glauben oder nicht, denn das tut überhaupt nichts zur Sache, das Wichtigste, was Sie begreifen sollten, ist die Tatsache, dass der Sinn des gesamten Imperiums nur eines ist, Sie müssen verlieren. Als Spieler verliert man das logische Denken, aber es ist nur logisch bzw. eine logische Schlussfolgerung, wenn Sie Ihr gesamtes Geld verlieren. Denken Sie einmal darüber nach, was wäre, wenn Sie, ich und jeder weitere Spieler der Gewinner in diesem Spiel wären, wer würde noch freiwillig Automaten aufstellen und vertreten wollen – Sie etwa?
Ich dachte so oft daran, dass ich ein absoluter Profi im Bereich „Spielen am Automaten“ bin, aber was ich gewann, war Erfahrung, aber kein Geld. Ich zahlte doppelt so viel Lehrgeld, wie kein anderer meiner Spielkollegen; aber dennoch bin ich nun der Spieler des Jahres. Ich habe begriffen, dass man im Leben ein Zocker sein muss, um das Spielsystem durchschauen zu können. Wenn man noch nie im Leben „richtig“ gespielt hat, kann man im Bereich Spielsucht nicht mitreden, man kann kein Buch veröffentlichen warum man psychologisch gesehen spielt, das interessiert doch keinen. Warum sollte mich interessieren, warum ich Tag für Tag mein gesamtes Geld verspielt habe, wäre es nicht sinnvoller zu erklären, wie man davon wegkommen kann? Sie müssen wissen, wen Sie etwas Glauben schenken sollten, aber einen „Nicht Spieler“ abzukaufen, dass er uns von der Sucht „heilen“ könnte, ist absoluter Schwachsinn. Ganz recht, ich rede hier direkt von den sogenannten Experten, die so viel Hilfe versprechen, und nur wenig in die Tat umsetzen. Man kann einem Spielsüchtigen nichts versprechen, aber ich kann Ihnen mein Wort geben, dass ich alles versuchen werde, um Sie weg vom Automaten zu bekommen, Sie müssen nur wollen, das ist die einzige Voraussetzung, die Sie mitbringen müssen. „Heilen“ kann Sie niemand, aber ich kann Sie dazu bringen, dass Sie Ihre Sucht in den Griff bekommen. Wenn Sie einsehen, dass ich nichts Schlechtes im Schilde führe, und ich niemanden auf irgendeine Art und Weise bloßstellen möchte, dann werden Sie einsehen, dass alles möglich sein wird. Die verbotene Frucht ist für jeden etwas Anderes, aber es kommt immer auf dasselbe hinaus; Ärger.
Mir war damals alles egal geworden und deshalb verspielte ich so viel Geld, man hofft darauf, dass man sich selber wieder aus dem Dreck ziehen kann, durch erhoffte Höchstgewinne. Die Krone wäre natürlich der Pot gewesen, für alle Nicht Spieler; der Jackpot. Ich kann gar nicht mehr genau sagen, wie oft ich gebetet habe, nur um einmal wieder im 4-stelligen-Bereich Gewinn zu legen, denn das war nur am Anfang möglich. Jeder von uns, der länger als ein Monat durchgehend spielt, ist niemals im 4-stelligen Bereich im Plus. Niemals. Ich war es mehrere Wochen, jedenfalls dachte ich dies, aber nur weil ich immer nur den Gewinn zählte – quasi den Brutto-Gewinn. Was aber Netto überblieb, war nicht einmal das, was ich in Wahrheit investiert hatte. Mir kann kein Spieler erzählen, er stünde mit zwei-oder dreitausend Euro im Plus. Wenn ausgerechnet Sie derjenige sind, der dies sein sollte, dann muss ich Ihnen wohl gratulieren, aber dann stelle ich mir die Frage: „Warum möchte man dann aufhören?“. Wenn man angeblich immer gewinnt, warum möchte jeder Spieler gerne weg vom Automaten? Es gibt in Deutschland keinen professionellen AutomatenSpieler, der damit seinen Lebensunterhalt verdient. Ich weiß, dass dies jeder glaubt bzw. hofft, auch mir wurden diese Mythen erzählt, aber es ist nur eine Geschichte. Ein Hirngespinst, das sich Spieler untereinander erzählen, um von ihren eigenen Problemen ablenken zu können. Im Prinzip erschafft man eine Situation, als ob man ebenfalls knapp davorstehen würde, seinen Lebensunterhalt mit dem Spielen bestreiten zu können. Alles klar, glauben Sie die Geschichte ruhig, aber dann müssen Sie auch noch an den Weihnachtsmann und an das Christkind glauben! Mal ehrlich, wie stellen Sie sich vor, dass ein Profi-Spieler im Bereich Spielautomat professionell gewinnen würde, wie soll dies ablaufen? Wirft er 5-Euro in den Automaten und gewinnt jedes Mal tausend Euro, denn dann muss er nur ca. drei bis vier Mal im Monat spielen, um das Geld zu gewinnen. Doch sobald ein Spieler täglich spielt, kann er niemals so viel gewinnen, wie er in der vorhandenen Spielzeit verliert. Verstehen sie das Problem, nicht das Geld spielt hier eine große Rolle, sondern auch die Zeit. Hier stimmt kein anderes Zitat besser, als dieses hier: „Zeit ist Geld“. Denn genau das ist. Für eine Stunde am Automaten „Spielzeit“, benötigen oder zahlen Sie mindestens fünfzig Euro, das heißt, Sie müssen in der kommenden Stunde gleich zu Anfang etwa hundert Euro gewinnen, und dann sofort das Spielen beenden. Mal ehrlich, wer hört sofort nach einem höheren Gewinn auf zu spielen, kein einziger Zocker.
Man kann in diesem Bereich nichts berechnen, man kann nie mit einem Gewinn rechnen, geschweige denn die Maschine berechnen oder beherrschen. Die Maschine nimmt Sie aus, den einen schneller, den anderen langsamer. Dass die Maschine es schafft, ist keine Frage des Glückes oder des Zufalls, es ist eine Frage der Zeit. Auf Deutsch heißt das, wir geben einer Maschine »an der wir Trost suchen« so viel Geld, dass man sich schon fast - womöglich sogar komplett - einen Psychologen aus eigener Tasche leisten könnte. Respekt, das macht Sinn. Aber ich muss noch dazu sagen, Sinn macht gar nichts im Bereich „Spielen an Automaten“. Denn das Spielen hat im logischen Denken nicht sehr viel zu suchen. Aber egal, man muss sich nicht schämen, wenn man am Automaten sein Geld verspielt, solange man etwas daran ändern möchte. Hier würde jeder zweite Spieler, ich, Sie egal wer, sofort unter Kollegen wieder Ausreden bringen. Man würde sich rechtfertigen, warum man spielt, anstatt die Wahrheit zuzugeben, rechtfertigt man sich für eine Krankheit. Bereits hier, muss man sich eigentlich schon einmal fragen: „Warum muss ich jemanden anderen davon überzeugen, dass ich nicht Süchtig bin? Habe ich etwa doch Selbstzweifel?“.
Am Anfang war das Spielen so sorgenlos, so schön und ungehemmt. Sein Geld möglicherweise einmal zu verdoppeln und dann wieder aufhören. Jedenfalls bis zum nächsten Tag oder so. Aber spätestens, wenn man nur einmal nicht aufhört, obwohl es längst an der Zeit wäre, überschreitet man die Grenze. Man verspielt so viel, dass beim nächsten Mal spielen, ein sehr hoher Gewinn ins Haus fallen muss, ansonsten kommt man auf keinen grünen Zweig mehr. Und genau das ist einer der vielen Gründe, warum man immer weiterspielt, obwohl man es beim ersten