Das Tagebuch des Schattenwolfprinzen. Billy Remie

Das Tagebuch des Schattenwolfprinzen - Billy Remie


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die längeren, dunklen Haare, die bis zu den schmalen Kiefern reichten.

      Sie wehrten sich nicht, kluge Jungs!

      Derrick schmiss sich neben mir auf die Knie, seine Hand stützte meinen Kopf. Unter anderen Umständen hätte ich ihn von mir geschubst, doch ich war zu schwach für Stolz und ließ zu, dass er mich stützte, da ich aus eigener Kraft nicht länger den Kopf oben halten konnte.

      Derricks Blick suchte meinen Körper ab. »Er muss dich verletzt haben. Du schwitzt. Ist bestimmt das Gift von ihren Waffen.«

      »Ich habe ihn nicht verletzt!«, protestierte Janeks Bruder. Seine Stimme klang weit entfernt, obwohl er nah stand. Sie war wie lieblicher Vogelgesang. Ich musste lächeln.

      »Mel?«, hauchte Derrick besorgt.

      Ich schluckte, bevor ich sprach. »Es stimmt, hat er nicht.«

      »Mel?« Diesmal klang Derrick irritiert.

      »Die Wunde ...« Ich hob meine linke Hand, mehr musste ich nicht tun.

      Derrick riss mir den Lederhandschuh vom Arm und wurde bleich.

      Ich hörte auch die anderen nach Luft schnappen.

      »Blutvergiftung.« Es war Janeks Bruder, der sprach. Ich konnte sehen, wie ihn alle verständnislos ansahen.

      »So nennen wir das«, erklärte Janek für ihn.

      Derrick starrte wieder zu mir hinab. »Du dummer Idiot!«

      Ich grinste verschmitzt: »Ich hab dich auch gern, mein Bruder.«

      Derricks Lippen wurden dünn. »Warum hast du nichts gesagt?«

      »Hoffte ... die Hexe ...« Ich war zu schwach zum Reden.

      Derrick nickte, er hatte verstanden.

      »Wir brauchen einen Heiler!« Derrick sprach in die Runde. »Kostja, reite voraus und such das nächste Dorf nach einem ab.«

      »Ihr braucht Medizin und keinen Stümper!«, mischte sich Janeks Bruder erneut ein.

      Mir gefiel, dass er trotz seiner Lage sein Mundwerk nicht verlor, obwohl Egid ihm immer wieder einen harten Stoß versetzte, wenn er es wagte, zu sprechen.

      Ich lächelte Derrick an. »Er riecht wie eine Sommerwiese voller Blumen, weißt du?«

      Derricks Kopf flog zu mir herum. »Was?«

      Er glaubte wohl, ich wäre schon im Delirium. Was ich vermutlich auch wirklich war, denn ansonsten hätte ich niemals so einen Unsinn von mir gegeben.

      »Lass ihn sprechen«, bat ich Derrick, weil ich wissen wollte, was er zu sagen hatte.

      Derrick war nicht glücklich mit meiner Entscheidung, doch er nickte Janeks Bruder bestätigend zu.

      »Besorgt mir einen Händler für Zauberzutaten, für seltene Kräuter, ich kann ihn heilen.«

      Meine Männer lachten böse.

      »Nein, er kann das wirklich!«, warf Janek verzweifelt ein.

      »Ich vertraue das Leben unseres Prinzen keinem Assassinen aus Elkanasai an!«, zischte Derrick. »Vor allem nicht, wenn er gerade versucht hat, uns zu töten.«

      »Ich habe die Assassinen vor Tagen verlassen, um meinen Bruder zu suchen und zu befreien. Ich hatte keine Ahnung, dass sie mir folgen und zuschlagen würden, sobald ich meinen Bruder gefunden habe.«

      »Dann seid Ihr eben ein Deserteur und ein schlechter noch dazu, aber trotzdem-«

      »Assassinen haben besonderes Kräuterwissen«, warf ich ein und unterbrach damit jegliche Diskussion.

      Assassinen kämpfen mit Gift, manchmal vergiften sie sich bei kleinen Unfällen selbst, sie sind lange auf Reisen, haben keine Magie oder Heiler, ihr Wissen über heilende Kräuter ist daher einzigartig. Wenn sie Vergiftungen stoppen können, konnte ein Assassine vielleicht mein verdorbenes Blut heilen.

      Derrick sah auf mich hinab. »Mel, das ist nicht dein Ernst!«

      »Tu, was er sagt«, befahl ich. »Lass ihn leben. Soll er mich retten ...«, ich sah dem Fremden direkt in die kristallenen Augen, »oder sterben, wenn er versagt.«

      Derrick rang mit sich selbst.

      Schließlich hatte er aber keine andere Wahl, als meinem Befehl Folge zu leisten.

      Janek atmete erleichtert auf.

      »Ich danke Euch«, sagte er zu mir. »Mein Bruder wird Euch rettet, ich verspreche es Euch.«

      Derrick starrte grimmig in meine Augen, es gab vieles, das er mir an den Kopf werfen wollte, das sah ich in dem Feuer seiner silbernen Augen. Doch er ließ es.

      Stattdessen fragte er mich nur vollkommen verständnislos: »Wieso vertraust du einem spitzohrigen Bastard?«

      »Er riecht wie die Blüten aus den Blumenzwiebeln im Garten meiner Mutter.« Ich begann bei der Erinnerung an den Duft zu lächeln, dann wurde mir schwarz vor Augen.

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