Die Drachenprinzessin, Band 2. Ambros Chander

Die Drachenprinzessin, Band 2 - Ambros Chander


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       Ambros Chander

Die Drachprinzessin

       Impressum

      Copyright: © 2015 Ambros Chander

       www.ambros-chander.de

      Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

       ISBN 978-3-7375-6874-6

       Ambros Chander

Ambros Chander

       Alles hat seine Zeit!

      Danke an Timo Würz für das wunderschöne Cover und an die Bands ASP und Ally the Fiddle, die mich mit ihrer Musik inspirieren und meine Phantasie immer wieder beflügeln.

      Danke auch an Isabell Klause (Make-up Artist) für eine zauberhafte Verwandlung und Sandra Hofmann (Fotografin) für ein unvergessliches Fotoshooting.

      Beschwörung

      Sie lief durch die Dunkelheit und warf immer wieder nervöse Blicke über die Schulter. Sie kamen immer näher, doch sie rannte weiter, drückte dabei das kleine Bündel in ihren Armen fest an sich. Nein, sie würden sie nicht bekommen. Niemals!

      Ihr Ziel war klar. Den Weg zur geheimen Insel kannte sie genau. Die Insel der Elfen, die inmitten des Sees Lim Hen lag. Bis an das Ufer des Sees musste sie es schaffen. Am Steg lag ein Boot, das wusste sie. Es lag immer dort, für jene, die die Insel fanden.

      Dicht hinter sich hörte sie die Schergen der Königin. Der falschen Königin, berichtigte sie sich in Gedanken. Sie warf einen hoffnungsvollen Blick zum Himmel und zum bleichen Mond, der die Nacht und den Wald erhellte. Von Anbeginn der Zeit hatten die Menschen auf diese Weise die Elfen um Hilfe gebeten. So versuchte auch sie, ihr Erscheinen zu beschwören. Denn sie brauchte Hilfe, und zwar schnell. Die Bäume standen dicht an dicht. Es wurde immer schwieriger für sie durchzukommen und ihre Verfolger holten auf. Der See ist noch so weit entfernt, dachte sie. »Gleich haben sie uns«, sagte sie zu dem kleinen Bündel in ihren Armen. Doch plötzlich teilten sich vor ihr die Bäume und eine große schlanke Gestalt stand vor ihr. Sie hätte beinahe aufgeschrien, so überrascht war sie. Auch wenn sie herbeigesehnt hatte, dass er kommen würde. Denn sie kannte den Mann, den Elfen, der sie nun reglos ansah. Ebenmäßige Züge, langes schlohweißes Haar und eine Ruhe ausstrahlend, die in absolutem Kontrast zu ihrem eigenen schnellen Atem und rasenden Herzschlag stand.

       Vásíphel Deldúwath!

      Sie sah ihn an, während die Geräusche hinter ihr immer lauter wurden. »Nimm sie, bitte«, flehte sie ihn an. »Sie werden sie töten, wenn du sie nicht in Sicherheit bringst.« Sie hielt ihm das Bündel entgegen. Doch er stand einfach nur da. Hinter ihr knackten die Zweige und Äste der Bäume, als sich die Schergen ihren Weg bahnten. Den Weg zu ihr und …

      Ein gleißender Lichtblitz erfüllte die Nacht.

      Das Erwachen

      Emma schreckte schweißgebadet hoch. Ihr Herz raste von diesem Traum.

      Erinnerungen, sagte eine Stimme in ihr.

      Sie versuchte sich zu beruhigen und sich daran zu erinnern, was passiert war und vor allem, wo sie war. Sie sah sich um, während ihr Kopf weiterhin versuchte, Erinnerungen abzurufen.

      Sie war durch den Spiegel gegangen.

      War sie das wirklich oder glaubte sie es nur? Das hier war zumindest nicht ihr Zuhause und auch nicht ihr Bett. Obwohl, Bett? Ineinander verschlungene Zweige und mit Blättern bewachsene Äste bildeten ihr Lager. Gebettet war sie auf herrlich duftendem Moos. Auch sonst war an dem Raum und seiner Einrichtung nichts Künstliches zu entdecken. Alles war …

      Natürlich, meldete sich wieder die Stimme in ihrem Kopf.

      Emma fasste sich an die Schläfen, schloss die Augen und versuchte, sich an weitere Details der Geschehnisse zu erinnern.

      Was war dann passiert?

      Ein Bild tauchte vor ihrem geistigen Auge auf. Riesige braune Augen, die sie freundlich, fast liebevoll ansahen. Nur dass diese Augen zu etwas noch Riesigerem gehörten.

      Drache! Wieder diese Stimme in ihrem Kopf.

      Energisch schüttelte Emma den Kopf. Sie wollte die abstrusen Gedanken und diese Stimme abschütteln. Langsam erhob sie sich und sah sich in dem Raum um. All das kam ihr vor wie ein Traum. Zweige, Äste und Blätter überall um sie herum. Der Raum bestand aus nichts anderem. Ihr Blick wanderte zur Decke und ihr stockte der Atem.

       Baumkronen!

      Diese verdammte Stimme. Konnte sie nicht mal für fünf Minuten ruhig sein? Emma ging zu der Aussparung, die ihr vorhin aufgefallen war und in der sie eine Art Fenster vermutete. Vielleicht konnte sie durch einen Blick nach draußen herausfinden, wo sie sich befand. Als sie am Fester angekommen war und gerade hinausschauen wollte, schob sich ein massiger weißer Kopf mit einem riesigen Maul voll spitzer Zähne in ihr Blickfeld. Emma stieß einen gellenden Schrei aus, woraufhin der Kopf und somit der Drache, dem dieser gehörte, zurückschreckte.

      Faennarthan war untröstlich. Er hatte sie doch nicht erschrecken wollen. Er hatte ihre Angst und Unsicherheit gespürt und deshalb im Geist mit ihr Kontakt aufgenommen. Er wollte ihr helfen, all dies besser zu verstehen. Er war so froh, dass sie nun hier war. Endlich hatten die Jahre der Suche für ihn ein Ende. Nun fühlte er sich endlich vollständig, nun, da er wusste, dass sie heimgekehrt war. »Was ist los?«, hörte Emma plötzlich eine Stimme hinter sich. »Aemiliana, ist alles in Ordnung mit dir?«

      Diese Stimme. Emma kannte sie, doch all das passte nicht zusammen. Emma drehte sich um und sah in das Gesicht ihrer Freundin. Doch irgendwie schien diese verändert. »Sophie?«, fragte Emma ungläubig. »Bist du das?« »Ja, Aemiliana«, begann sie und hob beschwichtigend die Hände. »Doch in dieser Welt heiße ich Meridiana.«

      Emma wich zurück, als Meridiana sich ihr langsam näherte. Ihr Herz begann zu rasen und schlug ihr bis zum Hals. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ganz und gar nicht! Sie betrachtete die Frau, die vor ihr stand. Die Frau, die sie für ihre Freundin gehalten hatte. Sie sah so anders aus. Ihre Kleidung in warmen Braun- und Grüntönen, ein Lederwams, welches sich an sie schmiegte wie eine zweite Haut. So hatte sie etwas Kriegerisches an sich. Denn auch das Messer an ihrer Hüfte und der Bogen und der Köcher mit Pfeilen, die sie über die Schulter gehängt auf dem Rücken trug, waren Emma nicht entgangen.

      Was zum Teufel war hier bloß los? Wurde sie langsam verrückt? Oder war das alles bloß ein böses Spiel, das jemand mit ihr trieb? Emma war verunsichert und die Stimme in ihrem Kopf, die versuchte, beschwichtigend auf sie einzureden, machte es nicht einfacher, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Es war der Drache, der mit ihr sprach. Sie wusste es, hatte es in dem Augenblick gewusst, als sein Kopf in der Fensteröffnung erschienen war. Am liebsten wäre sie einfach davongerannt, wäre es nur irgendwie möglich gewesen. Doch hinter ihr war der Drache und vor ihr stand Sophie.

      Meridiana, berichtigte die Stimme in ihrem Kopf. »Hör auf damit!«, schrie sie aufgebracht und drehte sich zur Fensteröffnung, in der nun wieder der riesige weiße Kopf zu sehen war. Sie funkelte den Drachen wütend an, doch dieser blickte nur traurig zurück. Emma hatte die Nase gestrichen voll. Sie wusste absolut nicht, was hier los war, aber ihre anfängliche Angst schlug nun in Wut um. Sie fürchtete, dass man sie ganz gewaltig auf den Arm nahm. Und das machte sie sauer. Stinksauer! Und doch wusste ein Teil von ihr es besser …

      Plötzlich veränderte sich etwas. Die Anspannung im Raum, die eben noch greifbar gewesen war, verschwand. Sie wich einer sanften Ruhe, die bis in Emmas Innerstes strömte. Ihr Puls und Herzschlag verlangsamten sich und auch ihr Atem wurde ebenmäßig und


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