Fotografieren auf Reisen. Holger Hühn
zu haben, sofern man keinen allzu großen Gepäckeinschränkungen unterliegt. Wenn man mit einer Spiegelreflexkamera fotografiert, sollte man nach Möglichkeit ein zweites Gehäuse einstecken, denn es wäre sehr ärgerlich, wenn man aufgrund eines Schadens am ersten Gehäuse nicht weiterfotografieren kann. Auch die Kombination von Kompakt- und Spiegelreflex- oder Systemkamera ist empfehlenswert: Für spontane oder unauffällige Aufnahmen greift man zur Kompaktkamera, will man gezielte Einstellungen vornehmen, verwendet man die Spiegelreflex- oder Systemkamera.
Analoges Fotografieren
Analoges Fotografieren gehört inzwischen fast gänzlich der Vergangenheit an. Doch analoge Fotos haben ein ganz eigenes Aussehen und eine eigene Wirkung, sodass man diese durchaus digitalen Aufnahmen vorziehen kann. Auch hat man mit einigen neu aufgelegten Analogkameras die Möglichkeit, bewusst Spaßaufnahmen im Retro-Look zu machen.
Die Vorteile der digitalen Fotografie sind offensichtlich: Man spart sich das Geld für teure Filme, kann Aufnahmen sofort am Monitor kontrollieren, kann Farben und Lichtempfindlichkeit direkt an der Kamera einstellen. Dennoch gibt es sowohl Hobby- als auch Profifotografen, die (noch immer) auf analoge Kameras schwören. Tatsächlich haben Digitalfotos eine ganz andere Farbigkeit als analoge Fotografien, die nicht immer zu bevorzugen ist. Auch kann man bei analogen Spiegelreflexkameras mit einer noch geringeren Schärfentiefe arbeiten als bei den meisten digitalen.
Wer schon lange nicht mehr oder noch nie analog fotografiert hat, kann zudem durch den Einsatz einer analogen Kamera die eigene Disziplin verbessern: Da man immer nur eine begrenzte Anzahl an Filmen zur Verfügung hat, muss man sich (wieder) darauf konzentrieren, dass die Einstellungen und der Ausschnitt schon beim ersten Abdrücken stimmen. Auch wird man so gezwungen, vor jedem Foto zu entscheiden, ob das Motiv wirklich eine Aufnahme wert ist oder nicht. (Viele engagierte Fotografen berücksichtigen diese Überlegungen übrigens auch beim Einsatz ihrer Digitalkamera – schon weil sie nicht später viel am Bildschirm aussortieren oder korrigieren möchten.)
Lomografie
Analoge Kameras kann man auch wählen, weil man einmal nicht den „perfekten“ Look der digitalen Technik (große Schärfe, leuchtende Farben) erreichen will. Gerade bei billigen Kameras und Filmen traten früher oftmals Fehler in Form von Unschärfe und Farbstichen auf. Doch gerade diese „Fehler“ werden von einigen Fotografen inzwischen im Rahmen von Retro-Trends ästhetisch bevorzugt.
Der bekannteste dieser Trends ist die Lomografie. Ihr Name geht zurück auf die Kompaktkamera LOMO LC-A, die in der Sowjetunion produziert wurde und in den Ländern des Ostblocks weit verbreitet war. Nachfolgemodelle dieser Kamera werden bis heute in China produziert. Zur einfachen LC-A kamen zudem weitere Modelle hinzu, die vor allem für Spaßaufnahmen oder künstlerische Fotos verwendet werden, z. B. Kameras mit Fischaugenobjektiv oder Vierfachobjektiv. Bilder dieser Kameras haben eine ganz spezifische Farbgebung und stellen damit eine interessante Abwechslung dar, wenn einem die digitale Fotografie zu langweilig wird.
Polaroid
Eine andere Form der analogen Fotografie, die auch heute noch Verwendung findet, ist die Sofortbildfotografie. Der bekannteste Hersteller ist hierbei Polaroid. Die ursprünglichen Polaroid-Kameras mit ihren Fotos im Format 8,5 x 10,5 cm werden inzwischen nicht mehr hergestellt. Es gibt jedoch das neuere Modell Polaroid 300, das Sofortbilder in einem kleineren, nur etwa passbildgroßen Format liefert. Auch Sofortbildkameras können eine interessante Ergänzung für die Reiseausrüstung sein.
Fotografieren mit integrierten Kameras
Heutzutage braucht man zum Fotografieren nicht unbedingt ein eigenes Gerät, denn auch Handys, Smartphones und Tablet-Computer verfügen in der Regel über eine Kamera. Von der Qualität her können sie meist mit einfachen Kompaktkameras mithalten.
Handys, Smartphones oder Tablet-Computer, die man bei einer Reise ohnehin dabei hat, können als praktische Zusatzkamera dienen. Von der Auflösung und der Qualität her sind viele integrierte Kameras, insbesondere in Smartphones, inzwischen auf einem Niveau mit einfachen bis mittleren Kompaktkameras. Ein großer Vorteil einer Smartphone-Kamera ist, dass man die Bilder sekundenschnell online stellen oder verschicken kann. Da viele Geräte außerdem über eine Frontkamera verfügen, eignen sie sich hervorragend für Selbstporträts, bei denen man die Aufnahme auf dem Handy-Display kontrollieren kann.
Richtiger Umgang mit integrierten Kameras
Wenn man mit einer integrierten Kamera fotografiert, muss man allerdings auch mit gewissen Einschränkungen gegenüber Kompaktkameras leben. So sind Linse und Sensor hier noch kleiner als bei einer Kompaktkamera, sodass eine höhere Pixelzahl nicht unbedingt zu einem besseren Ergebnis führt und es relativ leicht zu Bildrauschen kommen kann. Auch verfügen integrierte Kameras nur über eine Festbrennweite, es lässt sich also nur digital zoomen, was zu einer niedrigeren Bildqualität führt. Zooms sollte man deshalb besser komplett vermeiden, sondern lieber den Standort wechseln und näher an das Objekt herangehen.
Auch das ansonsten so praktische niedrige Gewicht der meisten Smartphones kann beim Fotografieren zum Problem werden, da Fotos dadurch leichter verwackeln. Man sollte seine Hände also besser am Körper abstützen oder sich irgendwo anlehnen, wenn man mit dem Smartphone fotografiert. Auch haben viele integrierte Kameras keinen oder nur einen sehr schlechten Blitz. Deshalb sind Fotos in Innenräumen meist schwierig. Beachten sollte man beim Fotografieren mit dem Smartphone auch, dass dies den Akku sehr stark belasten kann. Man sollte deshalb nicht zu viel fotografieren, wenn man das Smartphone anschließend noch zum Telefonieren braucht.
Generell lassen sich bei Smartphones und Tablets die eingebauten Kameras erst durch zusätzliche Apps in vollem Umfang nutzen. So kann man weitere Einstellungen wählen, beim Fotografieren bestimmte Filter verwenden oder die Fotos künstlich auf alt trimmen. Auch professionelle Fotografen arbeiten teilweise auf diese Weise mit Smartphone-Kameras.
Foto-Apps für Android- und Apple-Geräte
Die eingebauten Kameras bei Smartphones und Tablet-Computern können durch die Nutzung von Apps deutlich aufgewertet werden. Während manche Apps vor allem auf den Spaß abzielen und skurrile Effekte erlauben, sind einige auch gezielt gemacht, um beim Fotografieren umfangreichere Einstellungen und damit bessere Bilder möglich zu machen.
Für alle Smartphones und Tablet-Computer gibt es eine schier unüberschaubare Anzahl an Apps zum Thema Fotografieren. In der Tat können viele dieser Apps die integrierte Kamera deutlich aufwerten. Wenn man plant, bei einer Reise das Smartphone oder Tablet gezielt als zusätzliche (oder einzige) Kamera einzusetzen, sollte man sich deshalb vorher unbedingt mit dem Thema Apps auseinandersetzen.
Wie beim Herunterladen anderer Apps sollte man auch bei Kamera-Apps einige Grundsätze beachten: So sollte man sich Apps am besten nur aus den entsprechenden Stores (App Store bei Apple, Google Play bei Android) herunterladen, da hier die Gefahr von Schadsoftware deutlich geringer ist als bei Apps, die aus dem Internet geladen werden. Im Store sollte man die Kommentare zu den Apps durchlesen, insbesondere die negativen, und am besten nur Apps kaufen, die bereits eine hohe Zahl an Nutzern haben. Wenn man eine App installieren will, sollte man darauf achten, welche Berechtigungen die App verlangt. Insbesondere kostenlose Apps wollen oft auf sensible Daten wie Anruf- oder Kontaktdaten zugreifen, obwohl dies für die Funktionen der App eigentlich unnötig erscheint. Hier sollte man immer abwägen, ob diese teilweise Aufgabe der Privatsphäre den Nutzwert der App nicht übersteigt.
Erleichterung des Fotografierens
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