Die Hexe von White Oaks. Patrick Ginkel-Weigel
wieder daneben. Er ist groß, hat schwarze Haare und einen wohlhabenden Vater. Sein Vater ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Aber die meiste Zeit ist er unterwegs und nicht bei seinem Sohn.
Mr. Lind steht bereits in der Tür und empfängt ihn. Lawrence setzt sich in den tiefen, abgesessenen braunen Ledersessel.
Mr. Lind: “Setz dich Lawrence. Was sollte das vorhin”?
Lawrence: “Nichts, nur ein kleiner Spaß unter Freunden”.
Mr. Lind: “Lawrence, ich habe den Streit von Anfang bis zum Ende gehört. Das ist keine Befragung. Ich weiß genau was los war. Aber ich möchte wissen warum du den Streit angefangen hast. Hast du Stress zu Hause, oder mit dem Coach”.
Lawrence: “Schon klar, da weist man jemanden einer ethnischen Minderheit in seine Schranken und der böse, weiße Mann ist schuld. Jetzt bin ich also ein Rassist, na prächtig.
Mr. Lind: “Wie läuft’s mit deinem Dad”?
Lawrence: “Wie soll es da laufen? Naja, er ist viel unterwegs, arbeitet viel. Er ist ein guter Dad, muss das Geld verdienen. Sehen Sie den F-450 da draußen. V8, komplettes Lederpaket, mit sämtlicher technischen Unterstützung die man für Geld kaufen kann. Und der gehört mir. Den bezahlt man nicht mit Kellner, oder unterrichten.
Mr. Lind: “Du bist kein Kind mehr Lawrence und Rassismus hat an dieser Schule keinen Platz. Du bekommst einen Verweis von mir. Beim nächsten Mal wirst du für eine Woche suspendiert, das betrifft gleichzeitig auch deine sportlichen Tätigkeiten. Und ich kann mir nicht vorstellen dass es dem Finanzier des F-450 da draußen gefallen würde”.
Lawrence: “Na dann ist ja wohl alles klar”.
Viele der Schüler sind auf Stacys Geburtstag eingeladen und machen sich am Nachmittag fertig für die Party. Laura telefoniert mit Troy vor der Party.
Laura: “Hi Troy. Ich wollte mal fragen, kommst du eigentlich zu Stacys Party”?
Troy: “Nein. Eher nicht. Lawrence ging mir und Michael heute ziemlich auf den Sack. Und mal abgesehen davon mag ich Stacy auch nicht besonders“.
Laura: “Wie meinst du das”?
Troy: “Er hat Michael als Neger beschimpft und behauptet er würde Jessica anstarren”.
Laura: “Tut er. Er steht auf Jessica. Aber das geht natürlich gar nicht”.
Troy: “Denkst du? Selbst wenn, kein Grund so auszuflippen. Ich bleib zu Hause und mach’s mir gemütlich”.
Laura: “Können wir nachher vorbeikommen? Ich meine, wenn die Party nichts ist”.
Troy: “Logisch, sagt mir einfach Bescheid.
Am Fuße des White-Oak-Valley, unweit des Waldrandes,, finden derweil Bauarbeiten statt. Der alte Trevor-Jones-Platz wird saniert. Das krumme, bröselige Kopfsteinpflaster war den Geschäften des wachsenden Gewerbegebietes vor allem im Winter schon lange ein Dorn im Auge.
Im Auftrag der Gemeinde wurde die Baufirma Phillips beauftragt. Der Chef John Phillips ruft den Stadtrat Kirk Harper an.
John Phillips: “Hey Kirk, hier ist John. Walter Preston und ich sind bei den Erarbeiten gerade auf etwas gestoßen. Ich denke es ist ein alter Brunnen aus Basaltsteinen”.
Kirk Harper: “Ein alter Brunnen, bist du dir da sicher”?
John Phillips: “Ja, ziemlich. Naja wir müssten das Teil noch weiter freilegen um sicher zu gehen. Aber ich denke schon. Was sollen wir machen? Freilegen, oder unbürokratisch zuschütten?
Kirk Harper: “John, wir leben in dieser Stadt von 2 Dingen. Der Holzwirtschaft, Ahornsirup und dem Tourismus. Freilegen natürlich”.
John Phillips: “Das waren jetzt aber drei Dinge Kirk“.
Kirk Harper: “Wachen Sie auf John, der Siruphandel ist tot“!
Der Brunnen ist mit einer massiven Holzplatte verschlossen und mit einer Kette gesichert. Auf der Platte sind ein paar Zeichen eingraviert.
Walter Preston: “Hey John. Das da eine Holzplatte drauf liegt ist eine Sache. Aber warum ist das Ding mit so einer fetten Kette gesichert“?
John wirft einen Blick auf die eingravierten Zeichen. Sein Blick wandert durch die Äste und Blätter des Baumes, der Nachmittagssonne entgegen. Er hält gedankenversunken kurz inne.
John Phillips: “Keine Ahnung Walter, keine Ahnung. Vielleicht ist da mal ein Kind reingefallen und die mussten das Ding sichern. Lass uns mal ´nen Blick reinwerfen”.
Die beiden lösen die verrostete Kette die ohnehin nur noch von ihrem eigenen Gewicht getragen wurde. Dann schieben Sie die schwere Platte beiseite. Ein kräftiger Windzug kommt aus dem Brunnen nach oben. Er wird begleitet von einem bestialischen, fauligen, beißenden Gestank. Der üble Geruch zwingt bei beiden Männer sich keuchend und voller Ekel abzuwenden.
Walter Preston: “Oh man, so einen Gestank hab ich noch nie erlebt”.
John Phillips: “Ja, der ist noch schlimmer als damals der Indianerfriedhof in Beaver Grove”.
Ein paar Stunden vergehen. Troy hat sich dazu entschlossen noch einmal joggen- anstatt auf die Party zu gehen. Er zieht seine graue Laufhose und seinen Kapuzenpulli an. Wie so oft läuft er ein paar Runden um die anliegenden Blocks.
Laura und Naomi erreichen Stacys Party. Schon von der Straße aus sieht man das Licht in der Garage des spießigen Backsteinbaus.
Als Stacy die Tür öffnet dröhnt laute Musik aus den Boxen auf die Straße. Der Geruch von Bier, gegrillten Fleisch und Kotze drängt aus der Garage in die Nachbarschaft.
Stacy: “Hi Girls. Kommt rein, die Party läuft schon voll”.
Laura: “Hi, alles klar? Wie ist die Stimmung”?
Stacy: “Geile Stimmung. Nur Lawrence ist etwas down wegen heute Vormittag.
Naomi: “Der Streit mit Michael und Troy”?
Stacy: “Ääh, eher die Sache mit Rektor Lind. Der muss sich Lawrence gegenüber voll arschig benommen haben. Naja, Jessica wird ihn schon wieder aufmuntern”.
Naomi: “Wo sind die beiden denn”?
Währenddessen unterhalten sich Lawrence und Jessica in seinem Truck.
Jessica: “Das hat Lind echt gesagt. So ein Arsch”.
Lawrence: “Ja, genau. Was denkt der Pisser eigentlich wer er ist? Ich hab keinen Bock mehr auf diese scheiß Hinterwäldler-Schule hier”.
Jessica: “Honey beruhige dich, alles wird gut. Bald ist die High-School vorbei und wir können weg aufs College. Du wirst schon sehen”.
Lawrence: “Ja, schon klar. Hey ähm, wo wir schon mal hier so ungestört sind…. sei ein braves Mädchen und blas mir einen Baby”.
Jessica: “Wenn’s dir dann besser geht Honey”.
Michael kann Troy nicht finden und weiß nicht dass er joggen ist. Er schreibt Naomi eine SMS. Sie bittet ihn einfach doch auf die Party zu kommen.
Michael macht sich schnell fertig. Er ist nicht der stylische Typ der 2 Stunden vor dem Spiegel steht. Jeans, Sweatshirt und Schuhe. Mehr braucht er nicht. Er sagt seiner Mom Bescheid bevor er losgeht.
Michael: “Hey Mom, ich geh zu Stacys Party, weißt du wo Troy steckt”
Mrs. McDowell: “Nein, keine Ahnung. Ok, Cookie. Aber trink keinen Alkohol”.
Michael: “Mom. Ich bin kein Kind mehr und hör auf mich so zu nennen”!
Mrs. McDowell: “Oh doch Cookie. Ob du willst oder nicht, du wirst immer mein kleiner Wonneproppen bleiben”.
Michael: “Ist gut Mom, ich trinke nichts”.
Michael läuft zu