Ich bin schwul. Georgius Anastolsky
als Schwuler, Lesbe oder Bisexueller zu leben als in einer anonymen Großstadt. Städte bieten zudem Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen an, die es auf dem Land fast überhaupt nicht gibt. Da kann man allenfalls die Hilfe übers Internet in Anspruch nehmen. Aber im alltäglichen realen Leben ist man auf dem Land auf sich allein gestellt. Das fängt schon bei der Wohnungssuche an und hört am Arbeitsplatz auf. Wer gibt denn auf dem Land, wo sowieso alles neugierig beäugt wird, einem lesbischen oder schwulen Paar eine gemeinsame Wohnung? Wer lässt einen Schwulen als Praktikanten im Kindergarten arbeiten? Welche lesbische Lehrerin kann an einer Dorfschule ohne Repression unterrichten? Das sind real existierende Nachteile, die es auch heute noch gibt. Ganz abgesehen vom Mobbing am Arbeitsplatz oder in der Schule. Vor allem müssen ja die Ablehnungsgründe nicht offen genannt werden, es reicht ja schon, wenn sie nur unterschwellig eine Rolle spielen.
Diese Beispiele zeigen schon auf, dass trotz Anti-Diskriminierungs-Gesetz und Europäischer Menschenrechtscharta immer noch die Realität eine andere Sprache spricht.
Kulturelle Barrieren
Es gibt allerdings auch starke kulturelle Unterschiede, die bis nach Deutschland und Europa hineinreichen. Islamisch geprägte Familien zum Beispiel lehnen fast immer Homosexuelle rundweg ab. Mit ihrer Kultur und ihrem Glauben ist Homosexualität angeblich nicht vereinbar. Tradition und Familienschande bestimmen hier noch immer das Denken. Südeuropäische Länder wie Griechenland oder Portugal, das katholische Italien oder Irland haben in ihren Gesellschaften deutliche Vorbehalte gegenüber Schwulen und Lesben. So versucht insbesondere die katholische Kirche in solchen Ländern, gegen Gesetzgebungsverfah-ren anzugehen, die gleichgeschlechtliche Beziehungen legalisieren. Das reicht bis hin zur Exkommunikation, also dem Ausschluss von der Teilnahme an kirchlichen Sakramenten, von Parlamentariern die solchen Gesetzen zugestimmt haben.
Es lebt sich befreiter
Dabei lebt es sich wesentlich befreiter, wenn man das Coming out hinter sich hat. Man bleibt zeitlebens der Sohn oder die Tochter. Das muss einem erst mal klar werden. Und man findet zahlreiche prominente Beispiele. Der Homosexuelle ist gar nicht so alleine. Heute dürfen schon Schwule und Lesben Kinder adoptieren. Durch die eingetragene Partnerschaft sind sie in der Gesellschaft fast voll angekommen. Im Steuer- und Rentenrecht sowie im Beamtenrecht werden sie immer mehr verheirateten Paaren gleichgestellt. So mancher Standesbeamter freut sich gar, wenn er ein schwules oder lesbisches Paar „verheiraten“ darf. So sagte kürzlich eine Standesbeamtin in einer norddeutschen Kleinstadt, als ein schwules Paar sich anmeldete, ganz erfreut: „Das letzte Paar war vor vier Jahren hier. Ich freue mich, wieder mal eine eingetragene Partnerschaft vornehmen zu dürfen. Das ist mal etwas anderes.“ Es ist gut, wenn auch von offizieller Amtseite solche Äußerungen kommen.
Danach ist man wie ausgewechselt
Nach dem Coming out sind die betroffenen Menschen wie ausgewechselt. Ja, für sie beginnt ein neues Leben. Es ist wie der große Befreiungsschlag. Und sie fragen sich manchmal: „Warum habe ich mich so lange gequält und damit so lange gewartet?“ Älteren kann man nur sagen: „Beneiden Sie nicht die Jungen, sondern machen Sie es auch – jetzt!“ Sie fühlen sich garantiert besser. Springen Sie endlich über Ihren eigenen Schatten. Es ist eine ganz nüchterne Abwägung: Wollen Sie sich weiter jahrelang quälen, ein Schattendasein führen, immer weiter Verstecken spielen oder das Coming out einfach wagen? Was kann schon passieren? Nun gut, im schlimmsten Fall kann man Sie ablehnen. Ok, dann verzichten Sie halt auf diese Gesellschaft und gehen in eine neue. Aber glauben Sie einfach daran: Weil jeder weiß, wie mutig ein solcher Schritt ist, wird er Ihnen erst mal Bewunderung einbringen. Sie haben mehr Mut, als die Masse der Heteros. Sie haben Selbstbewusstsein und Stärke mit Ihrem Schritt bewiesen.
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