Break for Me. Melody Adams
schoss es mir in den Kopf.
Die Erinnerungen kamen plötzlich zurück. Tony! Er hatte mich gekauft. Für zehn Millionen Dollar. Dann hatte er mich gewürgt und dann – wusste ich nichts mehr. Ich riss panisch die Augen auf.
„Guten Morgen, Sweetheart.“
Tony. Er war über mich gebeugt, ein Lächeln auf seinen Lippen, als wäre es das normalste in der Welt, eine Frau zu kaufen, zu würgen und ...
Oh mein Gott! Und zu fesseln und zu knebeln. Ich hatte erst jetzt registriert, dass ich einen Knebel im Mund hatte und meine Arme über meinem Kopf ans Bett gefesselt waren. Ich begann, mich in meinen Fesseln zu winden. Adrenalin schoss durch meine Venen, als ich mir meiner Lage bewusst wurde. Ich war gefesselt in den Händen eines Sadisten. Er konnte mir alles Mögliche antun, und ich konnte nicht einmal schreien. Tränen der Wut und Hilflosigkeit schossen mir in die Augen.
„Shhhh“, sagte Tony und setzte sich neben mich. „Beruhige dich. Atme. Ein und aus. Ich werde dir nicht wehtun doch du verletzt dich selbst, wenn du dich so gegen deine Fesseln wehrst.“
Ich wusste, er hatte recht damit, dass ich mich selbst verletzte. Ich konnte spüren, wie die Fesseln in meine Haut schnitten. Es war ohnehin fruchtlos. Ich würde ihm nicht entkommen, solange ich gefesselt war. Ich musste meine Kraft schonen. Vielleicht würde eine Gelegenheit kommen, wo ich fliehen konnte. Bis dahin war Kooperation das Beste was ich tun konnte, wenn ich am Leben bleiben wollte. Selbst wenn er mir Gewalt antun würde, ich musste es überleben. Ich hatte schon so einiges überlebt. Ich war wie ein Phönix aus der Asche gestiegen und ich war nicht willens hinzunehmen, dass dies hier das Ende sein sollte.
Du bist stark. Du kannst alles überleben. Du musst nur irgendwie fliehen können. Wunden heilen irgendwann. Solange er dich nicht killt, hast du immer eine Chance.
„Gut“, sagte Tony zufrieden, als ich aufgehört hatte, mich zu wehren. Er erhob sich und begutachtete meine Handgelenke. „Ich seh mal nach, was die Badezimmer Apotheke zu bieten hat, um das zu versorgen“, murmelte er und verschwand.
Wenig später kam er mit ein paar Flaschen und Tüchern aus dem Bad. Erneut setzte er sich neben mich, nachdem er alles auf dem Nachtschrank abgestellt hatte.
„Ich mache dich jetzt los. Du wirst nichts Dummes versuchen, nicht wahr, Sophia?“
Ich nickte stumm.
„Gut.“
Er löste die Fesseln und den Knebel, dann legte er meine Hände auf meinen Brustkorb.
„Ist nicht tief“, sagte er, nach einer Flasche greifend. „Aber es ist besser, es zu versorgen. Ich will nicht, dass es sich entzündet.“
Ich fragte mich, warum er wegen einer Entzündung besorgt war. Wenn er erst einmal anfing, mich zu foltern, würde eine Entzündung die geringste Sorge sein.
Vielleicht will er dich ja gar nicht foltern.
Ja, klar. Was sonst wird ein Kerl wie er mit dir anstellen?
Oh nein!, dachte ich mit einem Anflug von Panik, als die Vorstellung, er könnte mich als seine Sexsklavin wollen, in meinen Kopf schoss. Alles nur das nicht.
Ein Brennen riss mich aus meinen Gedanken. Tony hatte begonnen, meine Wunden zu reinigen, und es brannte wie Hölle.
„Autsch!“
„Sorry, ist gleich vorbei.“
Mit erstaunlicher Sanftheit rieb er antibiotische Salbe auf die wunden Stellen, ehe er meine Handgelenke mit Bandagen abdeckte. Sein Verhalten ergab für mich keinen Sinn. War dies derselbe Mann, der mich wie ein Stück Vieh gekauft und mich dann bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt hatte?
„Warum?“, fragte ich.
Sein Blick fand meinen. Seine grünen Augen waren irgendwie entnervend. Schön und grausam zugleich. Die Augen eines Raubtieres.
„Warum was?“
Warum hast du mich entfüh... – gekauft? Und warum versorgst du meine Wunden, wenn du ... wenn du mir ohnehin ...“ Ich brach ab, konnte die Worte nicht über meine Lippen bringen. ... wenn du mir ohnehin bald wehtun wirst.
„Wenn ich was?“
Ich blieb stumm. Eine einzelne Träne rann meine Wange hinab und ich musste den Blickkontakt lösen. Er umfasste mein Kinn und zwang mich, ihn anzusehen.
„Wenn ich was, Sophia?“
„Mir wehtun. Wenn du mir ohnehin bald wehtun wirst.“
„Wer sagt, dass ich dir wehtun will? Du bist nicht hier, weil ich dich foltern will, Herrgott noch mal.“
„Warum dann?“, fragte ich flüsternd.
„Weil ich dich will, Sophia. Weil du mein bist.“
„Ich bin nicht dein Besitz“, begehrte ich auf.
Ein spöttisches Lächeln glitt über seine Lippen.
„Ich habe zehn Millionen für dich bezahlt, Baby.“
„Das ist ... das ist illegal!“, protestierte ich.
„Sweetheart, ich gehöre zur Mafia. Illegal ist, was ich tue. Jeden. Tag!“
„Du magst Geld für mich bezahlt haben“, sagte ich bitter. „doch wie ich das sehe, macht dich das nicht zu meinem ... meinem Besitzer! Du hast mich gegen meinen Willen entführt! Du kannst mich festhalten, doch du wirst mich nie – und ich meine NIEMALS besitzen!“
Sein grüner kalter Blick hielt meinen ohne zu blinzeln.
„Das werden wir sehen, Sweetheart. Ich werde dich brechen. Koste es was es wolle. Ich bekomme immer was ich will. Besser du vergisst das nicht. Gewöhn dich an den Gedanken und du wirst es sehr viel einfacher haben. Wehre dich, und es wird nur schmerzhafter für dich. Das Endergebnis bleibt das Gleiche. So oder so, wirst du mir eines Tages mit Leib und Seele gehören.“
„Hohe Ziele“, höhnte ich. „Aber du hast das Herz vergessen. Heißt es nicht mit Leib, Herz und Seele?“
Sein Blick war ohne Gefühl als er mit Gleichgültigkeit in der Stimme erwiderte: „Ich bin nicht an deinem Herzen interessiert, Sophia. Es hat keinen Wert für einen Mann wie mich.“
Seine Worte machten mir Angst. Wenn er mein Herz nicht wollte, dann würde er Gewalt anwenden können um sein Ziel zu erreichen. Ein kleiner Teil von mir hatte gehofft, diesen Mann erweichen zu können. Ihn vielleicht dazu zu bringen, mich gehen zu lassen. Gewissen zu zeigen.
Was hast du erwartet, du naive Kuh, schimpfte ich mit mir selbst. Er ist der Foltermeister vom Teufel persönlich. Dieser Mann hat weder Herz noch Seele. Da ist nichts, was man erweichen kann. Und Gewissen? Ein Mann für den Folter und Mord Beruf sind, kann kein Gewissen haben!
Tony hatte meine Handgelenke ergriffen und war in Begriff, mich wieder zu fesseln.
„Nein! Bitte!“, flehte ich.
„Sorry, Kleine. Kann nicht riskieren, dass du hier im Hotel herum läufst. Sobald wir zuhause sind, wirst du mehr Freiraum haben, das verspreche ich dir. Du solltest jetzt schlafen. Ich muss noch einmal raus, und ich weiß nicht, wann ich zurück sein werde.“
Er griff nach dem Knebel. Ich schüttelte den Kopf. Dann kam mir in den Sinn, dass dies meine letzte Chance sein könnte, um Hilfe zu schreien. Ich öffnete den Mund um zu schreien, doch mein Schrei wurde sofort erstickt, als er die Gelegenheit nutzte, mir den Knebel in den Mund zu schieben. Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. Wenn Blicke töten könnten, wäre der Mistkerl jetzt tot.
„Sorry Sweetheart, aber es muss sein. Die Räume hier sind nicht schallsicher.“
Er beugte sich über mich und küsste meine Stirn. Dann erhob er sich und griff nach einer Lederjacke, die über einem Stuhl hing. Er schlüpfte rasch hinein, dann verschwand er aus dem Raum. Ich blieb mit klopfendem Herzen zurück.