...und wir sind doch unsterblich. Ralf Dahmen

...und wir sind doch unsterblich - Ralf Dahmen


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lebte, ich hatte überlebt und nun fragte ich mich: „Warum verlief mein Leben bisher so und nicht anders? Warum bin ich so wie ich bin? Was will mir das Leben sagen und zeigen? Wo soll der Zug jetzt hingehen? Warum habe ich das überlebt, warum bin ich wieder zurück in das Hier und Jetzt? Was ist meine wirkliche Aufgabe in meinem Leben, offensichtlich ja nicht die, die ich bisher annahm?“

      Da es in unserer Gesellschaft unmöglich ist mit 44 Jahren und einem Herzinfarkt noch einen Job zu bekommen, hatte ich ja nunmehr viel Zeit, sehr viel Zeit. Ich erinnerte mich an meine Jugend, an meine Bücher die ich damals las. Das Thema Spiritualität hatte mich wieder eingeholt. Ich war wieder in die richtige Spur gebracht. Heute behaupte ich: nach der Geburt meiner Tochter ist der Herzinfarkt das Beste, das mir in meinem Leben passiert ist. Er hat mir wieder meinen Weg zu mir selbst gezeigt. Es war der Quanten-Moment in meinem Leben.

      Am Ende war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mich zur eigenen Rückführung in ein früheres Leben entschied, um endlich zu erfahren, was hinter all dem steckt. Es war ein Ereignis, das mich nicht nur emotional sehr berührte. Es war kein schönes Leben, das sich mir offenbarte und zwar auf eine Art und Weise, wie ich es niemals zuvor auch nur im Traum für möglich gehalten hätte.

      Es war ein Leben im Jahre 1628 in Wales, England. Das erste Bild, das ich wahrnahm war eine Brücke, die in etwa 10 Meter Höhe über einen reißenden Fluss führte. Auf dieser Brücke befanden sich etwa 8-10 Menschen. Manche waren bereits in der Mitte der Brücke angelangt, andere befanden sich noch am Anfang der Brücke. Auf der anderen Seite nahm ich eine Festung war. Nichts großes, eher so etwas wie ein kleines Verlies. Auch sah ich auf der anderen Seite einen Menschen auf einem Pferd sitzend, den ich während der Rückführung als Kameraden einstufte. Ich selbst befand mich nicht auf der Brücke. Mein Betrachtungswinkel entsprach dem, dass ich den anderen Reiter hoch zu Ross auf der anderen Seite wahrnahm. Plötzlich veränderte sich das Bild, und ich sah, wie die Brücke einstürzte und die sich dort aufhaltenden Menschen einer nach dem anderen herunter fiel. Es war ein grausamer Anblick, der mich emotional so tief erschütterte, dass ich bitterlich weinte. Große Verzweiflung und Unbeholfenheit stieg in mir auf. Ich fühlte eine Betroffenheit, als sei es im realen Leben gerade eben erst passiert, kein schönes Gefühl.

      Es war erschreckend, die innere Gewissheit zu verspüren in diese Sache involviert zu sein, genau zu spüren, damit hast du irgendetwas zu tun, aus dieser Angelegenheit kommst du nicht mehr raus. Ich fühlte mich verantwortlich, nicht schuldig, aber verantwortlich. Damit hatte ich nicht gerechnet. Es war also kein im Heimkino sitzen, nein, in diesem Moment fühlte ich es als reales Erlebnis. Seelischer Schmerz, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Trauer, Wut und viele Tränen.

      So sehr sich die Rückführerin die mich damals zurückführte auch bemühte mich in eine andere Situation zu führen, es gelang ihr nicht. Immer wieder drängte sich das gleiche Bild auf. Also blieb uns nichts anderes übrig als dort ins Detail zu gehen. Und so berichtete ich, dass wir die Menschen dort im Auftrag der Kirche in Sicherheit bringen sollten. Es waren keine hochgestellten Persönlichkeiten. Nein, ganz einfache Menschen, die jedoch verfolgt wurden.

      Als nächstes Bild drängte sich mir eine Situation auf in der ich versuchte eine junge Frau vor dem Absturz in die Tiefe zu retten. Sie war etwa 25 Jahre jung, hatte dunkelblondes Haar und ein einfaches, schlichtes graues Kleid an. Eigentlich war an dieser Frau nichts besonderes auffälliges. Außer ihrer Augen, in die ich schaute, als ich bemerkte, dass ich sie nicht mehr halten konnte. In diesem Augenblick machte ich die schmerzvolle Erfahrung, dass die Seele dieses Menschen den ich damals nicht retten konnte im heutigen Leben meine Tochter ist.

      Skeptiker könnten jetzt natürlich fragen: woher weißt du das? Der Mensch sah doch ganz anders aus? Diese Frage wäre richtig, und die Antwort darauf simpel und einfach. Es ist kein optisches Wissen. Es ist eine innere Gewissheit, die über jeden Zweifel erhaben ist und wie man sie im Hier und Jetzt überhaupt nicht kennt.

      Als meine Tochter etwa fünf Jahre alt war haben wir beide immer ein Spiel gespielt. Es war ihre Idee sich auf den Fußboden zu setzen während sie immer die gleiche Geschichte erzählte: „Papa, da ist ganz viel Wasser und du musst mich jetzt an der Hand festhalten. Und wenn ich es sage, dann musst du die Hand loslassen. Ich werde dann in das Wasser fallen und du wirst mich nicht mehr halten können."

      Wenn sie beispielsweise mit den anderen Kindern vom Kindergarten einen Ausflug machte und sie dort über eine Brücke gehen musste, hatte sie Angst. Auch später, als sie schon in der Schule war und sie mit dem Bus über eine Brücke fuhren, erzählte sie anschließend zu Hause immer, dass sie in diesem Augenblick große Beklemmungen bekam. Ich habe das damals nie verstanden, weil es in ihrem heutigen Leben keine Ursachen für derartige Angstzustände gab. Nach meiner Rückführung wusste ich jedoch genau warum sie die Dinge so wahrnahm, wenn sie mit einer Situation konfrontiert wurde, in der es um die Überfahrt oder dem Übergang über eine Brücke ging.

      Wir tragen diese und ähnliche traumatische Seelenerinnerungen mit uns in unsere jeweiligen neuen Leben. Für die Seele meiner Tochter war es natürlich traumatischer als für mich. Das sich Kinder besonders gut an derartige Ereignisse erinnern hat der in den USA lebende Kanadier, Doktor Ian Pretyman Stevenson († 2007) in zahlreichen Studien bewiesen. Stevenson war Biochemiker und Dr. der Psychologie. Bis zu seinem Ruhestand in 2002 leitete er die Abteilung für paranormale Wahrnehmungen an der Universität von Virginia. Er war Autor und Co-Autor in über einem Dutzend Bücher. Während seinen Reisen in zahlreiche verschiedene Länder sammelte er über 3.000 Fälle, in denen Kinder von Erfahrungen aus vorangegangenen Leben berichteten.

      Nachdem ich also die Seele meiner heutigen Tochter damals nicht vor ihrem „Schicksal“ retten konnte - was ich im Übrigen heute nicht als meine Aufgabe sehe, dazu später mehr - nahm ich während meiner Rückführung auch die Kirche wahr, in der wir für gewöhnlich von Kirchenamtsträgern unsere Aufträge erhielten. Noch nie hatte ich in meinem heutigen Leben ein derartig beklemmendes und unangenehmes Gefühl erlebt, wie in diesem Moment während der Rückführung. Es gab in dieser Kirche nichts, aber auch rein gar nichts was ich hätte als angenehm oder schön empfinden können. Alles war grau, dunkelgrau, vielleicht auch nur eine Momentaufnahme aus einer Situation, als es draußen dunkel, vielleicht nur sehr stark bewölkt oder verregnet war. Es gab zu dieser Zeit ja auch kein Licht, das die Kirche ausleuchten könnte. Nein, einzig nur Kerzen. Jedenfalls hatte das alles nichts mit den tollen Eindrücken im Fernsehen zu tun, die man uns vermittelt wenn wir nachgestellte Filme aus dieser Zeitepoche anschauen. Zwischenzeitlich haben mir viele Klienten bestätigt, dass es sich um sehr düstere Zeiten handelte, die das frühe aber auch sehr späte Mittelalter betreffen.

      Aber es gab auch noch andere Dinge, die ich erkannte. Zum Beispiel konnte ich die Festung sehen in die wir wieder traurig zurückkehrten, weil wir die Menschen nicht in Sicherheit bringen konnten. Auch nahm ich eine Flagge wahr. Es war eine schlichte weiße Fahne mit einem roten Kreuz. Die Rückführerin fragte mich damals: „also bist du bei den Kreuzrittern?“ Ich erwiderte jedoch, dass es sich nicht um das Kreuzrittersymbol handelte sondern einfach nur um eine weiße Fahne, aber mit einem roten Kreuz.

      Wieder zuhause angekommen recherchierte ich natürlich über das, was ich während der Rückführung erlebt hatte. Die Fahne, die ich sah, war die original englische Flagge. Den meisten Menschen ist sie als rotes Kreuz auf blauen Untergrund bekannt. Das stimmt auch, aber die original englische Fahne ist weiß mit einem roten Kreuz versehen. Der Ursprung geht auf das Kreuz des heiligen Georg, Sankt-Georgs-Kreuz, zurück. Die Legende von Georg als dem Drachentöter stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sein Symbol war das rote Kreuz auf weißem Grund. Es erschien zunächst in den Kreuzzügen und wurde später von der Republik Genua als Flagge verwendet. Ab dem Jahr 1190 verwendeten englische Schiffe die Georgsflagge im Mittelmeerraum, womit sie unter den Schutz der genuesischen Flotte gestellt wurden. Der englische König zahlte dafür an Genua einen jährlichen Tribut. St. Georg wurde im 13. Jahrhundert der Schutzheilige Englands. Das Sankt-Georgs-Kreuz ist Bestandteil des Union Jack geworden, der Nationalflagge des Vereinigten Königreiches, sowie der schottischen Version des britischen Königswappens.

      Auch warum wir die Menschen in Sicherheit bringen sollten


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