Faszination Ladyboy. Fred Suban

Faszination Ladyboy - Fred Suban


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Wer sich dazu bekennt, muss damit rechnen, belächelt, öffentlich verspottet oder Repressalien ausgesetzt zu werden.

      Zum einen sind diejenigen mit homosexueller Neigung betroffen, sowohl Frauen („Lesben“) als auch Männer („Schwule“). Am härtesten jedoch trifft es Hermaphroditen und die transsexuell Geborenen, weil sie zusätzlich noch unter der Gegensätzlichkeit zwischen ihrer psychischen Identität und der anatomisch gegebenen Geschlechtlichkeit zu leiden haben. Die traurige Bilanz deren weitaus höherer Selbstmordrate gegenüber derjenigen der übrigen Fälle scheint dies nur noch zu bestätigen.

      Den Letztgenannten ist dieses Buch gewidmet in der Hoffnung, dass man ihnen endlich mit mehr Verständnis und gebührendem Respekt begegnet. Denn immerhin gehört gemäß vorsichtigen Studien ein erheblicher Anteil der Bevölkerung weltweit, dieser Gruppe an. Nicht genug damit, dass ihnen durch eine Laune der Natur bereits bei der Geburt eine klare Identität verweigert wurde, werden sie im weiteren Leben auch noch in eine ihrem Wesen entgegenstehende Rolle gedrängt, nur um dem Leitbild der Öffentlichkeit zu entsprechen. Jenen, denen diese Anpassung nicht gelingt oder die sie aus verständlichen Gründen nicht vornehmen wollen, bleibt meist keine andere Wahl, als den Lebensunterhalt auf dem Wege der Prostitution zu bestreiten. Diese Tatsache wiederum bietet dann für die Mehrheit der Gesellschaft genug Anlass für negative bis hin zu diskriminierenden Vorurteilen, und leider machen auch die Medien davor nicht halt.

      Transsexuelle sind weder ganz Frau noch ganz Mann und können es auch niemals werden. Dass man diese Menschen verspottet und zu Unrecht an den Rand der Gesellschaft drängt, liegt meines Erachtens an der fehlenden Aufklärung, an der Tabuisierung. Es ist ein Thema, über das man halt lieber schweigt. Wie könnte es auch anders sein, wenn sogar Ärzte diesem Phänomen ratlos gegenüberstehen und auch die Wissenschaft die unglaublichsten Theorien verbreitet?

      Grundlage zu diesem Buch sind unzählige Gespräche mit Betroffenen in Europa und Asien, insbesondere in Thailand, wo Transsexuelle, sogenannte Ladyboys, mit all ihren Eigenheiten in die Gesellschaft integriert sind.

      Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir durch ihren Beitrag dieses Buch erst ermöglicht haben. Insbesondere aber gilt mein herzlicher Dank all jenen Ladyboys in Thailand, die mich durch ihre Hilfsbereitschaft zu diesem Schritt ermuntert haben. Möge ihnen Buddha den sehnlichsten Wunsch erfüllen, einen Partner zu finden, der sie durchs zukünftige Leben begleiten wird!

      Selbstverständlich sind alle Namen und örtlichen Bezeichnungen geändert. Ähnlichkeiten mit Bekannten wären reine Zufälligkeiten.

      Fred Suban, Autor

Teil 1 – Theorie und Realität

      1. Kapitel: Aufklärung statt Vorverurteilung

      Vorurteile sind aus Unwissenheit vorgefasste und in diesem Sinne endgültige Meinungen über Menschen, Sachen oder Leistungen und verwehren objektives Denken und Handeln. Vorurteile gegenüber Menschen zeugen von Respektlosigkeit, sie sind der Grundstein für Willkür und Ungerechtigkeit, die bei Betroffenen wiederum eine Reihe von negativen Reaktionen wie Hass, Rache- und Vergeltungsgefühle auslösen, andererseits aber auch zu innerer Verbitterung bis hin zu schweren Depressionen führen.

      Um wie viel einfacher könnte das Zusammenleben in der Gesellschaft sein, wenn man sich mit mehr Respekt und weniger Vorurteilen begegnete! Denn wie oft zeigt sich, dass wir vorgefasste Meinungen/Vorurteile ändern oder nachbessern müssen, insbesondere gegenüber Menschen, die in ihrer Art und ihrem Denken nicht dem allgemeinen Leitbild unserer Gesellschaft entsprechen ‒ und das, obwohl sie sich an gesetzliche und gesellschaftliche Regeln halten! Insbesondere trifft dies auf Menschen zu, die von Natur aus mit ungewöhnlichen sexuellen Neigungen und Veranlagungen wie Homosexualität, Hermaphroditismus und Transsexualismus ausgestattet sind. Aufklärung würde zum gegenseitigen Verständnis und Respekt beitragen ‒ nicht globale Vorurteile.

      In den christlich geprägten Zivilisationen haben insbesondere die katholische Kirche, aber auch einige Freikirchen und Sekten mit ihren Verteufelungstheorien diese Missstände verschuldet. Im Mittelalter wurden regelrechte Hetzkampagnen veranstaltet. Homosexualität wurde als Werk des Teufels bezeichnet und Betroffene oft auf grausame Art hingerichtet. Wo bleiben da das christliche Verständnis für und die göttliche Barmherzigkeit gegenüber Menschen, die von Natur aus mit solchen Veranlagungen geboren werden?

      Insbesondere auf dem Gebiet der Transsexualität sorgen auch heute noch die Wissenschaft und viele Ärzte mit den unsinnigsten Theorien und Thesen, die dann einige Jahre später wiederum von anderen Wissenschaftlern infrage gestellt werden, für Verwirrung und allgemeines Chaos.

      Homosexualität, also die sexuelle Neigung zum eigenen Geschlecht, sowohl zwischen Männern als auch Frauen, ist allgemein bekannt. Fragt man in der Bevölkerung nach der persönlichen Einschätzung, ob es sich bei Homosexualität um eine angeborene Veranlagung handele, gehen die Meinungen je nach Umfeld und Bildungsgrad der Befragten weit auseinander. Eine Vielzahl vertritt die Meinung, es sei ganz einfach eine Frage der Erziehung. Einige meinen sogar, es handle sich um einen Modetrend und/oder diene dem Zweck, sich in der Öffentlichkeit wichtig zu machen. Vielleicht liegt diese Auffassung darin begründet, dass sich immer mehr Homosexuelle öffentlich zu ihrer Veranlagung bekennen.

      So einfach ist es aber dann doch nicht. Aus der Biologie wissen wir, dass die Chromosomen die eigentlichen Bausteine des physischen Körpers sind. Diese X- oder Y-Chromosomen bestimmen, ob ein männlicher oder weiblicher Körper entsteht. Dazu kommen noch die männlichen und weiblichen Hormone, die für die „Software“, also für die sexuelle Ausrichtung und das ihr entsprechende Denken und Verhalten, zuständig sind. Nun trägt der Mensch sowohl männliche als auch weibliche Hormone in sich. Wenn also ein physisch männlich ausgebildeter Mensch sich als Mann fühlt, ist das auf die überwiegende Mehrzahl männlicher Hormone zurückzuführen, das Gleiche gilt umgekehrt auch für die Frauen. Stimmt das hormonelle Verhältnis nicht, verändern sich das äußere Erscheinungsbild, das Denken und Verhalten wie auch die sexuellen Neigungen.

      Bei homosexuellen Männern beispielsweise dominieren die weiblichen Hormone. Damit ist auch die Neigung zu Männern, also zum gleichen Geschlecht, erklärbar. Zu den Eigenschaften homosexueller Männer zählt man angenehmes, höfliches und zuvorkommendes Auftreten auch Frauen gegenüber sowie einen ausgeprägten Sinn für Kunst und das Schöne allgemein. So ist es nicht verwunderlich, dass man sie oft in künstlerischen und kreativen Berufen antrifft. Denken wir nur an die großen Maler und andere Künstler der Vergangenheit oder beispielsweise an die Haute Couture in der Gegenwart!

      Schwule, wie man sie auch nennt, finden bei Frauen eine weitaus größere Akzeptanz als bei Männern. Das mag daran liegen, dass Männer deren Verhalten als zu feminin, zu unmännlich empfinden.

      Bei Lesben, wie weibliche Homosexuelle genannt werden, ist das Verhältnis natürlich genau umgekehrt. Sind Frauen allgemein von Natur aus hauptsächlich auf sich selbst bezogen, auf ihre Vorteile und ihre Äußerlichkeit ausgerichtet, so sind lesbische Frauen noch extremer, noch extravaganter. Gesellschaftlich fühlen sie sich meist nur noch in einschlägigen Gruppen wohl und sind Männern gegenüber meist ablehnend, oft sogar regelrecht feindlich eingestellt. Karrieresüchtige Lesben beweisen oft aus emotionalem Trieb heraus die Fähigkeit, sich härter und rücksichtsloser für ihre Ziele ein- und ihren Willen durchzusetzen.

      Natürlich kann hier nur von der Allgemeinheit gesprochen werden und Ausnahmen sind selbstverständlich hier wie auch bei homosexuellen Männern anzutreffen.

      Der Hormonhaushalt kann sich jedoch jederzeit und ohne ersichtlichen Grund auch im späteren Lebensverlauf verändern und aus dem Gleichgewicht geraten, was dann zu körperlichen Veränderungen und/oder Verhaltensstörungen führt. Ich habe manche Menschen kennengelernt, deren Leben vollkommen aus dem Ruder gelaufen ist und die den Wandel selbst am allerwenigsten begreifen konnten. So kann ich mich an einen Fall in meinem näheren Umfeld erinnern, bei dem einem Mann mittleren Alters plötzlich Brüste gewachsen sind. Sehr oft passiert es, dass sowohl Frauen als auch


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