Psychologische Astrologie - Ausbildung Band 15: Karmische Astrologie. Beate Helm
man alle Eigenheiten, alle Eigenmacht, allen Eigensinn abgelegt, wenn man sich bis auf das Skelett seiner innersten Essenz begrenzt und reduziert hat.
Er ist Zeichen für kristallene Klarheit, die dann entsteht, wenn der Reinigungsprozess der Jungfrau von allen Wertungen gegenüber dem Leben abgeschlossen und die Bereitschaft erwachsen ist, alleiniger Meister seines Lebens, Diener der Gesetzmäßigkeiten von Zeit und Raum und bar jeder persönlichen Einmischung ist.
Aszendent Wassermann
Die Freiheit ruft. Dafür muss als erstes mit der Vergangenheit gebrochen werden, muss man sich selbst aus den Gewohnheiten und Sicherheiten herauskatapultieren in den Weltraum neuer Möglichkeiten und ferner Zukunftsvisionen. Eine große Unterstützung dafür erfährt man durch Freunde und Gemeinschaften, durch ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und gegenseitige Hilfsbereitschaft.
Um seine Unabhängigkeit zu wahren, flieht er jede engere Bindung oder benötigt zumindest sehr viel Freiraum und Luft für seine eigenen Interessen und seine Gruppenaktivitäten. Je mehr man ihn halten möchte, umso mehr flattert er von dannen und lässt sich erst wieder blicken, wenn keiner mehr damit gerechnet hat, wenn es vollkommen freiwillig ist und kein Druck auf ihn ausgeübt wird. Böse Zungen sagen ihm nach, völlig unzuverlässig und unberechenbar zu sein und sich auf nichts einlassen zu wollen.
Wassermann symbolisiert auch die Explosion der saturnischen Essenz und damit den Sprung in die neptunische Unendlichkeit. Seine Befreiung kann sich in dem Sprengen von Fesseln und Bindungen innerhalb seines alltäglichen Lebens zeigen, aber auch in dem Bruch mit der Identifikation mit seiner derzeitigen Form und Persönlichkeit, mit dem Leben als Dasein in Zeit, Raum und Kausalität.
Aszendent Fische
Mit dieser Grundsubstanz hat man sich völlig von der Gewöhnlichkeit des Alltags gelöst und ist in endlosen Sphären unterwegs. Das Eintauchen in dieses kosmische Reich verleiht dem Fische-Aszendent seine reiche Phantasie und Intuition, sein Mitgefühl und seine Sensibilität.
Er verfügt über heilende Kräfte, die sich am besten in natürlichen Heilweisen kanalisieren lassen sowie über ein künstlerisches Potenzial, mit dessen Hilfe er das Ungreifbare plastisch zu machen versucht.
Ein weiterer wesentlicher Motor ist sein Wunsch, zu helfen, sich sozial zu engagieren und eine Tätigkeit in einem überpersönlichen Rahmen auszuüben. Er zeigt sich unvernünftig, unangepasst und von den Üblichkeiten des Lebens erlöst. Böse Zungen sehen ihn als lebensuntüchtig, ungreifbar, ohne Konturen und wenig alltagstauglich.
Fische symbolisiert das Ewige oder besser die jedem innewohnende tiefe Sehnsucht, dieses wieder wahrzunehmen, heimzukehren ins Reich, das schon immer da war, ohne dass es je seinen Anfang genommen hätte.
Der Fische-Energie fällt es von den zwölf Aszendenten am leichtesten, im Fluss des Lebens zu sein und ganz selbstverständlich den Weg zu gehen, den ihr eine höhere Kraft aufzuzeigen scheint, einverstanden zu sein - was auch immer kommen mag.
Diese (ewige) Grundsubstanz kann modifiziert sein durch Aspekte, die mit dem Aszendenten gebildet werden, sowie durch Planeten im 1. Haus.
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Die Mondknoten
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Die Mondknoten stellen die klassischen Symbole der karmischen Astrologie dar. Astronomisch betrachtet handelt es sich hierbei nicht um Planeten, sondern errechnete Schnittpunkte der Umlaufbahn des Mondes mit der scheinbaren Umlaufbahn der Sonne. Diese beiden Schnittpunkte stehen sich im Horoskop genau gegenüber und symbolisieren als absteigender Mondknoten
(Drachenschwanz, Südknoten) die karmische Vergangenheit, die "Mitbringsel" sozusagen aus den früheren Inkarnationen, die nun vollends ausgereift und in der Position des aufsteigenden Mondknotens (Drachenkopf, Nordknoten) zum konstruktiven Ausdruck gebracht werden sollten. Die karmische Entwicklung vollzieht sich demnach in Richtung der Eigenschaften und Fähigkeiten, die der Nordknoten zum Ausdruck bringt, während die Qualitäten des Südknotens einem meist eine lange Zeit des Lebens noch vereinnahmen, da sie Sicherheit vermitteln, weil man sie kennt und solange in ihnen sich gelebt und gezeigt hat.Dennoch wird im Sinne der Selbstentfaltung langfristig kein Weg daran vorbei gehen, sich in Richtung seines Nordknotens weiterzuentwickeln. Erst die Realisierung dieser Eigenschaften in Einbeziehung der voll ausgebildeten Qualitäten des Südknotens ermöglicht die vollkommene Verwirklichung seiner Persönlichkeit.
Bei der Angabe des Mondknotens unterscheidet man zwischen mittlerem und wahrem Mondknoten, wobei die wahre Position die exaktere ist, da sie die Schwankungen der Mondbahn berücksichtigt.
Nordknoten im Widder - Südknoten in der Waage
Mit einem Südknoten in der Waage kommt man mit einem tiefen Verständnis für Beziehungen und die Begegnung mit dem anderen ganz allgemein in diese Inkarnation. Man ist es gewohnt, auf seine Mitmenschen zuzugehen, ihnen freundlich entgegenzukommen und mit allen Mitteln zu versuchen, Unstimmigkeiten und Konflikte schlichtend beizulegen oder von Anfang an zu vermeiden.
Ein harmonisches Miteinander wird wesentlich höher eingestuft als der eigene Wunsch und Wille, so dass Eigeninteressen gerne unter den Tisch fallen und vom Bewusstsein ignoriert werden, falls sie die höfliche Gemeinsamkeit stören würden. Menschen mit dieser karmischen Vergangenheit sind es tief gewohnt, mit Diplomatie und Kompromissbereitschaft ihr Leben zu gestalten und den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.
Aufgrund der Betonung von Harmonie und Ausgleich, von der Vereinigung mit dem Partner oder dem Nächsten weiß man oft nicht mehr, was die eigentlichen, ursprünglichen Bedürfnisse für die eigene Person waren, außer Frieden zu stiften. Es fällt schwer, klare Stellungen zu beziehen, da das Befürworten einer Seite die Ablehnung der anderen bedeuten würde, was aufgrund des Wunsches nach Gleichgewicht widerstrebt.
Man ist es außerdem gewohnt und möchte auch weiter darin schwelgen, sich mit Kunst und Kultur zu umgeben oder diese selbst zu schaffen. Es besteht ein ausgeprägter Sinn für Stil und Schönheit.
Diese Einbettung in Gedanken der Gemeinsamkeit, des Teilens, der Ästhetik, der Harmonie und der Zuwendung zu seinem Gegenüber ist der karmische Hort der Geborgenheit, mit dem man sich in dieses Leben einschwingt und die auch eine grundlegende Erwartungshaltung ausmacht.
Will man nun den vorgesehenen karmischen Entwicklungsschritt tun, gilt es, sich von dieser sehr geistigen und teilweise auch recht bequemen, unentschiedenen Umgangsweise mit dem Leben zu verabschieden und eine völlig neue Richtung einzuschlagen.
Man wird herausgerissen aus seinem Abwägen, aus seiner Suche nach Ausgleich und hineingeworfen in die Tat. Was will ich wirklich? Was sind meine ureigenen Bedürfnisse? Was will ich für mich durchfechten und mir mit aller Kraft erkämpfen? Wohin möchte ich mit meiner Angriffslust, mit meiner Tatkraft und meiner direkten Aktivität? Diese Fragen werden von dem Nordknoten im Widder erweckt. Er lässt diese Persönlichkeit wieder mehr ihre Eigenart, ihre persönlichen Verlangen an die Oberfläche gelangen, ihren Trieb nach neuen Abenteuern, nach Aktion und körperlicher Auseinandersetzung. Er lässt sie ihren Körper wieder wahrnehmen und seine triebhaften, urtümlichen Begierden, den Drang nach Sexualität oder sportlicher Abreaktion.
Die Verbundenheit mit dem anderen wird ersetzt durch den Wettkampf, das Konkurrenzdenken, den Eindruck "einer gegen alle". Man steht nicht mehr zu zweit, sondern allein und fühlt sich umso lebendiger, je mehr Herausforderungen auf einem zukommen, je mehr Fehdehandschuhe ihm auf seinem Weg entgegengeschleudert