Psychologische Astrologie - Ausbildung Band 15: Karmische Astrologie. Beate Helm
lernen müssen, ihre ausgleichende, vermittelnde Art hinter sich zu lassen und stattdessen mit Ellbogen zu kämpfen und lautstark auf den Tisch zu schlagen, auch wenn es gerade das ist, was ihr von der karmischen Vergangenheit her zutiefst zuwider war. Sie muss lernen, das Messer zu zücken und sich vehement durchzusetzen, ohne Rücksicht auf Verluste, auf den Untergang der harmonischen Schwingungen und der innigen Gemeinsamkeit.
Auch Werte wie die schönen, feinen Künste werden immer weniger eine Rolle spielen. An ihre Stelle tritt die raue Gewalt der Selbstbehauptung und der impulsiven Neuerschaffungen, Neugründungen, Initiativen. Hauptsache, es passiert etwas, es findet eine Bewegung statt. Wie und wohin scheint noch recht unwichtig zu sein.
Nun ist es jedoch auch so, dass die Qualitäten des Waage-Südknotens nicht aus der Welt sind. Sie können stattdessen einfließen und zur Geltung kommen in dem Ausdruck der Marskraft des Nordknotens. Mit den Waage-Venusfähigkeiten im Rücken, als Standplatz kann man sich nach oben in Richtung Nordknoten bewegen und dort durchbeißen, was man sich als Hürde und direkt ansteuerbares Ziel ausgesucht hat.
Die Eigenschaften des Südknotens werden in diesem Leben zuerst noch einmal auf ihre höchste Stufe gebracht, bis sie ganz in den Hintergrund treten und der Entfaltung der Marskräfte als neue Vision in der karmischen Entwicklung Platz machen.
Widder-Nordknoten in den Häusern
Widder-Nordknoten im 1. Haus
(Waage-Südknoten im 7. Haus)
Bei dieser Konstellation wird die Notwendigkeit, in die Körperlichkeit zu gehen, seinen Trieb zu spüren und zu leben sowie aktiv seine Eigeninteressen durchzuboxen, noch dringlicher. Alles Entgegenkommen, alle Diplomatie und Freundlichkeit wird nicht mehr weiterbringen, wird die Entfaltung dieses Individuums nur ausbremsen, anstatt es in der körperlichen Kraft und der Fähigkeit zu mutigen Neuanfängen gedeihen und erstrahlen zu lassen.
Beziehungen müssen zurücktreten, um der Impulsivität, dem absoluten Drang nach Aktivität und Selbstbehauptung den Platz zu räumen.
Widder-Nordknoten im 2. Haus
(Waage-Südknoten im 8. Haus)
Diese Persönlichkeit ist es gewohnt, sich in intensive Beziehungen hineinzusteigern und sich und/oder anderen jeweils früher oder später dabei den Garaus zu machen. Sie will leiden, will auffressen und aufgefressen werden, will die absolute Totalität mit dem Partner und im Umgang mit ihren Mitmenschen ganz allgemein.
Ihr war Intensität und Echtheit, der Ausbau ihrer Machtposition in der Partnerschaft oder aber das Spielen des Opfers immer wichtiger als jede Sicherheit und die Verbindung mit der Materie. Die Orientierung ging alleine nach außen, zum anderen, zu einer tödlichen Umschlingung.
Damit soll nun genug sein. Es ist Körperlichkeit und Bodenständigkeit gefragt. Das sinnliche Begehren und Genießen, das feiste Aufgehen in überquellendem Reichtum, der einem so sicher ist, wie das Amen in der Kirche. Unterbrochen wird diese Bequemlichkeit durch den Aktivitätsdrang des Widders, der hier seine Initiative und Kampfeskraft zum Einsatz bringt, um die Geldtaschen zu füllen und sich ein Revier zu schaffen, das klar und mit Waffengewalt abgesteckt und abgeschirmt wird.
Man wird lernen, von seinem starken Außenbezug Abschied zu nehmen und sich stattdessen auf seine Eigeninteressen und das Bedürfnis nach greifbaren Gütern, nach Materie und Luxus zu konzentrieren. Man will mit aller Begierde Eigentum und Besitz haben und festhalten. Andere Menschen spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Sie sind bestenfalls für die körperlich-sinnlichen Genüsse zu gebrauchen. Der Dickkopf soll nach vorne stürmen, um so viele Güter einzuheimsen und zu horten, sie in den Lagerbestand aufzunehmen, wie nur möglich. Teilen wird zum Fremdwort erklärt.
Genussvolles, sinnliches Agieren, nicht nur um äußere, sondern auch innere Sicherheit, inneren Reichtum und Selbstwert zu erlangen, ein tatkräftiges Nähren und Verwöhnen, ohne die Eigeninteressen aus den Augen zu verlieren, sind die höheren Ziele dieser Konstellation
Widder-Nordknoten im 3. Haus
(Waage-Südknoten im 9. Haus)
Persönlichkeiten mit dieser Konstellation kommen mit der Erwartungshaltung nach Erfüllung und Weiterentwicklung durch Beziehungen in dieses Leben. Sie sind es gewohnt, ihr Glück im anderen zu suchen und zu erfahren, vielleicht auch in Begegnungen und Verbindungen mit dem Ausland oder Menschen aus einem anderen Kulturkreis, einer anderen Religionsangehörigkeit. Sie wollen lernen und weise werden durch den Kontakt mit ihren Mitmenschen und insbesondere ihrem Liebespartner, wollen ihr Bewusstsein erweitern und sich erfreuen, erquicken lassen durch das Beisein des anderen. Sie lieben es, geistig abzuheben und sich als die reine Weisheit und Wahrheit zu empfinden, sich an Hirngespinsten zu erlaben und mit dem Partner in Geistigkeit verbunden zu sein.
In dieser Inkarnation nun geht es darum, den Partner erst einmal völlig außer Acht zu lassen und sich ganz auf seine eigenen Ideen und Ziele, die direkten Herausforderungen des Lebens zu versteifen, die sich hier besonders auf der verbalen und geistigen Ebene abspielen. Man lernt sich in Streitgesprächen durchzukämpfen und immer das neueste Wissen in petto zu haben, mit dem man seine Persönlichkeit zu behaupten weiß.
Ein schneller geistiger Schlagabtausch, die Fähigkeit, verbale Kontakte zu knüpfen und sich sprachlich zumindest mit Lautstärke oder einem ausgeprägten Tempo hervorzutun, sind wesentliche Entwicklungsziele bei dieser Mondknotenstellung. Auch neue Akzente setzen, Neugründungen in Angriff zu nehmen auf dem Sektor Kommunikation und Wissensvermittlung, Informationssammlung und -weitergabe stellen Möglichkeiten dar, seiner karmischen Richtung näher zu kommen, immer mit den früher gesammelten Erkenntnissen im Gepäck, das man nun voller Elan vermitteln kann.
Widder-Nordknoten im 4. Haus
(Waage-Südknoten im 10. Haus)
Bei dieser Konstellation war die berufliche und gesellschaftliche Stellung in früheren Inkarnationen von größter Bedeutung. Man ist gewohnt, "wer zu sein", etwas darzustellen in der Öffentlichkeit, in seinem Beruf aufzugehen und sich dem Aufbau und der Erhaltung von Stabilität und Ordnung zu widmen.
Erreicht hat man diese mit Hilfe seiner Beziehungen und der Fähigkeit zu diplomatischem Geschick, kultiviertem Auftreten und Kompromissbereitschaft. Die Partnerschaften waren auf lange Dauer, Festigkeit und Treue angelegt, weniger den jeweiligen Launen und Gefühlen unterworfen. Die Beziehung sollte Halt und Stütze sein und konnte daher nicht den plötzlichen Wechseln aufgrund von emotionalen Anwandlungen folgen. Man war demnach ein zuverlässiger Partner, der seine Venusqualitäten in den Beruf hat einfließen lassen.
Jetzt ist genug der Freundlichkeiten und der Orientierung an fremden oder selbst eigenen Gerüsten und Konventionen, an den Anforderungen des Berufes, ist es vorbei mit den Ansprüchen und der Strenge. Stattdessen soll nun mehr Gefühl und Kontakt mit den inneren Regungen und Empfindungen ins Leben einziehen, nicht ohne Kampf gegen altbackene Vorstellungen von Heim und Familie, dem zweiten wesentlichen Thema in dieser Inkarnation. Man wird lernen, sich mit Hilfe seiner Emotionalität sowie dem Rückhalt bei seiner inneren bzw. äußeren Familie, seiner inneren Basis, von der aus man mit seiner impulsiven Aktivität durchstartet, durchsetzen.
Das Bedürfnis, sich beruflich zu profilieren, verliert zunehmend an Bedeutung und es geschieht die Öffnung für die innere Welt, für sein fürsorgliches Wesen, seine Empfänglichkeit und Hingabe, seine Gefühle, mit denen man nicht hinterm Berg hält, sondern äußerst direkt und ehrlich nach außen drängt. Die Partnerfixierungen werden nicht mehr benötigt, stattdessen kämpft man sich in sein Inneres und wieder aus ihm hervor. Eine energiegeladene Emotionalität entwickelt sich und man lernt, sich für diese zu engagieren und aus ihr heraus aktiv und initiativ zu werden, wofür die früher erreichte Festigkeit von großem Nutzen sein kann.
Widder-Nordknoten im 5. Haus