Der Bund der Katzenfrauen. D. Bess Unger

Der Bund der Katzenfrauen - D. Bess Unger


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brachte sie auf fünf Meter an die Frauen heran.

      Beschwichtigend begann Princess auf die Löwin einzureden. »Wir wollen nichts von dir und deinen Jungen«, sagte sie einschmeichelnd mit leicht zitternder Stimme, »Schau, wir ziehen uns zurück. Keine Panik. Gleich sind wir weg.«

      »Was treibt Jan? Warum hilft er uns nicht?«, zischte Lena vernehmlicher, als sie es vorhatte. Die bernsteinfarbenen Augen der Löwin nahmen sie ins Visier. ›Die Katze hat runde Pupillen‹, war merkwürdigerweise das Einzige, was Lena anfangs registrierte. Ihre Blicke tauchten in das wunderbare Farbenspiel der Augen ein und schlagartig veränderte sich Lenas Sicht auf die Welt.

      Ihre Augen reflektierten teilweise das einfallende Licht, die Farben vergrauten, die Körperausdünstungen der vielen Beutetiere vor ihr überdeckten den Familiengeruch ihrer Babys. Ihre Zunge mit den tausenden Widerhaken an der Oberseite raspelte über den oberen linken Eckzahn und verstärkte den bohrenden Schmerz, der dort tobte. Die Ohren drehten sich unabhängig voneinander und erzeugten ein dreidimensionales Klangbild der Beute, die jenseits der Lichtung stand und unvernünftig und überlaut lärmte. Sie konzentrierte sich auf die drei Wesen, die vor ihr standen. Die Frau mit dem abstoßenden Angstgeruch, den Riesen, der eine todbringende Waffe auf sie gerichtet hatte und ... auf sich selbst! Der erstaunlichste Anblick trat in den Hintergrund, als ihre Katzenaugen registrierten, dass der Finger an der Waffe sich krümmte, um die tödliche Sprengladung auf die Reise in ihren Schädel zu schicken.

      Im Bruchteil einer Sekunde verschwand die seltsame Illusion eines Körpertauschs und Lena stand vor der sie anstarrenden Löwin. Verwirrt strich sie sich über die Augen und hob die Hand. »Jan«, sagte sie aus voller Kehle, »Mach jetzt um Gotteswillen keinen Fehler. Schieß nicht!«

      Die Löwin drehte sich zur Seite, gab einen Lockruf von sich und die Gesichter zweier Löwenbabys schoben sich aus dem Buschwerk. Leichtfüßig trottete die Mutter mit ihren tollpatschigen Kindern davon.

      »Puh, das war gefährlich«, stöhnte Princess. Verdattert starrte sie Lena an. »Sag mal, wie hast du es geschafft, derart cool zu bleiben?«

      ›Das wüsste ich auch gern‹, dachte Lena. ›Verrückt, einen Augenblick habe ich geglaubt, ich hätte durch die Augen der Löwin geblickt.‹ Ihre merkwürdige Anziehungskraft Katzen gegenüber schien sich erst in Südafrika entwickelt zu haben.

      »Goodbye, Zinda«, hörte man im Rücken der beiden Frauen eine Stimme murmeln. Sie drehten sich um, Jan stand fünf Meter hinter ihnen. Er senkte das Gewehr und wischte sich mit der Hand über die Augen.

      Mit Beinen wie aus Pudding staksten sie in seine Richtung.

      Das Gesicht des Rangers hatte alle Farbe verloren. Fassungslos starrte er Lena an, trat auf sie zu und packte ihre Hand. »Danke, dass du mich davor bewahrt hast, meine Freundin Zinda zu erschießen.« Seine Augen waren feucht. »Hab sie persönlich aufgezogen und ausgewildert. Wusste nicht, dass sie sich hier herumtreibt. In der Regel lebt sie drüben am Fluss. In dem Augenblick, als du ’Schieß nicht!’ gerufen hast, wollte ich abdrücken. Im gleichen Augenblick hat die Löwin sich von euch abgewandt.« Verdutzt hörte er dem Klang seiner Worte nach. »Wieso hast du gewusst, dass ich bereit war zu schießen?«

      ›Ja, wieso habe ich das gewusst?‹ »Keine Ahnung, könnte Intuition gewesen sein.« Lena blickte Jan an. »Schwamm drüber, es ist nochmal gutgegangen.« Da sie seine Tränen gesehen hatte, konnte sie nicht anders. Obwohl eine innere Stimme sie schalt, umarmte sie ihn und drückte ihn an sich. ›Heute Abend sag ich ihm, dass ich vergeben bin‹, nahm sie sich vor, ›er soll sich keine Hoffnung machen. Warum nur mussten mir zwei prima Kerle wie Yannis und Jan über den Weg laufen?‹ Sie löste die Umarmung und vermied ihn anzuschauen. »Nebenbei bemerkt, meine Affinität den Katzen gegenüber hat mir eingeflüstert, dass die Löwin ein Problem mit den Zähnen hat. Dem solltest du nachgehen.«

      Hatte er gehört, was sie gesagt hatte? Er schien völlig neben der Spur zu sein. »Äh, Jan, alles klar mit dir?«, fragte sie, »Was steht an?«

      Der Game Ranger riss sich zusammen, er nahm sich Princess vor. »Wer macht hier die Prüfung?«, fragte er ungehalten. »Ich denke du und nicht Lena!« Er blickte auf die Uhr. »Jetzt los, ihr Beiden! Geht links an den Büschen vorbei und hierauf den Weg nach oben.«

      Sie mochten zwanzig Schritte gegangen sein, als sie hinter der Biegung des Weges ein seltsames Rumpeln hörten. Blitzschnell fuhr der Arm von Princess mit gestrecktem Zeigefinger in Richtung von Lena. »Hinter mich! Sofort!«, brüllte sie. Auf einem Blechschild, das vor einen vierrädrigen Wagen montiert war, erschien der aufgemalte Kopf eines Gnus. Mit Höllentempo und ohrenbetäubenden Gebrüll der beiden Guards raste das Gefährt auf die Frauen zu.

      Schon beim ersten Geräusch hatte Princess ihr Gewehr von der Schulter heruntergerissen und es entsichert. Sie legte an und feuerte auf die Stirn des aufgemalten Gnu-Kopfes ihre Waffe ab. Sofort lud sie nach, trat auf das Blechbild zu und setzte den nächsten Schuss direkt in das Auge. Die Schüsse wurden von den Hügelhängen zurückgeworfen und ihr Donnern rollte über die Savanne. Sie lud nach, schaute sich kurz nach ihrem Gast um, dann nach vorne, gerüstet, den nächsten Angreifer zu erledigen.

      Unbeeindruckt vor der schönen Leistung zogen die beiden schwarzen Helfer das Gefährt erneut nach oben. »Montiert jetzt den Hippo-Kopf!«, rief Jan ihnen hinterher. Er wandte sich Princess zu. »Na also, geht doch«, sagte er beifällig und gab ihr die Hand. »Gratulation zur bestandenen Prüfung, Trail Ranger Princess!« Er griff in die Tasche, zog eine Schachtel heraus, entnahm eine Anstecknadel und steckte sie Princess an die Bluse ihrer Khaki-Uniform. »Alles vorschriftsmäßig gemacht! Gast im Rücken gesichert, fixer und präziser erster Schuss, ruck, zuck nachgeladen, zweiter Schuss direkt in das Auge, Gast und Gelände kontrolliert. Ungeachtet dessen, die Sache mit dem Löwen ... Princess, Princess ... mehr Coolness in gefährlichen Situationen!«

      Der Makuleke standen Tränen in den Augen. Aus Freude oder des Tadels wegen? Lena trat auf sie zu, beglückwünschte und umarmte sie. »Vortrefflich, Princess«, sagte sie mit Überzeugung. Löwen gab es jetzt weit und breit keine mehr, alles was laufen und kriechen konnte, hatte die Flucht ergriffen.

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