Lexikon der Fabelwesen der alten Welt. Norman Hall
href="#u4545e9ff-d77b-5127-80f4-b7b8fb256427">Nachtrag
Einleitung
Lexikon der Fabelwesen der alten Welt
Von Kobolden, Elfen, Feen und Zwergen
Norman Hall
Vorwort
Fabelwesen sind Geschöpfe, deren äußere Erscheinung durch die Phantasie der Menschen geprägt ist und deren Existenz nicht belegt werden konnte. Es handelt sich dabei um menschliche Wesen, Tiere, Geistwesen oder Mischwesen, sog. Chimären, die im Märchen, in der Fabel, in der Mythologie und in der Heraldik eine wichtige Rolle spielen, zum Beispiel der Minotaurus, der Zyklop oder der Zentaur.
In vielen Sagen und Mythen der Menschheit tummeln sich die seltsamsten Gestalten und Lebewesen. Drachen, Kentauren, Feen und viele andere geben dort auf wundersame Weise ihr Stelldichein. Weltweit existieren in den Legenden und Sagen aller Völker exotische, beeindruckende und schillernde Wesen und Gestalten. Halb Mensch, halb Tier und Kreationen die sich nicht zuordnen lassen, haben seit jeher die Fantasie der Menschen angeregt.
Die meisten Fabelwesen gelten heute als Phantasiegebilde der Menschen ihrer Zeit. Dennoch haben viele ihren Ursprung in der realen Welt: So geht man zum Beispiel davon aus, dass in früheren Zeiten Seefahrer Seekühe zu Meerjungfrauen oder Nixen umgedeutet haben und dass zufällig gefundene Mammutknochen einem Riesen zugeordnet wurden. In einigen wenigen Fällen hat sich ein regionales „Fabeltier“ in der neueren Forschung sogar als echtes Tier entpuppt.
Und jetzt viel Vergnügen mit der Lektüre dieses Buches.
Naturgeister
Als Naturgeist wird in manchen Glaubenssystemen oder konkreten Erlebnisberichten eine „feinstoffliche“ Wesenheit bezeichnet, welche in Verbindung mit einem bestimmten Ort in der Natur steht. Dieser Ort kann eine Pflanze, ein Fluss oder ein Fels sein. Bekannt sind Naturgeister in der Mythologie und alten Überlieferungen.
Im Allgemeinen sind Naturgeister weder menschliche noch tierische, aber auch nicht notwendig unkörperliche Konzepte. In Abgrenzung zu den Totengeistern und den Haus- und Herdgeistern stellen sie eine weitere Untergruppe im Geisterglauben dar. Im Gegensatz zu den Haus- oder Herdgeistern, welche der Vorstellung nach in Gebäuden leben, werden Naturgeister eher als menschenscheu, gleichwohl aber oft in ihrer äußeren Erscheinung oder ihrem Verhalten als menschenähnlich beschrieben. Der Rang einer Gottheit wird Naturgeistern im Allgemeinen nicht beigemessen.
Naturgeister spielen in manchen Religionen eine Rolle, in vielen Volkssagen und Märchen, germanischen, keltischen und anderen Mythen und in der Esoterik. Bestimmte Ereignisse oder Erscheinungen werden diesen Geistern zugeschrieben.
Oft wird angenommen, dass Naturgeister die Natur verteidigen. Es gibt viele Geschichten, in denen sie den Menschen, die gut zur Natur sind, helfen, oder ihnen schaden, wenn sie sich oder das von ihnen geschützte Gut bedroht fühlen.
Elementarwesen
Nach der „Vier-Elemente-Lehre“ besteht alles Sein aus den vier Grundelementen Feuer, Wasser, Luft und Erde. In der Alchemie des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit spielen die vier Elemente und die Quintessenz als fünftes Element eine wesentliche Rolle.
Nach dem maßgeblich durch Paracelsus im 16. Jahrhundert formulierten mittelalterlichen Volksglauben stehen den vier Elementen jeweils bestimmte Geistwesen vor, die in diesem Zusammenhang auch als Elementarwesen bezeichnet werden:
Erdgeister oder Gnomen
Zu diesen zählen die Wurzelwichte oder Wurzelgnome, während andere Wichte oder Wichtel Hausgeister sind. Daneben werden die Dämmerelben, Bergmännchen, Trolle, Irrwische und Feen hinzugezählt, aber auch Elfen, insbesondere Baum- und Waldelfen, sowie Blumenelfen. Aus der griechischen Mythologie stammen die Faune und Dryaden. Ob die Zwerge zu den Gnomen gerechnet werden sollen, ist umstritten. Sie fördern die Entwicklung von Gesteinen, Mineralien und Kristallen, sind in magischen Künsten bewandert und können sich mittels einer Tarnkappe unsichtbar machen.
Wassergeister oder Undinen
In Regentropfen, Pfützen, Tümpeln, Teichen, Brunnen, Quellen, Bächen, Flüssen und Meeren lebend, zählen zu dieser Gruppe Wassermänner und Necker, Wasserfrauen, Meerjungfrauen und Nixen, womöglich auch die aus der griechischen Mythologie stammenden Nymphen, Najaden und Nereiden. Unter ihrem Schutz stehen Wasserpflanzen, Fische und andere Wassertiere. Einige meinen, dass diese Wesen altern und vergänglich sind, andere sprechen insbesondere den für größere Gewässer zuständigen Wassergeistern Jahrtausende dauernde Existenz zu.
Luftgeister oder Sylphen
Sie sind die Hüter der Luft. Die Bewegung des Windes und der Wolken unterliegt ihrer Obhut. Ihre Energie zeigt sich ebenso in der kleinsten Brise wie im mächtigsten Sturm. Zur gleichen Gattung sollen die Lichtelben, Sturmgeister und Devas gehören. Bekannteste Vertreter sind der in Shakespeares Sturm auftretende Ariel sowie Oberon aus dem Sommernachtstraum.
Feuergeister oder Salamander
Sie sind das Wesen des Feuers und aller Wärmeprozesse. Zu diesen sollen nicht nur der Feuersalamander, sondern alle Amphibien zählen, dazu auch Echsen, Schlangen und Drachen oder Lindwürmer.
Verzeichnis der Fabelwesen der alten Welt
Addanc
Addanc ist ein Seeungeheuer, welches ursprünglich aus der walisischen Mythologie stammt, jedoch auch im keltischen und britischen Volkstum bekannt ist. Ein einheitliches Bild der Kreatur existiert nicht, jedoch wird sie generell als entweder einem Krokodil, einem Biber oder einem Zwerg ähnlich beschrieben; in manchen Fällen wird sie für eine Art Wasserdämon gehalten.
Das Addanc wird als ein bösartiges Monster charakterisiert, welches, wie die meisten Seeungeheuer, jeden attackiert, der töricht genug ist, seinen See zu durchschwimmen oder auch nur ins Wasser zu fallen. Es besitzt eine sehr starke Haut, was es sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich macht, es mit herkömmlichen Waffen zu verletzen.
Alraune
Alraune ist eine giftige Heil- und Ritualpflanze, die seit der Antike als Zaubermittel gilt, vor allem wegen ihrer besonderen Wurzelform, die der menschlichen Gestalt ähneln kann.
Hildegard von Bingen, die der Alraun ein ganzes Kapitel, wähnte im 12. Jahrhundert dann den Teufel in der Pflanze wohnen. Beim Ernten der Pflanze stieß die Alraune einen Schrei aus, der sofort dessen Tod herbeiführen konnte.
Sagen zufolge war, um einen Alraun besitzen und nutzen zu können, in jedem Fall ein Bündnis mit dem Teufel einzugehen. Einem verstorbenen Besitzer eines Alrauns musste Brot und Geld in das Grab gegeben werden. Es ist unklar, ob dies in Zusammenhang mit der Annahme steht, Alraunen wüchsen vor allem unter Galgen und Galgenbäumen. Dem Aberglauben zufolge entstehen solche Galgenmännchen aus Urin und Sperma Gehenkter.
Anguane
Anguane ist bei den Ladinern und in den italienischen