Lexikon der Fabelwesen der alten Welt. Norman Hall
Boz, Buz, Butzenmann, Bullebeiß, Busemand, Buhmann, Boesman oder Böög genannt und artverwandt mit dem Schwarzen Mann) ist eine gespensterhafte, kobold- oder zwergenartige Figur, die vorwiegend aus dem süddeutschen, schweizerischen, aber auch im norddeutschen und skandinavischen Raum bekannt ist und dort stark gefürchtet wurde. In neuerer Zeit taucht diese Figur jedoch hauptsächlich als Kinderschreckfigur auf, wenn dies auch nicht ihr ursprünglicher Charakter war.
In der heute bekannten Fassung des Kinderliedes Bi-ba-butzemann wird aus der Schreckfigur ein lustig tanzender Zwerg, der gute Kinder mit Äpfeln aus seinem Säcklein beschenkt. Ursprünglich besang dieses Lied einen Poltergeist mit klappernden Knochen und Sense, welcher an den Sensenmann, eine mittelalterliche Vorstellung vom Tod, erinnert. Der Name kann auch stellvertretend für den Teufel stehen. Er ist überdies ein allgemeiner Sammelbegriff für allerlei Dämonen und andere geisterhafte Wesenheiten.
Im angelsächsischen Raum entspricht der Butzemann im weitesten Sinne dem boggart oder bogeyman, der oft auch als „Schwarzer Mann“ übersetzt wird; er kommt nachts aus Kleiderschränken oder kratzt am Fenster.
Chimäre
Chimäre, „die Ziege“, ist ein Mischwesen der griechischen Mythologie. Davon ausgehend wurde der Begriff Chimäre später auf alle Mischwesen ausgedehnt.
Die Chímaira war eine Tochter der Ungeheuer Echidna und Typhon, ihre Geschwister waren die Hydra, der Kerberos, die Sphinx und Orthos. Sie lebte in dem Ort Chimaira in Lykien, wo sie Mensch und Tier bedrohte.
Homer beschreibt sie in der Ilias als Feuer speiendes Mischwesen mit drei Köpfen: dem eines Löwen, im Nacken dem einer Ziege, und als Schwanz hat sie den Kopf einer Schlange oder den eines Drachen.
König Iobates gab Bellerophon, einem Enkel des Sisyphos, den Auftrag, die Chimäre zu töten. Hierzu stellte ihm Poseidon seinerseits ein Mischwesen, das geflügelte Pferd Pegasus, zur Verfügung: Aus der Luft konnte er die Chimäre mit Hilfe eines Bleiklumpens auf der Spitze seines Speeres erlegen.
Drache
Drache, eigentlich „der starr Blickende“, ist ein schlangenartiges Mischwesen der Mythologie, in dem sich Eigenschaften von Reptilien, Vögeln und Raubtieren in unterschiedlichen Variationen miteinander verbinden.
Häufig ist er geflügelt, mit Adlerklauen oder Löwenpranken ausgestattet und speit Feuer. Der Drache ist als Fabelwesen aus Mythen, Märchen und Sagen bekannt; bis in die Neuzeit wurde er als real existierendes Tier angesehen.
Das christliche Mittelalter hält die starke Verbindung zwischen Drachen und Teufel aufrecht. Auf Bildern von Exorzismen fahren die Teufel in Form kleiner Drachen aus dem Mund des Besessenen heraus.
Eine herausragende Stellung nimmt der Drache in der ornamentalen Bildkunst der Wikingerzeit ein. Drachenköpfe verzieren Runensteine, Fibeln, Waffen und Kirchen.
Im Hochmittelalter wird der Drache ein beliebter Gegner der Ritter in der Heldenepik und im höfischen Roman. In der Artustradition, besonders aber in dem Sagenkreis um Dietrich von Bern ist ein Drachenkampf fast schon obligatorischer Bestandteil eines heroischen Lebenslaufes. Mit dem Sieg rettet der Held eine Jungfrau oder ein ganzes Land, erwirbt einen Schatz oder stellt einfach seinen Mut unter Beweis.
Die besonderen Eigenschaften des Unterlegenen gehen oft auf den Sieger über: Das Bad im Drachenblut macht Siegfried unverwundbar, andere Helden verspeisen deswegen das Drachenherz.
Draugr
Draugr ist in der germanischen Mythologie ein Untoter, der nach einer Bestattung in seinem Grabhügel umging beziehungsweise sich durch Erdwerk und Fels zu bewegen vermochte, um anderswo zu erscheinen.
Draugar wurden übermenschliche Körperkräfte zugeschrieben. Teilweise galten sie als unverwundbar durch normale Waffen. Um einen Draugr zu vernichten, musste sein Kopf abgeschlagen und zum Gesäß des Körpers gelegt werden. Anschließend musste der Körper mitsamt dem Kopf verbrannt werden.
Das Aussehen der Draugar richtet sich nach der Art ihres Todes. So erscheinen Ertrunkene triefend nass, im Kampf Gefallene blutverschmiert mit klaffenden Wunden.
Dryaden
Dryaden sind Baumgeister der Griechischen Mythologie. Genau genommen sind sie Nymphen der Eichbäume, aber der Begriff wurde für alle Baumnymphen üblich. Sie werden als schöne weibliche Wesen vorgestellt.
Die Nymphen der Eschen wurden Meliai genannt. Sie betreuten den kindlichen Zeus in Rheas Höhle auf Kreta. Gaia gebar die Meliai nach Befruchtung durch herabfallende Blutstropfen der weggeworfenen Genitalien des entmannten Uranos.
Dryaden waren wie alle Nymphen übernatürlich langlebig und an ihre Behausungen gebunden, aber einige von ihnen gingen noch etwas darüber hinaus. Dies waren die Hamadryaden, die Teil ihrer Bäume waren, so dass mit dem Tod des Baumes auch seine Hamadryade starb. Aus diesem Grunde bestraften Dryaden und die griechischen Götter jeden Sterblichen, der einen Baum verletzte, ohne zuvor die Baumnymphen anzurufen.
Dschinn
Dschinn, auch Dschinni oder Djinni ist ein Fabelwesen aus der arabischen Mythologie.
Als Aufenthaltsorte bevorzugen Dschinn Wüsten, Wälder, Busch- und Strauchlandschaften, Ruinen, Grabstätten und Schlangengruben. Auch lieben sie Orte, die dunkel oder auch feucht sind, wie etwa Erdlöcher, oder einen Hamm?m, besonders in der Nacht.
Tagsüber bewegen sie sich im Allgemeinen in der Luft oberhalb der Menschen-Sphäre bis direkt unterhalb der Engelsphäre, von wo aus sie fallweise die Gespräche der Engel belauschen können. Dieses Wissen können sie unter besonderen Umständen auch bestimmten Menschen mitteilen.
Im Koran werden Dschinn häufig erwähnt. Man unterteilt sie gemeinhin in drei Dschinn-Arten und verschiedene Untergruppierungen.
Zusammenkünfte mit ihnen müssen vom Menschen bewusst durch Beschwörung erzwungen werden. Diese Beschwörung bereitet den Dschinn jedoch ungeheure Schmerzen, weswegen sie nur ungern mit dem Menschen kooperieren, sondern eher dessen Wünsche vereiteln, zu dessen Ungunsten auslegen oder sich im schlimmsten Fall sogar am Beschwörer rächen.
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