Die Weltgesundheitsformel. David Ekwe Ebobisse

Die Weltgesundheitsformel - David Ekwe Ebobisse


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ist. (Quelle: 1 $ für 1 Leben. Hilfe, Regie: Frédéric Laffont)

      "So machen die Länder der Dritten Welt, die 85 % der Weltbevölkerung des Planeten aufweisen, nur 25 % des pharmazeutischen Weltmarktes aus", gibt uns Jean Ziegler in seinem Buch »Die neuen Herrscher der Welt — und ihre globalen Widersacher« zu verstehen.

      Während in unserer Wohlstandsgesellschaft jährlich 105.000 Menschen an Herzinfarkten, 7,25 Millionen an koronaren Herzerkrankungen und 647.000 an Darmkrebs zugrunde gehen, weil sie zu fett sind, sich schlecht ernähren, zu viel essen und sich zu wenig bewegen, sterben täglich 40.000 Kinder der 854 Millionen permanent unterernährten Menschen an Hunger, verschmutztem Trinkwasser und den Folgen ihrer Armut. (Quelle http://www.pharmazeutische-zeit ung.de/index.php?id=42851) Kontraste, die deutlicher nicht sein könnten.

       Ja. Das ist schon heftig: Die Einen sterben, weil sie zu viel essen, und die anderen, weil sie nichts abbekommen?

      Eine traurige Wahrheit, die jeden von uns eigentlich betreffen sollte. Aber die größte Frechheit kommt erst noch:

      Die Tiere der Reichen essen das Brot der Armen

      Anstatt den Hungernden des Südens etwas zu essen zu geben, verfüttern westliche Fleischproduzenten und Konsumenten kalorienreiches Getreide aus den Ländern des Südens lieber an ihre Nutztiere und machen aus 10-15 Kilogramm Getreide ein Kilogramm Rindfleisch. Dieses eine Kilogramm Fleisch hat gerade mal 2.000 Kalorien, was einer Tagesration entspricht. Die 10 Kilogramm Getreide, die zur Mast der Fleischträger gebraucht werden, haben insgesamt 36.000 Kalorien, wovon sich 12 Menschen einen Tag oder ein Mensch 12 Tage lang ernähren könnten. (Quelle: Sigrid Faltin, Fleischlos glücklich? Und Fisch gibt es auch nicht!)

       Also essen die Tiere der Reichen das Brot der Armen?

      Ja. Auf diese Kurzformel könnte man es bringen: Wobei man hier nicht mehr von Getreidefutter, sondern eher von einem »Futtermittelkomplex« reden sollte, der nicht etwa nur mit Wachstumshormonen, Antibiotika und anderen giftigen Bestandteilen gestreckt wird und für eine Vielzahl von Krankheiten bei Mensch und Tier verantwortlich ist, sondern auch aus jenen Getreideüberresten besteht, die von Ackerflächen absichtlich gerodeter Urwaldflächen stammen und auf denen nun riesige Soja- und Maisplantagen stehen, die nachhaltig den Boden verseuchen und ein ökologisches Desaster anrichten. (Quelle: Armin Risi, Glücklich leben als Vegetarier)

       Und das alles nur wegen eines Stücks Fleisch?

      Ja. Aber nicht nur der Regenwald, auch der menschliche Körper leidet an dem gestiegenen Konsum von Tierprodukten. Ein sehr vielschichtiges Thema, auf das wir im Anschluss gerne noch ausführlicher eingehen können.

       Super!

      Festhalten können wir, dass 50 % der Weltgetreideernte und 90 % der Weltsojaernte für krankmachendes Tierfutter verschwendet werden, um Fleisch, Milch und Eier zu produzieren, die, anstatt die Mägen der Armen zu füllen, die Körper der Reichen krankmachen. Obwohl mittlerweile jeder siebte Erdling, also 8,8 Millionen Menschen an permanenter Unterernährung leiden, es 206 Millionen hungernde Afrikaner, 524 Millionen hungernde Asiaten, 52 Millionen hungernde Latinos und 38 Millionen hungernde Menschen im Nahen Osten gibt, machen wir weiter, als wären wir die Größten, ohne Mitgefühl für das Schicksal anderer zu zeigen — andere, deren Familien unsere Gier nach mehr und dem daraus entstehenden westlichen Imperialismus zum Opfer fallen. Ein weiteres Thema, das es sich genauer zu beleuchten lohnt, um zu verstehen, wie westliche Konzerne ihre Vormachtstellung im Süden dermaßen ausbauen konnten.

       Auf jeden Fall. Ich will unbedingt wissen, wie es so weit kommen konnte!

      Gut. Nun aber zurück zur verarmten Dritte-Welt-Bevölkerung, die so wenig Geld hat, dass jeder fünfte Mensch, der heute in einem Entwicklungsland lebt und behindert ist, weil er sich weder die notwendige Operation leisten noch eine Prothese kaufen kann.

      Ein tägliches Lampedusa

      Obwohl der Westen nur 20 % der Weltbevölkerung stellt, konsumiert er heute rund 80 % der vorhandenen Ressourcen, die auf unserem Planeten verfügbar sind. Eine Ungerechtigkeit auf die immer mehr Bewohner der Dritten Welt mit wütenden Protesten reagieren, die der Westen zwar noch ignorieren und niederschlagen kann, doch spätestens dann zu spüren bekommt, wenn die Menschen der Länder des Südens von Perspektivlosigkeit getrieben, versuchen, die »Festung Europa« zu stürmen oder die Grenze zu den USA zu überqueren, um auch ein Stück von dem Kuchen abzubekommen, den wir ihnen wegessen.

      Der Westen seinerseits lässt zwar Güter aus der Dritten Welt passieren, geht aber gegen die Invasoren und den nie abreißenden Flüchtlingsstrom mit aller Härte vor, während er eine völkerrechtliche Straftat nach der anderen begeht. Die täglichen Angriffswellen wehrt er nicht nur routiniert ab, sondern schleust die Armen meist genauso illegal wieder zurück, wie sie hergekommen sind. Von ihrer langen, lebensgefährlichen Odyssee geschwächt und demoralisiert, bleibt den Opfern von Staatsterror, Armut und Krieg meist keine andere Möglichkeit, als in ihre Heimatländer zurückzukehren.

      Durch Ereignisse wie das Flüchtlingssterben vor Lampedusa nehmen satte Industriestaatler zwar wahr, was gerade vor ihren Küsten geschieht, doch auch wenn noch so viele Opfer vor den Toren Europas stranden, gibt der Westen keinen Platz in seinem Herzen frei, um ihnen Nahrung, Asyl, Mitgefühl und Wohnflächen zu spenden — obwohl alleine in Valencia ungefähr 200.000 Wohnungen leerstehen; spanienweit sind es sogar drei Millionen Wohnungen. Damit werden nur unglaubliche 11 % aller Immobilien vermietet, während der Rest der verarmten Bevölkerung vorenthalten wird. Der Hauptgrund: Immobilienspekulationen, grenzenloser Gier entsprungen. Gebaut wurde hier nämlich in erster Linie für reiche Käufer. Die Quadratmeterpreise steigen bis ins Uferlose. Und selbst jungen Spaniern bleibt letztlich nur die Wahl zwischen Sozialwohnung, Mama und Papa oder eben stiller Besetzung. Den Flüchtlingen jedoch bleibt nur der Rückzug. (Quelle: http://www.auswandern.com/Hausbesetzer-vs-Immobilienspekulant-in-Spanien.1811.0.html + http://www.auswandern.com/Hausbesetzer-vs-Immobilienspekulant-in-Spanien.1811.0.html#sthash.AlfMyHVA.dpuf)

       Paradoxe Zustände an den Vorposten Deutschlands: Einerseits werden Flüchtlinge nicht reingelassen, andererseits stehen massenweise Immobilien und riesige Wohnanlagen leer, um gierigen Egozentrikern als Spekulationsobjekte zu dienen? Ein Thema, das wir definitiv vertiefen sollten.

      Ja. Auch das ist Teil einer grausamen Wahrheit, die nur allzu gern verschwiegen wird, damit die Massen weiter so tun können, als liefe alles bestens. Aber dem ist nicht so. Im Gegenteil. Der Teufelskreis der Armut droht sich immer weiter hochzuschaukeln und der Bumerangeffekt führt dazu, dass auch in Europa immer mehr Menschen ihren Hass auf die eigene Industrienation in Revolutionen, Rebellionen und Aufständen aller Art Ausdruck verleihen.

      Der Hass auf den westlichen Imperialismus wächst

      Eine wachsende Gruppe solidarischer Menschen lehnt sich energisch gegen die bestehenden Ungleichheiten auf und macht Mobil gegen die Politik westlicher Industrienationen. Ausgeschlossen von der Weltwirtschaft wächst »Der Hass auf den Westen« aber besonders in der südlichen Hemisphäre, titelt der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, der Schweizer Soziologe und Beststellerautor Jean Ziegler, in einem seiner Bücher: "Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. Und das auf einem Planeten, der grenzenlosen Überfluss produziert. Dieser Massenvernichtung von menschlichem Leben begegnet die öffentliche Meinung mit eisiger Gleichgültigkeit — solange die alltäglichen Katastrophen nicht allzu aufdringlich »sichtbar« werden, wie etwa die Hungersnot, die seit Sommer 2011 in fünf Ländern am Horn von Afrika eine tödliche Bedrohung darstellen. (…) Der Hunger tötet weltweit ungefähr 100.000 Menschen


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