Das Magische Universum. Christian Sternenfeuer
die verborgene Botschaft im Text. Sie wird dem, der sie zu lesen versteht, wichtige Information übermitteln.«
* Strom der Zeit *
Zeit – beginnst mit kleinem Schritt,
Schöpfers Atem steht jetzt still.
Nimm mich auf deiner Reise mit,
wenn du kannst und er ist will.
Zeit – ich kann dich nicht sehen …
Zeit – langsam beginnst zu perlen,
schäumtest hoch zu ew’gem Lauf.
Zeit – deine Richtung kannst nicht wählen,
nur voran – Universums Berg hinauf.
Zeit – ich kann dich nicht sehen …
Zeit – der Sterne Schlaf ist lang und fest,
nur du kennst ihre endlos Zahl.
Dem Leben bautest du ein Nest,
schafftest Vielfalt – hattest die Qual der Wahl.
Zeit – ich kann dich nicht sehen …
Zeit – dein Schritt nun schneller,
du fließt jetzt breit und tief.
Das Licht um dich wird immer heller,
weil das Leben nach Erschaffung rief.
Zeit – ich kann dich nicht sehen …
Zeit – dein Strom nun unendlich wird,
kein Ende ist zu wähnen.
Aus dem kleinen perlen – Anfang ward
und Ewigkeit – ich mag es ahnen.
Zeit – ich kann dich nicht sehen …
Zeit – du darfst nicht fehlen,
denn es ist kein Leben ohne Tod.
Alles muss weiter streben
und suchen – wo Existenz sich lohnt.
Zeit – ich kann dich nicht sehen …
Zeit – ein Gehilfe der Schöpfung bist,
im Werden und Vergehen.
Ohne dich kein Fortschritt möglich ist,
unsichtbar und doch – Zeit, nun vermag ich dich zu sehen.
Vorspiel
Zeit: Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft = Ewigkeit
Koordinate: Olympus – Intermittierende Zwitterdimension
Interessiert musterte die Schicksalsgöttin Atrophos den Lebensfaden,
den sie soeben locker in der Hand hielt. Sie erkannte mit ihren
feinen Sinnen intuitiv die großen schicksalsschweren Zusammenhänge,
die sich in der seltsamen Struktur dieses Faden verbargen.
Nachdenklich betrachtete sie den seidig glänzenden Stoff, der aus
dem Nichts der Ewigkeit gesponnen war und vom sagenumwobenen
Baum des Schicksals stammte. Lange sann sie vor sich hin und
langsam dämmerte es ihr. Nämlich die Erkenntnis, dass sie diesen
Faden eigentlich nicht in ihren Händen hätte halten sollen. Mit einer
im wahrsten Sinne des Wortes fadenscheinigen Bitte um einen
Besuch bei ihm, dem großen Gegenspieler, wollte der Vater der
Lüge sie am heutigen Tag von ihrer Arbeit fernhalten.
War eine Schicksalsgöttin verhindert, übernahm in der Regel
eine ihrer beiden Schwestern die Arbeit. Leider nicht mit der gewohnten
Gründlichkeit, die ihr selbst bei der eigenen Tätigkeit
zur Selbstverständlichkeit geworden war. Sie war die Älteste und
Mächtigste unter den drei Nornen und schlussendlich ging es um
die Schicksale intelligenter Lebewesen. Und das war etwas so Bedeutungsvolles,
dass man es nicht oberflächlich erledigen durfte.
Da sie keine Lust verspürt hatte, dem Fürst der Lüge gefällig zu
sein und sie zudem einer inneren Eingebung nachgeben wollte,
entschied sie sie sich kurzfristig gegen diesen Besuch. Ihrer jüngeren
Schwester Lachesis wäre auf Grund geringerer Erfahrung bei
diesem Aspekt der Arbeit wahrscheinlich nichts Ungewöhnliches
an dem Faden aufgefallen. Denn es war, musste Atrophos ehrlicherweise
zugestehen, in der Tat wirklich sehr schwer festzustellen,
was an dem Gewebe nicht in Ordnung war. Die Bedeutung des Faden
zu erkennen, erforderte einen intensiven Einblick in das Leben
dieser Person. Erst im Zusammenhang mit anderen Beziehungsfäden
offenbarte sich der teuflisch schlaue Plan sowie das Muster,
das dahinter verborgen lag.
Für solche, weit in die Zukunft reichende als auch ausgeklügelte
Machenschaften, kam nur einer infrage, der Fürst der Lüge
höchstpersönlich. Tief atmete Atrophos ein und gedachte der Zufallsgöttin
Tyche mit einem warmen Gedanken. Endlich kam sie
zu einer Entscheidung und nahm geistigen Kontakt zu einem der
Wächter der Ewigkeit auf und bat um Erlaubnis für einen Eingriff in
das Schicksalsgefüge des Schöpferplans. Im Bruchteil eines Augenblicks
übermittelte sie dem Wächter des Schicksals ihre Absicht
und beendete dann die Verbindung. Die Antwort ließ diesmal
erstaunlich lange auf sich warten. Doch nach einiger Zeit, die
der Schicksalsgöttin wie eine Ewigkeit vorkam, meldete sich mit
einem leisen Klopfzeichen der Wächter in ihrem Geist. Eindeutig
erkennbar an seinem individuellen Signum, das nicht einmal der
Fürst der Lüge zu fälschen imstande war, wie sie vermutete. Und
es niemals, dessen war sich Atrophos so gut wie sicher, auch nicht
versuchen würde, denn hinter den Wächtern stand der Schöpfer
selbst.
›Deinem Ersuchen wird stattgegeben, Atrophos. Du kannst die
erforderlichen