Verdammt steh auf - lebe endlich... Alina Frey

Verdammt steh auf - lebe endlich.. - Alina Frey


Скачать книгу
hatte Dienst und wollte eigentlich pünktlich Feierabend machen. Doch es ging wieder heiß her und um 1 Uhr in der Nacht wurden alle Rollos heruntergelassen und es wurde weiter gespielt. Als um vier Uhr noch immer kein Ende in Sicht war, wurde Caren sichtlich nervös.

      Einer ihrer Chefs bemerkte ihre Unruhe und fuhr sie nach Köln. Andy hatte sich in letzter Zeit sehr verändert. Von seiner Liebenswürdigkeit ist nichts übrig geblieben und Carens Magen zog sich zusammen. Als sie die Tür aufschloss, griff Andys Hand brutal ihren Arm und schleuderte sie bis ans Ende des Flurs. Mit verzerrtem Gesicht schlug er auf sie ein. Caren hatte keine Chance. Andy war Sportler und durchtrainiert. „Wo kommst du her, wo hast du dich rumgetrieben?“ schrie er sie an. Seine Nasenspitze war weiß, ein Anblick der ihr Angst machte. Trotz seiner ständigen Wutausbrüche, hatte er sie noch nie geschlagen. Es war heute das erste Mal. Er drückte Caren gegen die Wand und brutal fuhr seine Hand in ihren Slip. Seine Kontrolle, ob sie fremdgegangen ist, war demütigend.

      „Ich habe bis jetzt gearbeitet, du kannst ja hinfahren und dich davon überzeugen!“ Blass lehnte Caren an der Wand, wollte nur schlafen. Er riss Caren am Arm und zog sie aus der Wohnung. In Bonn angekommen konnte er sich davon überzeugen, dass Caren die Wahrheit gesagt hatte. Seine Entschuldigung klang lahm – Caren hörte nicht mehr hin.

      Zwei Wochen später bekam Caren wahnsinnige Unterleibschmerzen. Andy war nicht da, aber Mike. Als es ihr immer schlechter ging und sie auf der Toilette alles Blutstücke verlor, schrieb sie einen Zettel und schickte Mike eine Türe weiter. Dort wohnte ein Arzt der auch sofort kam. „Sie haben eine Fehlgeburt“, stellte er nach der Untersuchung fest. „Sie müssen morgen ins Krankenhaus, sonst gibt es eine Infektion.“ Im Krankenhaus stellte man eine vierwöchige Fehlgeburt fest. Caren war darüber sehr traurig. Erst Jahre später sollte sie erfahren, großes Glück gehabt zu haben. Sie nahm zu der Zeit Contergan und erst später wurde darüber alles bekannt.

      Als sie aus dem Krankenhaus kam, fand sie zwischen Andys Pullover ein Polaroidfoto von einer blonden Frau. Sie saß lächelnd auf ihrem Bett und hatte auch noch einen Pulli von ihr an. Andy stritt alles ab, aber das Bild sprach für sich.

      Geisterstunde

      Inzwischen arbeitete Caren in einer Weinstube am Ring. Sie arbeitete oben an der Bierbar mit Andys Freund Freddi. In der Nacht tauchte Andy mit zwei Freunden in der Bar auf. „Ich fahre einige Tage nach München, will sehen wie es mit Saisonarbeit aussieht.“ Er warf Freddi grinsend einen Blick zu: „Pass gut auf meine Kleine auf!“

      Besonders begeistert war Caren darüber nicht. Andy hatte in letzter Zeit viel Geld in diversen Spielhallen gelassen und dadurch die Stromrechnung nicht bezahlen können. Der Gedanke, alleine in die dunkle, kalte Wohnung zu kommen, bereitete ihr Unbehagen. Mike war wie immer bei ihren Verwandten und bekam davon nichts mit.

      Vorsichtig öffnete Caren die Wohnungstüre, fest die Taschenlampe in ihrer Hand. Sofort begab sie sich in die Küche und kramte eine Kerze aus dem Schrank. Das Kerzenlicht warf unheimliche Schatten an die Wände und Caren lief es kalt den Rücken runter. „Reiß dich zusammen, dumme Gans“, rief sie sich selbst zur Ordnung. Sie erfrischte sich mit eiskaltem Wasser und ging hinüber ins Schlafzimmer. Vorsichtig stellte sie die Kerze auf den Nachttisch. Gott, bin ich müde dachte sie, und gähnte ausgiebig.

      Caren nahm ihr Kleid und öffnete den Schrank um es aufzuhängen.

      Entsetzt schrie sie auf. Unten im Schrank saß mit breit grinsendem Gesicht ihr Göttergatte. „Bist du bescheuert?“ schrie Caren mit überschlagender Stimme. „Willst du, dass ich einen Herzschlag bekomme?“ Völlig hysterisch und entnervt ließ sie sich aufs Bett fallen. Ihr Gesicht hatte alle Farbe verloren. Ihr Herz raste...ihre Hände flatterten.

      Süffisant grinste Andy: „Wollte mal sehen, ob du alleine nach Hause kommst oder irgendeinen Typen anschleppst!“

      „Wie krank bist du eigentlich? Du musst nicht immer von dir auf andere schließen!“ Sie stand auf und wollte das Schlafzimmer verlassen. Aber das ließ Andy nicht zu, er zog sie zurück und warf sie aufs Bett. „Was hältst du davon, mal einen Dreier zu machen - mit einer zweiten Frau?“ „Lass mich in Ruhe, verdammt noch mal. Was hältst du davon, es mit einem zweiten Mann zu treiben?“

      Andys Gesicht verfärbte sich. „Das hättest du wohl gerne, du Miststück!“

      Anscheinend stachelte die ganze Situation ihn an, denn er fiel regelrecht über sie her.

      „Wollte eigentlich warten bis du eingeschlafen warst.“, sagte er genüsslich und drang mit Gewalt in sie ein.

      Mit geschlossenen Augen ließ Caren alles über sich ergehen.

      Frohe Weihnachten

      Heiligabend waren Caren, Andy und Mike bei den Schwiegereltern eingeladen. Die Stimmung war auf dem Nullpunkt, denn Andy hatte mal wieder alles Geld verspielt. Keine Geschenke für Mike – nur die üblichen Gutscheine. Auch für die Schwiegereltern gab es nichts. Mike war noch bei Carens Tanten und musste noch abgeholt werden.

      Caren kam gerade aus der Dusche, ein großes Badetuch um ihren Oberkörper geschlungen. „Andy wir müssen uns beeilen, wir müssen Mike noch abholen.“ Auf dem Weg zum Schlafzimmer wurde sie brutal am Arm festgehalten und herum gerissen. „Wo kommt der blaue Fleck her – wer hat dich da angefasst“, schrie Andy sie wütend an und zeigte auf ihren Oberschenkel. Sein Gesicht war verzerrt, seine Nasenspitze hob sich weiß hervor.

      Schützend hob Caren ihre Hände vor ihr Gesicht. Doch Andy schlug wie von Sinnen auf sie ein: „Wer war das – sag sofort wer das gemacht hat!“

      Caren wurde bleich, sie wusste, nichts konnte Andy aufhalten. „Keiner“, schrie sie. „Mich hat keiner angefasst, hör auf – bitte hör auf!“

      Doch Andy schlug weiter auf sie ein bis sie aufs Bett fiel. „Sag es – sag es“, schrie er mit verzerrtem Gesicht. Überall am Körper fühlte Caren Andys Hände. Sie konnte nicht mehr, hielt es nicht mehr aus. „Verdammt, hör auf. Es war ein Typ auf der Arbeit, weiß nicht wie er heißt“, schrie Caren mit letzter Kraft. Lieber diese Lüge als noch mehr Schläge. Andy ließ sofort von ihr ab.

      Mit geballten Händen stellte er sich ans Fenster. „Geh ins Bad dich zurechtmachen!“ Demonstrativ drehte er Caren den Rücken zu.

      Leise schob Caren sich an ihm vorbei und ging ins Bad. Entsetzt sah sie ihr Spiegelbild. Ihr Gesicht war dick geschwollen, ihre Augen verquollen. Da half auch keine Schminke mehr.

      Nachdem sie Mike abgeholt hatten fuhren sie zu den Schwiegerelter. Carens Schwiegermutter sah sie an, sah die Sonnenbrille und wusste genug. „Oh mein Gott, Kind!“ Mehr sagte sie dazu nicht.

      Später nahm Paps, ihr Schwiegervater, sie zur Seite. „Mädel, lass die Finger von meinem Sohn – er taugt nichts!“ Traurig, dass ein Vater so etwas von seinem Sohn sagen muss. Hätte sie mal auf ihn gehört!

      Wieder zuhause wollte Caren sich sofort hinlegen. Ihr ganzer Körper schmerzte und auch die seelischen Schmerzen taten weh – sehr sehr weh!

      Andy lief mit bedrückter Miene in der Wohnung hin und her. „Herzilein, es tut mir leid. Weiß nicht was mit mir los ist“, bat er Caren um Verständnis. Herzilein? Sie glaubte ihm kein Wort. „Es kommt nie wieder vor, Baby!“

      „Bis zum nächsten Mal“, erwiderte Caren leise. „Wenn du das ganze Geld verzockst, lass den Frust nicht an mir aus!“ Wütend drehte sie sich um. Sie hatte die Schnauze gestrichen voll. Aber immer hörte sie Andys Drohungen sie umzubringen, wenn sie ihn verlassen würde.

      Happy Birthday

      Mal wieder waren sie umgezogen. Heute war Andys Geburtstag und Caren hatte nicht das kleinste Geschenk für ihn. Wovon auch? Durch Andys Spielsucht fehlte es an all Ecken. Wenn Caren nicht von ihren Tanten ab und zu Geld zugesteckt bekäme, hätten sie nichts zum Essen.

      Caren und


Скачать книгу