Fremd- oder Selbstbestimmung?. Frank Föder

Fremd- oder Selbstbestimmung? - Frank Föder


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Bell stellt lapidar fest: „Die Staaten sind zu klein, um die großen Probleme dieser Welt zu lösen. Und sie sind zu groß, um mit den kleinen Problemen fertig zu werden“.

      Unverkennbar werden mit jedem Tag, den die Staaten fortexistieren dürfen, die Probleme und damit die Kriegsgefahr größer, mithin die Chancen der Lebenden geringer.

      Das erste Millennium-Projekt der UN sah dies, den Weltbrand, der sich zum Atomkrieg ausweitet, als das wahrscheinlichste Szenario für die nahe Zukunft an.

      Sachlage ist, unerbittlich klar, daß unter Beibehaltung der gegebenen Ordnung die Menschheit keine Überlebenschance hat.

      Damit ist zugleich die Frage beantwortet, wer oder was die existenzielle Bedrohung der humanen Zivilisation herbeiführt.

      Es gibt Hinweise, die darauf deuten, daß einzelne Superreiche oder Gruppen von Reichen starken Einfluß zu ihren Gunsten auf die Verhältnisse nähmen. Angeblich werden viele Aufstände und Kriege in Wahrheit von einer Clique angezettelt, die im Verborgenen werkelt. Viele nennen in diesem Zusammenhang den Council on Foreign Relations CFR.

      Geheime Klüngel beeinflussen das Geschehen, das ist kaum mehr zu bestreiten. Dabei allerdings ist zu beachten, daß deren Machenschaften nur möglich sind, weil es die Staaten gibt. Nötig für Unternehmungen dieser Art ist das Vorhandensein einer Vermassung von Menschen. Nötig sind ferner Vorsteher dieser Zusammenballungen, die gegen Bestechung nicht gefeit sind. Nur diese Konstellation erlaubt die Manipulation.

      Entsprechend sind auch nicht größere Gruppen von Menschen, etwa aufbegehrende Völker oder Angehörige aufreizender Religionen für das Desaster verantwortlich, selbst nicht die Politiker. Sondern was in der Welt zum Tragen kommt, sind die Eigenheiten der Institution Staat.

      Es sind zwar die Menschen dieser Zeit, die den Verfall der Erdzivilisation heraufbeschwören. Deren destruktives Verhalten aber wird durch das System, das sie einbindet, hervorgerufen. Der Staat korrumpiert seine Lenker. Seine Bürger wiederum können schlecht Maß halten, wo Konsum von ihnen verlangt wird. Und sie können schlecht Frieden bewahren, wo sie darben müssen, während andere prassen. Obendrein können sie sich schwer vernünftig verhalten, wo sie fortgesetzt belogen werden.

      Was sich bewährt hat, soll man nicht abschaffen, lautet eine nützliche Warnung. Im hier anstehenden Fall trifft sie ins Leere. Die Institution Staat hat allenfalls kurzfristig gehalten, was sie versprach. Neuerdings aber erhebt sie Ansprüche, deren Abgeltung die Biosphäre der Erde schlicht nicht mehr erträgt. Das, was diese Einrichtung aus sich heraus einfordert, übersteigt das Duldungsvermögen dieses Himmelskörpers. Außerdem überzieht es das Toleranzpotenzial seiner ihm Ausgelieferten.

      Nach dem Sozialhistoriker Charles Tilly sind Staatsgründungen eine Form organisierten Verbrechens. Diesem Urteil muß man nicht zustimmen. Allerdings kommt es einem Verbrechen gleich, was die staatsfromme Politik heute betreibt. Aleppo ist ein Verbrechen, Mossul, Sanaa, Ost-Ghouta desgleichen. Doch die Übeltäter rüsten weiter auf. Ausrottung und Zerstörung, das kennt die Welt, seit es Staaten gibt.

      Ben Ali, Mubarak, Gaddafi, das ist eine Sache. Aber die, die sie aus ihren Ämtern gejagd haben, jetzt bewußt ins Verderben laufen zu lassen, eine andere.

      Ordnung ist nötig, das steht außerhalb jeder Frage. Sie ist Grundlage erträglichen Daseins. Und wenn es so wäre, daß Staat allein das Zusammenleben auf zuträgliche Weise zu strukturieren imstande sei, wäre er in der Tat unantastbar. Dann müßten wir uns damit abfinden, daß er unser Ende besiegelt.

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