Blood-Lady. Mandy Hopka

Blood-Lady - Mandy Hopka


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Das einzige was sie verstanden hat, ist das man mit Hass allein, keinen Frieden finden wird. Weder körperlich noch seelisch. Er wird euch nicht zum Sieg verhelfen. Um John zu besiegen, müsst ihr schon eine andere Waffe finden.“

      Eine Waffe, die ich längst besaß - wie es mir gerade wieder einfiel. „Du bist wirklich erbärmlich“, begann Damian erneut, nachdem seine Finger von Marvin‘ Hals verschwunden waren. Marvin‘ Gesichtsausdruck verdunkelte sich, nachdem er wohl für ein paar Sekunden positiven Respekt vor Damian gehabt hatte. „Ich mein, dass nennst du Freundschaft oder gar Liebe? Du gönnst ihr nicht einmal, dass sie jetzt glücklich ist. Du kannst sie nicht mehr akzeptieren, nur weil sie nicht den Weg gewählt hat, denn du für richtig hältst. Du bist auch nicht viel besser als ich, weißt du das? Ich würde auch niemals akzeptieren können, dass jemand anderes sie glücklicher macht, als ich es könnte. Wir sind beide in der Hinsicht Egoisten. Aber du willst etwas, was ich niemals von ihr verlangen würde. Du willst, dass sie genauso ist wie du es gerne hättest. Hingegen will ich nur, dass sie das ist, was sie ist. Das sind zwei unterschiedliche Dinge. Darf ich dir einen Rat geben? Manche Dinge lassen sich nicht mehr ändern und es ist besser, es zu akzeptieren, als sich daran hochzuschaukeln, denn dann wirst du die verlieren, die dir wichtiger sind, als man selbst.“ Unverfroren schritt er zu mir hinüber und hob seine Boxershorts vom Boden auf. Endlich zog er sich etwas an, diese Situation war schon merkwürdig genug. „Glaub mir“, fuhr er fort und setzte sich zu mir aufs Bett zurück. Scheinbar hatte er Marvin noch immer nicht genug eines besseren belehrt. „Amy würde für dich alles aufgeben. Sie würde ohne zuzögen dich retten ganz gleich, was es ihr abverlangen würde. Das einzige aber, was sie niemals für dich tun würde, ist mich zu verlassen. Und weißt du auch wieso? Weil sie mich liebt! Mich allein und weil du ebenfalls Gefühle für sie hast, dachte ich wirklich, du würdest genau das verstehen und es akzeptieren können. Du bist hier das Arschloch, den Amy nicht verdient. Der sie mehr verletzt, als ich es wohl jemals könnte.“ Hallo ich war auch noch da? Es kam mir vor, als wäre ich unsichtbar, während Damian Marvin immer kleiner redete. „Ich kann dich akzeptieren weil ich Amy liebe und weiß, wie wichtig du ihr bist, aber was ist mit dir? Ich wäre bereit Frieden zu schließen, wenn du bereit dafür bist, sie loszulassen.“ Eine ganze Weile lang starrte Marvin uns beide an. Erst sah er zu mir, dann zu ihm. „Ich werde darüber nachdenken Báthory.“ Glücklicherweise wirkte er nun nicht mehr ganz so aufgebracht als zu Beginn seines Auftrittes und daher war seine Stimme auch bei weitem versöhnlicher. Als er sich zum gehen wand, wollte ich ihn noch aufhalten aber ich besann mich eines besseren. Ich sollte ihn wohl wirklich fürs erste in Ruhe lassen und ihm Zeit geben. Stattdessen musste ich erst einmal mit Nicki über die Sache mit dem Brief reden und vor allem ihr alles erklären. Damian hatte recht, er würde schon zu mir kommen, wenn er bereit dafür war, mich und ihn zu akzeptieren.

      Als Marvin verschwunden war, ließ Damian sich nach hinten fallen und blickte an die Decke. Ein paar seiner viel zu langen Harre hingen ihm noch immer im Gesicht und ich streifte sie zur Seite. Noch immer glänzte das Kreuz an seinem Ohr, welches für mich noch immer ein Mysterium war – wie so vieles an ihm. Seine Augen richteten sich auf mich, nachdem ich meine Hand auf seine Wange legte. „Ich dachte du kannst ihn nicht leiden? Wieso bist du nicht einfach froh darüber, dass er gerade angefangen hatte mich zu hassen. Jetzt wird er über deine Worte nachdenken und später bestimmt wieder mit mir reden. So wirst du ihn nie loswerden“, bemerkte ich und hob meine Augenbrauen. „Ich kann ihn nicht leiden, dass stimmt zwar aber er hat dich verletzt und das wird er auch weiterhin, wenn er es nicht einsieht und anfängt es zu akzeptieren. Aus Hass wächst nur weiterer Hass, der dich irgendwann alles zerstören und vernichten lässt.“

      „Wieso habe ich das Gefühl, dass du von John sprichst?“

      „Was sollte das bitte schön mit John zu tun haben?“, leugnete er und richtet sich wieder auf. „Der Kerl interessiert mich kein bisschen und dich auch nicht. Jedenfalls nicht als meine Lady.“ Nur leider wirkte er für mich kein bisschen so, als wäre John ihm egal. Seine Mutter hatte wohl tatsächlich recht. Ich musste verhindern, dass Damian auf John traf und die beiden gegeneinander kämpften. Ich musste es schaffen ihn friedlich hierher zu bekommen.

      In der Hoffnung, dass dieser mysteriöse Brief tatsächlich diese Macht besaß, glitt ich vom Bett herunter. Ich durfte keine Zeit mehr verlieren. „Wo willst du hin? Es ist noch nicht einmal neun! Vor dem Frühstück lass ich dich hier nicht weg“, bestimmte Damian und wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann gab es auch kein Pardon.

      Nachdem ich daher mit ihm frühstücken musste, gab er mir sogar tatsächlich mein Handy zurück. Endlich! Dafür hätte ich ihn eigentlich noch länger schmollen lassen sollen. Aber er gab sich wirklich Mühe dabei, sich zu ändern und dazu gehörte auch, mir meinen Freiraum zu lassen. In meinem Zimmer wählte ich sofort die Nummer von Nicki, die bereits ein dutzend Mal versucht hatte, mich anzurufen.

      „Meine Güte du lebst ja noch? Das ist ja wirklich der Wahnsinn“, erklang ihre sarkastische Stimme am Telefon, ohne ein Hallo oder andere Höflichkeiten. Ich konnte es ihr auch schlecht verübeln. „Hör mal, können wir uns treffen? Dann reden wir und ich erkläre dir alles.“

      „Das musst du auch! Marvin hat mich nur kurz auf den neusten Stand der Dinge gebracht und ich habe eine Menge Fragen an dich.“ Sie klang tatsächlich ziemlich wütend, allerdings wusste ich auch, dass mir Nicki nie wirklich lange böse sein konnte. „Deine alte Adresse?“, fragte ich sie, während ich mich in meine Jacke zwängte, was mit einem Arm nicht ganz so einfach war, als gedacht. „Ja, dass selbe Haus, dass selbe Chaos.“ Ich lachte kurz, verstummte dann aber als mir auffiel, wie schwer es für sie im Moment sein musste. Früher hatten wir uns immer über Tom lustig gemacht aber nun … Im Haus herrschte wohl noch immer das Chaos der Renovierungsarbeiten. Tom hätte eigentlich noch so vieles machen müssen. Mal abgesehen von der Küche, fehlten im Bad noch ein paar Anschlüsse. Die Wände mussten noch gestrichen und das Laminat in einigen Zimmern verlegt werden. Generell gab es in wohl jedem Raum noch ein paar Baustellen. Und nun war er tot und sie schwanger. Ich fühlte mich wirklich schlecht, dass ich nicht für sie da gewesen war. Ich, als ihre vermeintlich beste Freundin. „Ich bin sofort da“, bestätigte ich ihr und legte auf. Ich würde ihr erzählen müssen, dass Damian mich festgehalten hatte. Ich will und würde sie nicht mehr anlügen.

      Bevor ich das Zimmer und dieses Haus endlich verlassen konnte - worauf ich seit über zwei Monaten gewartet hatte, passte Damian mich natürlich ab. Es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn er mir nicht noch etwas zu sagen hatte, nachdem er mich nun endlich nach draußen ließ. Wie ein Fels positionierte er sich zwischen Tür und Flur. „Was ist nun wieder?“, fragte ich genervt und verdrehte die Augen „Ich habe nun wirklich keine Lust, mit dir erneut darüber zu diskutieren, warum ich nicht eingesperrt werden will.“ Damian betrachtete mich mit einem wehmütigen Ausdruck in seinen Augen, der mich weich werden ließ. Seitdem er seine Kräfte zurück hatte, war er wieder der alte und dieser Ausdruckpasste daher eigentlich so gar nicht zu ihm. „Versprich mir, dass du zu mir zurück kommen wirst.“ Ich seufzte und machte einen Schritt auf ihn zu, um ihm einen Kuss zu geben. „Du musst wirklich lernen, mir zu vertrauen. Wieso sollte ich denn nicht wieder kommen? Diese Angst ist ja ganz süß von dir, aber normalerweise würdest du jetzt so was sagen wie: Ich erwarte, dass du zu mir zurückkommst. Oder so etwas in der Art.“ Ich sagte diese Worte mit einer ruhigen und einfühlsamen Stimme, um ihn auch wirklich zu beruhigen und gehen zu können. Nicht, dass er es sich noch anders überlegte. „Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich sagte ja, vielleicht werde ich einfach alt.“ Auf diese Antwort konnte ich nur lachen. „Wow mit 28 bist du wirklich schon mehr als alt, steinalt sogar.“ Glücklicherweise lächelte nun auch Damian und legte seine Arme um meine Taille. Ich ließ ihm diesen vorerst letzten Moment und legte meinen Kopf an seine Brust.

       Doch es sollte der letzte für eine sehr lange Zeit werden.

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