Engelheilkunde. Zora Gienger

Engelheilkunde - Zora Gienger


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Gegebenheiten unterlegen, was bedeutet, dass Heilung zeitlich begrenzt ist. Bis die nächste Krankheit oder Krise auftritt.

      Mein eigenes Leben ist das beste Beispiel für diese zeitlichen Begrenzungen der Heilungserfahrung. Körperlich betrachtet bin ich ständig einer gewissen Zerbrechlichkeit ausgesetzt, die manchmal nur schwer zu ertragen ist. Diese Zerbrechlichkeit und das ständige Erleben, völlig anders „konstruiert“ zu sein und in der irdischen Welt wenig Resonanz zu finden, gehören zu meiner Seelenerfahrung. Ich bin also ständig irgendwie krank, mal mehr und mal weniger gravierend. Heute bin ich überzeugt davon, dass es dem Zutun der Engel zu verdanken ist, dass ich überhaupt noch auf der Welt als Mensch wirksam bin. Die Heilkräfte der Engel und somit des göttlichen Willens sind es, die in mir den Lebensfunken weiterhin entzünden, sodass ich mich immer wieder in den Zustand der vorübergehenden Heilung bringen kann. Meine Lebensaufgabe hier ist noch nicht zu Ende.

      Jeder Mensch unterliegt zeit seines Lebens diesem Auf und Ab und dem stetigen Lernen aus diesen Lebenserfahrungen. Den Prozess der Heilung muss er also immer wieder initiieren.

      Allein die Hingabe an diese Tatsache und das Aussöhnen mit der Gewissheit, ein Leben lang den Heilungsprozess zu initiieren, kann dem Heilungsprozess dienlich sein. Dieses kurze Loslassen innerer Widerstände, die bewusste Hingabe an Versöhnung, Vergebung und Annahme des Irdischen, initiiert den Heilungsprozess auf ein Neues.

      Das ist es, was wir immer wieder aufs Neue tun können, auch wenn es nicht leicht ist. Heilungsprozesse verlaufen individuell. Viele Seelen bringen bestimmte Erfahrungen mit ins Leben. Sie gehören zu ihrem Lebensplan, während andere Seelen anderen Erfahrungen ausgesetzt sind. Hierbei gibt es kein Bewerten. Menschen, die häufiger krank oder besonders gravierenden Krisen ausgesetzt sind, sind weder schlechtere Menschen, noch dumm oder ignorant. Sie beschreiten ihren Lebensweg wie jeder andere auch. Oft sind es sogar gerade besonders sensible Menschen, die mit besonderen Krankheiten zu tun haben, zum Beispiel mit Allergien, Hautkrankheiten oder chronischen Erkrankungen.

      Doch die gute Nachricht ist: Heilung kann immer wieder aufs Neue initiiert werden. Dem Heilungsprozess zur Seite stehen zahlreiche Ärzte, Therapeuten und Heiler, die uns auf unserem Weg der Heilung begleiten. Doch Heilung geschieht im Irdischen nicht dauerhaft und ewig gültig, und deshalb werden Ärzte, Therapeuten und Heiler nie arbeitslos, und das zermürbende Bemühen um dauerhafte Heilung im irdischen Dasein ist zwecklos. Es kann weder über positives Denken, Gedankenkontrolle, gesundes Verhalten, Gefühlskontrolle und das Bemühen darum, ein guter Mensch zu sein, erzwungen werden. Selbst der liebste und beste Mensch unterliegt den irdischen Gegebenheiten der Polarität und durchläuft die Erfahrungen von Freude und Erleuchtung sowie Krankheit und Krise gleichermaßen.

      Der wirksamste Weg, um Heilung für eine möglichst große Zeitspanne zu initiieren, ist die Versöhnung mit dem Irdischen und somit mit sich selbst, mit dem Leben, den Mitmenschen, den Situationen, dem Unbegreiflichen, dem Ungerechten und eben all dem, was irdisches Dasein ausmacht, auch das Erleben von Polarität.

      Das irdische Dasein und seine schmerzhaften Erfahrungen führen dazu, dass wir die irdischen Gegebenheiten als schmerzhaft empfinden und dadurch oft an eine Grenze stoßen, die nicht wirklich überwunden werden kann. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglich- und Sterblichkeit. Aber dazu gehört auch, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Sinnlosigkeit zu empfinden beim Erleben und Nachdenken über irdische Themen wie Aggressionen, Machtmissbrauch, Ungerechtigkeiten, Kriege, Gewaltverbrechen, Naturkatastrophen, Schicksalsschläge, Krankheiten, Leid, Schmerzen und Tod.

      Dem Irdischen ausgesetzt zu sein führt dann zu einer Stimmungslage der Ohnmacht. Wir fühlen uns ohnmächtig dem Leben ausgeliefert und wissen oder ahnen zumindest, dass wir nichts Grundlegendes am irdischen Dasein verändern können. Das ohnmächtige Gefühl führt dann schließlich zu einer Empfindsamkeit und Verletzlichkeit, die sich wie ein Grundtenor über das ganze Leben hinwegzieht.

      Sensible und bewusst spirituell lebende Menschen sind noch viel stärker davon betroffen, das Gefühl der Ohnmacht dem irdischen Leben gegenüber wahrzunehmen. Es bleibt ein Gefühl des latenten Schmerzes in Leib und Seele hängen, das ausgelöst wird durch die Erfahrung, dass Leben wehtut. Wer wenig Freude erfährt im Leben und sich stattdessen immer wieder mit Schicksalsschlägen auseinandersetzen muss, verliert leicht den Glauben ans Dasein und versucht, sich vor weiteren Schmerzen zu schützen. Meistens versucht er, sich zu betäuben, den Schmerz auszublenden, sich abzulenken, sich zu verschließen, hart zu werden oder sich komplett zurückzuziehen. Doch diesen Schmerz gilt es zu klären, zu reinigen und zu heilen. Und zwar immer wieder aufs Neue.

      Die weitere gute Nachricht ist: Wenn es einer kann, dann kann es jeder. Wenn ich es kann, kannst du es auch!

      Je öfter Klärung und Heilung wirken dürfen, desto länger wirkt der Zustand der Heilung in Leib und Seele. Ein vollkommenes, ganzheitliches und dauerhaftes Heil-Sein an Leib und Seele gibt es zwar im Irdischen nicht und kann auch nicht erreicht werden (selbst wenn verschiedene spirituelle Lehren und Heilmethoden das versprechen), doch ist es möglich, einen Zustand zu erreichen, der von Hingabe, Gelassenheit und Annahme des Irdischen geprägt ist. In diesem Zustand sind wir in der Lage, alles Irdische einfach stehenzulassen, es sein zu lassen wie es ist, und uns den irdischen Erfahrungen hinzugeben, wie sie eben sind. Und wir sind in der Lage, immer wieder für kurze Momente die Ebene der göttlichen Liebe zu spüren, die uns die Gewissheit schenkt, selbst nichts anderes zu sein als pure Liebe.

      In diesen Momenten, wenn wir uns einschwingen auf die geistige Ebene der Vollkommenheit und Liebe, erfrischen wir uns und erleben uns selbst als strahlendes Licht, reinen Klang, körperlos und ohne die Begrenzungen der irdischen Dreidimensionalität. Dann erkennen wir, wer wir wirklich sind: reines, liebendes Bewusstsein. Das ist des Menschen wirkliche Natur. Wir sind eine schwingende Welle aus Liebe, die sich als Mensch geformt hat und die Erfahrung des Irdischen erlebt.

      Dieser kurze Moment, sich selbst als liebende Schwingung wahrzunehmen, reicht aus, um leiblich-seelisch Kraft zu tanken.

      Nun kann sich das Bewusstsein des Einzelnen erweitern. In diesem Zustand gibt es keine Kämpfe mehr. Krankheiten und Krisen werden einfach angenommen, wie sie sind, und durchgestanden. Sie werden nicht mehr hinterfragt, nicht mehr analysiert und nicht mehr innerlich bekämpft und mit Gefühlen wie Widerwillen, Abscheu, Selbsthass und Groll belegt. Und sie werden auch nicht mehr mit spirituellen Möglichkeiten zwanghaft versucht zu erlösen, weder in Liebe, noch in Anstrengung. Stattdessen werden sie einfach als Teil des Lebens betrachtet. Der Mensch nimmt dazu die Rolle eines Beobachters ein. Die Situation wird angesehen, betrachtet und registriert, aber nicht mehr bewertet oder mit Gedanken und Emotionen versehen. Die Situation wird weder gehasst, noch geliebt, sondern kann als Teil des Daseins akzeptiert werden.

      Die Akzeptanz kann aber erst gelingen, wenn der dazugehörige Schmerz nicht verdrängt wird. Er muss durchlebt werden, auch wenn er noch so fürchterlich wehtut und unendlich viele Tränen fließen. Den Schmerz anzunehmen heißt, ihn bewusst zu machen und als Teil des irdischen Daseins anzuerkennen.

      Den Schmerz anzunehmen und sich einzuschwingen in die geistige Ebene der absoluten Liebe ist die erste Voraussetzung, um Heilung wirken zu lassen. Danach erfolgt der Schritt der Akzeptanz, der Versöhnung und Vergebung, und schließlich die Befreiung, das Loslassen und Erlösen. Erst dann kann eine Transformation stattfinden, die der vorletzte Schritt der Heilung ist und meistens mit einer aktiven Zuwendung zum Leben und zum Irdischen einhergeht, dergestalt, dass der Mensch in der Lage ist, das Leben mit Selbstliebe, Liebe und Freude zu unterlegen und schöpferisch tätig zu werden, um für ihn wichtige Veränderungen vornehmen zu können. Er ist dann in der Lage, sich uneingeschränkt einer höheren Ordnung hinzugeben und das Beste aus dem Gegebenen zu machen. Das ist dann der letzte Schritt der Heilung.

      Die Schritte der Heilung auf einen Blick:

      •Den Schmerz annehmen und durchleben,

      •einschwingen in die geistige Ebene der Liebe, sich selbst als reines Licht, reiner Klang und reine Welle schwingender Liebe erleben,

      •Akzeptanz und Annahme des Irdischen,

      •Versöhnung und Vergebung,

      •loslassen und erlösen,

      •Hinwendung


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