Das Dorf Band 7. Karl Olsberg

Das Dorf Band 7 - Karl Olsberg


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      „Ganz der Vater!“, behauptet Kolle.

      „Was? Ich bin doch nicht wasserscheu!“

      „Nein, aber du hast Magolus‘ Predigt auch immer gestört“, sagt Porgo. Alle lachen.

      Die nächsten Tage werden ziemlich anstrengend für Primo, denn der Kleine erweist sich als äußerst neugierig. Er klettert unter das Bett und auf den Tisch, versucht, in den Ofen zu kriechen, in dem Golina ein Brot backt, jagt Hühner quer durchs Dorf und ist nur mit Mühe davon abzuhalten, im Fluss zu ertrinken, auf Nimmerwiedersehen in der Höhle unter dem Dorf zu verschwinden oder in die Schlucht zu stürzen. Sobald man ihn auch nur für eine Sekunde aus den Augen lässt, rast er auf seinen winzigen Beinchen davon, um sich irgendwo in Gefahr zu bringen.

      Ganz besonders die Kreisbahn hat es dem Kleinen angetan. Sobald er sie sieht, will er hinlaufen und mitfahren. Primo hält ihn am Arm fest und versucht, ihm zu erklären, dass die Bahn gefährlich ist.

      „Fäli?“, fragt Nano.

      „Ja, die Kreisbahn ist gefährlich!“

      „Eibah! Nano Eibah pielen!“

      „Nein, du kannst nicht mit der Kreisbahn spielen!“, stöhnt Primo. „Wie gesagt, die Kreisbahn ist gefährlich!“

      „Eibah fäli! Nano Eibah pielen!“

      Primo seufzt und zerrt den Kleinen davon.

      Alle Dorfbewohner finden Nano entzückend und spielen gern mit ihm. Nur Primo ist bald mit den Nerven am Ende. Nicht nur die Tage sind kräftezehrend, auch die Nächte fordern ihm einiges ab. Mehrmals in der Nacht wacht der Kleine schreiend auf und muss gefüttert werden. Wenn er keinen Hunger hat, will er, dass Primo mit ihm spielt.

      „Ich hab nicht gewusst, dass Kinder so anstrengend sind“, sagt Primo eines Abends zu Golina, als der Kleine endlich friedlich in seinem Bettchen schläft.

      Sie lächelt. „Da siehst du, wie es ist, wenn man sich um jemanden sorgt.“

      Am nächsten Morgen macht Golina mit Margi einen Ausritt, und es liegt wieder einmal bei Primo, den Kleinen zu hüten. Nach einer viel zu kurzen Nacht wünscht er sich nichts mehr, als nur einmal für eine halbe Stunde ohne die Verantwortung eines Vaters zu sein. Einmal ein normales Gespräch unter Erwachsenen führen, ohne dass ständig die kleine Nervensäge im Mittelpunkt steht, das wäre herrlich!

      Ihm kommt eine Idee. Er geht zu Asimov, dem Golem.

      „Kannst du mal einen Moment auf Nano aufpassen?“

      „Das kommt darauf an, was du unter Aufpassen verstehst“, erwidert Asimov mürrisch.

      „Du bleibst einfach in seiner Nähe und achtest darauf, dass er nicht in die Schlucht fällt oder in den Fluss oder in einen Ofen klettert oder so.“

      „Ich übernehme aber keinerlei Garantie“, sagt der Golem.

      „Nano Gogo pielen!“, ruft der Kleine entzückt und versucht, an Asimovs langem Eisenarm hochzuklettern. Mina, die Katze, die wie immer auf Asimovs Kopf ruht, faucht erschrocken.

      „Du schaffst das schon. Ich bin gleich zurück.“ Damit lässt Primo die beiden allein.

      „Primo!“, sagt Kolle, als dieser seinen Freund in der Bibliothek besucht, wo Lausius und Kolles Vater in einer Ecke sitzen und über irgendwelche alten Schriften diskutieren. „Was machst du denn hier? Solltest du nicht auf Nano aufpassen?“

      „Den hab ich für einen Augenblick bei Asimov gelassen. Ich brauch‘ mal ‘ne Pause!“

      „Meinst du, das ist eine gute Idee?“, fragt Kolle skeptisch. „Weiß Golina davon?“

      „Nein. Aber sie hat mir gesagt, ich soll mir nicht immer um alles Gedanken machen und nicht ständig glauben, ich sei für das Abwenden aller Gefahren allein zuständig. Also mache ich jetzt nur, was sie von mir wollte.“

      „Wie du meinst.“

      Die beiden unterhalten sich angeregt über die Abenteuer, die sie gemeinsam bestanden haben. Dabei vergisst Primo völlig die Zeit.

      „Weißt du noch, wie wir den Zombie-Pigmen Fuß-Ei beigebracht haben?“, fragt Primo gerade, als plötzlich ein schriller Schrei durch das ganze Dorf gellt: „Was zum Nether machst du da mit Nano?!?“

      Erschrocken rennt Primo aus der Bibliothek. Was er sieht, lässt ihn vor Schreck erstarren: Asimov, der Golem, schleudert seinen Sohn hoch durch die Luft wie einen angreifenden Nachtwandler! Wie ein Stein fällt der Junge jedes Mal herab, nur um im nächsten Augenblick erneut emporgeschleudert zu werden, höher als die Spitze des Kirchturms.

      „Um Notchs Willen, Asimov!“, brüllt Primo. „Hör sofort damit auf!“ Er rennt zu dem Golem und Golina, die mit verschränkten Armen und zornrotem Kopf vor Asimov steht.

      Der Golem fängt den kleinen Körper auf und setzt ihn sanft auf den Boden. Für eine Sekunde befürchtet Primo, die grobe Behandlung könnte seinem Sohn geschadet haben. Doch Nano scheint es gut zu gehen. Anstatt zu seinen Eltern zu laufen, versucht er, wieder auf die Arme des Golems zu klettern.

      „Nommal! Nommal!“, ruft er und gluckst vor Begeisterung. „Nano Gogo pielen! Nommal!“

      „Kannst du mir vielleicht erklären, wieso der Golem unseren Sohn in der Luft herumwirft wie einen Schädel bei eurem dämlichen Fußdingsda?“, sagt Golina. Ihre Augen scheinen vor Zorn Funken zu sprühen.

      „Ich ... äh, also ... ich dachte ... eigentlich sollte Asimov bloß ganz kurz auf ihn aufpassen.“

      „Aha. Soweit ich mich erinnere, hatten wir ausgemacht, dass du auf Nano aufpasst und nicht Asimov!“

      „Ja, schon, aber ... aber ich dachte ...“, stammelt Primo kleinlaut. Er versucht, Golinas Zorn von sich abzulenken. „Ich hatte dir doch klar gesagt, du sollst vorsichtig sein, Asimov!“, schimpft er. „Du solltest aufpassen, dass er nicht in die Schlucht fällt. Ich habe nichts davon gesagt, dass du ihn durch die Luft schleudern sollst.“

      „Aber es hat ihm doch Spaß gemacht!“, sagt Asimov mit beleidigter Stimme. „Und wenn ich ihn in der Luft herumwerfe, kann ich am besten aufpassen, dass er nirgendwo reinfällt.“

      „Nie wieder näherst du dich meinem Kind, hörst du?“, ruft Golina. „Nie wieder, du Grobian!“ Dann dreht sie sich um und zeigt auf Primo. „Wir beide sprechen uns noch!“ Damit stapft sie wütend nach Hause, den weinenden Nano hinter sich herziehend.

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