LASST BLUMEN MORDEN. Peter Jokiel

LASST BLUMEN MORDEN - Peter Jokiel


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ich so nachdachte und an meinem Kaffee nippte, kam mir eine Idee.

      Normalerweise hätte ich mich mit vagen Vermutungen zurückgehalten, aber erstens war Andreas mein Freund und zweitens war ich mir völlig sicher, dass meine Eingebung richtig sein musste. Also habe ich nochmal kurz bei der Mordkommission angerufen.

      „Mordkommission, Apparat Köster Guten Tag.“ meldete sich Frau Schlagmann.

      „Hallo allerbeste Frau Schlagmann. Bosch hier, ich grüße Sie herzlich. Eigentlich wollte ich

      ja Andreas sprechen.“ begrüßte ich die Kollegin.

      „Der ist leider schon wieder unterwegs. Sie können ihn aber am Handy erreichen, oder Sie nehmen mit mir vorlieb. Kann ich irgendwas für Sie tun, Herr Bosch?“ fragte sie.

      „Andreas hat mir vorhin den vorläufigen Bericht der Spurensicherung durchgegeben.

      Das mit dem Blut auf den Blütenblättern und den Blütenstengeln ist schon irgendwie seltsam.

      Sie werden es nicht glauben, aber ich bin mir sicher, das Messer war im Blumenstrauß und der Täter hat damit so zugestoßen. Nur so erklären sich die Spuren“. gab ich meine Weisheit weiter.

      „Sehe ich genauso. Ich konnte mich zwar noch nicht mit dem Chef darüber unterhalten, aber die Idee hatte ich auch schon.

      Ist zwar ziemlich untypisch, aber eigentlich die einzige Erklärung.“ kam als Antwort.

      „O.K. ich wollte nicht als Klugscheißer dastehen. Aber toll, wenn Sie auch auf diese Möglichkeit gekommen sind. Ich schau morgen vor der Pressekonferenz nochmal kurz bei Ihnen vorbei. Schönen Feierabend noch.“ ich legte auf und machte ebenfalls Feierabend.

      Ein Gespräch mit der Kollegin Schlagmann war immer irgendwie frostig. Sie war eine ganz hervorragende Beamtin, und ein Ass, wenn es um Recherche ging, aber Kommunikation war echt nicht ihr Ding.

      Obwohl sie seit unserer ersten Begegnung etwas aufgetaut ist, würde sie keinen Preis für Nettigkeit oder Sympathie gewinnen.

      Sie machte meist einen gestressten, bzw. genervten Eindruck und redete nur wenn sie musste, so als wäre ihr jedes Wort das über ihre Lippen kam, zu viel. Ich schrieb dies allerdings auch ein wenig ihrem Alter zu, mit Mitte zwanzig konnte sie sich ja noch entwickeln.

      Heute konnte ich beim besten Willen nichts mehr tun und nahm mir dafür vor, am nächsten Tag zeitig bei Andreas und Frau Schlagmann vorbeizuschauen. Wie ich Andreas kannte, hatte er bestimmt schon eine Ahnung, in welche Richtung der Fall sich entwickelte.

      Er ist ein analytischer Ermittler und ein sympathischer Typ. Ihm entgehen so leicht keine Details. Im letzten Jahr hatten wir uns gut kennengelernt und zusammen einen Mordfall bearbeitet.

      Aber diesmal war ich ja nicht an den Ermittlungen beteiligt. Nicht wie beim letzten Fall, bei dem wir als Team ermittelten. Ein wenig dachte ich natürlich schon an letztes Jahr zurück, und ich hätte mich auch fast um eine Versetzung zur Mordkommission beworben. Aber wie immer kommt eben alles anders, als man denkt.

      Ich wurde befördert, und Gaby wurde schwanger. Das hat meine Pläne dann doch wieder umgeworfen.

      Wie heißt es doch so treffend, willst Du Gott zum Lachen bringen, dann mach Pläne.

      Aber ich bereute meine Entscheidung nicht. Jedenfalls nur ein wenig, so genau hatte ich mich noch nicht mit mir selbst auseinandergesetzt. Eine endgültige Entscheidung was ich wirklich wollte, schob ich noch ein wenig vor mir her.

      Ich ging heim zu meiner schwangeren Frau und meinem Sohn. Als ich die Haustür aufschloss, rannten mir mein Sohn, und unser Hund Spenser bereits entgegen. Rene zog mich ins Wohnzimmer und Spenser wuselte um mich herum. Auf dem Sofa lag Gaby und lächelte mich an.

      „Hallo Schatz, schön dass Du da bist. Tut mir leid, ich konnte noch nichts kochen. Heute geht’s mir nicht so gut.“ meinte sie.

      „Was ist los? Nur übel, oder noch was anderes? Soll ich Dr. Adler anrufen?“ fragte ich leicht besorgt nach.

      Ich weiß schon, ich bin leicht übervorsorglich, aber so bin ich. Obwohl das ja mittlerweile die zweite Schwangerschaft ist, bin ich trotzdem immer noch nervös. Natürlich würde ich das aber nie zugeben.

      „Nein, nein so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Mir ist nur flau, und wenn ich liege geht’s wieder etwas besser.“ kam als Antwort.

      „Tja, und was wollen wir heute Abend essen? Irgendwelche Vorschläge? fragte ich so eigentlich mehr an meinen Sohn Rene gerichtet.

      „Pizza.“ kam natürlich als Antwort. War ja klar.

      „Na dann, mache ich mich mal auf den Weg zu Salvatore. Schatz das Übliche?“ fragte ich.

      „Ich glaube ein Salat wird mir heute genügen. Oder vielleicht irgendwas Leichtes, aber viel kriege ich echt nicht runter.“ gab mir meine Frau zur Antwort.

      „Kein Problem, Rene und ich machen das schon.“, ich gab meiner Frau einen Kuss und machte mich mit meinem Sohn auf zu unserem Lieblingsitaliener.

      „Ich lasse Spenser bei dir. Nach dem Essen dreh ich mit ihm eine Runde.“ sagte ich noch kurz, und schon war ich mit Rene aus der Tür.

      Wir haben Spenser seit einem halben Jahr, und er ist ein Bild von einem Schäferhund. Er macht seinen Ruf als Wachhund alle Ehre.

      Obwohl Spenser erst ein gutes Jahr alt ist, bringt er schon gut 30 kg auf die Waage bei einer Schulterhöhe von gut 50 cm. Da Spenser von unserer Hundestaffel ausgebildet wurde, hört er nicht nur aufs Wort, er ist auch überaus wachsam und hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Leider war er bei der Schussprüfung der Hundestaffel durchgefallen, so dass er dringend ein neues Zuhause brauchte. Eigentlich gehörte er ja Rene, denn sein Patenonkel Dominik hatte Spenser ihm zum Geburtstag geschenkt. Aber in Wirklichkeit wussten wir alle, dass dieser Hund einfach zu uns gehörte.

      Salvatore hat ein Lokal am Marienberg und ist unser Stammitaliener. Zwar ist der Weg nicht weit entfernt von unserem Haus, da ich aber das Essen noch warm nach Hause bringen wollte, nahm ich den Wagen.

      Als ich mit Rene die Tür zum Lokal öffnete, gab es natürlich ein großes Hallo. Salvatore stand hinter dem Tresen und sah mich und Rene sofort beim Reinkommen. Er kam uns entgegen und hob Rene erst mal in die Luft.

      Mein Sohn lachte laut auf, und Salvatore fragte mich gleich nach Gaby. Nachdem ich ihm versicherte, dass meine Frau nur unpässlich war, aber ansonsten wohlauf, fragte er mich nach unseren Wünschen.

      Bei Rene und mir war das ziemlich einfach, mein Sohn wollte immer Salamipizza und ich bestellte Tortellini überbacken in Steinpilzsoße. Natürlich bestellte ich dazu einen großen Salat und dreimal Tiramisu. Ich wollte Gaby noch etwas mitbringen, wusste nur nicht, was sie vertragen würde oder wonach ihr war. Sie wusste es ja selber nicht.

      Aber dass sie später ebenfalls noch Hunger kriegen würde, war auf jeden Fall klar.

      Aber Salvatore war nicht nur unser Lieblingsitaliener, er war auch dreifacher Vater und wusste genau, welche Momente seine Frau in der Schwangerschaft mitmachte. So überraschte er uns mit einem Gericht, das er, wie er sagte, immer seiner Frau Maria gekocht hat und seiner Meinung nach, das beste Rezept für schwangere Frauen sei.

      Er verriet uns aber nicht, was es war, und so ließen wir uns eben überraschen.

      Nach einem kleinen Plausch über Gott und die Welt und einem Grappa, war das Essen fertig, und wir fuhren mit zwei großen Tüten voll mit Essen und einer riesigen Salamipizza nach Hause. Kaum zu Hause angekommen, öffnete uns Gaby auch schon die Tür und fragte neugierig, was wir denn alles haben.

      Den Tüten nach zu urteilen hätten wir auf jeden Fall die Nachbarn auch noch einladen können.

      Als ich anfing auf dem Esstisch alles auszupacken, war die Übelkeit von meiner Frau auch gleich wieder verflogen und sie holte sich gleich


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