Obscura- Kompendium. Dennis Weis

Obscura- Kompendium - Dennis Weis


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Land floss der Gaardes, südöstlich war der Saphirsee, welcher das Ziel darstellte.

      In Kongu kauften sie Vorräte auf dem Markt. Lavazien war ein Land der Gewürze und Früchte, welches die drei genossen.

      Sie entschlossen sich, diese Nacht noch in einer Herberge zu verbringen. Am nächsten Tag zogen sie Richtung Rax, die Stadt, welche am Saphirsee lag. Da es zu keinen Zwischenfällen kam, erreichten Milos, Seth und Laetizia die Stadt innerhalb von zwei Tagen.

      Seth erholte sich zunehmend von dem Angriff zuvor, aber war nicht vollständig genesen. Als sie in Rax ankamen, war es des Nachts. Sie wollten für den heutigen Tag erst mal Rast machen, bevor sie Morgen weiter zum Saphirsee wanderten, um die Aufgabe des Sapiens zu erfüllen.

      Während Laetizia sich früh zum Schlafen legte, besuchten Milos und Seth eine Schenke in der Nähe. Beide tranken ein Bier. Sie sprachen seit dem Vorfall im Albwald nicht miteinander. Unabhängig voneinander dachten sie an Laetizia, nicht an das kleine Mädchen, sondern an ihre Liebste.

      „Hey du.“

      unterbrach jemand plötzlich mit tiefer Stimme die Gedanken der beiden.

      Ein finster dreinblickender, alkoholisierter und kräftiger Mann stand neben Milos und tippte mit seinem Finger auf die Schulter. Milos schaute ihn fragend an.

      „Du sitzt auf meinem Platz.“ erklärte der Fremde.

      „Das hast du richtig erkannt.“ teilte Milos knapp mit und wandte sich ab.

      Dies gefiel dem Fremden nicht und er ging weg. Er kehrte mit einer Hand voll weiterer alkoholisierter Fremder, die bereit schienen, für diesen Stammplatz Gewalt anzuwenden, zurück.

      „Das ist er.“ hörten Seth und Milos den Fremden seinen Männern erklären.

      Danach verlief alles wahnsinnig schnell. Milos stand auf, der Fremde schubste ihn, während die anderen Männer von Seth einen Hieb nach dem anderen kassierten.

      Zwar hatte Seth Schmerzen, welche aber vom Adrenalin betäubt wurden. Milos verpasste dem Fremden eine gebrochene Nase und mehrere blaue Flecken. Es kam rasant zu dem Ergebnis, dass der Fremde mit seinen Männer floh.

      Milos und Seth stellten die umgefallenen Stühle auf und richteten grob die Sachen wieder her, die während des Kampfes durcheinandergeraten und unordentlich geworden waren.

      Nach einem weiteren Bier wollten die beiden wieder zurück zur Herberge. Außerhalb der Schenke warteten allerdings zwei Dutzend Männer, angeführt von dem lädiertem Fremden, die bereit waren, die zwei zu verletzen, oder gar umzubringen.

      „Nun, seid ihr dran.“ drohte der Fremde.

      Gleich mehrere Männer gingen auf Seth und Milos gleichzeitig los. Sie hatten große Mühe, die Angreifer abzuwehren.

      Seth erlitt an seinem linken Oberarm eine Schnittwunde. Einen Angreifer tötete Milos durch einen Stich des Schwertes in dessen Brust. Die anderen schlug er weniger erfolgreich zurück.

      Auch Milos wurde verletzt. Er erlitt leichte Schnittwunden am Bein und am Bauch. Milos gelang es jedoch, einen weiteren Fremden zu töten, bevor ein Angreifer ihm das Schwert aus der Hand schlug. Es lag unerreichbar für Milos auf der Erde.

      „Schluss!“ brüllte der Angreifer. Zwei Männer hielten dabei Milos fest und der Mann setzte sein Schwert an die Kehle. Seth hielt sofort inne und wurde entwaffnet. Die Situation war ausweglos.

      „Hättest du bloß meinen Platz freigehalten“, bemerkte der Fremde hämisch.

      Als er gerade im Begriff war, die Kehle von Milos aufzuschlitzen, durchschoss ein Pfeil seine Brust und durchbohrte sein Herz. Der lange Pfeil ragte am Rücken heraus.

      Der Fremde sank zu Boden. Ehe die anderen Männer realisieren konnten, dass er getötet wurde, schossen schnellstens weitere Pfeile in die Torsos der anderen Männer.

      Nach diesem Blitzangriff blieb ein Mann am Leben, da dieser den Pfeil nur in seinen Oberschenkel bekam. Er schrie. Milos und Seth blieben vorsichtig.

      Sie schauten sich die ganze Zeit um, in der Angst, ebenfalls getroffen zu werden. Sie dachten nicht an eine Befreiungsaktion, sondern an einen Überfall von mehreren Männern, die jeden Moment losstürmen würden.

      Es geschah zunächst nichts. Es tauchte ein Fremder auf, der seine Armbrust abwechselnd auf die beiden richtete.

      „Ist einer von euch Milos?“ wollte der Unbekannte wissen. Milos und Seth waren irritiert.

      „Wer will das wissen?“ fragte Milos.

      „Das tut nichts zur Sache, Namen sind wie Schall und Rauch.“ erklärte der Fremde.

      „Dann scheint ihr, Milos zu sein.“ stellte er zudem fest.

      Milos zögerte. Der Unbekannte zielte auf Milos und drückte ab. Der Pfeil durchbohrte den Körper und ein Schrei ging auf.

      Milos war aber unverletzt. Er begriff, dass Seth den ankommenden Pfeil abfing. Er blutete stark.

      „Dann trifft halt der Zweite.“ brummte der Fremde.

      Die Armbrust aber hackte. Milos stürzte indes zu Seth. Dieser schnappte nach Luft. Blut strömte aus seinem Mund. Jeglicher Versuch, seinen alten Freund zu retten, blieb wirkungslos. Seth erstickte an seinem eigenen Blut und lag regungslos dort.

      Milos hatte keine Zeit, zu trauern. Der Fremde hatte die Armbrust beiseite geworfen und ging schnellen Schrittes auf Milos zu. Er hatte dabei einen Stab als Waffe.

      Bereit, Milos zu töten, erkannte er spät, dass Milos, beherrscht durch seine Trauer und seinen Hass, bereits eine mächtige Energie erlangte.

      Es umgab ihm ein leichtes Feuer. Milos eilte dem Fremden entgegen und hob zwischendrin sein Schwert vom Boden. Das Schwert fing ebenso Feuer, aber es verbrannte nicht. Der Fremde wich, entgegen der natürlichen Reaktion, nicht zurück.

      Beide schlugen aufeinander. Der Stab traf das Feuerschwert, fing aber kein Feuer. Schwert und Stab krachten aufeinander, so dass es donnerte.

      Der Hass in Milos wuchs. Er bekam Kräfte, die des Gegenübers weitaus höher lagen. So gelang es Milos, den Fremden die Waffe aus seiner Hand zu schlagen und ihn mit einem Tritt auf die Erde zu bringen.

      Eilend rückte er nach und hielt dem Mörder von Seth das Schwert an die Kehle. Das Schwert brutzelte an der Haut.

      „Warum?“ brüllte Milos, „warum musste er sterben?“

      „Es war nicht er, der hätte sterben müssen“, fing er an, „es seid Ihr!“ verriet der Fremde.

      „Und wer seid Ihr, dass Ihr meinen Tod wolltet- ich kenne Euch nicht!“ fragte Milos wutentbrannt.

      „Ich will nicht Euren Tod, Ihr seid mir gleichgültig. Ich bin nur der Vollstrecker. Mein Name ist Dyako.“ erklärte dieser.

      Milos fiel auf, dass es ein Venator sein musste. Es lag an der Art, wie er kämpfte, die Waffen- es stimmte alles. Es war Milos gleichgültig, bei wem es sich hierbei handelte- er musste sterben!

      Die Wut übermannte Milos und er spürte eine derartige Energie, die er nicht kontrollieren konnte. Das Feuer flammte auf und Milos schuf, über sich selbst staunend, eine Feuerkugel in seiner Hand.

      Er richtete sie auf Dyako und schoss sie ab. Sie schlug genau auf den Torso ein und schleuderte Dyako einige Meter weg. Er landete hart auf den Boden und hatte Verbrennungen durch den vorherigen Einschlag der Feuerkugel.

      Dyako war lebensgefährlich verletzt und würde einen weiteren Angriff nicht überleben. Plötzlich verlor er Luft und wurde bewusstlos. Milos beobachtete alles und machte sich auf zu Dyako. Milos stellte fest, dass Dyako nicht mehr atmete.

      Milos ging zurück zu Seth, der noch immer leblos dort lag. Die Hoffnung in Milos hatte bis zuletzt davon gelebt, dass Seth nicht tot sei. Er musste feststellen, dass er sich geirrt hatte.

      Irgendein Reflex ließ Milos nochmals zu Dyako sehen. Dieser aber war verschwunden. Das


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