Obscura- Kompendium. Dennis Weis

Obscura- Kompendium - Dennis Weis


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      Das Boot nahm schnell Fahrt auf und war für Milos nicht mehr kontrollierbar. Er konnte nicht verhindern, dass es gegen einen Felsen des Montes, der aus dem Wasser ragte, schellte und auf Grund lief.

      Die drei waren plötzlich in Lebensgefahr! Zu allem Übel konnte Dyako nicht schwimmen, was die Sache nicht erleichterte. Milos hingegen war ein hervorragender Schwimmer. Er schwamm zu dem zu sinkenden Dyako hinüber und beförderte ihn ans Ufer. Laetizia war verschwunden.

      Im letzten Augenblick hatte Milos sie doch noch gesehen. Die Fluten hatten sie wohl verschlungen. Milos hatte nicht mehr genug Kraft, um ein zweites Rettungsmanöver zu starten.

      Dyako schaute finster drein, obwohl Milos ihm gerade das Leben schon wieder gerettet hatte! Man überlege, dass es nun einen doppelten Grund gab, Milos nicht zu töten und Dyako wollte es auch nicht mehr. Er würde ihm auch das Leben retten, wenn es soweit war.

      „Alles in Ordnung?“ fragte Milos.

      „Ja, muss…“ gab Dyako an.

      Hinter dem Berg, der die Sicht auf den Gaardes, der aus der Richtung der Roten Bucht floss, erschien ein Schiff- vielleicht eine Rettung?

      Zunächst beobachteten die beiden, wie auch das Schiff in die Fluten gerissen wurde. Es gegen ihren Erwartungen stabil, obwohl es an Lebensmüdigkeit grenzte, mit einem Schiff hier entlang zu fahren! Man hatte wohl fast mehr Glück in der Teufelsenge. Das Schiff kam durch.

      „Hey!“ machte sich Milos bemerkbar und schwang seine Hände kräftig hin und her.

      Es erschien eine Person auf dem Schiff. Es war nicht riesig, und war nur ein Einmaster, sodass Milos rasch die anderen Personen erkannte. Das Schiff hielt.

      „Mirabella?“ sagte Dyako völlig erstaunt.

      Mirabella ging vom Schiff und beide umarmten sich innig.

      „Bist du es wirklich?“ Dyako konnte es gar nicht fassen!

      Er dachte all die Jahre, dass sie das Leben verlassen hatte. Die Anwesenden konnte beobachten, wie Dyako den Tränen nahe war. Venatoren weinten jedoch nie. Mirabella dagegen löste sich vor Freude fast in Tränen auf!

      Die Gruppe schien auf beiden Seiten überrascht. Amberius stellte indes die übrigen vor und Milos stellte sich und Dyako vor- Laetizia erwähnte er nicht.

      „Ich und Dyako waren auf dem Weg zum Saphirsee als wir hier auf Grund liefen.“ erklärte Milos.

      „Wir wollten ebenso in die Richtung, was für ein Zufall.“ bemerkte Rubina.

      „Nehmen wir sie mit.“ schlug Mirabella vor, die sich von Dyako nicht mehr lösen konnte.

      Obwohl Wargo gegen eine weitere Aufnahme in die wohl immer größer werdende Gruppe war, überstimmten ihn alle und er beugte sich.

      Milos schaute sich noch einmal um, bevor sie das Schiff betraten, aber er konnte niemanden sehen, insbesondere nicht Laetizia. Dyako's Gedanken waren nur bei Mirabella, an Laetizia dachte er gar nicht, zudem war sie ihm egal.

      Unglücklicherweise konnte Laetizia ebenso nicht schwimmen und knallte mit dem Kopf gegen den Felsen, sodass sie bewusstlos wurde und auf den Flussboden sank. Als das Schiff außer Reichweite war, tauchte wie aus dem Nichts eine dunkle Gestalt auf.

      Sie war vollständig in einem schwarzen Gewand verhüllt. Eine Kapuze ließ nicht erkennen, wer sie war. Etwas sehr kaltes umgab sie. Sie tauchte in den Fluss, indem sie auf dem Flussboden entlang ging, als sei dort kein Wasser.

      Sie packte Laetizia und zog sie ans Ufer. Dann legte sie eine Hand auf ihre Brust und ein Lebenshauch erfasste sie. Laetizia erwachte.

      „Dies war das letzte Mal.“ versicherte die Gestalt, dann verschwand sie wie sie erschienen war.

      Laetizia war erschöpft. Sie hatte versagt. Sie nahm eine andere Gestalt an, um nicht weiter aufzufallen. Bevor sie sich ebenso auf den Weg in Richtung des Saphirsees machte, kontaktierte sie Agamemnon, dass die Gruppe nun fast dort sei. Ihr war bewusst, dass sie erst später dort ankommen würde.

      Die weitere Fahrt verlief ohne Zwischenfälle, sodass die Gruppe den Saphirsee am Abend erreichen konnte. Der Gaardes lief in den Saphirsee hinein. An diesem Punkt konnte man erkennen, weshalb dieser See seinen Namen hatte.

      Zum einen ließ die Sonne den See blau schimmern. Zum anderen ragten am Berg überall Saphire heraus, die für die meisten unerreichbar waren. Der Versuch wurde oft mit dem Tode bestraft.

      Sie mussten allerdings noch ein wenig weiterfahren, um ein Anlegeplatz zu erreichen, sodass sie erst zum Abend dort sein konnten. Am Abend setzten sie den Anker.

      Sie beschlossen, nicht sofort zum Saphirsee zu gehen, da am Abend zu viele Gefahren lauerten und es unnötig gewesen wäre, die Gruppe in Gefahr zu bringen. Milos erzählte Gruppe nichts von seinem Auftrag, den er vollenden wollte.

      Wargo verließ des Abends einmal die Gruppe. Er gab an, dass er einen Rundgang machen wollte, um zu prüfen, ob wilde Tiere oder andere Gefahren lauerten.

      Allerdings nutzte er dies, um seine Sphaera zu aktivieren. Diese leuchtete auf und flüsterte

      „Mortes“, „Amberius Mortes“.

      Wargo erschrak. Er konnte es nicht glauben. Diese Prüfung war die härteste, die er je bestritten hatte.

      Die Sphaera schloss sich wieder. Nun war deutlich, was sie verlangte…D

      en Tod von Amberius!

      Wargo hatte ihn als Freund gewonnen. Warum nur? Warum verlangte sie das von ihm? dachte Wargo.

      Trotzdem wollte er die Prüfung, die ihm auferlegt wurde, bestehen. Sollte er seine Loyalität beweisen, indem er einen gewonnen Freund tötet, ohne Fragen zu stellen? Plötzlich ergab dies einen Sinn für Wargo! Er beschloss, zur Gruppe zurück zu gehen.

      Der nächste Tag brach an und die Gruppe erwachte nach und nach. Sie packten ihre Sachen zusammen und machten sich auf den Weg zum Saphirsee, denn es gab am gesamten See, der sehr groß gewesen war, nur eine einzige offene Stelle.

      Dorthin wollte Amberius- er wollte endlich wissen, was es alles auf sich hatte. Subdurus war sehr angespannt, denn ihm war klar, dass irgendetwas passieren würde.

      Dyako war abgelenkt, denn er konzentrierte sich auf die Liebe seines Lebens. Wargo fraß der Gedanke, Amberius zu töten auf, aber er hatte sich entschlossen, es zu tun, denn dies war seine Prüfung.

      Als die Gruppe an der offene Stelle des Saphiersees eintraf, war es gegen Mittag- der Wind war still. Wie die Ruhe vor dem Sturm.

      Wargo war gerade im Begriff, seinen Auftrag auszuführen, als es plötzlich düster wurde, die Sonne war hinter schwarzgrauen Wolken verschwunden.

      Es wirkte als sei die Nacht angebrochen! So hielt Wargo inne. Was passierte hier? Dyako, Subdurus und Amberius waren angespannt.

      Laetizia erschien! Sie hatte Lagon bei sich.

      „Laetizia…aber wie?“ Milos war verwirrt.

      Auch Dyako war erstaunt.

      „Ihr kennt sie?“ fragte Subdurus, der ebenfalls verblüfft schien.

      „Ja, wir hatten sie im Wald gefunden- hilflos, ich hätte auf Seth hören sollen.“ teilte Milos mit.

      „Nun weine nicht gleich.“ funkte Laetizia dazwischen. „Ihr wisst, was ich verlange.“

      Die Gruppe verstand nicht. In einer Schnelligkeit, die seinesgleichen sucht, zückte Subdurus ein Messer, welches er Rubina mitten in die Brust rammte. Sie stieß einen lauten Schrei aus und sank zu Boden. Amberius rannte zu ihr:

      „Rubiiinaaa!“ schrie er und sank ebenfalls zu Boden.

      Wargo nutze die Chance, um seinen Freund zu töten, während Milos dies erkannte und auf Wargo zulief. Allerdings konnte er nicht verhindern, dass Wargo Amberius inmitten des rechten Oberarms traf. Dies riss ihn zurück, aber er stand auf.

      „Bist


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