Obscura- Kompendium. Dennis Weis

Obscura- Kompendium - Dennis Weis


Скачать книгу
um die gleichen wie Rubina!

      „Das sollten wir“, Begann Amberius, „oder wir töten sie, denn was du siehst, sind Untote. Untote wie Rubina eine war.“

      Amberius zog demonstrativ ein Schwert und machte sich zum Kampf bereit. Milos sah sich indes die Leute an, die sich stetig ein wenig näher zu den beiden bewegten. Amberius sollte Recht behalten. Es waren Untote.

      „Bist du dir sicher?“ wollte Milos wissen, bevor eine Flucht zu spät erschien.

      „Ja!“ betonte Amberius.

      In seinen Augen konnte man die Entschlossenheit sehen und zugleich war es Amberius gleichgültig, denn das Leben hatte keinen Sinn ohne Rubina. Er konnte der Menschheit einen Gefallen tun und so viele von diesen untoten Mistviechern ins Jenseits mitnehmen, wie er töten konnte. Milos hatte jetzt keine andere Wahl mehr, denn die Untoten hatten sie bereits entdeckt. Sie begannen, auf Milos und Amberius, loszustürmen. Milos hatte inzwischen sein Schwert ebenso gezogen und war kampfbereit.

      „Versuche ihnen den Kopf abzutrennen“, empfahl Milos, „und dich nicht so lange mit ihnen zu beschäftigen!“

      Kaum hatte Milos dies ausgesprochen erreichte der erste Untote die beiden. Die Klinge von Amberius Schwert schnitt sich, bevor der Untote ernsthaft Schaden anrichten konnte, durch seinen Hals wie durch Butter. Der Kopf fiel nach hinten weg und der Rest vom Körper landete direkt vor Milos, den diese Aktion sichtlich beeindruckte.

      Nur hatte Milos keine Zeit, seinen Gefährten seinen Respekt zu zollen, da die anderen drei auf einmal ankamen. Milos gelang zunächst ebenso ein Hien, der den Kopf des nächsten Untoten trennte, aber ein weiterer schaffte es, Milos mit der Wucht seines Laufs umzustoßen. Amberius war mit dem vierten Untoten beschäftigt, da es ihm nicht noch einmal gelingen sollte, so eine gekonnte Köpfung zu vollziehen. Milos war auf sich allein gestellt. Er hatte sein Schwert noch in der Hand und versuchte, dem Untoten damit zu verletzen. Es gelang Milos, aber es hatte keine Auswirkungen.

      Amberius stieß mit einem Tritt den Untoten von sich, sodass dieser nach hinten strauchelte. Dies nutzte Amberius, um ihm ebenso zu enthaupten. Milos konnte indes nicht verhindern, dass der Untote sich an ihm festbiss. Es schmerzte. Der Untote lag auf Milos drauf. Von dieser Position konnte sich Milos nicht lösen. Im nächsten Moment packte Amberius den auf Milos liegenden Untoten und schmiss ihn mit voller Kraft neben Milos. Danach köpfte er diesen. Es war geschafft- alle vier waren tot. Milos hatte eine klaffende Wunde an seinem rechten Arm. Er konnte dennoch aufstehen. Sodann waren sie wieder unterwegs. Milos wollte das Gespräch von gestern fortsetzen, aber er ließ es. Amberius hatte einen neuen Lebensinhalt, dachte sich Milos, aber er sollte sich irren. Amberius wollte nach wie vor sterben, er dachte, so ginge es schneller. In seiner Heimat beging man keinen Selbstmord.

      ---------------------------------------------------------------------------

      Seit der Nacht mit der unbekannten Namens Sangua hatte Friedrich viel an sie denken müssen. Sie ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Inzwischen war er seit ein paar Tagen der neue Piratenkönig. Trotz dieses neuen Titels reichte es ihm nicht aus. Irgendetwas in ihm wollte mehr- mehr Macht! Friedrich überlegte lange, was ihn zufriedenstellen würde und sein Entschluss kam rasch. Es war der Kopf des Herzogs von Edengaard. Wilhelm hatte immer auf ihn herabgeschaut. Er hatte ihn behandelt, als sei er ein Sklave. Jahrelang hatte er um den Respekt und die Anerkennung des Herzogs gebuhlt. Es war nichts dabei herausgekommen!

      Friedrich berief einen Rat ein, der alle Piratenfürsten an einen Tisch holen sollte. Ziel war es, durch gemeinsame Armeen eine größere zu schaffen, welche den Herzog hätte bezwingen können. So kam der Tag der ersten Zusammenkunft. Die Piratenfürsten waren alle nacheinander eingetroffen. Es waren insgesamt dreizehn. Ihre Territorien hatten sie zumeist entlang des Gaardes, einer von ihnen hatte seines auf Karmina, einer Insel die einige Kilometer vor Fortes lag.

      „Willkommen, Piratenfürsten“, begrüßte Friedrich sie.

      Er machte eine Handbewegung, die den Sklaven deutlich machte, den Fürsten ihre Getränke nachzuschenken.

      „Wir wollen anstoßen, denn mich hat die Kunde ereilt, dass Watango, der Piratenkönig von Fortes nun nicht mehr unter uns weilt“, verkündete Friedrich.

      Dann knallten die Humpen aneinander. Friedrich, der am Ende des Tisches seinen Platz hatte, hob seinen Humpen nur in die Luft und trank einen großen Schluck.

      „Kommen wir zur Sache“, begann Friedrich, „mein Plan ist es, unsere Truppen zusammenzuführen, um einen Großschlag gegen den Herzog von Edengaard durchzuführen.“

      Ein Raunen durchzog sie Runde. Friedrich schaute sich um und erkannte, dass die meisten gegen seine Absichten waren.

      „Ich gebe zu Bedenken, dass dies ein unnötiger Krieg wäre, der uns alle viel kosten würde“, erhob Pekton, einer der Piratenfürsten, das Wort.

      Pekton wusste, wovon er sprach, denn sein Reich war dem Reich des Herzogs am nächsten. Nie würde er sich mit einem so mächtigen Gegner anlegen. Auch wenn alle Fürsten sich zusammentäten. Pekton erfuhr Zustimmung.

      „Ich pflichte dem bei. Solch ein Krieg wäre an Sinnlosigkeit nicht zu überbieten“, stimmte Abso, ein andere Piratenfürst, Pekton zu.

      Friedrich kochte innerlich. Er blieb jedoch ruhig, denn er hatte ein Ass im Ärmel.

      „Für so eine Entscheidung braucht ihr eine Mehrheit“, brachte Quodt, ein weiterer Piratenfürst, ein.

      Die anderen Piratenfürsten stimmten ihm zu.

      „Dann stimmen wir ab“, forderte Friedrich. „Wer für einen Krieg gegen den Herzog von Edengaard ist, der hebe die Hand.“

      Abstimmungen wurden stets offen gemacht. Jeder der Piratenfürsten musste somit Farbe bekennen. Bei einem Patt entschied der Piratenkönig für sich. Fünf Hände hoben sich, inklusive der von Friedrich. Damit war deutlich, dass Friedrichs Streben nach Krieg nicht entsprochen werden konnte. Friedrich blieb weiterhin ruhig. Dies fiel auch Abso auf.

      „König, ihr seid so ruhig. Ich an Eurer Stelle würde mir furchtbar schlecht vorkommen.“ Der sarkastische Unterton war kaum zu überhören. Ein Raunen ging durch die Reihen der Fürsten.

      Friedrich stand auf. Er ging den halben Weg um den Tisch herum, stets zu Abso blickend. Am liebsten hätte er ihm vor allen anderen den Kopf abgeschlagen.

      „Man muss über den Dingen stehen“, brachte Friedrich nicht sehr überzeugend vor.

      Abso wollte gerade kontern als er spürte wie sein Hals brannte. Er räusperte sich ein paar Mal, dann hustete er. Der Husten wurde stärker. Abso hielt seine Hand vor dem Mund. Plötzlich bemerkte er, dass er Blut abgehustet hatte. Bevor er realisieren konnte, was geschehen war, fiel er um. Die anderen Piratenfürsten sprangen reflexartig auf. Zwei weitere fingen an, stark zu Husten. Ihnen erging es ebenso wie Abso zuvor.

      „Was ist hier los?“ röchelte einer Pekton, bevor auch er nicht mehr sprechen konnte, da sein Husten zunahm.

      Alle Piratenfürsten sanken nach und nach zu Boden. Einige zuckten noch, aber nach einer Weile war alles still. Friedrich war erleichtert. Er dachte für einen kurzen Moment, dass ein Plan nicht funktionieren würde. Er hatte zuvor Gift in die Getränke mischen lassen. Friedrich war bewusst, dass die Fürsten diesem Krieg nicht zustimmen würden, denn er war ein persönlicher Rachefeldzug gegen den Herzog. Deshalb hatte er vorgesorgt. Friedrich ging zu dem Platz, an dem Quodt lag. Genüsslich trat er ihm in die Rippen.

      „Das machst du nicht mit mir!“ brüllte er.

      Danach befahl er, alle Leichen zu beseitigen. Sie sollten verbrannt werden. Einen Piratenrat wird es nicht mehr geben, dachte er sich, sondern nur einen Herrscher, dem die Leute folgen können oder sonst sterben. Friedrich gab den Gefolgsleuten der jeweiligen Piratenfürsten Bescheid, dass er nun alleiniger Herrscher sei. Sie sollten diese Kunde an die Territorien verbreiten. Wer sich weigere werde mit dem Tode bestraft. Einige der Gefolgsleute lehnten es ab, dem Piratenkönig zu dienen und wurden an Ort und Stelle enthauptet. Nachdem alles geklärt war, entsendete Friedrich die restlichen Gefolgsleute, versehen


Скачать книгу