Final Game. Valuta Tomas

Final Game - Valuta Tomas


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gewesen auch nur einen verständlichen Satz zu bewältigen. Sie war sich schon lange nicht mehr so unsicher bei einer Sache die ihre Frau anging. Hat sie mit den Fotos Sam den Kopf gewaschen, oder versteckt sie sich danach sogar noch mehr?

      Auch wenn es völlig irrsinnig ist, atmet Neve erleichtert aus, als sie das leere Bett sieht. Die Tür des Badezimmers ist verschlossen. Ein paar Geräusche dringen heraus. Ok, Sam ist wach und im Bad. Dann kann Neve ganz heimlich abhauen. Eine Konfrontation wird zwar unumgänglich sein, aber die kann auch nach dem ersten Kaffee geschehen.

      Auf Zehenspitzen schleicht die ältere Frau aus dem Schlafzimmer und dribbelt die Treppe hinunter.

      Kaum hat sie nach einiger Zeit die erste Tasse Kaffee geleert, trottet sie die Treppe wieder hinauf. Sie ist gestärkt und bewaffnet. Sie kann Sam also gegenübertreten.

      Oben angekommen hört sie ihre Frau allerdings bei Precious im Zimmer. Ok, gut für die Agentin. So kann sie sich wenigstens noch duschen, bevor Sam ihr den Kopf abreißt.

      Am Frühstückstisch angekommen, schaut Neve erstaunt. Jean und Precious sitzen vor ihrem Frühstück am Tisch. Aber wo ist Sam?

      Verwundert blickt sie um sich, nachdem sie ihre Kids begrüßt hat.

      »Wo ist Mommy?«, fragt sie perplex und setzt sich an den Tisch. Mit dem Löffel im Mund, streckt Precious einen Arm aus und zeigt hinter Neve. Die will sich gerade umdrehen, als sie Sam auf sich zukommen hört. Ach so, sie war in der Garage. Deswegen hat Neve sie nicht gesehen.

      »Guten Morgen, Schatz«, ertönt Sams Stimme. Erstaunt weiten sich Neves Augen. Schatz? Sam begrüßt sie mit Schatz und bestraft sie nicht mit Ignoranz?

      Verdattert dreht sich Neve auf dem Stuhl um und wirft einen verwunderten Blick auf ihre Frau. Bevor sie etwas sagt, was ihre Kinder noch nicht hören sollen, beißt sie sich auf die Lippen, keucht aber hörbar laut. Ihre Augen treten fast aus den Höhlen, als sie ihre Frau erblickt. Langsam wandert ihr Blick von den schwarzen Pumps, über makellos schlanke Beine, über den engen schwarzen Rock, über die weiße Bluse die mit zwei geöffneten Knöpfen faszinierend einladend wirkt, bis zu Sams Haaren die wie immer offen auf ihren Schultern liegen.

      Elegant, leichtfüßig und unfassbar erotisch geht Sam an Neve vorbei, der bei dem Anblick ihrer Frau das Kinn herunterklappt.

      Bei der Kaffeemaschine angekommen, schenkt sich Sam einen Kaffee ein, dreht sich um und lehnt sich gegen die Arbeitsplatte.

      Weil sie nicht glauben kann was sie sieht, starrt Neve sie mit offenem Mund an und kippt fast vom Stuhl.

      Schelmisch grinsend schaut Sam ihre Frau spitzbübisch über den Tassenrand an. Ihre Augen sprühen vor Frechheit. Sie weiß ganz genau wie sie aussieht und welche Wirkung sie auf ihre Frau hat. Dass sie das jetzt aber nach der Nummer von gestern so ausnutzt, ist an Dreistigkeit und Unverfrorenheit kaum zu übertreffen.

      Sam stellt den Kaffee ab und wandert mit quälend langsamen Schritten auf ihre Frau zu. Bei ihr angekommen, blickt sie überheblich zu ihr hinunter. Diese Frau weiß verdammt nochmal ganz genau wie sie sich zu bewegen und zu präsentieren hat.

      Die junge Frau nimmt eine Hand von Neve und haucht ihr einen Kuss auf den Handrücken, wobei ihre Augen ununterbrochen auf ihrer Frau liegen. Sie beugt sich hinab und gleitet an Neves Ohr.

      »Danke für den gestrigen Arschtritt. Der war tatsächlich nötig«, flüstert sie leise. Als Neve antworten will, bemerkt sie, dass Sam unauffällig zu Precious blinzelt. Weil die aber mit ihrem Frühstück beschäftigt ist, bekommt sie nicht mit, dass Sam Neves Hand über ihre Hüfte nach hinten schiebt und diese direkt auf ihren Arsch legt. Ehe Neve überhaupt nachdenkt was Sam damit bezwecken will, krallen sich ihre Finger auch schon in dieses straffe Stück Fleisch. Sam zuckt kurz, grinst aber siegessicher. Neve ist ihr also wieder einmal auf den Leim gegangen und tat genau das was Sam von ihr erwartet hat. Wie durchtrieben diese Frau doch in Wirklichkeit ist.

      »Du verdammtes Biest«, zischt Neve flüsternd, weil sie diese erneute Niederlage kaum ertragen kann. Sam grinst bis zu den Ohren, blickt noch einmal flüchtig zu Precious und umgreift gleich darauf Neves Kinn.

      »Ich habe mich lange genug versteckt. Du hast mir gestern bewiesen, dass ich mich trotz meines Alters und der Schwangerschaft noch immer zeigen kann. Du bist also die Erste die davon kosten darf.«

      »Und die Einzige«, wispert die ältere Frau besitzergreifend.

      »Natürlich«, lächelt Sam und nimmt sich Neves Lippen für einen Kuss, der zu leidenschaftlich für einen Guten-Morgen-Kuss ist. Er reißt Neve so sehr mit, dass es in ihrem Schoß schlagartig zu kribbeln beginnt. Meine Güte, es ist sieben Uhr morgens, sie sitzt mit ihren Kindern am Frühstückstisch und ihr Körper will Sex? Tickt der noch ganz richtig?

      ***

      Als wenn sie es kaum erwarten könnte den Truthahn zu Thanksgiving anzuschneiden, sammelt sich Speichel in Neves Mundhöhle. Ihre großen Augen blinzeln durch den Türspalt in Sams Büro.

      Die Empfangsdame wollte Neve bei Sam eigentlich anmelden, aber das lehnte die Agentin ab. Sie wollte Sam überraschen. Bei dem Anblick der ihr angeboten wird, ist sie allerdings diejenige die überrascht wird.

      Sie hat sich für die Mittagspause von Jill losgeeist und steht nun bei R&R vor Sams Bürotür, die sie einen kleinen Spalt offen hält.

      Manchmal gibt es tatsächlich Tage an denen sie die Arbeit im Büro vermisst. Die ganzen geschwollenen Verkaufsgespräche führen und die Kunden mit ihrem Charme und etwas Augenklimpern um den kleinen Finger zu wickeln, hatte schon etwas für sich. Aber wenn sie es sich richtig überlegt, ist es ihr schon lieber über irgendwelchen Leichen gebeugt zu stehen und deren Mörder zu finden. Die Immobilienfirma war ein interessanter Ausflug in eine andere Branche und sie hat dort sehr viele Erfahrungen gesammelt. Aber bis an ihr Lebensende könnte sie das nicht machen. Selbst als FBI Agentin sieht sie sich nicht bis ins Rentenalter. Sie hat sich in den letzten zwei Jahren schon weiter eingeschränkt, so dass Jill teilweise neben ihr im Auto einschläft, weil deren Observation über unzählige Stunden ging. Wenn sie dann aber wach war und einem Tatverdächtigen hinterher rennen konnte, war sie immer Feuer und Flamme. Jill rannte sich die Schuhsohlen bröckelig, während Neve mit dem Wagen einfach eine Querstraße weiterfuhr und den Blindgänger über die Motorhaube ihres Wagens stürzen ließ. Die Verbrecherjagd beim FBI ist auch nicht mehr das was es mal war - was es zur Zeit als Detective war. Allerdings weiß Neve auch, dass sie nicht mehr ins Department zurückkehren könnte und auch nicht will. Nicht weil es dann ein beruflicher Rückschritt wäre, sondern weil sie dann wieder zu wenig Zeit für ihre Familie hätte. Und genau das war der Grund, weshalb sie bei ihrem Vorgesetzten den Antrag stellte, einige Stunden kürzen zu dürfen. Neve wollte mehr bei ihrer Familie sein, aber dennoch Verbrecher jagen.

      Angestrengt atmet sie durch die Nase. Ihre Augen verweilen auf ihrer Frau, die mit gesenktem Kopf an ihrem Schreibtisch sitzt und über irgendwelchen Papieren brütet. Mit der einen Hand hält sie einen Bleistift auf dem sie nachdenklich herum beißt, während die andere im gleichmäßigen Rhythmus auf der Maus des Computers herum klopft. Selbst wenn sie hochkonzentriert ist, ist diese Frau der absolute Wahnsinn. Wie kann man von Natur aus nur so schön und hinreißend sein? So wundervoll, so elegant und so überwältigend bezaubernd?

      Neve neigt den Kopf etwas, als Sam nach ihren Haaren greift und diese von einer Seite zur anderen schiebt. Dass sie damit ihren Hals freilegt, in den Neve auf der Stelle beißen will, ist ihr nicht bewusst. Sie konzentriert sich weiter auf die Unterlagen die vor ihr liegen. Hin und wieder wechselt sie den Blick zwischen den Unterlagen und dem Computerbildschirm.

      »Verflucht«, murmelt sie. Dann klemmt sie sich den Bleistift zwischen die Zähne, greift nach den Haaren und zwirbelt störrisch an ihnen herum. Als sie einen einigermaßen vernünftigen Dutt gebastelt hat, nimmt sie den Bleistift und sticht ihn in diesen Haufen Haare.

      Neve grinst, als sich eine Strähne löst und an der Seite hinunterfällt. Sofort schiebt Sam diese hinter das Ohr, lehnt sich zum Bildschirm und drückt dort ihre Nase fast platt.

      »Mist.« Hektisch zieht sie sich einen Taschenrechner heran,


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