Final Game. Valuta Tomas

Final Game - Valuta Tomas


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Laura nur Spaß macht, würde sie das Gesicht ihrer Freundin in den Milchkaffee tunken.

      »Ok und wie kann ich dir dabei helfen? Ich meine, klar, ich schiebe gerne eine Nummer mit ihr, um sie für dich weich zu klopfen, aber das muss ich erst mit Jessica klären«, lacht Laura frech. Neve schnaubt wie ein Stier. Wie alt ist Laura nochmal? Achtzehn oder über vierzig? Ist sie etwa nicht zweifache Mutter?

      Manchmal kommt es Neve vor, als wenn ihre Freundin in irgendeiner Zeit stehengeblieben ist und das erwachsen werden verpasst hat.

      Die Freundinnen reden noch einige Zeit über das aktuelle Problem, bis sich Laura ins Büro zurückzieht und mit der vereinbarten Idee beginnt. Kurz vor Feierabend schickt sie Neve eine E-Mail und verabschiedet sich für den heutigen Tag. Sie wird morgen erfahren ob es geholfen hat, oder nicht.

      ***

      Kaum dass Sam die Kids am Abend ins Bett gebracht hat, gesellt sie sich zu Neve auf die Couch. Keine von ihnen hat bis jetzt ein Wort darüber verloren was am Morgen passiert ist. Es scheint fast so, als wenn es gar nicht geschehen wäre.

      »Schatz?«

      »Hm?«, murmelt Sam schläfrig und in Neves Armen versunken.

      »Kann ich für ein paar Minuten deine Aufmerksamkeit und Konzentration haben? Nur ein paar Minuten, mehr nicht. Ich bräuchte nämlich deine Meinung.« Neves Stimme klingt leise und verhalten. Sie scheint sich mit ihrer eigenen Aussage nicht ganz sicher zu sein.

      »Natürlich.« Sam setzt sich aufrecht hin, gähnt, reibt sich die Augen und grinst Neve dann gestärkt an.

      »Bin voll und ganz bei dir.« Neve beißt sich flüchtig auf die Unterlippe, nimmt die Fernbedienung des Fernsehers und ruft das Mailprogramm auf. Damit Sam es nicht lesen kann, öffnet sie blitzschnell den Anhang.

      »Ich ähm, ich würde ganz gerne deine Meinung zu diesen Frauen wissen. Ich muss eine von ihnen für einen Undercover-Einsatz aussuchen, kann mich aber nicht entscheiden.« Weil sie diese Lüge selbst nicht glaubt, setzt sich Neve aufrechter hin und rutscht von einer Pobacke zur anderen. Sie hofft, dass Sam ihr nicht auf die Schliche kommt und die Lüge schluckt.

      »Klar helfe ich dir. Muss ich auf irgendetwas achten? Irgendwelche besonderen Merkmale oder so?« Sam scheint die Lüge tatsächlich zu glauben. Wahrscheinlich aber auch nur, weil sie eigentlich völlig übermüdet ist und schon längst im Bett liegen sollte.

      »Ähm nein, nichts Besonderes. Sie soll einfach nur sexy sein. Ein guter Körper, mehr nicht«, spinnt Neve die Lüge weiter. Bestätigend nickt Sam und blickt wissbegierig auf den Fernseher auf dem die erste Frau erscheint. Überrascht blickt Sam zu Neve hinüber.

      »Sexy? Ok, wie soll ich das einschätzen können, wenn der Kopf fehlt?« Sam schaut wieder zum Fernseher. Bei dem Bild der Frau, die dort auf der Mattscheibe flimmert, wurde der Kopf herausgeschnitten. Das Bild zeigt nur den Körper. Vom Hals bis zu den Füßen. Angekleidet mit einem Bikini.

      Ohne auf Sams Frage einzugehen, schaltet Neve weiter. Insgesamt zwanzig halbnackte Frauenkörper flimmern über den Bildschirm. Hin und wieder blickt Neve verunsichert zu ihrer Frau hinüber. Sie sucht nach irgendwelchen Anzeichen oder Andeutungen, aber da ist nichts. Ihre Frau betrachtet jedes Bild eingehend, bis das nächste auf dem Fernseher auftaucht.

      »Und?«, fragt sie nach ein paar Minuten. Sam lehnt sich in die Couch zurück und zieht die Schultern hoch.

      »Tja, keine Ahnung. Es ist schwer, denn ich finde sie alle sexy. Ich weiß ja nicht, um was es bei diesem Auftrag geht.«

      »Ähm, um einen Stripclub. Ich muss eine Kollegin dort einschleusen und dementsprechend muss sie natürlich auch einen vorzeigbaren Körper haben.« Interessiert hört Sam zu, bis sie zum Fernseher zurückschaut.

      »Das waren also alles deine Kolleginnen?«, fragt sie erstaunt. Die gezeigten Frauen wurden in den unterschiedlichsten Lebenslagen fotografiert. Egal ob es laufend oder liegend am Strand war, oder bei irgendwelchen freizügigen Handlungen die auf den Fotos nicht ersichtlich waren.

      Als Neve Sams Frage nickend beantwortet, kneift sie die Augen etwas zusammen.

      »Hm, ich glaube, ich muss öfters bei dir im Quartier auftauchen, wenn du solch sexy Kolleginnen hast.« Frech grinsend blickt sie zu Neve zurück, die diesen Wink nicht verstanden hat. Denn sie schaut noch immer so nüchtern und konzentriert wie vor ein paar Minuten. Ok, also wird auch Sam sich weiter auf die Aufgabe konzentrieren.

      »Ganz ehrlich, Schatz. Ich könnte dir keine spezielle empfehlen. Jede von ihnen würde für diesen Job in Frage kommen. Alle haben einen Körper der perfekt in dieses Milieu passen würde.«

      »Ehrlich?«, fragt Neve erstaunt.

      »Ja, definitiv. Alle sind sehr sexy. Alles passt und sitzt dort wo es für so eine Lokalität sein sollte. Kein überflüssiges Fett und gut proportioniert.« Neve lehnt sich in die Couch zurück und schaut ihre Frau schon fast fassungslos an.

      »Aha«, staunt sie. Dann beugt sie sich vor und richtet die Fernbedienung auf den Fernseher.

      »Schauen wir uns die Damen nochmal an. Dieses Mal mit Kopf.« Bestätigend hierzu startet die Präsentation mit der ersten Frau, die ihren Kopf zurückerlangt hat.

      »Du könntest mir diese Frau also empfehlen, weil sie sexy ist?«

      »Ja.«

      »Und diese?« Die nächste vollständige Frau erscheint auf der Bildfläche. Sam nickt.

      »Die auch?« Sam bestätigt.

      »Und die?« Sam bleibt bei ihrer Aussage.

      »Die etwa auch?« Auch hier ändert Sam ihre Meinung nicht.

      »Diese also auch?« Sam bleibt dabei.

      »Diese Frau ist also auch sexy genug, damit sie in einem Striplokal den Männern den Kopf verdrehen könnte? Sie hat also kein überflüssiges Fett? Auch bei ihr ist alles gut proportioniert?« Kaum erscheint die nächste Frau auf dem Bildschirm schreckt Sam zusammen. Erschüttert starrt sie auf den Fernseher. Ihre Augen werden riesen groß, als sie sich selbst auf dem Bildschirm sieht. Zwischen all den anderen Frauen, hat Laura ein Bild ihrer Freundin eingefügt, welches ein paar Monate nach Jeans Geburt gemacht wurde. Also zu einer Zeit, in der Sam noch ein paar Kilo mehr auf den Rippen hatte wie jetzt.

      Sam reißt ihren Kopf zur Seite. Fast geschockt, überrascht und auch irgendwie wütend über diese hinterhältige Aktion ihrer Frau, schaut sie Neve mit großen Augen an. Dann steht sie ruckartig von der Couch auf und trampelt Richtung Treppe.

      »Sam.« Neve ruft ihr nach, aber ihre Frau stampft die Treppe hinauf, als wenn sie irgendwelche Termiten wecken will.

      »Sam, du bist unglaublich sexy. Das hast du gerade selbst gesagt. Ich kann deine Zweifel verstehen, aber sie sind völlig unbegründet. Wie du selbst gesehen hast, bist du noch immer so erotisch wie … .« Das zuknallen der Schlafzimmertür unterbricht Neve in ihrer Erklärung. Erschöpft und auch irgendwie niedergeschlagen, schnauft sie enttäuscht aus. So hat sie sich das Ganze nicht vorgestellt. Sie dachte eher an einen vollen Erfolg und eine glückliche Frau. Dass sie damit eventuell alles schlimmer gemacht haben könnte, ist ihr bis jetzt nicht in den Sinn gekommen.

      Enttäuscht blickt sie zu dem Fernseher zurück. Dass Sam sich selbst nicht auf dem Foto ohne Kopf erkannt hat, deutet eigentlich schon darauf hin, dass sie das Gefühl und den Blick für sich selbst völlig verloren hat und sich falsch einschätzt. Aber wie kann man das ändern? Was könnte Neve tun, um ihrer Frau zu verdeutlichen, dass sie noch immer so unfassbar sexy ist, wie Neve sie kennengelernt hat?

      ***

      Am Morgen öffnet Neve die Augen nur ein ganz kleines Stück. Sie traut sich kaum.

      Erst nach zwei Stunden schlich sie ins Schlafzimmer und kroch fast bewegungslos ins Bett. Sam lag dort in ihrem Schlafanzug eingewickelt, die Decke bis zur Nase hochgezogen und schlief. Die beiden tauschten am vergangenen Abend kein Wort mehr miteinander. Nichts. Sam verkroch sich im Schlafzimmer, während Neve unten blieb


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