Final Game. Valuta Tomas
freuen ihre Familie weiter wachsen zu lassen. Es wäre nur fraglich wie sie das machen wollen. Neve ist mittlerweile Mitte fünfzig. Eine Schwangerschaft wäre also viel zu gefährlich, für beide. Sam robbt ihr zwar mit elf Jahren Verspätung hinterher, aber auch für sie wäre eine weitere Schwangerschaft nicht von Vorteil. Zumal sie wahrscheinlich wieder eine mittlere Krise wegen der Veränderung ihres Körpers bekommen würde.
Neve will nicht weiter darüber nachdenken, was ihr der Traum für Zeichen gegeben hat. Sie will in erster Linie nur ein Bedürfnis beseitigen. Von daher robbt sie fast bewegungslos zu Sam hinüber. Vorsichtig legt sie ihre Hand auf Sams Hüfte. Angespannt blickt sie zu ihrem Gesicht hoch. Nichts, ihre Frau hat diese vorsichtige Berührung nicht mitbekommen, also weiter. Fast bewegungslos schiebt sie ihre Hand unter die Decke. Umständlich fummelt Neve am Gummizug der Schlafanzughose herum. Sie weiß bis heute nicht, weshalb Sam seit Monaten im Schlafanzug schlafen geht. Sie ist schon ewig nicht mehr splitterfasernackt aus dem Bad gekommen und so ins Bett gekrochen wie Gott sie schuf. Jedes Mal wenn Neve sie darauf ansprach, zuckte sie nur mit den Schultern und brabbelte etwas davon, dass ihr nachts kalt wäre. Die ausstrahlende Hitze, die Neve in diesem Augenblick allerdings entgegenströmt, erzählt definitiv etwas anderes.
Leichtfüßig wandern Neves Finger über Sams Unterleib, bis sie die ersten Haare spüren kann. Lächelnd zwirbelt sie einige Momente an den Haaren herum, bis sie sich ein Stück weiter traut. Kaum tasten sich ihre Finger zwischen Sams Beine, zuckt ihre Frau. Gleich darauf schiebt Sam ihr Becken etwas vor. Weg von ihrer Frau. Neve grinst. Es stört sie nicht. Wenn sie von vorne nicht an ihre Frau herankommt, wird sie einen anderen Weg nehmen.
Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen wandert Neves Hand über Sams Becken nach hinten zu ihrem Po. Dieser ist noch immer so stramm und straff wie der einer siebzehnjährigen. Wie ihre Frau das macht, ist Neve bis heute ein Rätsel. Sams Arsch entspricht noch immer einem Apfel der Qualitätsklasse I. Das erleichtert ihr den direkten Weg zwischen Sams Beine.
Kaum berührt sie Sams Weiblichkeit mit den Fingerspitzen, entweicht ihr ein kurzes Stöhnen. Es fühlt sich so unfassbar vertraut und wunderschön an, dass sie niemals genug davon kriegen könnte. Sie kann sich einfach nicht vorstellen, jemals in ihrem Leben eine andere Frau im Intimbereich zu berühren, als ihre geliebte Frau. Sie kennt jeden einzelnen Millimeter und dennoch fühlt es sich immer wieder so unfassbar aufregend und neu für sie an.
Voller Vorfreude auf einen wundervollen Morgen, gleitet Neves Hand fordernder zwischen Sams Beine. Die greift allerdings plötzlich nach hinten, packt Neves Hand und zerrt sie störrisch aus der Hose heraus.
»Lass das«, brummt sie und schiebt ihr Becken ein ganzes Stück weiter vor. Überrascht schaut Neve zu ihr hoch. Nachdenklich legt sich ihre Stirn in Falten. Dann lächelt sie. Sam schläft, sie weiß sicherlich gar nicht was Neve vorhatte. Und falls doch, hat sie es wahrscheinlich falsch interpretiert. Im Schlaf verwechselt man gerne mal ein paar Dinge. Von daher schiebt Neve ihre Hand unter das Oberteil und wandert verspielt zu Sams Brüsten hoch. Gerade als sie diese berühren will, schiebt Sam ihre Hand erneut weg.
»Hör auf«, grunzt sie verschlafen. Verdattert zieht Neve den Kopf zurück. Ok, Sam scheint wach zu sein und zu wissen was sie macht.
Neve nimmt die andere Hand hoch, schiebt Sams Haare zur Seite und haucht ihr einen Kuss auf den Hals.
»Wir haben seit Monaten nicht mehr miteinander geschlafen«, flüstert sie in der Hoffnung, Sam somit umstimmen zu können.
»Und? Ich habe nun mal keine Lust«, zickt Sam bockig. Neve grinst. Sie kuschelt sich an ihre Frau und haucht ihr einen Kuss auf die Wange.
»Kommst du allmählich in die Wechseljahre, oder wie?«, kichert sie leise. Blitzschnell dreht Sam ihren Kopf nach hinten und schaut ihre Frau an. Auch wenn die Südländerin eigentlich noch schläft und ihre Augen so klein sind, wie die eines neugeborenen Kitten, schafft sie es dennoch ihnen diesen beißenden, durchdringenden und wütenden Ausdruck zu verleihen. Neve muss bei diesem Anblick tatsächlich schwer schlucken.
»Ok, du hast gewonnen«, stammelt sie eingeschüchtert. Sofort zieht sie ihre Hand aus Sams Oberteil und rutscht von ihr weg. Anstatt sich weiter mit ihrer Frau auseinanderzusetzen, dreht sich Sam wieder auf die Seite, kuschelt sich bequemer in das Kissen und beginnt nach wenigen Momenten wieder gleichmäßiger zu atmen.
Erstaunt zieht Neve eine Augenbraue hoch. Wie von einem Zug überrollt, schaut sie ihre Frau verdattert an. Was war das denn jetzt? So ein Verhalten kennt sie überhaupt nicht von ihrer Frau. Ist Sam eventuell wirklich in die Wechseljahre gekommen und keine von ihnen hat es so richtig mitbekommen? Zeit wäre es allmählich. Dem Gesetz der Natur nach, müsste Sam mittlerweile tatsächlich mit einem durchgeknalltem Spiel ihrer Hormone rechnen. Aber äußert sich das wirklich gleich so? Na gut, was heißt das schon? Sie und Neve haben wahrhaftig seit Monaten nicht mehr miteinander geschlafen. Genau genommen hat es fast ein Jahr nach Jeans Geburt begonnen. Es begann also schon irgendwie schleichend. Falls hier grade wirklich von den Wechseljahren gesprochen wird.
Nachdenklich blickt Neve zu Sam zurück. Bisher strotzte ihre Frau allem was für eine Frau in ihrem Alter eigentlich üblich ist. Sie kann über keine schmerzenden Knochen klagen. Über PMS kann sie sich auch noch nicht beschweren. Die grauen Haare haben sich nicht wirklich nennenswert vermehrt. Ganz zu schweigen von irgendwelchen Falten. Während Neve mit tiefen Furchen und unzähligen Grand Canyons im Gesicht durch die Welt stolpert, muss man bei Sam schon zweimal hinschauen bis man den Ansatz einer Falte auch nur erahnen könnte.
Wenn das aber alles fast spurlos an Sam vorbeigegangen ist, weshalb dann dieser plötzliche Einbruch ihres Liebeslebens? Neve und Sam waren seit jeher immer scharf aufeinander. Manchmal konnten sie sich selbst kaum zügeln. Aber plötzlich schlief alles ein. Neve nahm das vorerst gar nicht so bewusst wahr, weil beide beruflich und privat zu sehr eingespannt waren, als dass ihnen diese Veränderung bewusst gewesen wäre. Wenn Neve jetzt aber so darüber nachdenkt, fällt es schon irgendwie auf. Wenn die ältere Frau versuchte ihre Frau zu verführen, blockte diese ab. Es kamen die typischen Aussagen einer Frau wie Kopfschmerzen, Menstruation oder Müdigkeit. Selbst mit einem riesigen Gedankensalat bremste Sam ihre Frau in ihren Verführungsversuchen aus. Von Sam selbst kam eigentlich gar nichts mehr. Den letzten richtig ausgiebigen Sex hatten die beiden damals, als Neve Sam im Loft beim tanzen erwischte. Das war das letzte Mal, dass sie sich so richtig Zeit füreinander genommen haben. Danach waren es nur noch irgendwelche Nummern um die Lust zu befriedigen. Mehr nicht, leider.
Während Neve so darüber nachdenkt, fällt ihr auch auf, dass Sam seit Monaten nicht mehr nackt in ihrer Gegenwart aufgetaucht ist. Es ist schon fast wie damals, als diese Geschichte mit Niklas passierte. Sam versteckt sich vor Neve. Nur warum? Es ist nichts Gravierendes passiert, dass Sam eine triftige Begründung für ihr Verhalten hätte.
Nachdenklich blickt Neve zu Sam zurück.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, flüstert sie leise. Keine Antwort.
Wenn Sam keine Lust hat mit Neve zu schlafen, könnte es natürlich auch heißen, dass sie ihre Lust auf andere Weise befriedigt. Das Thema hatten sie doch aber schon. Sam versicherte ihr immer wieder, dass sie niemals eine andere Frau haben will, als sie. Was ist aber passiert? Eventuell vielleicht doch eine andere Frau?
Bei dem Gedanken daran, versetzt es Neve einen Stich ins Herz. Sie schluckt schwer. Ihr Körper beginnt überall zu kribbeln, als sie mit diesen Gedanken auf Sams Hinterkopf blickt.
»Hast du eine andere?«, presst sie leise zwischen ihre Lippen. Sollte Sam tatsächlich eine Liebhaberin haben, muss Neve es wissen. Sie muss es einfach wissen. Dann kann sie wenigstens damit arbeiten. Irgendwie.
Mit einer harten Bewegung reißt Sam plötzlich die Decke von sich herunter.
»Hör mit dieser verdammten Scheiße auf«, keift sie wütend. Sie steht aus dem Bett auf, betritt das Bad und knallt die Tür lautstark hinter sich zu. Erschrocken zuckt Neve zusammen. Ok, so sollte der Morgen nicht beginnen.
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Mit aller Kraft ballt Neve eine Hand zur Faust. Ihre Augen liegen brennend auf dem Kaffeevollautomaten. Brauchte das Ding schon immer so lange um einen einfachen